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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Donnerstag, 15.07.2010

Gut ausgeschlafen aber dennoch müde ging ich runter zum Morgentraining. Tobias fühlte sich immer noch nicht fit genug zum trainieren. Christopher saß das ganze Training wieder auf der Toilette und schaffte es deswegen nicht mal zum Meeting. Mein Shifu schickte mich hoch, um Tobias aus dem Bett zu holen, der auch wenig später tatsächlich erschien um dann wieder ins Bett zu gehen. Langsam zogen Max und ich also unsere Runden (wir sollten nur die kleinen laufen meinte unser Shifu), dehnten uns danach kurz an der Tischtennisplatte und gingen dann das Grundprogramm durch. Danach ging es an dann die Form bzw. an den Stick. Das Training war schnell vorbei und wir gingen dann irgendwann zum Frühstück. Leider gab es nicht wie zunächst gehofft das gute Brot, sondern das schlechte. Ich aß, was ich musste und ging aufs Zimmer. Christopher aß nichts und blieb die ganze Zeit am den Zimmer. Als ich hochkam brachte er grade die leeren Flaschen die sich angesammelt hatten in den Flaschenraum (waren bestimmt an die 30 Stück). Denn heute stand Room Inspection an. Also machten wir etwas Klarschiff indem wir wie gesagt das Leergut raus brauchten, den Boden freiräumten, unsere Sachen ordentlich im Zimmer verteilten und noch etwas Staub wischten. Ich hing auch meine ehemals nassen Klamotten von den Bügeln und packte sie wieder in den Schrank. Die Wartezeit auf die Shifus, die sich die Zimmer betrachteten vertrieb ich mir mit meinen Reiseführer und suchte einige Ziele für die Tour mit Max raus. Vielleicht geht es nach Xi’an. Auch die Große Mauer darf nicht fehlen. Als unser Shifu mit 2 anderen ins Zimmer kam, bekamen wir 2 Daumen hoch. Er erzählte uns noch, dass er „Pain“ hat und deutete dabei auf seinen Kopf. Christopher sollte fühlen und sagte mir anschließend, dass er noch nie eine so heiße Stirn angefasst hat. Er hat offensichtlich um die 39-40 Grad Fieber. Er sollte wirklich lieber im Bett sein. Dennoch ging er mit uns und der Yuen-Gruppe zur Halle. Nach dem Dehnen, verabschiedete er sich jedoch ins Bett und Yuen führte das Training fort. Nach den üblichen Übungen kamen wir zunächst zu lockeren Kicks, die dann in die Sprung-Kicks übergingen. Diese übten wir so lange bis es zur Pause klingelte. In der Pause nutzte ich die Zeit und dehnte mich durchgehend so intensiv wie ich es konnte. Ich legte meinen Schwerpunkt dabei auf meine viel zu steife Hüfte und den Spagat. Ich muss sagen, das werde ich nun jede Pause machen. Denn noch nie habe ich beim Dehnen so schnell so gute Fortschritte verzeichnet wie heute. Zudem blieb ich so durchgehend warm und locker und konnte so nach der Pause besser als sonst durchstarten. Nach einigen Runden laufen steckte uns Yuen in eine Gruppe (also Max, Christopher und ich) und wir übten draußen unsere Formen. Draußen regnete es die ganze Zeit sanft, was wirklich richtig angenehm war. Ich machte meine Handgelenke für den Umgang mit dem Stock bereit und fing an meine Wirbel durchzugehen, bevor ich mit meiner Stockform begann. Irgendwann rief uns Yuen in die Halle zurück und wollte sehen wie weit wir gekommen waren. Yuen schickte mich zu den Franzosen, dessen Namen ich nicht schreiben kann, der mit mir die Basics des Stocks nochmal durchgehen sollte. Das Training mit Ihm hat wirklich Spaß gemacht und ich habe meiner Meinung (seiner auch) große Fortschritte verzeichnet. Es ist so, als ob man das Geheimnis des Stabs kennengelernt hat. Der Vorher/Nachher-Effekt war für mich enorm. Zudem habe ich noch einen neuen Move gelernt und auch der heftige Schlag mit dem Stock auf den Boden wurde mir gezeigt. Dann war es leider schon vorbei und wir gingen zurück zur Schule. Der Regen hat den Smog weggespült und man sah seit langem wieder die Berge in ihrer vollen Pracht. Max musste erstmal ein paar Fotos davon machen. Ich werde es in der nächsten Session auch nachholen. Zu Mittag gab es Reis und Brötchen. Dazu muss ich ja wohl nichts mehr sagen, oder? Nach dem Essen kam Max noch kurz mit aufs Zimmer und wir ließen unsere Gedanken ein wenig über den Trip durch China schweifen. Dann fing ich wie gewohnt meinen Bericht an und versuchte bei einem Film zu entspannen. Beim anschließenden Training ging es unseren Shifu wieder besser. Da es immer noch sehr klar draußen war, nahm ich meine Kamera mit und schoss ein paar Fotos. Dazu nahm ich einige Videos vom Training und so auf. Denke da ist was recht interessantes bei. Beim Training gingen primär wir die Sprungkicks und den Fußfeger durch (der erstaunlich gut klappte). Unser Shifu sperrte eines der kleinen Kinder in den Flaschenraum in der Trainingshalle und lies ihn da drin. Hoffe er wird da nicht vergessen… würd es ihm nämlich glatt zutrauen. Tobias machte später noch etwas Powertraining und der Rest von uns sollte die Form üben. Montag geht es wie gehabt zum Shaolin Tempel. Eine Fahrt dahin dauert 4 Stunden. Ich darf morgen in der Stadt deswegen nicht vergessen Proviant zu kaufen. Nachher ging es zurück. Vor dem Chinesischunterricht drückten wir uns wieder erfolgreich. Bevor es aber los ging, gingen wir zum Shop um unsere Langeweile mit Essen zu bekämpfen. Die Chinesin machte aber die Tür nicht auf. War wohl am schlafen. Deswegen gingen wir beide nur heißes Wasser holen um uns einen Kaffe (Christopher) und eine Suppe (ich) zu machen. Dann rief uns Tobias aus dem Fenster über uns zu, ob wir zum Shop wollten. Er wollte nämlich auch was. Ich teilte ihm mit, dass keiner die Tür öffnet und er kam herunter und klopfte wohl so lange an die Tür, bis Sie aufmachte. Dann gingen wir einkaufen und ich kaufte mir Eis, Schokolade und Eistee (wieder nicht gewonnen). Da es einiges an Zeit kostete und der Unterricht bereits begonnen hatte schlichen wir uns durch den Waschmaschinenraum zurück zu unserem Zimmer. Aber der Sanda-Shifu war wieder in der Eingangshalle anwesend und schaute uns komisch an… sagte jedoch nix. Ohne Wasser, Klimaanlage und Strom warteten auf das Abendessen. Es gab frittiertes Brot. Aber diesmal nicht so kross wie sonst. Schmeckte also nicht so toll, war aber mal was anderes. Auf dem Zimmer saßen wir auf unseren Betten und an unseren Laptops. Der kleine Jin Da Bao (alias Melon-Head) klopfte an die Tür und ich dachte zunächst sie wollten die Fernbedienung für die Klimaanlage ausleihen. Aber die kleinen Chinesen wurden wohl losgeschickt die ganzen leeren Wasserkanister zu sammeln. Da unser aber noch nicht leer war ging er leer aus. Kurz darauf klopfte es wieder und der übliche kleine Chinese der sonst immer die Fernbedienung schnorrt trat herein. Aber diesmal wollte er sie nicht haben, sondern wieder die leeren Kanister. Dann schaute er neugierig auf Christophs Bildschirm und sah dabei wie er Age of Empires zockte. Direkt hatte Christoph einen neuen Freund gefunden, den er so schnell nicht mehr los werden konnte. Der Kleine setzte sich zu ihm aufs Bett und schnappte sich die Maus und klickte damit wild rum und versuchte das Spiel zu verstehen. Alle Erklärungsversuche von Christoph versagten. Zwischendurch krümelte er noch mit irgend so ein chinesischen Knabberzeug in Christophs Bett herum. Irgendwann wurde es ihn zu langweilig und er schaute bei mir auf den Bildschirm. Da Bilder aber noch langweiliger sind, ging er beleidigt aus dem Zimmer. Weil ich das so lustig fand, wie er ganz fasziniert vor dem Bildschirm hang, machte ich davon ein Video. Beim Training hieß es heute Abend freies Training. Während die anderen Basketball, Tischtennis oder Fußball spielten, übte ich mich im Umgang mit dem Stock. Es wird von Tag zu Tag besser und macht dabei noch unglaublich viel Spaß, solange man sich nicht ständig selbst verletzt. Wird aber auch immer seltener. Ich zeigte „Football“ noch einen Schwertwirbel und dann war das Training auch zu Ende. Später auf dem Zimmer kam unser Shifu noch mit den Austragezettel für die Stadt ins Zimmer und lies uns jetzt schon für morgen austragen. Das spart Zeit. Ganz schön nett.


Info:
Donnerstag, 15.07.2010
Erstellt:
15. Juli 2010
Kategorien:
China
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2 Kommentare

  1. e&j

    Hallo thief,

    lassen auch mal wieder von uns hören ;). Die Zeit verrennt wie im Fluge und wie man in den Berichten liest, vergeht die Zeit bei Dir ebenso schnell. Kannst ja bald auch schon Bergfest feiern (wenn Dir das was sagt ?!)

    Die Überlegung, eine Woche eine Rundtour zu machen ist super und solltest Du auf jeden Fall auch mitnehmen.

    Wir war der Ausflug zum Shaolin Kloster? Das ist doch bestimmt schon eine Reise wert.

    Hier sind momentan teilweise unerträgliche Temperaturen. Seit gestern gehen die Temperaturen, aber zum Wochenende erreichen wir wieder die Ü30-Grad-Grenze. Arbeiten ohne Klimaanlage bei uns ist fast schon grenzwertig. ABER ES IST JA SOMMER.

    Übrigens: bei uns ist keine Karte angekommen- oder waren wir etwa nicht unter den 10 glücklichen Empfängern ;-). Ich hoffe nur, daß Du die beiden von schräg gegenüber wenigstens nicht vergessen hast. Denn die wären sicherlich wirklich enttäuscht.

    So, jetzt heißt es wieder arbeiten.

    Melden uns mal wieder.

    Bis dahin eine schöne Zeit (bei Reis und Fladenbrot ;))

    LG E&J

    #1 Comment vom 16. Juli 2010 um 06:55 Uhr  

  2. Roman Olivier

    Moin.
    Wollte nur kurz sagen, dass längeres Dehnen, also wirklich 30 Sekunden oder eine Minute bis zur Grenze dehnen die Leistung des Muskels mindert. Das sagte mir meine Physiotherapeutin, die ich fürs Handballspielen habe. Ich soll mich nach dem Aufwärmen jeden nötigen Muskel/Band 7 Sekunden dehnen, dass zum (z.B) anderen Bein wechseln und das dann auch 7 Sekunden. Das dann 3 mal. So wird die Leistung nicht wesentlich gemindert. Außerdem werden sie, wenn du wirklich so weit wie du kannst machst, für die nächste Einheit nicht so belastbar. Also ich dehne mich immer die 3×7 Sekunden und dann nach dem Training volle kanne 1-1,5 Minuten. Das kann ich auch nur empfehlen. Also, nicht übelstes Durchdehnen, wenn du danach noch Sport machst. Sie sagt, das kann böse enden.

    LG Roman

    #2 Comment vom 16. Juli 2010 um 12:49 Uhr  

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