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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Dienstag, 17.08.2010

Erstmals musste ich bis zum Frühstück schlafen, da ich so spät ins Bett gegangen bin, da ich noch meinen Tagesbericht schreiben musste. Beim Frühstück gab es heute überraschenderweise wieder das „gute“ Brot. Ich hätte das normale Brot allerdings bevorzugt. Danach ging ich wieder aufs Zimmer zurück und packte meine Tasche soweit fertig. Unser Shifu kam noch auf unser Zimmer und wollte die Fotos von gestern abholen und auf seinen USB-Stick kopiert haben. Dann sagte er noch wegen der Kamera und das er mit Yuen sprechen wird, der mir erklären soll, wo ich Sie reparieren lassen kann. Nach dem ich mich fertig gemacht hatte klingelte es auch schon und wir gingen zum Meeting, bezahlten 20 Yuan und tatsächlich Sprach mich Yuen auf meine Kamera an. Er sagte mir, dass in der Nähe von Mc Donalds ein Elektronikladen sei, der sowas wahrscheinlich reparieren kann. Oder ich sollte die Leute fragen. Witzig mit meinem Chinesisch. Wir fuhren dann mit dem Taxi nach Jiaozou und ließen auf dem Weg Ben, der heute seinen letzten Tag hat, in Fangshuang raus. Als wir dann später in der Stadt angekommen waren, ging ich mit Christopher  in den Supermarkt und ich kaufte mir neuen Ketchup und neue Schokolade und dazu ein neues Toastbrot. Nebenbei suchte ich noch erfolglos nach einer Münzbörse, da mein neues Portemonnaie kein Münzfach hat. Weiter gingen wir dann zur China Post und ich gab meine Postkarten auf. 2,4 Yuan das Stück. Beim letzten Mal habe ich genau 3 bezahlt. Ich erkundigte mich zudem auch nach den Paketpreisen für ein Päckchen nach Deutschland. Man gab mir den Grundpreis und den Preis pro zusätzliches Kilo an. Grundpreis betrug um 140 Yuan für das erste Kilo und für jedes weitere 19 Yuan. Also deutlich, deutlich billiger als bei EMS. Das Paket würde dann per Zug verschickt werden und wäre in 4  bis 8 Wochen da. Luftpost geht natürlich schneller, ist aber auch deutlich teurer. Das alles zu erfahren, war nur mit meinem Sprachführer möglich und selbst damit schwer genug. Aber inzwischen habe ich ja genug Übung in solchen Sachen. Mit dem Taxi fuhren wir zum Mc Donalds und Frühstückten erst mal ausgiebig. Dann suchten wir den Elektronikladen von dem Yuen sprach. Max gab mir vorher noch eine Wegbeschreibung, die aber nicht so ganz hinhaute. Fakt war, dass wir es nicht fanden und stattdessen nach einer kurzen Suchaktion in einen anderen Elektronikladen ging, der überwiegend Handys verkaufte. Ich fragte nach einer Reparatur und irgendwann verstand man mich auch (Sprachführer sei Dank). Man erzählte mir wieder irgendwas auf Chinesisch und ich verstand nur Bahnhof. Die Frau hinter den Tresen rief darauf mit ihrem Handy eine Freundin oder so an, die eigentlich ganz gut Englisch sprach. Problem war allerdings, dass ich kaum was verstand, da die Umgebung so laut war und das Handy dazu noch so leise. Aber ich erklärte der Frauenstimme, dass ich meine Kamera reparieren wollte. Anschließend erklärte man mir, dass man es hier nicht kann und ich frage darauf irgendwie, wo man es Sie denn reparieren lassen kann. Nach einem weiteren Gespräch mit dem Telefon und der englischen Stimme, gab man mir ein Adresse durch, die von der Frau hinter den Tresen in chin. Schriftzeichen aufgeschrieben wurde. Ich war mir aber nicht sicher, ob sich der Ort überhaupt in Jiaozou befand, da ich beim Gespräch der Frauen untereinander immer wieder was von Zhengzhou raus hörte. Wir gaben dann auf und gingen zum Internetcafé. Ich beschloss meine Kamera in einem der kleinen Elektroläden auf dem Weg abzugeben. Auf der Brücke trafen wir Max und die Französin. Ich fragte nochmal nach dem Laden, den wir suchten und wir sind offenbar 2x dran vorbei gelaufen ohne es bemerkt zu haben. Wir gingen dann zusammen mit Max und der Französin zu einer Art „Apple-Shop“, der keiner war. Aber man konnte immerhin ein iPhone dort kaufen. Der Laden war nicht weit entfernt und somit war es auch kein großer Zeitverlust. Ich fragte die Französin, die mehr oder weniger Chinesisch sprich, ob Sie für mich nach der Adresse fragen kann, die ich aus dem anderen Elektronikladen bekommen habe. Der Typ im Laden meinte jedenfalls, dass der Ort ganz in der Nähe ist und man nur etwa 500m die Straße entlanglaufen müsse. Das schenkte ich mir aber, denn ich wollte es zunächst bei einem der kleinen Läden versuchen. Wir gingen dann weiter zum Internetcafé und ich ging kurz davor noch in den Elektronikladen hinein und konnte da meine Kamera tatsächlich abgeben. Die Französin half mir wieder beim übersetzten und nach gefühlten 15 Minuten klappte es auch und ich bekam eine Art Bestätigungsschreiben. Die Kamera sprang wieder an, was Sie heute Morgen nicht getan hat, allerdings war die Linse ganz verschwommen und man konnte kaum was erkennen. Die Reparatur sollte 3 Tage dauern und 180 Yuan kosten. Die Frau des Elektroladens wollte zudem eine Telefonnummer haben. Ich gab ihr die Telefonnummer der Schule und Sie rief an und quatschte dann irgendwas in Chinesisch ins Telefon. Dann war alles geklärt und ich ging mit der Französin zusammen zum Internetcafé. Max und Christopher sind nämlich schon vorgegangen weil Sie nicht länger warten konnten. Ich lieh mir Christophers Kamera aus, um so meine Berichte und Bilder von meiner SD-Karte auf den PC zu ziehen. Nach den üblichen Aufgaben am PC gingen Christopher, Max und ich dann zu einem Waffenladen, der eine Straße weiter sein soll. Nach einen 5 minütigen Fußmarsch fanden wir tatsächlich einen kleinen Waffenladen (Kung Fu-Waffen wohlbemerkt) und ich schaute mich um. Ein paar andere Ausländer haben auch bereits hier hin gefunden und stöberten schon fleißig. Der Laden war wirklich sehr klein und schmal und man konnte kaum den Gang passieren. Hier gab es reichlich Schwerter, Säbel, Stöcker, Peitschen und vor allem Klamotten. Die Kleidung war aber teilweise nicht speziell für Kampfsportler sondern teilweise auch ganz normales Zeug. Ich probierte eines der Schwerter aus und war kurz am überlegen, ob ich mir nicht eins kaufen sollte. Aber dann legte ich es wieder zur Seite und Max, Christopher und ich fuhren  mit dem Bus die Straße zurück (1 Yuan pro Person). Dann gingen wir zum Mc Donalds und aßen noch einmal nach, damit wir später nicht Hunger bekommen. Dann wollten wir endlich zur Massage. Wir gingen aus dem Mc Donalds hinaus und gingen Richtung „Taxistation“ (da wo die Taxen meist standen). Auf einmal rannte Max los und ich wusste gar nicht was los war. Er nahm den Bus zurück. Christopher und ich waren verwirrt, da er so plötzlich losgerannt war um den Bus zu erwischen, der gerade angekommen war. Wir nahmen jedoch ein Taxi zurück zum Supermarkt. Von dort aus folgten wir Harrys Wegbeschreibung zum Massagesalon, der nur ein paar Meter vom Supermarkt entfernt sein sollte. Nachdem wir 15 Minuten umhergeirrt sind und nicht eine Spur vom Salon gefunden haben, entschlossen wir die Straßen systematisch zu durchkämmen. Das dauerte allerdings länger als gedacht und uns war klar, dass wir heute keine Massage mehr bekommen würden. Von Max fehlte auch jede Spur. Wir gingen schließlich eine Straße weiter entlang und kamen an einem künstlichen Fluss vorbei und folgten darauf einer Seitenstraße mehrere Kilometer lang. Von Meter zu Meter wurde die Gegend immer hässlich und irgendwann fühlte ich mich wie in einem Slum. Ganz schön trist hier. Man soll nicht meinen, dass man hier in einer Großstadt ist. Alles war kaputt und ich hätte nie im Traum dran gedacht, dass hier jemand wohnt, hätte ich es nicht gesehen. Alle Leute, die auf den Straßen waren starrten uns an. Zu Recht, denn wir sind vermutlich die ersten Ausländer die diese gammelige Straße entlangliefen. Wir folgten weiter der Straße und hofften, dass Sie uns zurück zum Markt führen würde, was Sie aber auch tat. Wir kamen ein paar hundert Meter vom Supermarkt entfernt an der Straße heraus und gingen zurück zu den Taxen. Es war nun kurz vor 4 und wir fanden Max, den Palm-tree-Guy und Niko im Taxi vor. Kurze Zeit später kam noch der Police man und dann waren wir voll und fuhren zurück. Ich habe auf der Fahrt erfahren, dass Jiaozou für eine bestimmte Tai Chi-Stilrichtung bekannt ist und der Tai Chi-Shifu hier gelernt hat. Die Stadt ist nämlich voll mit Kung Fu bzw. Tai Chi-Schulen. Zurück an der Schule angekommen wurde erst mal ausgepackt und aufs Bett gelegt. Ich war gut kaputt und wir guckten Herr der Ringe Teil 3 weiter bzw. von vorne, da wir beide gestern Abend nicht viel von mitbekommen hatten. Nach dem Film war es ziemlich genau Essenszeit und gingen dazu runter. Ben hatte heute Abend sein letztes Abendmahl, was er sich aber schenkte und stattdessen nur mit am Tisch saß und nicht viel sagte. Nach 5 ½ Monaten heißt es heute Nacht Abschied nehmen für ihn. Nach dem Essen guckten wir den Film zu Ende und dann war Meeting. Ich gab meinem Shifu die Neuigkeiten über meine Kamera bekannt und fing danach an meine verbliebene Wäsche per Hand zu waschen. Eine Hose hatte ich nämlich gestern übersehen und eine andere war nach der Wäsche dreckiger als vorher. Das nahm fast die gesamte Zeit in Anspruch. Es gab nämlich wieder kein Wasser und deswegen musste ich mit meinem Kram in den Waschraum gehen, wo das Wasser noch angestellt war. Als ich dort meine Wäsche wusch, kam das seltsame Psychokind vorbei und machte wieder auf Psycho. Gott sei Dank verschwand es aber kurz darauf wieder und lies mich mit meiner Wäsche alleine. Dann hing ich meine saubere Wäsche im Zimmer auf und ging anschließend zum Meeting. Ben ist nun übrigens abgereist und hat zum Abschied noch einen Shaolin-Anzug bekommen. Ein Zertifikat gab es aber nicht. Niko, sein ehemaliger Zimmernachbar möchte aber eins haben. Dafür muss er aber eine Prüfung ablegen und ich kann mir nicht vorstellen, dass er Sie normalerweise bestehen wird. Denn die 6 Monate Kung Fu merkt man ihm nicht so wirklich an. Er bot mir noch ein paar Sachen von Ben an, für die er keine Verwendung mehr hatte, aber ich konnte mit Regenschirmen, Wasserbehältern und einem Föhn nicht viel anfangen. Nach dem letzten Meeting fing ich an meinen Tagesartikel fortzusetzen, während Christopher sich dabei Blade 2 anschaute, den er sich von Harry ausgeliehen hatte. Irgendwann war ich dann zu müde und schaute mit und schlief kurz darauf auch ein. Ich nahm mir vor morgen zu Ende zu schreiben.


Info:
Dienstag, 17.08.2010
Erstellt:
17. August 2010
Kategorien:
China
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