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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Donnerstag, 02.09.2010

Der letzte Tag beginnt… riiiiiiiiiiiiiiiiiiiing. Ich wache diesmal gemächlich auf und ziehe Alltagskleidung an. Ich habe mir heute vorgenommen nicht mehr zu Trainieren. Denn ich muss noch die restlichen Sachen fertig packen und dann alles klar für die Abreise machen. Max dachte sich scheinbar das gleiche. Gestern wollte er unbedingt noch trainieren und seien Form weiter lernen. Ihm ist wohl klargeworden das es ein wenig eng werden könnte. Jedenfalls machte er auch nicht mit und wir überließen Neu-Max und Alis, sowie den Chinesen den Spaß. Rasch hatte ich meinen Koffer zusammengepackt und alles aus den Schränken rausgeholt und ordentlich im Mülleimer verstaut was ich nicht mehr brauchte. Beim Frühstück herrschte eine seltsame Atmosphäre. Niko war schon ganz traurig und wusste nicht was er machen sollte und auch der Rest sah nicht unbedingt glücklich aus. Nach dem Frühstück übergab ich Neu-Max noch alle meine Sachen die ich hier lassen wollte. Das schließt meinen Wasserkocher und den Großteil meiner Medikamente ein. Auch ein wenig anderes Zeit ließ ich zurück. Er wollte es dann gerecht unter den Bedürftigen hier verteilen. Als die Zimmertür so die ganze Zeit aufstand kamen so allerlei verschiedene Leute ins Zimmer. Viele der kleinen Chinesen besuchten mich noch und saßen ganz still auf meinem Bett während ich meine Koffer zu schloss. Dann ging ich mit Max noch schnell ein letztes mal in die Waffenkammer der Schule. Ich hatte mir nämlich vergessen Metallklammern mit Ringen für meinen kündigten San-Jie-Gun (Dreistock) zu kaufen. Max wollte auch noch welche. Ich klopfte an die Tür des Finanzmannes und wir gingen gemeinsam in die Waffenkammer. Da Sie nur noch ein Paar Klammern hatten (passend für einen Dreistock), geierte Max direkt drauf los und zog Sie mir förmlich aus den Händen. So viel Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt. Dann sag ich ihn noch extra Bescheid, weil er es nicht alleine schafft beim Finanzmann nachzufragen die Waffenkammer aufzuschließen und dann sowas. Auf sein Angebot  drum Schere-Stein-Papier zu spielen verzichtete ich und überließ ihn die Klammern und ging wieder aufs Zimmer zurück, während er noch weiter shoppte. Ich packte meine Waffen schließlich in die Folie von gestern ein und war damit klar zur Abreise. Mein Shifu kam noch ins Zimmer rein und drückte mir den Umschlag mit dem Geld in die Hand! Nein! Ich habe nicht dran gedacht. Ein hinterherwerfen hat ihn nur dazu verleitet es aufzuheben und sicher in einer Tüte innerhalb meines Zimmers zu verstauen. Nun stand ich da und suchte eine Möglichkeit das Geld wieder loszuwerden. Ich besuchte Max noch einmal auf seinem Zimmer, der immer noch fleißig am packen war (sein Zimmer sah aus wie sau) und erzählte ihn von dem „Unfall“ mit dem Geld. Neu-Max war auch gerade da und die Eltern unseres Shifus zogen bei ihm das Bett ab.  Ich bat Neu-Max darum seine Eltern zu überzeugen das Geld für ihn anzunehmen, doch sie lehnten ab und meinten irgendwas davon, dass er es uns schenkt. Haha. Daraufhin gab ich Neu-Max das Geld, der nun zur Aufgabe hat ihn in den nächsten Wochen das Geld unterzujubeln. Ich wollte gerade meine Koffer nach unten in die Halle transportieren, da traf ich nochmal auf meinem Shifu im Flur. Er war erschrocken, dass ich jetzt schon gehe und nahm mir sofort meinen Koffer ab und trug ihn runter. Dann auch schon Meeting angesagt. Heute stand ja auch noch Zimmerkontrolle an. Ich übergab den Schlüssel an den Hausmeister (Vater Shifu) und setzte mich in die Eingangshalle auf einer Bank. Nahc und nach kamen immer mehr Leute runter, da ja auch bald Training war. Ich verabschiedete mich noch von allen Leuten und führte ein paar letzte Gespräche mit den Leuten die mir wichtig waren. Als dann der Rest zum Training ging blieben einige Shifus noch oben um uns zu verabschieden. Yuen fragte sogar nach meiner Email und ich verwies dabei auf unseren Shifu, den ich Sie bereits gegeben hatte. Ich gab dem Mädchen mit dem Zopf noch einen Zettel und dann machten wir noch ein letztes Gruppenfoto. Zudem wurden Max und mir noch die Zertifikate überreicht. Ich hatte bereits dafür bezahlt und Max nicht. Ich fragte ob ich jetzt meine 160 Yuan dafür wiederbekomm und es hörte sich natürlich wieder nach Problemen an. Kurz darauf wurde Max von Yuen zur Seite genommen und ich wusste was anstand. Er wurde zur Kasse gebeten, weigerte sich jedoch zu zahlen. Sprich: ich bekam mein Geld natürlich nicht wieder. Als dann der Taxifahrer unsere Sachen ins Taxi lug und es langsam Zeit wurde aufzubrechen verabschiedete ich mich noch ein letztes Mal von meinem Shifu, der mir dabei noch „Sorry, Thomas“ ins Ohr flüsterte. Ihm ging das jetzt offenbar sehr nahe, denn als ich als letzter ins Taxi stieg, sah ich wie meinem Shifu die Tränen in den Augen standen. Im vollen Taxi saßen wir da nun und verließen die Schule. Der Sanda-Shifu hat sich vorher sogar noch bei mir verabschiedet und Max seine Email-Adresse gegeben. Mit uns kam neben dem Taxifahrer von gestern (wie gesagt haben Fabian, Andrew, Max und ich heute gleichzeitig die Schule verlassen) noch die Frau von der Rezeption mitgekommen, da wir zunächst einen Zwischenstopp in Jiaozou machten, um meinen REISEPASS abzuholen. D.h. wenn der Visaantrag schon bearbeitet wurde… und wenn nicht… tja. Keine Ahnung. Jedenfalls fuhren wir wieder zum Krankenhausparkplatz und mussten dann erst mal eine ganze Weile warten (45 Minuten?). Die gute Frau ging alleine zum Büro und kam zunächst gereizt und ohne meinen Pass zurück. Ich war schon angepisst und verzweifelt, da ich ohne Pass meinen Flug nicht antreten kann. Doch dann ging Sie nochmal und kam nach etwa 20 Minuten mit meinen Pass inkl. Visaverlängerung wieder. Na also! Dann fuhren wir ein paar hundert Meter weiter und luden Fabian und Max aus, die nun bis abends auf Ihren Zug nach Peking warten müssen. Die Rezeptionsfrau stieg mit aus und brachte Sie auf Anfrage zu einem Hotel, wo Sie ihr Gepäck lassen konnten um sich danach einen schönen Tag in Jiaozou machen zu können. Max jammerte schon wieder rum, was er denn den ganzen Tag in Jiaozou machen solle. Währenddessen fuhren Andrew und ich mit dem coolen Taxifahrer weiter zum Flughafen Zhengzhou. Nach 2 Stunden Fahrt, die ich überwiegend im Halbschlaf verbrachte kamen wir endlich an. Er fuhr uns bis zum Eingang vor und lud unser Gepäck aus. Eigentlich hätten wir nun 300 Yuan bezahlen müssen (für das Taxi), doch der Fahrer lehnte ab, verabschiedete sich bei uns und winkte nochmal freundlich. Hmm, netter Kerl. Offenbar hat er das Drama mit dem Zertifikatgeld mitbekommen und zeigte sich im Gegensatz zu Yuen kulant und ersparte uns deswegen das Taxigeld. Fabian und Max sollten hingegen 30 Yuan bezahlen, was Sie aber nicht taten und mir stattdessen sagten, ich solle am Ende lieber alles bezahlen damit Sie mir später einfach das Geld wiedergeben konnten (haben Sie übrigens nicht gemacht, da ich ja auch nicht bezahlen musste).  Wenn man es jetzt genau nimmt, hat Max sogar noch Geld für sein Zertifikat bekommen. Andrew und ich checkten den Flughafen aus und fanden kurze Zeit später den Check-In-Schalter. Ohne Probleme konnte ich mit meinen knapp 40 KG Gepäck einchecken. Andrew hatte auch keine Probleme, aber er hatte auch deutlich weniger Gepäck bei. Bei der Sicherheitskontrolle gab es ein Problem mit Andrews Gepäck… Sie wollten es durchsuchen und haben den Reisverschluss nicht aufbekommen… Deswegen musste er ihnen zeigen wie man einen NORMALEN Reisverschluss öffnet. Dann kamen wir endlich durch und durften noch 45 Minuten aufs Boarding warten. Ich schaute in der Zeit in einem Flughafen-Shop und war über die westlichen Preise erschrocken. Eine Packung Nüsse für 1,80 € – Frechheit! Cola kostete nun auch nicht mehr 3 Yuan sondern 10. Naja so ist das nun mal. Gut das ich keinen Durst hatte. Als dann das Boarding mit 10 Minuten Verspätung losging, stiegen wir beide ins Flugzeug. Der Flug war sehr angenehm und die Maschine modern. Ich hatte zwar einen Imbiss im Flieger erwartet, doch man servierte uns lediglich eine Flasche Wasser. Aber der Flug ging ja auch nur eine Stunde, von daher war es OK. Als wir in Peking angekommen waren, wollte ich erst einmal nach einer Post Ausschau halten und nachfragen, was ich eventuell für mein Übergepäck auf der Heimreise zu bezahlen hätte. Vom Infostand wurde ich zum Ticketschalter bis hin zum Sonderwunschschalter geschickt und erfuhr dann, dass Sie es nicht wissen und ich es am eigentlichen Check-In-Tag fragen müsste. Wir gingen noch ein wenig hin und her und ich gab dann mein ganzes Gepäck bis auf meinem Rucksack in einem Schließfach auf. Preis für 3 Gepäckstücke und 4 Tage: 350 Yuan. Würde mal sagen westlich moderat. Andrew (ehemaliger Marine) schloss sein Gepäck ebenfalls ein. Er bleibt jedoch nur 2 Tag in Peking und hatte nur zwei Gepäckstücke aufzugeben. Dann setzten wir uns in den Mc Donalds rein, den ich auf der Reise nach China gar nicht entdeckt hatte und aßen uns erst einmal voll. Andrew verschlang unzählige Burger, so dass ich schon ein wenig überrascht war. Er musste wirklich großen Hunger haben. Dann beschlossen den Flughafen zu verlassen und ein Taxi nach Peking City zu finden. Wir wollten direkt ins Hotel einchecken und uns dann die Stadt anschauen. Draußen fanden wir einen großen Haufen von Taxen. Als ich den Zettel mit der Hoteladresse zeigte, kam direkt ein dicker Chinese an und quatschte ununterbrochen auf uns los und meinte er wisse wo das ist und wir sollten ihn folgen. Er nannte direkt einen Preis (380 Yuan) und klärte uns auf, dass es 50 KM wären und wir wahrscheinlich wegen des Traffic jams (Stau) eine Stunde brauchen würden. Uns erschien der Preis zu hoch und ich rechnete mit dem Preis, den wir für ein Taxi nach Jiaozou brauchten mehrfach nach. Ich kam zum Schluss, dass es nicht so teuer war wie erst angenommen. Wir folgten den etwas unseriösen Mann, der schnellen Schrittes ging zu einer Tiefgarage, wo sogleich ein großes schwarzes Taxi vorfuhr. Er sagte den Taxifahrer offenbar wohin und wir waren schon kurz davor umzudrehen und uns ein normales Taxi zu besorgen. Schließlich, nach langer und reiflicher Überlegung stiegen wir dann doch ein und fuhren durch die Dämmerung gen Peking. Wir brauchten gut 45 bis 50 Minuten und kamen dabei gut durch. In irgendeiner schmaleren Straße hielt das große, schwarze Auto an und der Fahrer erklärte uns irgendwie auf Chinesisch, dass wir zu Fuß weitergehen müssten, da er nicht direkt bis zum Hotel vorfahren kann. Wir glaubten ihn einfach mal, da mir Neu-Max, der zufällig auch schon in dem gleichen Hotel (bzw. Hostel tritt es eher) war und mir einiges drüber erzählt hat. Wir liefen eine bunte Straße entlang. Überall waren Touristen und dementsprechend viele Shops und nach wenigen hundert Metern kamen wir tatsächlich am Hostel an. Die Gegend war wirklich gemütlich und hatte eine tolle Atmosphäre. Das Hostel machte zunächst einen rustikalen Eindruck, der aber schon bald verflog. Es war ein wirklich gutes Hostel, das speziell auf westliche Touristen und Backpacker getrimmt war. Da Fabian das Zimmer erst für Morgen gebucht hatte, nahmen Andrew und ich uns ein Public-4-Bett-Zimmer (private Zimmer gab es nicht mehr) und schauten es uns sogleich erst mal von innen an. Das Zimmer war noch leer und wir warteten förmlich nur darauf bald noch weitere Personen aufs Zimmer zu bekommen. Also Fehlanzeige mit Wertsachen hier lassen. Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten, gingen wir zur Rezeption und nahmen ein Schließfach an uns (100 Yuan Pfand), indem wir unsere Wertsachen einschlossen. Mein Rucksack war leider zu groß für das Fach und ich gab ihn stattdessen einfach an der Rezeption ab. Dann erkunden wir die Stadt. Wir gingen zunächst die bunte Straße aus der wir hergekommen sind entlang und staunten nicht schlecht über die ganze Atmosphäre hier. Man fühlte sich überall eingeladen und irgendwie überhaupt nicht fremd. Wir gingen dann noch weiter in die Stadt hinein und es schien immer besser zu werden. Wir kamen auf einer neuen, breiten Einkaufsstraße an, die wie in Shandong Moderne und Tradition miteinander verband. Wirklich sehr, sehr schön. Das Preisniveau war allerdings eher Modern als Traditionell… sprich teuer. Trotzdem Schön. Alles war bunt beleuchtet und es flogen seltsame bunt beleuchtete Flugobjekte durch den Nachhimmel, die von Touristen oder Händlern losgeschossen wurden. Wir gingen bis zu einem bunten Springbrunnen und kehrten dann um und fanden einen Mc Donalds, den wir gleich wieder nutzen um uns einen Mc Flurry mit Oreo reinzuhauen. Dann machten wir uns auf dem Rückweg zum Hostel und fielen müde ins Bett. Wir hatten übrigens immer noch keine Zwangsgäste im Zimmer. Sehr erfreulich.


Info:
Donnerstag, 02.09.2010
Erstellt:
2. September 2010
Kategorien:
China
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