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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Dienstag, 24.08.2010

Heute Morgen reißt mich zur Abwechslung mal mein Wecker aus dem Schlaf anstelle der Schulglocke. Um 6:20 Uhr stehe ich auf und tute das, was ich mir gestern Nacht vorgenommen habe: Meinen Tagesbericht zu Ende schreiben. Ich benötigte fast die gesamte Zeit bis zum Frühstück dafür, jedoch suchte ich desweiteren auch ein paar Bilder für das Internetcafé heute heraus. Mit Christopher ging ich zum Frühstück runter. Für ihn war es die letzte Mahlzeit an dieser Schule. Beim Frühstück war es leer wie immer, denn die meisten wollten wie immer in der Stadt Frühstücken. Als wir dann zurück aufs Zimmer wollten, sahen wir noch einen dreckigen Trash-Dog (also einen Hund, der den ganzen Tag im Müll wühlt und dementsprechend riecht) in der Eingangshalle rumliegen. Der Gamer-Chinese versuchte ihn mit seltsamen Lauten aus der Halle zu locken, doch er reagierte so gut wie gar nicht darauf. Jin Da Bao kam auch noch dazu und versuchte den Hund mit seiner Essensschale vom Fleck zu bewegen. Nichts passierte und selbst Jin Da Bao gab fast auf. Dann packte der Gamer-Chinese den Hund und schleppte ihn vor die Tür. Er schloss die Tür hinter sich und man sah den Hund vor der gläsernen Tür herumstreunen. Jin Da Bao verabschiedete sich noch gebührlich mit seinem Hintern von uns und ging auf sein Zimmer. Wir taten das gleiche und tauschen noch die restlichen Bilder aus, die wir gestern nicht mehr geschafft hatten. Ich gab ihn meine Blog- und Email-Adresse und er mir seine (jedoch nur Email, da er keinen Blog führt). Während ich meine Sachen zusammen suchte kopierte Christopher die Bilder auf seinen Computer. Dann klingelte es zum Meeting und wir gingen runter. Wir verabschiedeten uns alle nochmal (mehrmals) und sagten Goodbye. Max und ich mussten dann auch zum Taxi, da wir ja nach Jiaozou wollten. Wir gingen aber noch mal schnell aufs Zimmer und sagen noch ein letztes Mal Tschüss. Christopher und ich hatten übrigens den Schlüssel im Zimmer liegen lassen und deswegen musste ihn unser Shifus Dad die Tür aufschließen. Dann ging es auch im Eiltempo zu dem Schultaxi und wir fuhren los. Unser Shifu sagte uns noch, dass wir zusammen mit Alis durch die Stadt wandern sollten. Doch wir hatten da beide kein Bock zu. Er erfüllt bisher übrigens jedes Klischee eines Boxers. Er sagt aber auch von sich selbst, dass er ein Spätzünder ist. Nach der Ankunft am Supermarkt der Stadt Jiaozou ging ich mit Max, Matilde (die Französin), einer Deutschen, dessen Namen ich nicht weiß und Fabian zunächst zur Bank und holte Max sein Geld ab. Mit einem Taxi fuhren wir dann zu einer anderen Kung Fu Schule, dessen Adresse Fabian (der Palm-Tree-Guy) auf einen Zettel stehen hatte. Wir wollten dort nämlich Waffen kaufen. 18,5 Yuan weiter kamen wir dann auch tatsächlich an. Fabian sagte der Taxifahrerin, dass sie doch bitte warten soll, da hier vermutlich weit und breit kein Taxi vorbeikommen würde. Wir gingen durch die Schranke und wurden kurz darauf von einer Art Hausmeister angesprochen. Fabian und Matilde übernahmen das Reden, da Sie die einzigen waren, die sich auf Chinesisch verständigen können. Wir wurden in eine Art Wartezimmer geführt und sollten kurz warten. Der Hausmeister quatschte die ganze Zeit irgendwas auf Chinesisch und dann erfuhren wir, dass wir eine Tai Chi-Vorführung bekommen sollten. Nicht schlecht, ich war überrascht. Die Schule war übrigens größer als unsere und auf Tai Chi spezialisiert. Jiaozou ist schließlich eine bekannte Stadt in Tai Chi-Kreisen, da hier ein bestimmter Stil gegründet wurde. Wir gingen mit dem Hausmeister zusammen zu einer der Trainingshallen. Die Halle war etwa 4 bis 5x so groß wie unsere und hier wurde hauptsächlich der Ringkampf geübt. Jedoch bekamen wir hier auch die Tai Chi Darbietung von einer jungen Chinesin die uns eine waffenlose Form und eine Schwertform vorführte. Die Französin versuchte stattdessen einer englischsprachigen Frau zu erklären, dass wir hier nicht bleiben wollten sondern nur Waffen kaufen wollten. Nach ein paar Minuten warten (sie suchten offenbar einen Schlüssel) gingen wir zu einem großen Container. Neben den Container war ein Hundezwinger in dem 3 oder 4 Hunde (kann mich nicht mehr genau erinnern) an Knochen nagten. Im Container wurden die ganzen Waffen und Kleidungen gelagert. Die Deutsche, die hier eigentlich nach grauer Shaolin-Kleidung suchte, wurde nicht fündig. Fabian wollte hingegen eine Flagge kaufen, um damit später eine Flaggen-Form zu lernen. Allerdings verlangten Sie für die einfache Flagge 20 Yuan, was ihn eindeutig zu viel war. Ansonsten lagerten die Leute hier eigentlich nur das gleiche Zeug, das man überall sonst auch kaufen konnte. Jedoch war die Qualität sogar noch ein bisschen weiter unten angesiedelt. Ein paar Sachen lagen hier wohl schon seit Jahren drin. Als wir dann gehen wollten, machten Sie ihn die Flagge und eine weitere aber noch zum Geschenk (for free). Dann gingen wir zum Eingang zurück und 2 der Chinesen von der Schule wollten noch ein Foto mit uns. Wir waren ganz offensichtlich die ersten Ausländer, die jemals das Grundstück der Schule betreten haben. Wir kauften uns noch jeder ein T-Shirt und dann ging es ab. Das Taxi war wie vermutet nach über einer Stunde nicht mehr da und wir mussten den Bus zurück nehmen. Billiger, aber dauert entsprechend länger. Egal wie weit man mit dem Bus fährt, man bezahlt immer 1 Yuan. Eigentlich ein ganz gutes System, da man eh nicht nachvollziehen kann wer wo austeigen müsste. Der Bus fuhr uns fast direkt vor den Mc Donalds und wir statteten diesen einen dringenden Besuch ab (=essen). Nachdem wir alle satt waren, folgten wir Fabian, der uns zu einem kleinen Klamottenladen lotste. Dort kauften Max und ich ein T-Shirt für unseren Shifu mit de Aufschrift „Good (durchgestrichen), Better (durchgestrichen), the Best (nicht durchgestrichen). Schließlich hat er bald Geburtstag und wir wollte ihn was Cooles schenken. Mit Fabian ging ich dann zum Internetcafé. Denn die anderen drei wollten noch in weitere Klamottenläden schauen. Wir machten kurz halt an einem DVD-Laden und fanden unter anderem DVDs mit Tai Chi-, Kung Fu- und Yoga-Formen bzw. –Übungen, die wir uns jedoch nicht kauften. Fabian musste sich zunächst einmal eine Internet-ID-Card machen, während ich meine einfach vorzeigte und lossurfen konnte. Nach ein paar Problemen mit dem Internet (teilweise sehr langsam) konnte ich dann endlich meine Berichte und Bilder hochladen, sowie ein paar nötigste Informationen nachschlagen und sehr kurz zu Hause anrufen. Ich erfuhr, dass der Ocean-Shifu (der große Bruder unseres Shifus) vermutlich im Moviepark Bottrop Shows gibt. Und zwar bis Ende Oktober, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Max und ich nahmen uns vor, ihn mal zu besuchen, wenn wir wieder in Deutschland sind und ihm dann ein Bild seines kleinen Bruders (unser Shifu) zu zeigen. Max und ich gingen danach noch einige Sportbekleidungsgeschäfte (Adidas, Nike, …) durch und suchten ein paar passende Klamotten. Es handelte sich nicht um Fakes, sondern um Originalwaren. Dementsprechend hoch waren auch die Preise angesiedelt. Ohne was gekauft zu haben (nur gucken erst mal) gingen wir dann zurück Richtung Supermarkt. Wir nahmen für die letzten Kilometer noch den Bus zurück und gingen noch mehr oder weniger gemütlich im Supermarkt shoppen. Ich kaufte mir endlich einen 4 Liter Wasserkanister, den ich mir schon immer kaufen wollte, seit ich hier bin (keine Ahnung wieso). Außerdem ein kleines Lederetui für Karten, neuen Ketchup, neue Schokolade, ein paar Getränke (Eines davon sah so verdammt seltsam aus, dass ich es nicht beschreiben kann. Es befanden sich körnerähnliche Dinge in der Flaschen, die niemals ihre Position veränderten) sowie eine Stange Mentos. In chinesischen Supermärkten gibt es echt den schrägsten Scheiß zu kaufen. So fanden wir z.B. einen Spazierstock mit Griff in Form eines Drachen, der eine alberne Murmel im Maul hatte. Sehr kitschig. Auch Spazierstöcke mit eingebauten Klappstuhl oder sogar Toilettendeckel gab es. Ich schaute noch fix in der Klamottenabteilung nach ein Polyestershirt, wurde jedoch nicht fündig. Max drängelte schon, denn es wurde Zeit für die Abfahrt. Wir warteten noch kurz auf Alis, der noch Waschmittel kaufen wollte und dann ging es ab zur Schule. Alis verhält sich irgendwie seltsam asozial, kindisch, coolgeberisch und Hau-drauf-mäßig. Ein komischer Mix der da zusammenkommt. An der Schule angekommen, wollte ich erst einmal den Zimmerschlüssel ab, den mir Christopher an der Rezeption hinterlassen wollte. Als ich das Zimmer betrat, roch es erst mal übelst nach Fisch… OK kleiner Scherz am Rande. Es roch so wie immer. Sein Bett war abgezogen und das Zimmer ungewöhnlich leer und ordentlich hinterlassen. Im Bad war es unnatürlich sauber. Jemand hatte definitiv unser Bad geputzt, denn das Spülbecken habe ich noch nie so sauber gesehen. Dafür war der Spiegel aber immer noch dreckig. Ich konnte übrigens keinen Fisch in meinem Bett finden. Hab ich ja noch mal Glück gehabt. Stattdessen fand ich im Bett ein Zettel liegen. Ich öffnete ihn und las heraus, dass ich unseren Shifu doch 100 Yuan geben soll, die im Zettel versteckt waren. Kurze Erinnerung: Unser Shifu muss 100 Yuan bezahlen, weil er einen Monat eher die Schule verlässt, als er zu Yuen gesagt hat. Christopher fand es nur mehr als fair ihn das Geld zurückzugeben, dass er seinetwegen zu bezahlen hat. Jedoch nahm er das Geld offensichtlich nicht an und nun liegt es an mir es ihn unterzuschieben. Auf dem (leeren) Wasserkanister fand ich zudem 7 Yuan. Sie waren eindeutig von Christopher, denn er war an der Reihe neues Wasser zu besorgen. Sehr nett daran gedacht zu haben. Ansonsten war das Zimmer so wie immer. Nur halt ein bisschen ordentlicher. Ich räumte noch ein bisschen mehr auf und hatte am Ende ein schön sauberes Zimmer. Christopher hinterließ mir zudem seine restlichen Tütensuppen, echter Instant-Kaffee, Cracker, Honig, unser gemeinsames Müsli und last but not least seinen Gun. Seltsames Gefühl wieder alleine zu sein. Er müsste jetzt inzwischen in Thailand angekommen sein. Ich kopierte die Fotos von heute auf mein Netbook und ging anschließend zum Abendessen. Es gab das Fladenbrot von heute Morgen (zäh wie Gummi) und Reis. Später gab es noch die normalen Brötchen, doch für mich war es zu spät und ich war mit dem zähen Brot beschäftigt. Nach dem Essen wollte ich noch einen neuen Kanister Wasser kaufen, doch waren Sie wieder alle ausverkauft. Wegen des vielen Regens, konnten wohl keine eingekauft werden. Das sagte mir zumindest Fiona, die Shopfrau. Nach dem Essen fing ich an meine Berichte zu schreiben und ging dann zum Meeting. Ich bezahle bei der Gelegenheit die 300 Yuan für meine Visaverlängerung und gammelte danach noch bis fast zum nächsten Meeting in der Eingangshalle rum (Langeweile). Irgendwann durfte ich auch noch 2 Formulare ausfüllen und damit war alles mit meinen Visa geregelt… zumindest für heute. Max hatte unseren Shifu übrigens davon erzählt, dass wir von seinem Bruder in Deutschland gehört hatten. Er freute sich und meinte, wir müssen an seinem Geburtstag ein Foto für seinen Bruder machen, dass wir ihn dann zeigen können. Auch eines der ehemaligen Kindern aus unserer Gruppe (der große, dicke) tauchte halbwegs plötzlich in der Eingangshalle auf und grinste uns an. Wenn ich daran denke, dass er wohl am meisten geschlagen und getreten wurde, wundert es mich, dass er überhaupt nochmal zu diesem Ort zurückkam. Irgendwann ging ich dann doch aufs Zimmer und machte mir noch eine Suppe. Beim nächsten Meeting erfuhren wir dann, dass wir morgen direkt beim ersten Meeting losfahren werden (5:40) und anders als gedacht ein Hotelzimmer haben werden. Wir sollten lange Sachen mitnehmen, da es sehr kalt werden kann. Ich schrieb danach meinen Bericht zu Ende und packte schon mal meinen Rucksack für morgen. Hoffe mal, dass meine Kamera lange genug durchhalten wird. Vielleicht nehm ich auch mein Netbook und Kameraladegerät mit. Denn falls wir ein Zimmer haben, haben wir vielleicht auch Strom.


Info:
Dienstag, 24.08.2010
Erstellt:
24. August 2010
Kategorien:
China
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