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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Donnerstag, 24.06.2010

Beinahe hätte ich wieder verschlafen. Ich schaute auf den Wecker:  Es war 5:55 Uhr. Um 6 fängt das Training an. Also so schnell es ging angezogen und runter. Die Nacht war alles andere als erholsam, denn ich fühlte mich kein bisschen regeneriert. Das Morgentraining viel mir schwer (Tobias aber auch). Das Laufen ging ja noch, aber beim dehnen merkte ich, dass meine Sehne in der linken Kniekehle immer noch schmerzte wenn ich das Bein durchstreckte. Mein möglicher Leistenbruch machte sich aber nur wenig bemerkbar. Hoffe ich bin noch mal davon gekommen. Zum Frühstück gab es wieder fettiges Fladenbrot. Ich aß ein wenig (und habe aus meinen Fehlern gelernt und es nicht übertrieben) und ging dann schnell hoch auf mein Zimmer um mich noch einen kurzen Moment aufs Bett zu legen, bevor es mit dem Vormittagstraining weiterging. Ich war völlig ausgebrannt. Beim Frühstück trank ich auch den neuen Tee. Er ist eigentlich ganz okay, aber er stinkt echt widerlich. Also die Tasse geext und dann schnell in die Tonne damit. Das mit dem Burnout ging ja schneller als gedacht. Vor dem Training pushte ich mich noch mit Vitaminen voll. Dann schlenderten wir zur Halle, den Hügel runter und begannen das Training. Müde und schwach wie ich war, endete es meistens da drin, dass mir ständig die Augen zufielen und ich mich am liebsten auf den Boden gelegt hätte. Aber ich hab nicht aufgegeben und es irgendwie durchgezogen. Nach dem wir die Kicks geübt haben (mit einen gehandicapten linken Bein) ging es an die Form. Tristian vollendetet seine Form und ich beeilte mich auch, da ich dann endlich mit dem Stick (Kampfstab/Gun/Stock) anfangen kann. Die letzten Energiereserven am verbrennen, erweiterte ich die Form um 4 neue Techniken. Danach war ich quasi Tot; aber das Training auch, denn die Glocke läutete. Noch mal Glück gehabt. Ich freute mich aufs Bett und sogar aufs Essen. Vor dem Mittagessen machte ich mir mit dem neulich gekauften Eisteepulver eine kleine Flasche voll mit Eistee fertig. Das war ne ganz schöne Sauerei, denn das Pulver fängt bei Zimmertemperatur (okay, sind auch 30 Grad) direkt an zu kleben. Und da ich keinen Trichter besaß, ging natürlich auch etwas daneben, was mir dann meine Badelatschen, Hände, Hose und die Flasche an sich verklebte. Das Pulver kann man sicher auch als Superkleber einsetzten… vielleicht klebe ich damit ja meine Adresssticker, die ich vorbereitet habe, auf die Postkarten. Mal sehen.

Zum Mittagessen gönnte ich mir ein Eis (das gleiche wie immer) und ging danach endlich schlafen. Ein Gun (Kampfstab) kostet hier übrigens 6 Yuan. Das sind gut 60 Cent. Würde gerne mal wissen aus welchen Holz die „gefertigt“ sind, denn Sie sehen aus wie lange, geschnitzte Äste und sind stabil und flexibel. Aber ich denke ich werde meinen dann hier lassen, weil er einfach zu sperrig ist um ihn zurück nach Deutschland zu nehmen. Oder ich kauf mir mehrere und schick Sie als Packet nach Deutschland. Also wenn Interesse besteht, bring ich euch auch einen mit 😉 Das gilt natürlich auch für alles andere was es hier gibt. Also meldet euch einfach wenn ihr was Bestimmtes haben wollt. Die Preise lassen es ja zu.

Das Schläfchen vor dem Nachmittagstraining war recht erholsam, so dass ich anschließend wieder (fast) voll durchstarten konnte. Wir fingen nach dem aufwärmen mit Sprüngen an und kamen schließlich zum Radschlag. Etwas fertig gingen wir dann zum Powertraining weiter. Diesmal standen Kniebeugen im Vordergrund. Erst ein paar Normale, dann sollten wir diese mit jemanden auf den Schultern ausführen (puh…) und anschließend mit einer Langhantel über den Schultern, so wie man es von den Bodybuildern aus kennt. Dann gab es noch Liegestützen, Sprints und das „Klappmesser“ (Ruckartige Sit-Ups mit ausgestreckten Armen und Beinen) dazu und dann war auch Ende im Gelände (Training + Körper ist hier gemeint). Zwischendurch regnete es kurz heftig und auf dem Rückweg gab es einen kühlen Sommerregen. Sehr angenehm. Dann stand wieder Chinesisch auf dem Programm. Übelst langweilig. Tobias und ich sitzen nebeneinander und er hat seinen Laptop mitgenommen und wir schauten Simpsons bis wir erwischt wurden. Dann fraget Sie Tobias wie denn sein Shifu heißt. Bis wir mal wussten was sie von uns wollte, denn Sie fragte auf Chinesisch (kann ja kein Englisch), war die Sache auch schon gegessen. Immerhin wussten wir eh nicht wie unser Shifu heißt. Er ist zwar als Backup-Shifu bekannt, doch ich glaube nicht, dass Sie ihn unter den Namen kennt. Die anderen Shifus heißen Tai Chi-Shifu, Sanda-Shifu, Ocean-Shifu, Yuen-Shifu und keine Ahnung wie der letzte heißt. Tobias ging es heute nicht so gut. Ich fand es irgendwie witzig wie er sich so rumquälte mit seinen Durchfall. Vor allem die Geste die er machte, um unseren Shifu zu erklären was er hat war spitze 😉 Ich konnte nicht anders und muss seit dem immer lachen wenn ich dran denke. Nach dem Unterricht (Tobias und ich redeten die restliche Zeit) habe ich mir erst einmal heißes Wasser geholt und bin dabei meinen Shifu in der Halle begegnet, der mit einem wilden Vogel rumgespielt hat. Der Vogel hatte sich auf seine Hand gesetzt und guckte ganz komisch. Dann ruf mich mein Shifu zu ihm und zeigte mir den Vogel und meinte „Beautiful“. Ich find’s echt witzig, mit wie wenig verschiedenen Wörtern man doch so viele Sachen ausdrücken und erklären vermag. Nur schwierig wird’s, wenn man versuch seinen Shifu zu fragen, ob nachts denn wieder die Klimaanlage angeschaltet wird (Tobias hat es versucht und wurde leider missverstanden. Jetzt denk unser Shifu, er hätte keine Fernbedienung dafür). Das Wasser brauchte ich jedenfalls für eine Tütensuppe, die ich mir aus Deutschland mitgenommen habe. Diese war sehr schmackhaft und ich werde mir morgen noch eine machen. Dann gab es Abendessen und ich aß noch 2 Dampfbrötchen und eine Schale Reissuppe. Dazu kaufte ich mir wieder eine Cola und versuchte mich noch etwas zu entspannen bevor das Abendtraining losging. Leider klappte es nicht, denn ich konnte weder liegen, noch sitzen, noch stehen. Übersetzung: Ich war wieder kaputt wie sau. Dann ging es aber schon los und ich lief meine Runden. Dann ging es schon wieder halbwegs. Wir stretchten uns ein wenig, übten Stellungen (Gum-Bu, Ma-Bu, Go-Bu), machten die „Flattermann-Übung“, zogen ein paar Bahnen mit einer Stellungskombination und üben zum Schluss unsere Form. Ich erweiterte Sie um 2 Techniken und kann nun genau 39 Bewegungen der Form. Die Form ist bei etwa 50 Bewegungen fertig. Mein Shifu meinte zu mir, dass er mir morgen die Restlichen Bewegungen beibringt und es dann mit dem Stock weitergeht. Geile Sache. Tristian hat noch nicht viel mit dem Stock gemacht; ich habe also noch quasi gar keinen Rückstand. Ich duschte wieder Kalt und legte mich dann zum ausruhen ins Bett (Berichte schreiben, Film gucken, etc.). Morgen ist der sogenannte Waschtag, an den es wieder in die kleine Stadt geht. Ich glaube demnächst gehe ich nicht mit in die kleine Stadt und nutze die Zeit lieber zum ausruhen (=schlafen). Ich hab es echt mal nötig so nen halben bis ganzen Tag Schlaf nachzuholen. Morgen früh geht’s wieder den Berg rauf… also Nacht!


Info:
Donnerstag, 24.06.2010
Erstellt:
24. Juni 2010
Kategorien:
China
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2 Kommentare

  1. Camper

    Moin thief,
    nach langer zeit melde ich mich auch mal wieder zu wort hier, hab die ganze letzte woche den rechner nicht angehabt und jetz hab ich erstmal ne menge zu lesen^^
    sehr geil dass du so viel schreibst
    alter du fehlst hier seit du in china bist ham wir noch kein mal pizza bestellt^^
    trainier gut und pass auf dass du nicht zu nem arzt musst^^

    #1 Comment vom 26. Juni 2010 um 00:59 Uhr  

  2. Julian

    du musst mal rausfinden, wie teuer der Versand hier nach Deutschland ist^^ wenn dass nämlich heroische preise sind lohnt sich das mti den stöckern ja nicht,^^ sonst wäre ich allerdings feuer und flamme für son ding 😛
    Bist demnächst dann offizieler stockkampf trainer 😀

    #2 Comment vom 26. Juni 2010 um 14:16 Uhr  

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