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Chinablog

- Meine Reise nach China -

27. August 2010

Freitag, 27.08.2010

Es macht *Ring* und ich bin einfach nur Müde und will jetzt alles andere als trainieren. Dennoch zwing ich mich auf und zieh meine Trainingssachen an und gehe runter. Nach und nach taucht auch der Rest auf. Nicht wenige haben verschlafen und sind mindestens genauso Müde wie ich. Der 15-jährige Kommandogeber war nicht da, dafür aber das Mädchen mit dem Zopf wieder (hab ich seit Montag nicht mehr gesehen). Sehr fragwürdig das Ganze. Heute ist Freitag und Freitag rennt man üblicherweise den Berg rauf. Och nö dacht ich da nur. Aber alles Jammern hilft ja nix und somit ging es los. Max schenkte sich das Laufen und verbrachte die Zeit lieber auf der Toilette. Der Berg war heute irgendwie ein Kinderspiel. Meine Beine waren weder Müde noch war ich großartig außer Atem. Habe ich mich wohlmöglich regeneriert? Wär natürlich klasse. Ich rannte den Berg hoch und runter und war der erste, der wieder unten war und machte die Übungen, die mir mein Shifu auftrug (Liegestützen, Kniebeugen, Rumanda). Die Kniebeugen fühlten sich schrecklich an. Merke also doch noch die vielen Stufen von gestern in meinen Beinen. Dann musste ich erst mal auf Toilette. Ich schnappte mir meinen Schlüssel und lief auf mein Zimmer. Gerade noch mal so geschafft. Weiter ging es im Programm. Vor der Schule übten wir Rumanda (mit und ohne Pu-Bu)  und machten unseren Rücken flexibler. Dann war das Training schon zu Ende und wir füllten das Formular für die Stadt aus. Max wollte heute unbedingt nach Jiaozou anstatt nach Fangshuang, um sich dort Zugtickets zu kaufen, da es mit dem Umbuchen des Fluges nicht geklappt hatte. Er fragte mich ob ich nicht mitkommen möchte. Ich lehnte zunächst ab, da ich für heute mehr Zeit im Internetcafé einplanen wollte. Und in Jiaozou gibt’s doch so viel Ablenkung (Mäcces z.B.). Nach dem Frühstück packte ich meine Speicherkarte mit den Bildern voll. Die Berichte konnte ich ja noch nicht schreiben. Muss ich auf jeden Fall so bald wie möglich nachholen. Max kam aufs Zimmer und fragte ob ich nicht doch mitkommen will. Wir könnten so die Shoppingtour am nächsten Diensttag verkürzen. Zudem wollte ich einen Mc Flurry. Ich entschied mich um und machte mich schnell fertig, denn die Zeit drängte wie immer bevor es in die Stadt geht. Ich sagte dem Sanda-Shifu Bescheid und trug mich von Fangshuang nach Jiaozou um. Inzwischen kamen sogar noch mehr Leute mit: Der Police Man Fabian, die Französin Matild und die Deutsche Leonie. Ich sagte meinen Shifu noch Bescheid, dass ich nicht zum Essen zurück sein werde und dann ging es los. Der Sanda-Shifu brachte uns zum richtigen Taxi und wir fuhren erst einmal nach Fangshuang (liegt am dem Weg) um noch 2 andere Ausländer raus zulassen. Dann klingelte das Telefon des Taxifahrers. Yuen war dran und meinte wir sollten 10 Minuten warten. Warum wussten wir nicht. So hatten wir eine kurze Pause in Jiaozou, die Fabian und ich nutzen um uns die gezuckerten und frittierten Teigtaschen zu kaufen. Als wir wieder am Taxi waren, kam ein weiteres Schultaxi an. Yuen und der Doppeldao-Shifu waren da und der Doppeldao-Shifu fuhr ein Stückchen mit in Richtung Jiaozou. Offenbar wurde er verabschiedet, denn Yuen drückte ihn noch einmal bevor er zu uns ins Taxi stieg. Nächster Halt: Jiaozou. Wir wurden am Supermarkt raus gelassen und Die Französin fragte den Taxifahrer, ob er Max und Fabian nicht zum Bahnhof bringen kann, wo sie sich dann die Zugtickets kaufen könnten. Er verstand und ich ging mit den beiden Mädels los und suchten einen Laden für traditionelle, chinesische Kleidung. Leonie wollte sich nämlich schon seit Wochen irgendwas Bestimmtes kaufen. Soweit ich weiß einen grauen Shaolin-Anzug. Wir fragten mehrere Passanten (bzw. Matild übernahm das, da Sie Chinesisch spricht) und einer war sehr hilfsbereit und besorgte uns ein Taxi, dass uns zur richtigen Stelle fahren sollte. Das Taxi fuhr uns zum großen Einkaufszentrum nahe Mc Donalds. Ich war dort schon mehrere Male drin und war sicher, dass wir hier nicht fündig werden würden. Wir fragten uns im Kaufhaus durch und wurden in den 6. Stock geschickt. Dort schickte man uns in den 4. Stock und dort gab es nicht das was wir suchten. Die Mädchen kamen allerdings in einen Shoppingrausch und wollten sich überall umgucken. Wir machten einen Treffpunkt und eine Uhrzeit aus und ich ging während die Mädchen mit Shoppen beschäftigt waren zum Mc Donalds und gönnte mir u.a. einen Mc Flurry. Während ich also mein Eis aß, kamen Max und Fabian in den Mc Donalds herein. Ich schaute auf die Uhr und sagte, dass ich eben den Mädchen Bescheid sage. Denn es wurde Zeit zum Treffpunkt aufzubrechen. Am Treffpunkt angekommen war niemand zu sehen. Ich suchte noch die ganze Etage nach den beiden, konnte Sie aber leider nicht finden. Ich ging wieder zurück zum Mäcces und Max, Fabian und ich gingen nochmal ins Kaufhaus. Max wollte hier nämlich beim Adidas-Shop nach ein paar Sachen aus der Jet Li-Kollektion schauen. Er wurde wieder nicht fündig. Nicht seine Größe. Zu Schade aber auch. In einem Land, in dem der Durchschnitt so groß ist wie man selbst (gilt jetzt für Max) ist es offensichtlich schwieriger als gedacht die passenden Klamotten zu finden. Sie sind nämlich rasch ausverkauft. Dafür fand ich ein gutes Stück aus der Kollektion. Ein Polyester-Shirt und eine sehr leichte Jogginghose (jedoch nicht aus der Kollektion), die weite Beinschwünge zuließ, ohne einem dabei zu behindern. Ich kaufte beides und Fabian gönnte sich einen Pullover. Dann ging ich alleine zum Internetcafé, da die beiden anderen noch was Essen wollten. Ich traf dort die beiden Mädchen und erfuhr, dass sie mich eine Viertelstunde lang gesucht hatten. Irgendwie komisch, denn ich auch. Wir sind offensichtlich aneinander vorbeigelaufen. Ich lud meine Bilder hoch und veröffentlichte meinen einzigen Tagesbericht, da ich ja nicht geschrieben hatte in den letzten Tagen. Matild und ich tauschen noch unsere Fotos per USB-Stick aus und wenig später kamen auch Fabian und Max ins Cafe. Ich beeilte mich, denn uns blieb ja nicht mehr viel Zeit, da wir schon um 14:20 Uhr am Supermarkt sein sollten, um so rechtzeitig zum Training wieder da zu sein. Mit Max ging ich noch schnell zu einem anderen Adidas und Li-Ing-Shop und dann fuhren wir mit einem Taxi zurück zum Supermarkt. 10 Minuten verlieben noch und wir gingen noch schnell hinein und stöberten in der Bekleidungsabteilung nach ein paar gefälschten Markenartikeln. Leider ohne Erfolg. Wir gingen zum Taxi zurück und warteten auf Fabian, der mit Verspätung ankam. Kurz nach 3 waren wir wieder an der Schule. Ich packte meine Sachen aus und haute mich noch 5 Minuten ins Bett. Dann war wieder Zeit für das Training. Beim Meeting sprach mein Shifu mich an, dass ich mit Yuen reden soll. Es ginge um mein Visa, das ich doch verlängert habe wollte. Er fragte mich wann ich die Schule verlasse und wann ich China verlasse. Da die Visa-Büros am Wochenende nicht arbeiten, sei es nicht möglich in der kurzen Zeit eine Verlängerung zu bekommen. Tja… das ist schlecht dachte ich mir. 5 Tage sei Minimum; aber die hatte ich nicht. Ich erklärte ihn, dass ich meinen Flug nicht umbuchen kann und ebenso wenig ohne Reisepass oder Visum herumreisen kann. Holland war in Not. Er sagte irgendwas von ich soll meine Flasche und mein Schwert aufs Zimmer bringen und dann hier warten. Ich tat was er sagte und erfuhr von ein paar anderen Ausländern, die ebenfalls noch in der Halle waren (der Rest ging zum Training), dass wir mit der Rezeptionsfrau nach Jiaozou fahren. Die anderen Ausländer (übrigens Harry, Soltan und der dunkelhäute Brite) hatten nämlich auch ein Problem mit ihren Visa. Ich zog mir schnell normale Klamotten an, steckte mein Portemonnaie in die Tasche und los ging es. Yan Lins Vater (Finanz-Mann) war der Fahrer. Wir fuhren zu einem Krankenhaus in Jiaozou um dort den Parkplatz zu benoten. Auf der anderen Straßenseite war dann das amtliche Gebäude. Wir setzten uns hin und mussten erst mal warten. Dann wurden noch vom dunkelhäutigen Briten und mir Passfotos gemacht und dann hieß es wieder warten. Ich unterhielt mich mit dem dunkelhäutigen Briten und erfuhr, dass er in Shanghai als Tennis-Couch gearbeitet hat. Dann musste ich mich irgendwann auf einen Hocker setzen und es wurde ein weiteres Foto von mir gemacht… und zwar von einer Webcam. Dann war alles scheinbar in Ordnung und wir konnten wieder fahren. Harry fragte die Rezeptionsfrau aus der Schule, ob wir nicht kurz in den KFC um die Ecke gehen können. Natürlich konnte Sie nicht nein sagen und wir gingen hinein und kauften uns ein paar Sachen zum mitnehmen. Dann fuhren wir wieder los. Gerade als wir den Parkplatz verlassen hatten, hielt uns ein Polizist an und faselte irgendwas auf Chinesisch zum Fahrer. Er lachte darauf nur verlegen, doch das Gesicht des Polizisten  blieb Eiskalt. Wir konnten dann aber doch weiter fahren und kamen dann auch in der Schule an. Yan Lins Vater kann übrigens nicht so toll Auto fahren. Er fährt zwar für einen Chinesen sicher, doch gibt er viel zu viel Gas und dabei viel zu viel Kupplung. Vom ganzen Abwürgen mal abgesehen. Und schalten tut er auch nicht so gerne. Aber was soll‘s. Wir kamen 10 Minuten nachdem das Abendessen begonnen hat an und ich raste aufs Zimmer, damit ich noch Zeit zum Essen hatte. Mein Shifu fragte mich ob nun alles OK war, doch das wusste ich ja nicht. Er wollte nachher mit der Rezeptionsfrau reden. Nach dem ich mit dem Essen fertig war, blieben mit noch 7 Minuten Zeit die ich mit Aufräumen verbrachte. Beim Training lief ich erst einmal 7 schnelle Runden, während sich der große Rest wieder vor dem Laufen drückte. Memmen. Kurz dehnen und dann gab es wieder „Free Practise“ mit dem Schwert. Mein Shifu zeigte mir noch einen weiteren Teil der Form, da Max heute Nachmittag ebenfalls einen weiteren Teil gelernt hatte. Ich lernte ihn rasch und hatte ihn auch schnell ganz gut drauf. Bald schon war das Training vorbei und wir grüßten ab. Max machte irgendwie noch klar, dass wir ein Zertifikat bekommen, bevor wir abreisen. Dafür müssen wir aber am Sonntag, wo die allmonatliche Performance stattfindet eine Art Test bestehen. Ich duschte und Max kam kurz darauf aufs Zimmer. Wir quatschen ein bisschen und ich nutzte die verbliebende Zeit bis um halb 12 um meine Berichte nachzuholen. Danach war ich einfach zu Müde und fiel kaputt ins Bett. Mit meinem Visum soll nun scheinbar alles in Ordnung sein. Bin mal gespannt wann ich es bekomme. Die Klimaanlage wurde übrigens nicht eingeschaltet. Aber es ist auch ein wenig kühler geworden. Schaden kann Sie trotzdem nicht.

Die letzten Tage brechen an…

Meine Zeit hier ist nun fast vorüber. Ich bleibe nur noch gut 5 Tage in der Schule und knapp 3 Tage in Peking. Der Ausflug zum Konfuzius-Tempel, -Grab und -Haus und natürlich zum Tai-Shan (Sonnenberg) war sehr cool aber auch sehr anstrengend. Ich habe wenig geschlafen (ingesamt vielleicht4 Stunden) und hatte auch keine Gelegenheit meine Tagesberichte zu schreiben. Deswegen muss ich das die nächsten Tage nachholen. Ob ich meine Schwertform noch zu Ende lernen kann weiß ich nicht, da ich nicht weiß wie viel mir noch fehlt. 5 Tage hört sich aber verdammt knapp an. Trotzdem gibt es heute (reichlich) Bilder zu begutachten. Hoffe Sie gefallen euch…

26. August 2010

Donnerstag, 26.08.2010

Nach gut 3 Stunden machten wir die erst richtige Pause. Auf dem Weg war etwa jeder erste bis zweite Kilometer ein Souvenirstand zu finden. Die Leute, die hier ihr Zeug bei Nacht und Regen verkauften, taten mir schon ein wenig Leid. Sie schienen hier förmlich zu leben. Es brannte elektrisches Licht, teilweise Feuer, Planen schützen vor dem Regen und ihre dicken Wintermäntel vor der Kälte. Denn es war deutlich kühler als unten. Ich fror in meinem nassen T-Shirt, wenn ich längere Zeit anhielt. Wir machten wie gesagt an einer Art Tempel Pause, wo ich mit der Französin auf Yan Lin, Niko (Schweizer sind halt nicht so schnell) und meinem Shifu wartete. Unser Shifu trug die ganze Zeit sehr große Räucherstäbchen mit sich rum (ca. 1 Meter lang), von denen ich dachte, dass es ein großer Regenschirm wäre. Yan Lin zündete eins am Feuer an und verneigte sich in einer Art Buddhistischem Gebet vor einen Altar und steckte den Räucherstab in den Sand. Danach gingen wir zusammen weiter. Eine gute Stunde später machten wir eine weitere Rast. Yan Lin spendierte uns gelbe Äpfel, die er an einem der Stände kaufte und er organisierte irgendwie Hocker von dem Verkäufer, der mit seinem Laptop und Fernseher unter einem Abdach saß und über Internet ein simples Spiel zockte. Wir setzten uns zu ihm und schauten ein wenig in die Glotze und aßen dabei Unsere Äpfel auf. Yan Lin rückte dann noch mit Erdnüssen heraus und wir machten etwa eine halbe Stunde Rast. Es wurde langsam richtig kalt und ich begann zu frieren. Yan Lin war aber dagegen, dass wir unsere nassen Klamotten wechselten. Er meinte, es wäre besser bis oben zu warten und dort die trockenen Klamotten anzuziehen, damit Sie jetzt auf dem Weg nicht auch noch nass werden. Niko peilte mal wieder gar nix und zog sich einfach um. Ich ließ mein T-Shirt an und erhöhte das Tempo, um schnell auf Temperatur zu kommen und nicht mehr zu frieren. Die Treppen fielen mir ungewohnt einfach. Hatte einfach schon zu viel Übung darin glaube ich (man denke an Yuntai). Ich fand die Treppen hier übrigens wesentlich einfacher, da es nicht steil bergauf ging, sondern alle 10 bis 30 Stufen (zumindest in der Regel) ein paar Meter Eben waren. In Yuntai sah es damit ganz anders aus: Stufen bis zum abwinken. Zudem gab es dort keine Souvenirstände alle paar Kilometer. Bevor ich es vergesse: Auf der anderen Seite des Berges konnte man eine Seilbahn hoch nehmen. Das war uns bewusst und wir wählten absichtlich den schwereren Weg, da es einfach cooler ist. Denn Seilbahn kann ja jeder. 5 Stunden einen Berg hochlaufen und das in völliger Dunkelheit und dazu noch die ganze Zeit Regen traut sich nicht jeder. Nach etwa weiteren 2 Stunden kamen wir endlich oben an. Es war sehr nebelig und man konnte die Hand kaum vor Augen sehen. Ich schenkte es mir Fotos zu schießen, da es ersten viel zu dunkel und zweitens viel zu nebelig war. Wir suchten den Rest der Truppe, die eigentlich schon längst hätten wir sein sollen. Zufällig trafen wir Francois und Alis, die wohl weiter oben waren. Die oberste Plattform war offenbar gesperrt bzw. nicht passierbar. Alis erzählte ganz voller Aufregung, dass er ganz alleine und verlassen war und echt schiss hatte, bis Francois aus dem Neben auftauchte und ihn sozusagen rettete. Seltsamer Typ, aber meistens ganz nett. Sie wussten aber auch nicht wo der Rest war. Niko fand Sie zufällig in der Eingangshalle eines Hotels sitzen. Wir gingen herein und der Pförtner empfing uns. Wir sollten doch bitte leise sein. Der Rest sitze dort und schlürfte Tee, den Sie für wirklich viel Geld gekauft hatten (240 Yuan). Ich bekam auch eine Tasse ab. Ich zog die schlimmsten Sachen aus (Schuhe, Regencape) und bereitete mich zum trocknen vor. Yan Lin organisierte dann aber Betten, damit wir ein wenig schlafen konnten. Er buchte 4 Dreierzimmer und teilte zu jedem Zimmer 4 Leute zu. Dass hieß, einer hatte kein Bett. Ich kam mit Harry, Jochen und Francois auf ein Zimmer und es gab sogar eine heiße (!!!) Dusche, Die Zimmer waren klein aber sauber. Jochen brachte ein Opfer und verzichtete auf ein Bett und setzte sich stattdessen lieber in einen der Sessel. Wir duschten alle nacheinander (natürlich heiß!!!) und legten uns Schlafen. Das war die erste heiße Dusche seit fast 3 Monaten. Ein geiles Gefühl! Meine nassen Sachen legte ich irgendwo hin, wo Platz war und lies sie so gut wie möglich trocknen. Schnell schlief ich ein und wachte gegen halb 6 wieder auf. Sie Sonne war schon aufgegangen und der Rest schlief noch. Bis auf Jochen, der schon (oder noch?) war wach. Wir waren einer Meinung und hatten vor uns mal nach den anderen umzusehen. Wir zogen uns wieder an und schlichen leise aus dem Zimmer. Keiner war draußen zu sehen und es war immer noch verdammt nebelig. Wir warteten eine Weile in der Eingangshalle und hofften jemand würde auftauchen. Doch nichts geschah. Jochen und ich entschlossen wieder zu den Zimmern zu gehen und mal an einer der Türen zu klopfen, von den wir wussten, dass Sie zu uns gehörten. Im Assi-Zimmer (mit Alis) wurden wir unfreundlich empfangen und gingen daraufhin wieder hinaus. Peter kam allerdings später raus und checkte ebenfalls die Lage. Da keiner von uns wusste, wo das Zimmer von Yan Lin oder meinem Shifu war, mussten wir wieder warten. Irgendwann trafen wir auf Nils, der wusste wo das Zimmer von Yan Lin, Max und Mathild war. Wir klopften und scheuchten Sie aus den Betten. Der Rest wurde dann irgendwann ebenfalls von Yan Lin aus den Betten gescheucht und dann checkten wir im Hotel aus. Draußen sah man die Hand vor Augen nicht und die Sonne stand eh schon am Horizont. Deshalb entschlossen wir uns den Berg wieder hinunter zu gehen. Oder besser gesagt die Seilbahn zu nehmen, denn keiner hatte mehr so wirklich Lust die ganzen Stufen hinunterzulaufen. Nach ein paar hundert Metern kamen wir an der Seilbahn-Station an. Gesperrt und damit geschlossen. Damit blieb uns nur eine Möglichkeit: die Treppen zu nehmen. Ich schoss noch ein paar Fotos auf dem Rückweg (sofern es der Neben zuließ) und verlor damit wieder an Anschluss an der Gruppe. Mit Yan Lin und Niko (Schweizer sind eben nicht die schnellsten) stieg ich den Berg hinab. Weiter unten lichtete sich der Nebel und es wurde auch wieder etwas angenehmer (=wärmer). Wir gingen gut 1 ½ Stunden den Berg hinunter und kamen an eine Busstation, die den restlichen Weg bewältigt. Niko und ich warteten dort auf Yan Lin und kauften uns dann für 30 Yuan ein Ticket hinunter. Im Bus zeigte mir Yan Lin eine Art Schweizer Taschenmesser in Kreditkartenform, dass er offensichtlich aus der Schweiz hat. Der Bus fuhr eine ganze Weile und als wir dann ausstiegen, landeten wir in irgendeiner Stadt und mussten einen Bus zurück zu unserem Taxibus nehmen, da wir irgendwo anders rausgekommen sind (vermutlich auf der anderen Seite des Berges). Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir dann endlich an. Wir waren fast die letzten am Bus. Wir warteten auf die anderen und fuhren dann los. Yan Lin meinte, wir fahren nun zunächst einmal Essen. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir an einem Ort umgeben von Maisfeldern an. Erinnerte mich ein wenig an Deutschland. Dort standen 2 oder 3 Pavillons und in der Mitte war ein netter Garten angelegt. Yan Lin erwähnte dann, dass er hier einen alten Kung Fu-Bruder trifft und das. wir hier etwas zu essen bekommen. Wir folgten ihn in dem Keller und man servierte uns an einen edlen Tisch reichlich Essen. Das Essen war wie immer natürlich Chinesisch. Es gab viel zu viel ekeliges (ich war nicht der einzige mit der Meinung) und viel zu wenig „normales“ Essen, wovon man auch satt werden kann. Fazit war, dass nicht alle satt wurden, obwohl es wirklich viel zu essen gab und wie immer mehr als die Hälfte übrig blieb. Mit meinem Shifu und den restlichen Ausländern gingen wir nach Draußen zum Taxibus und durften dort knapp 2 Stunden auf Yan Lin warten, der mit seinen Kung Fu-Bruder ein wenig feierte. Jedenfalls rochen Sie danach nach Rauch und Alkohol (zumindest sein Kung Fu-Bruder mit der Sippe). Dann machten wir noch ein Foto mit den Köchen und den Kung Fu-Bruder und fuhren endlich weiter. In der Pause kam nämlich ganz schön Langeweile auf. Alle waren müde und manche noch hungrig. Ich setzte mich in der Pause in den Bus und unterhielt mich mit ein paar anderen. Einige übten ihre Formen und der Taxifahrer und unser Shifu machten währenddessen den Taxibus von außen sauber. Dann fuhren wir wieder ein Stückchen weiter und kamen bei Yan Lins Elternhaus an, dass in Mitten einer dreckigen, Slum-ähnlichen Stadt / Dorf lag. Wir passierten das Tor und kamen in einen typischen kleinen Hof, wo wir von seiner Mutter und ein paar anderen Chinesen (Verwandtschaft denke ich mal) empfangen wurden. Wir wurden ins Wohnzimmer gebeten und bekamen Sojamilch die keiner trinken wollte und heißes Wasser (heißes Wasser wird hier teilweise anstelle von Tee getrunken). Wir konnten kurz Fernsehen schauen und dann bereitete die Familie draußen im Hof einen Tisch vor, wo wir uns versuchen konnten Teigtaschen herzustellen. Der Tisch war schnell voll und ich ging mit den anderen, die keinen Platz mehr bekamen wieder ins Haus und chillte auf dem Sofa. Im Wohnzimmer hangen Bilder. Auf einigen de Bilder konnte ich einen Mann erkennen, den ich schon mal gesehen hatte: der Finanz-Mann aus der Schule. Es ist Yan Lins Vater. Ich hing anschließend nur noch im Sofa und schlief irgendwann ein. Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber irgendwann wurde ich wach, da jemand zum Essen rief. Ich ging raus und setzte mich im Hof an den niedrigen Tisch auf einen niedrigen Hocker. Auf dem Tisch standen reichlich Teigtaschen (mit Bohnen) und später wurden noch andere Speisen serviert. Ich aß meine Schale auf und war danach sogar wirklich satt. Das Essen war deutlich besser als das im Restaurant. Yan Lin war währenddessen im Haus und schlief. Nach dem Essen lies unser Shifu ihn wecken, damit wir aufbrechen konnten. Wir stiegen wieder in das Auto und fuhren schließlich nach zurück zur Schule. Während der Fahrt wurde es dunkel und die Umgebung lud zum schlafen ein. Es war zwar verdammt ungemütlich und eng, aber die Müdigkeit machte es möglich. Nach 3 oder 4 Stunden machten wir noch einen kurzen Stopp an einer Autobahn-Raststätte. Dort kaufte ich mir eine Packung Kekse und dann ging es weiter. Knapp 3 Stunden später kamen wir an der Schule an. Auf den letzten Kilometern gab der Taxifahrer Richtig Gas und wir bangten schon um unser Leben. Denn anders als in Deutschland fährt man hier ohne Verkehrsregeln. Wer hupt hat recht. Das einzig praktische daran ist, dass man in der Regel immer sehr vorsichtig und mit Rücksicht auf andere fährt. Das klappt allerdings nicht, wenn man rast wie ein Bekloppter. Die fehlenden Sicherheitsgurte und die zu niedrigen Kopfstützen (wenn Sie denn da waren) machten das Ganze nicht erträglicher. Dennoch kamen wir wie gesagt lebendig an. Ich war tot müde und ging rasch hoch in mein leeres Zimmer. Es war inzwischen 22 Uhr, ich packte meine Tasche aus und hing die nassen Klamotten auf Kleiderbügel zum trocknen, lud meine Geräte wieder auf und fiel halb tot ins Bett. Der Trip war sehr anstrengend, da wir nur sehr wenig geschlafen hatten und wenn wir geschlafen haben, war es ziemlich unbequem. Dazu kam das Wetter, dass ab Donnerstag irgendwie scheiße war (permanenter Regen + dichter Nebel + Kalt). Dennoch habe ich viel erlebt und gesehen. So weiß ich nun z.B. wie eine normale chinesische Familie lebt. Morgen geht es regulär mit dem Training weiter.

25. August 2010

Mittwoch, 25.08.2010

Ein weiterer Tag beginnt mit meinem Wecker. Ein paar Minuten vor dem eigentlichen Klingeln wache ich dank meines Weckers auf und rüste mich für den Tag. Meinen Rucksack hatte ich gestern Abend ja schon fertig gepackt und so musste ich nur noch meine Klamotten anziehen und meine elektrischen Geräte von der Ladestation in meinen Rucksack stecken. Mein Shifu klopfte kurz nach dem Klingeln sanft an meiner Tür und meinte ich sollte mich beeilen. Als einer der ersten war ich unten und konnte dann noch eine ganze Weile auf den Rest warten. Viele Shifus hatten heute auch verschlafen und kamen zu ihrem Meeting zu spät. Ich packte unten in der Halle noch meinen Rucksack ein wenig um und riss dabei ein Bändchen vom Reißverschluss ab. Irgendwie ärgerlich. Da noch Zeit war, ging ich schnell aufs Zimmer und tapte es wieder fest. Tape ist echt ein Wundermittel. Dann gingen wir nach draußen und hatten eine Lagebesprechung mit Yuen, während die anderen, die nicht mit auf dem Ausflug kamen, mit dem Training begannen. Man sagte uns, dass wir nachts den Tai-Shan (Sonnenberg?) erklimmen werden und es kein Licht geben wird. Dazu noch vieles weitere, doch das meiste davon war sowieso klar. Dann ging es in einen großen Taxibus. Wir waren insgesamt 14 Leute und der Bus damit randvoll. Als Begleitpersonen kamen Yan Lin (Oho!) und mein Shifu mit. Den Taxibus fuhr ein wahrscheinlich extra dafür gemieteter Taxifahrer. Die Fahrt dauerte knapp 7 Stunden. Auf dem Weg machten wir kurz Halt in einem Fangshuang-ähnlichem Dorf (also es sah dementsprechend grottig aus) und Yan Lin besorgte von einem der Fressstände einen Imbiss für jeden. Sozusagen unser Frühstück. Es gab für jeden zwei große, warme Teigtaschen mit Bohnenfüllung (waren es Bohnen?). Eigentlich gar nicht mal so schlecht, aber mein Lieblingsessen bleibt nach wie vor Pizza. Kurz nach dem Stopp gab es eine weitere kurze Pause, an einer Tanke um dort Wasser zu lassen. Der arme Harry hatte leider Durchfall und durfte dort in eines der Löcher machen, während die Hälfte dabei zuguckte. Er brauchte so lange, dass Yan Lin ihm in der Toilette besuchte und nachschaute. Es gab übrigens, wie in China üblich, keine Kabinen. Wäre ja auch zu viel Luxus. Gegen Mittag machten wir eine weitere Pause und besuchten dazu ein Restaurant. Die Küche war offen einsehbar und versprach nicht sehr viel. Jeder Restaurant-Tester in Deutschland würde sich auf der Stelle übergeben und danach schreiend davonlaufen. Und WIR haben dort sogar gegessen. Wenn es in China Fleisch gibt, dann kann man sicher sein, dass das ganze Tier verwertet wurde. Sprich man zerstückelt z.B. ein Huhn und wirft es in einem Topf. Suppe drüber und warm machen. Voila! Max hatte nämlich das Glück und konnte den Hühnerkopf in der Schüssel finden. Mhhhh… zum Glück gab es auch nicht nur ekelige Sachen. Ach ja! Gedärme isst man übrigens gerne mit. So ist es keine Seltenheit, dass man in der Suppe Lungenflügel oder Teile der Speiseröhre findet. Da wir inzwischen in einer anderen Provinz waren (Irgendwas mit S), gab es auch Provinztypische Spezialitäten wie Hauchdünnes Brot mit Geschmack nach … tada: Nichts. Im Speisesaal lief ein sehr kleiner Hund rum und zudem lief die ganze Zeit laut Tom & Jerry. Nach dem Essen fuhren wir ein kurzes Stückchen weiter und kamen am Konfuzius-Tempel an. Wir gingen zu Fuß die Touristenpromenade entlang und man wurde direkt wieder begafft wie die Tiere im Zoo. Yan Lin besorgte die Eintrittskarten und eine Reiseführerin. Während er beim Taxi wartete, gingen wir mit Xie Shifu (mein Shifu) und der Reiseführerin in die Tempelanlage. Es gab mittelprächtige Gärten und gewöhnliche, chinesische Tempel zu sehen. Da hatte der Wanshan-Tempel bisher mehr zu bieten. Wir machten ein paar Gruppenfotos und gingen den Tempel durch. Das Wetter war übrigens durchzogen und Regen schien sich anzubahnen. Im Inneren der Pagoden waren meist immer Souvenirstände angesiedelt. Alle verkauften Sie den gleichen Kram und immer wurde versucht den Ausländern was anzudrehen. Mein Shifu wollte ständig, dass ich Fotos von ihm mache. Er war offensichtlich sehr in Fotolaune. Kung-Fu-Posen wollte er aber vermeiden. War ihn offensichtlich peinlich oder so. In einem der Häuser konnte man sich gegen Geld traditionelle Edelmanns-Gewänder ausleihen um ein Foto damit zu schießen. Alis ließ sich das nicht nehmen und lies sich den Fummel anziehen und setzte sich dann auf einen Thron und war damit bereit für das Foto. Dann verließen wir den Tempel und gingen zu Fuß zu Konfuzius sein Haus. Man musste wieder die Tickets vorzeigen und dann konnte man eine Straße entlang gehen und kam durch Gärten und Hütten zu seinem Haus, dass wie ein Museum mit chinesischen Schriftrollen war, dessen Inhalt mir verborgen blieb. Zwischendurch nutzte unser Shifu immer wieder die Gelegenheit ein Foto von sich oder von unserer kleinen Truppe (wir hatten uns inzwischen aufgeteilt) machen bzw. machen zu lassen. Er wird bestimmt bald nach den Fotos fragen. Am Ende des Rundganges gab es noch einen schönen Garten mit Rosen und ein wenig Wildwucher. Sah nicht schlecht aus. Max versuchte übrigens im Tempel eine Treppe runter zu sliden und legte sich dabei voll auf die Schnauze, da die Pflastersteine nass und damit rutschig waren. Dann gingen wir zum Taxibus zurück und fuhren ein paar Minuten weiter und wurden an Konfuzius Grab raus gelassen. Yan Lin wartete wieder im Taxi mit dem Fahrer und wir gingen durch die Ticketkontrolle eine lange, gepflasterte Straße entlang und kamen darauf hin auf einen Waldweg, der uns vorbei an vielen Gräbern führte. Bei Nacht bestimmt gruselig. Wessen Gräber das waren ist uns aber verborgen geblieben. Schließlich, nach einer Wanderung durch den Wald, kamen wir an Konfuzius Grabmal an. Hätte ich mir persönlich eindrucksvoller vorgestellt. Es war ein großer Stein mit einem Grab davor. Und davor befand sich ein Kissen, wo man sich zum Beten hinknien kann, sowie ein Spendenkasten. Bescheiden war er jedenfalls, der Herr Konfuzius. Nach einem kurzen Rundgang auf einem Platz, vor dem Ticketcenter, ging es dann wieder ab in den Bus. Wir fuhren weiter zum Tai-Shan und nach ein paar Stunden Fahrt landeten wir in einer wirklich sehr schönen Stadt. In der Stadt wurden wir dann raus gelassen und wir hatten eine Stunde Zeit um uns umzusehen. Danach wollten wir etwas Essen fahren und dann weiter zum Berg. Mit Max und Matild (die Französin) gingen wir die Hauptstraße entlang und erst mal in einem Adidas-Shop. Hier in China hat Jet Li eine eigene Kollektion bei Adidas, die zurzeit verkauft wird. Max suchte schon seit er hier ist nach einem bestimmten T-Shirt, was auch der Grund war, warum wir in den Shop gingen. Tatsächlich wurde Max fündig und fand das gesuchte Shirt… allerdings war es eine Nummer zu groß. Genau meine Größe! Obwohl ich nicht nach gesucht hatte, kaufte ich das Shirt, weil es mir gefiel. Der Preis war eindeutig westlichen Ursprungs, denn ich bezahlte mal eben 240 Yuan dafür. Allgemein war die Stadt sehr westlich angedeutet. Sie gehörte eindeutig auch zu einer der wohlhabenderen Städte Chinas. Man hat bei der Architektur der Stadt traditionelle Bauten mit Modernen Style gekreuzt. Äußerst gut gelungen muss ich sagen. Man fühlte sich in der Stadt direkt wohl und kein bisschen Fremd. Die Fußgängerzone war die wohl schönste die ich je gesehen habe. Max war jedenfalls ganz schön neidisch, dass ich nun das Shirt hatte, was er gesucht hatte. Zudem weil er nach gesucht hatte und es nicht in seiner Größe verfügbar war. Wir gingen danach in einer Art großen Kramladen und trafen zuvor noch Niko in der Fußgängerzone, der sich uns anschloss. Im Krammarkt gab es irgendwie alles und nichts zugleich. Ich entdeckte eine hochwertigere Kettenpeitsche, die jedoch nur 8 anstatt 9 Glieder besaß. Schade. Eine andere war zu schwer und massiv. Max kaufte sich eine kitschige Kappe und ein chinesisches Schachbrett. Dann war die Stunde fast vorbei und wir machten uns auf dem Rückweg. Wir gingen noch kurz in den Li-ing-Laden (?) hinein, wo Max sich nach einer coolen Jogginghose umsah. Dann ging es zurück zum Treffpunkt. Es wurde langsam dunkel und wir fuhren nach kurzer Wartezeit zum gleichen Restaurant zurück, dass nur einige Minuten entfernt war. Im Bus war es übrigens ziemlich eng und die fehlende Beinfreiheit machte die Fahrt zum kleinen Horror. Im Restaurant gab es zur Hälfte nur Mistessen und ich wurde sagen wir mal nicht wirklich satt. Nach einer kurzen Rast am Restaurant ging es mit dem Taxibus dann endgültig zum Fuße des Berges. Vor einigen Souvenirständen hielten wir an und rüsteten uns für den langen aufstieg bei Dunkelheit, Kälte und Regen. Es regnete nämlich und war inzwischen dunkel geworden. Und auf dem Berg sollte es recht kalt sein. 1500 Höhenmeter waren zu bezwingen… in Form von Treppen. Vermutete Zeit dafür betrug 5 Stunden. Ich kaufte mir an einem der Souvenirstände eine kleine LED-Taschenlampe und Yan Lin versorgte uns noch mit billigen Regenmänteln, einem kleinen Lunchpaket bestehend aus einer Packung Keksen, einer seltsamen Wurst, einem langen Brötchen und einer Flasche Wasser. Dann ging es los. Bei der Dunkelheit hier konnte man teilweise keine 2 Meter weit sehen und ich war froh die Taschenlampe gekauft zu haben. Trotzdem versuchte ich sie so wenig wie möglich zu benutzen, da ich nicht wusste, wie lange die Batterie halten würde. Außerdem gewöhnten sich die Augen mit der Zeit an die Dunkelheit und man sah mehr als man zunächst glauben wollte. Wir waren nicht die einzigen Verrückten, die sich in dieser Nacht vornahmen den Berg zu erklimmen. Immer wieder trafen wir auf Chinesen jeden Alters. Von jungen Leuten bis alten Menschen mit Gehhilfe war alles dabei. Während ich meine Jacke auszog, da mir schon nach wenigen Metern Treppe zu warm geworden war, verlor ich den Anschluss an der Hauptgruppe und ging daraufhin mit meinem Shifu, Yan Lin und der Französin weiter. Der Regen hörte nicht auf und mir war klar, dass ich sehr bald sehr nass sein würde.

Fortsetzung folgt… (nächster Tag)

24. August 2010

Gute Reise, mein Freund!

Heute reist Christopher, mein Zimmernachbar ab. Er ist deswegen nicht mit nach Jiaozou gekommen. Stattdessen nimmt er ein Taxi zum Flughafen in Zhengzhou und macht dann einen Monat Urlaub in Thailand, bevor er zurück nach Dänemark reist.

Ich habe nun wahrscheinlich für ein paar Tage ein Einzelzimmer. Zumindest so lange bis ein neuer Ausländer anreist und in meinen Zimmer gesteckt wird. Wir hatten zusammen eine gute Zeit und haben uns vorgenommen uns bald irgendwo zu treffen.

Ansonsten gibt es nicht so viel neues zu berichten. Morgen und Übermorgen machen wir einen Ausflug. Es geht unter anderem zum Konfuziustempel und wir werden Nachts einen Berg hochklettern um den Sonnenaufgang zu sehen.