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Chinablog

- Meine Reise nach China -

4. September 2010

Samstag, 04.09.2010

Nachdem Andrew in aller Früh (5 Uhr?) seine Sachen gepackt hat und sich dann bei uns verabschiedet hat, während wir noch im Halbschlaf in den Betten lagen, hieß es erst einmal Frühstück. Wir setzten uns in den großen und gemütlichen Aufenthaltsraum des Leo-Hostels und ließen uns westliches Frühstück servieren. Ich probierte das Käse –Baguette während die anderen beiden Nudeln und Reis aßen. Das Baguette war ganz gut und sehr groß. Preis-Leistung lag recht hoch denke ich. Danach machten wir uns wieder auf und gingen durch die Straßen Pekings. Wieder gingen wir auf den Platz des Himmlischen Friedens und begutachteten die große, fette Säule, die permanent von Soldaten bewacht wird. So toll fand ich die jetzt nicht. Auch Mao grinste uns von weitem an, denn sein Portrait hing an den Mauern zur verbotenen Stadt, die vom ohne Schwierigkeiten vom Platz aus sehen konnte. Den Platz kannte ich zudem schon von gestern, wo ich hier mit Andrew war. Die beiden Chaoten konnte ich somit noch vor der langweiligen Palast-Pagode bewahren. Dann gingen wir in Richtung der Verbotenen Stadt. Nach einer Unterführung mit automatisierter Gepäckkontrolle ging es dann rein und es wurde erst mal nach einem Ticketschalter gesucht. Zunächst sind wir nämlich halb blind dran vorbeigelaufen und direkt zum Eingang gekommen, wo schon Tickets verlangt worden. Also ein paar Meter zurück gegangen und ein Ticket besorgt (60 Yuan). Dann ging es hinein und wir konnten die Verbotene Stadt bestaunen. Naja, im Prinzip habe ich es mir ein wenig spannender vorgestellt: es gab große Plätze und immer wieder mehr oder weniger große Gebäude, von denen man von außen hineinschauen durfte (aber nicht rein!). Das fanden die Chinesen offenbar super interessant und es war jedes Mal eine riesen Menschenmenge vor den Abgezäunten Eingängen, die Fotos schossen. Max als Viertel-Chinese war natürlich auch ganze vorne mit dabei 😉

Ich mein wenn man jetzt neu in China ist und das hier zum ersten Mal sieht, ist es vielleicht ganz interessant. Aber nach 3 Monaten hier scheint es doch kaum Unterschiede zu geben. Ich fand es öde. Ist zwar cool zu sagen „Ich war in der Verbotenen Stadt“, aber toll war sie nicht. Nach ein paar Stunden waren wir auch fertig und kämpften uns gegen den Strom zum Ausgang zurück. Wir machten noch Handstände in der Verbotenen Stadt und ich spielte ein Spiel mit Max: Nicht verbotene Dinge in der Verbotenen Stadt. Zum Beispiel: Rückwärts durch eine Tür gehen. Oder noch besser: Von einer Treppe springen. Das Ganze war witziger als es vielleicht klingen mag und wurde selbstverständlich alles auf Video aufgenommen. Dann als wir wieder am Hotel ankamen, beschlossen wir erst einmal wieder was zu essen. Wir gingen zunächst in ein chinesisches Restaurant (auf Wunsch von Fabian) und durchblätterten die bunte Speisekarte. Schnell wurde uns klar, dass und wirklich nichts daraus ansprach und schnurstracks verließen wir das Restaurant wieder und gingen auf meinen Vorschlag doch lieber im Hostel essen. Die hatten dort nämlich Pizza 😉

Wir bestellten uns jeder was und vertrieben uns die durchaus lange Wartezeit mit Fluch der Karibik 3, der auf einen Großbildfernseher im Aufenthaltsraum lief. Zuvor hatten wir noch eine Show über die Rezeption gebucht: Kung Fu. Fabian hatte darauf kein Bock und beschloss am Hotel zu bleiben. Die Show sollte heute Abend losgehen. Da das Essen auch eine gute Zeit gedauert hat (bestimmt etwas über einer Stunde) war es kurz darauf auch schon Zeit sich dafür fertig zu machen. Ich duschte HEIß und war damit startklar für die Show. Max und ich setzten uns vor die Rezeption und warteten darauf, dass es los ging. Zusammen mit ein paar anderen Ausländern aus dem Hotel gingen wir dann Richtung Taxi, dass extra auf uns wartete. Wir tauschten uns gegenseitig aus und so erfuhren die anderen, dass wir schon eine ganze Weile in China sind und schon Erfahrungen in Kung Fu sammeln konnten. Die Reaktionen der Leute ging von Überrascht über Ehrfürchtig und Neidisch bis hin zu Begeistert und Gleichgültig. Es war aber ganz cool den Leuten aus aller Herren Länder zu erzählen was man hier bereits erlebt hat. Keiner konnte da mithalten. Aber während ich mich beherrschte, plauderte Max wieder schön aus dem Nähkästchen und erzählte seine halbe Lebensgeschichte und gab damit so einige Sachen preis, die man Fremden besser nicht anvertraut. Ganz schön Naiv von Max, aber so ist er halt. Das Großraumtaxi war voll und hielt zunächst an der Akrobatik-Show. Dann hielt es an der Oper-Vorstellung und schließlich bei der Kung Fu-Vorführung, wo wir ausstiegen. Im Eingangsbereich waren reichlich Souvenirstände zu völlig überzogenen Preisen (westliches Niveau). So kostete eine CD mit der Vorführung 100 Yuan. Im Shaolin-Tempel hatte Sie gerade Mal 10 gekostet. Bald schon ging die Vorführung los und wir nahmen unsere Plätze ein (zugewiesen). Die Vorführung inkl. Transport kostete übrigens 18 EUR. Für das Geld wurde uns aber auch einiges geboten. Leider war es nicht gestattet Fotos oder gar Videos aufzunehmen. Schade. Denn die Show war wirklich gut. Es wurde eine Geschichte erzählt von einem Jungen, der von seiner Mutter ins Kloster abgegeben, damit aus ihm mal was wird. Er wächst im Kloster heran und wird einer der besten Mönche dort. Die Moral von der Geschicht: hab ich vergessen. War jedenfalls ne gute Show. Dann war wieder Abfahrt und wir sammelten den Rest ein. Max flirtete wieder mit einer deutlich älteren Frau und erzählte die andere Hälfte seiner Lebensgesichte. Interessant kann es kaum gewesen sein, denn die Geschichten waren mir schon alle bekannt und nicht gerade spannend. Ich begann schon das Fremdschämen und konnte es teilweise nicht mehr ertragen. Als wir endlich ankamen war ich müde und wollte eigentlich nur noch ins Bett. Da wir heute mit der Show auch einen Trip zur großen Mauer buchten, der Morgen früh losgehen sollte. Gingen wir noch fix was im Supermarkt nebenan einkaufen und ich nahm noch eine Dusche, bevor ich mich ins Bett hauen wollte. Fabian ist die ganze Zeit nicht vom Hostel weggekommen und flirtete ebenfalls mit einem älteren Kaliber. Er hatte sich übrigens wieder mein Netbook geborgt während wir weg waren und wollte damit wohl wieder zu Hause anrufen. Als ich also gerade fertig mit duschen war und schon so halb im Bett lag, kam Max ganz euphorisch ins Zimmer gestürmt und erzählte irgendwas von „Fotos, Videos, hast du sie?“. Nicht ganz sicher was er von mir wollte begriff ich dann aber doch was los war: er wollte, dass ich mitkomme und mit meinem Netbook ein paar Fotos und Videos vor der weiblichen Kundschaft vorführe um Sie damit zu beeindrucken. Naja. Ich wollt mal nicht so sein und zog mir wieder was Festes an und ging in den Aufenthaltsraum, wo Max  und Fabian mit vielen anderen Ausländern saßen. Max quatsche die ganze Zeit mit 2 älteren Damen.  Ich setzte mich dazu und führte alles Mögliche vor, während Max seinen Senf dazu gab. Irgendwann kamen ein paar Männliche Mitstreiter dazu und riefen irgendwas davon, dass Sie noch in einen Club wollten. Schnell sprangen beide Mädchen auf und ließen Max sitzen. War ja klar. Ich ging daraufhin ins Bett. Max kam etwa 20 Minuten später nach. Fabian machte noch bis 4 oder 5 Uhr durch und streifte mit den anderen Fremden durch irgendwelche Bars und hatte seinen Spaß. Morgen ist mein letzter richtiger Tag in Peking, denn Übermorgen bin ich schon in Deutschland.

3. September 2010

Freitag, 03.09.2010

Die Nacht war ruhig, doch schlief ich irgendwie nicht so gut. Die Betten waren sogar härter als ich es aus der Schule gewohnt war. Als wir morgens aufwachten (natürlich zur gewohnten Zeit um 5:40), stellten wir fest, dass wir das Zimmer immer noch für uns hatten (auch wenn ich etwas anderes geträumt hatte). Ich machte mir ein paar Notizen der letzten Tage auf meinem Netbook und dann gingen wir erst mal Frühstücken. Wir gingen über die Straße und keine 50 Meter rief man uns schon „Breakfast?“ zu.  Schultern zuckend gingen wir näher und betraten das kleine Restaurant. Es gab 2 Gerichte: Warme Teigtaschen mit Gemüse oder warme Teigtaschen mit Fleisch. Dazu konnte man Kaffee oder Tee bekommen. Wir nahmen jeweils eine Portion von den Teigtaschen und bezahlten dafür jeweils 10 Yuan. Noch hungrig verschlug es uns dann wieder weiter in die Stadt und wir machten Halt bei Mc Donalds und aßen wieder mal einen Mc Flurry. Diesmal bestellte Andrew und wir bekamen 2x Orangensaft und 1x Mc Flurry. Hmm, mussten wir uns einen Nachbestellen. Den Orangensaft wollten wir eigentlich gar nicht, doch haben wir ihn schließlich doch getrunken. Dann gingen wir die Straße entlang und kamen am Platz des Himmlischen Friedens an. Also zumindest sahen wir ihn von weitem und wussten nicht so recht wie wir hinkommen könnten. Denn dazwischen lag eine breite Straße, die umzäunt war. Wir fanden eine Unterführung und mussten daraufhin 2 weitere nehmen und kamen somit endlich auf dem Platz an. Überall gab es Sicherheitskontrollen und Rucksäcke mussten durchleuchtet werden. Polizei- und Militärpräsenz war allgegenwärtig. Einige der Soldaten rühren sich über Stunden hinweg kein bisschen. Voll der Drecksjob würd ich sagen. Es war heiß auf dem Platz, da es weit und breit keinen Schatten gab. Der Platz war natürlich rappelvoll mit Touristen. Man sah auch recht viele Ausländer hier. In der Ferne fanden wir  dann die Verbotene Stadt, die wir uns aber erst mal nicht vornahmen. Auf dem Platz trafen wir noch einen chinesischen Reiseführer der Englisch mit uns Sprach und uns davon erzählte, dass man heute so eine Pagode hochgehen könne. Er fragte uns wo wir herkommen und was wir hier so in China machen. Wir erzählten ihn, dass wir seit 2 (Andrew) bzw. 3 (ich) Monaten in China sind um hier Kung Fu zu lernen und er fragte dann direkt ob wir Bruce Lee, Jet Li und Jackie Chan kennen würden. Dann zeigte er uns noch ein Video von einer Breakdance-Gruppe aus Amerika auf seinem Handy und sagte dazu immer wie toller das doch findet. Ein witziger Kerl… er führte uns dann zum Ticketschalter, wo wir 20 Yuan bezahlen konnten. War ja klar. Wir gingen die Pagode hoch und fanden im inneren eine Art Museum vor. Alles in allem sehr langweilig. Nicht mal die Aussicht hat wirklich gelohnt. Wir gingen wieder zurück zum Hotel um uns wieder auszuruhen. Ich schaute auf meinem Handy und erhielt vor einigen Stunden eine SMS, das Fabian und Max im Hotel angekommen sind und wir ein öffentliches Telefon benutzen sollten um Fabian auf sein Handy zu erreichen. Denn aus ungeklärter Ursache kann ich Fabian nicht mit meinem Handy anrufen (Max hat seins ja verloren). Wir suchten ein öffentliches Telefon und fanden es in einem kleinen Lädchen wo uns ein alter Mann half es zu bedienen (die Knöpfe klemmten). Ich erfuhr, dass Sie ganz in der Nähe des Hostels sind und gerade was essen wollten. Wir machten einen Treffpunkt aus und liefen uns auch tatsächlich über dem Weg. Für das Gespräch (1 Minute) bezahlte ich übrigens 8 Yuan. Wir gingen in ein Bar / Imbiss / Whatever und aßen seit langem wieder westliches Essen (wenn man mal von Mc Donalds absieht). Und ja verdammt! Ich habe mir eine Pizza bestellt 😀

Wir erzählten uns was wir auf dem Weg nach Peking alles erlebt hatten und ich erfuhr von den beiden, dass Sie in Jiaozou auf einem Chinesen getroffen sind, der Langweile hatte und Sie den ganzen Weg nach Peking begleitet und geleitet hat. So sind sie die Chinesen. Dann warf ich einen Blick in das 3-Bett-Zimmer und konnte endlich meinen Rucksack dort verstauen anstatt ihn ständig an der Rezeption hinterlegen zu müssen. Zusammen machten wir uns auf und suchten den Weg zum Schwarzmarkt, zu den die beiden unbedingt und auf alle Fälle hin wollten. Wir gingen zur U-Bahn-Station und nahmen insgesamt 3 Linien. Somit waren wir knapp 20 Minuten unterwegs. Max hatte von Max (den Neuen) eine Wegbeschreibung bekommen und an der Rezeption erhielten wir sogar eine Karte. Nachdem wir eine Weile durch die U-Bahnstationen gewandert sind, kamen wir auch schon an. Der Schwarzmarkt befand sich unterirdisch und ganz in der Nähe der U-Bahn. Zudem war er staatlich anerkannt und somit legal (hier zumindest). Überall und ständig wurde man angequatscht ob man nicht etwas kaufen möchte. Und das nicht nur in Englisch! Ich glaube es waren so ziemlich alle wichtigen Sprachen vertreten. Die Verhandlung an sich wurde dann aber in Englisch oder Chinesisch geführt. Hier sprach jeder gut Englisch. Die überwiegend weiblichen Verkäuferinnen, die mit Ihren engen Ständen dich beieinander standen (die Konkurrenz muss gewaltig sein) zerrten einen teilweise an den Armen in die „Läden“ (man muss es sich wie einen riesigen Trödelmarkt vorstellen). Ganz zu schweigen von den Angeboten die man bekam: „Do you want cheap bags? Very good quality? Or do you need a belt? Beautiful belts! Or you need a girl friend?” Mit solchen Angeboten wurde hier immer geworben. Einige Verkäufer waren durchaus echt witzig und hatten flotte Sprüche auf Lager. Doch irgendwann nervte es einfach nur, da man wirklich und ungelogen alle 2 Sekunden angesprochen wurde. Ich ging durch den engen Gang und gab fortlaufend immer „No“ von mir. Immer genau passend, denn jedes Mal wenn ich gerade „No“ ausgesprochen habe, kam die nächste Anfrage. Auf dem Markt gab es schlicht einfach alles zu kaufen. Von Kleidung aller Art, über Elektronik und Deko und einfach nur Ramsch gab es alles. Die Preise waren immer astronomisch hoch angesetzt. So wollte eine Verkäuferin tatsächlich über 1000 Yuan für ein gefälschtes Adidas-Shirt. Nachdem man aber eine halbe Stunde mit ihr gehandelt hat und ihr dabei angeblich 20x das Herz gebrochen hat und Sie jetzt überlegen muss wie Sie ihre Familie ernährt und ich nur den Preis bekomme, weil Sie mich so gut leiden kann, bekommt man es aber doch für 30 Kuai (=Umgangssprachlich für Yuan). Man muss nur hart bleiben und sich nicht übers Ohr hauen lassen. Max kann das leider gar nicht und bezahlt immer zu viel für seinen Kram. Dazu aber später mehr. Andrew wollte heute eigentlich die große Mauer sehen, doch Fabian meinte man brauche dafür unbedingt einen ganzen Tag bla bla bla… Ein halber hätte auch locker gereicht. Jedenfalls war das Andrews letzter Tag in China und er hat Sie jedenfalls nicht gesehen. Wir machten uns auf den Rückweg durch die Nacht und gingen noch kurz in einen Adidas-Laden in dem sich Max einen Pullover aus der Jet-Ji-Kollektion gekauft hat, den er die ganze Zeit so toll fand. Auf dem Schwarzmarkte kaufte er sich noch eine hässliche Nike (oder war es Adidas)-Jacke. Sie war Schwarz-Gelb. Wir machten Halt bei einem weiteren Mc Donalds und ich find an mich wieder vollzustopfen, während der Rest nur so dasaß. Max wollte ständig ein Eis von mir ausgegeben haben, da ich ihn noch Geld wegen dem T-Shirt für unseren Shifu schulde. Nachdem ich da so vor mir hin speiste, wurden die anderen auch hungrig und kauften sich doch noch was. Dann gingen wir zur MegaBox, einem chinesischen Kino, das sich in einem Kellergeschoss befand. Es gab Englische und Chinesische Filme zur Auswahl. Die Preise sorgten aber dafür, dass wir wieder umkehrten (billiges westliches Niveau). Dann machten wir uns mit der U-Bahn wieder auf dem Rückweg zum Hostel. Wir setzten uns noch kurz ins Obergeschoss des Hostels, wo Fabian und Andrew Billard spielten, während Max und ich mit unseren Computern im kostenlosen WLAN surften. Fabian wollte unbedingt noch AUCH noch zu Hause anrufen und empfand es als selbstverständlich meinen Computer benutzen zu dürfen und fing an zu drängeln. Ich ging ins Bett und überließ ihm mein Netbook. Andrew übernachtete bei uns im Zimmer. Er bekam die Decken von Max und Fabian, die Sie sich extra für die Zugfahrt gekauft hatten und legte sich damit auf dem Boden. Dann war Schlafenszeit. Die Betten hier waren viel bequemer als im 4-Bett-Public-Zimmer und die Zimmer besser ausgestattet. Auch das Bad war besser. Und dabei ist das Zimmer nur 20 Yuan teurer (pro Person). Mir geht langsam das Geld aus… muss wohl doch noch mal zur Bank.

2. September 2010

Donnerstag, 02.09.2010

Der letzte Tag beginnt… riiiiiiiiiiiiiiiiiiiing. Ich wache diesmal gemächlich auf und ziehe Alltagskleidung an. Ich habe mir heute vorgenommen nicht mehr zu Trainieren. Denn ich muss noch die restlichen Sachen fertig packen und dann alles klar für die Abreise machen. Max dachte sich scheinbar das gleiche. Gestern wollte er unbedingt noch trainieren und seien Form weiter lernen. Ihm ist wohl klargeworden das es ein wenig eng werden könnte. Jedenfalls machte er auch nicht mit und wir überließen Neu-Max und Alis, sowie den Chinesen den Spaß. Rasch hatte ich meinen Koffer zusammengepackt und alles aus den Schränken rausgeholt und ordentlich im Mülleimer verstaut was ich nicht mehr brauchte. Beim Frühstück herrschte eine seltsame Atmosphäre. Niko war schon ganz traurig und wusste nicht was er machen sollte und auch der Rest sah nicht unbedingt glücklich aus. Nach dem Frühstück übergab ich Neu-Max noch alle meine Sachen die ich hier lassen wollte. Das schließt meinen Wasserkocher und den Großteil meiner Medikamente ein. Auch ein wenig anderes Zeit ließ ich zurück. Er wollte es dann gerecht unter den Bedürftigen hier verteilen. Als die Zimmertür so die ganze Zeit aufstand kamen so allerlei verschiedene Leute ins Zimmer. Viele der kleinen Chinesen besuchten mich noch und saßen ganz still auf meinem Bett während ich meine Koffer zu schloss. Dann ging ich mit Max noch schnell ein letztes mal in die Waffenkammer der Schule. Ich hatte mir nämlich vergessen Metallklammern mit Ringen für meinen kündigten San-Jie-Gun (Dreistock) zu kaufen. Max wollte auch noch welche. Ich klopfte an die Tür des Finanzmannes und wir gingen gemeinsam in die Waffenkammer. Da Sie nur noch ein Paar Klammern hatten (passend für einen Dreistock), geierte Max direkt drauf los und zog Sie mir förmlich aus den Händen. So viel Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt. Dann sag ich ihn noch extra Bescheid, weil er es nicht alleine schafft beim Finanzmann nachzufragen die Waffenkammer aufzuschließen und dann sowas. Auf sein Angebot  drum Schere-Stein-Papier zu spielen verzichtete ich und überließ ihn die Klammern und ging wieder aufs Zimmer zurück, während er noch weiter shoppte. Ich packte meine Waffen schließlich in die Folie von gestern ein und war damit klar zur Abreise. Mein Shifu kam noch ins Zimmer rein und drückte mir den Umschlag mit dem Geld in die Hand! Nein! Ich habe nicht dran gedacht. Ein hinterherwerfen hat ihn nur dazu verleitet es aufzuheben und sicher in einer Tüte innerhalb meines Zimmers zu verstauen. Nun stand ich da und suchte eine Möglichkeit das Geld wieder loszuwerden. Ich besuchte Max noch einmal auf seinem Zimmer, der immer noch fleißig am packen war (sein Zimmer sah aus wie sau) und erzählte ihn von dem „Unfall“ mit dem Geld. Neu-Max war auch gerade da und die Eltern unseres Shifus zogen bei ihm das Bett ab.  Ich bat Neu-Max darum seine Eltern zu überzeugen das Geld für ihn anzunehmen, doch sie lehnten ab und meinten irgendwas davon, dass er es uns schenkt. Haha. Daraufhin gab ich Neu-Max das Geld, der nun zur Aufgabe hat ihn in den nächsten Wochen das Geld unterzujubeln. Ich wollte gerade meine Koffer nach unten in die Halle transportieren, da traf ich nochmal auf meinem Shifu im Flur. Er war erschrocken, dass ich jetzt schon gehe und nahm mir sofort meinen Koffer ab und trug ihn runter. Dann auch schon Meeting angesagt. Heute stand ja auch noch Zimmerkontrolle an. Ich übergab den Schlüssel an den Hausmeister (Vater Shifu) und setzte mich in die Eingangshalle auf einer Bank. Nahc und nach kamen immer mehr Leute runter, da ja auch bald Training war. Ich verabschiedete mich noch von allen Leuten und führte ein paar letzte Gespräche mit den Leuten die mir wichtig waren. Als dann der Rest zum Training ging blieben einige Shifus noch oben um uns zu verabschieden. Yuen fragte sogar nach meiner Email und ich verwies dabei auf unseren Shifu, den ich Sie bereits gegeben hatte. Ich gab dem Mädchen mit dem Zopf noch einen Zettel und dann machten wir noch ein letztes Gruppenfoto. Zudem wurden Max und mir noch die Zertifikate überreicht. Ich hatte bereits dafür bezahlt und Max nicht. Ich fragte ob ich jetzt meine 160 Yuan dafür wiederbekomm und es hörte sich natürlich wieder nach Problemen an. Kurz darauf wurde Max von Yuen zur Seite genommen und ich wusste was anstand. Er wurde zur Kasse gebeten, weigerte sich jedoch zu zahlen. Sprich: ich bekam mein Geld natürlich nicht wieder. Als dann der Taxifahrer unsere Sachen ins Taxi lug und es langsam Zeit wurde aufzubrechen verabschiedete ich mich noch ein letztes Mal von meinem Shifu, der mir dabei noch „Sorry, Thomas“ ins Ohr flüsterte. Ihm ging das jetzt offenbar sehr nahe, denn als ich als letzter ins Taxi stieg, sah ich wie meinem Shifu die Tränen in den Augen standen. Im vollen Taxi saßen wir da nun und verließen die Schule. Der Sanda-Shifu hat sich vorher sogar noch bei mir verabschiedet und Max seine Email-Adresse gegeben. Mit uns kam neben dem Taxifahrer von gestern (wie gesagt haben Fabian, Andrew, Max und ich heute gleichzeitig die Schule verlassen) noch die Frau von der Rezeption mitgekommen, da wir zunächst einen Zwischenstopp in Jiaozou machten, um meinen REISEPASS abzuholen. D.h. wenn der Visaantrag schon bearbeitet wurde… und wenn nicht… tja. Keine Ahnung. Jedenfalls fuhren wir wieder zum Krankenhausparkplatz und mussten dann erst mal eine ganze Weile warten (45 Minuten?). Die gute Frau ging alleine zum Büro und kam zunächst gereizt und ohne meinen Pass zurück. Ich war schon angepisst und verzweifelt, da ich ohne Pass meinen Flug nicht antreten kann. Doch dann ging Sie nochmal und kam nach etwa 20 Minuten mit meinen Pass inkl. Visaverlängerung wieder. Na also! Dann fuhren wir ein paar hundert Meter weiter und luden Fabian und Max aus, die nun bis abends auf Ihren Zug nach Peking warten müssen. Die Rezeptionsfrau stieg mit aus und brachte Sie auf Anfrage zu einem Hotel, wo Sie ihr Gepäck lassen konnten um sich danach einen schönen Tag in Jiaozou machen zu können. Max jammerte schon wieder rum, was er denn den ganzen Tag in Jiaozou machen solle. Währenddessen fuhren Andrew und ich mit dem coolen Taxifahrer weiter zum Flughafen Zhengzhou. Nach 2 Stunden Fahrt, die ich überwiegend im Halbschlaf verbrachte kamen wir endlich an. Er fuhr uns bis zum Eingang vor und lud unser Gepäck aus. Eigentlich hätten wir nun 300 Yuan bezahlen müssen (für das Taxi), doch der Fahrer lehnte ab, verabschiedete sich bei uns und winkte nochmal freundlich. Hmm, netter Kerl. Offenbar hat er das Drama mit dem Zertifikatgeld mitbekommen und zeigte sich im Gegensatz zu Yuen kulant und ersparte uns deswegen das Taxigeld. Fabian und Max sollten hingegen 30 Yuan bezahlen, was Sie aber nicht taten und mir stattdessen sagten, ich solle am Ende lieber alles bezahlen damit Sie mir später einfach das Geld wiedergeben konnten (haben Sie übrigens nicht gemacht, da ich ja auch nicht bezahlen musste).  Wenn man es jetzt genau nimmt, hat Max sogar noch Geld für sein Zertifikat bekommen. Andrew und ich checkten den Flughafen aus und fanden kurze Zeit später den Check-In-Schalter. Ohne Probleme konnte ich mit meinen knapp 40 KG Gepäck einchecken. Andrew hatte auch keine Probleme, aber er hatte auch deutlich weniger Gepäck bei. Bei der Sicherheitskontrolle gab es ein Problem mit Andrews Gepäck… Sie wollten es durchsuchen und haben den Reisverschluss nicht aufbekommen… Deswegen musste er ihnen zeigen wie man einen NORMALEN Reisverschluss öffnet. Dann kamen wir endlich durch und durften noch 45 Minuten aufs Boarding warten. Ich schaute in der Zeit in einem Flughafen-Shop und war über die westlichen Preise erschrocken. Eine Packung Nüsse für 1,80 € – Frechheit! Cola kostete nun auch nicht mehr 3 Yuan sondern 10. Naja so ist das nun mal. Gut das ich keinen Durst hatte. Als dann das Boarding mit 10 Minuten Verspätung losging, stiegen wir beide ins Flugzeug. Der Flug war sehr angenehm und die Maschine modern. Ich hatte zwar einen Imbiss im Flieger erwartet, doch man servierte uns lediglich eine Flasche Wasser. Aber der Flug ging ja auch nur eine Stunde, von daher war es OK. Als wir in Peking angekommen waren, wollte ich erst einmal nach einer Post Ausschau halten und nachfragen, was ich eventuell für mein Übergepäck auf der Heimreise zu bezahlen hätte. Vom Infostand wurde ich zum Ticketschalter bis hin zum Sonderwunschschalter geschickt und erfuhr dann, dass Sie es nicht wissen und ich es am eigentlichen Check-In-Tag fragen müsste. Wir gingen noch ein wenig hin und her und ich gab dann mein ganzes Gepäck bis auf meinem Rucksack in einem Schließfach auf. Preis für 3 Gepäckstücke und 4 Tage: 350 Yuan. Würde mal sagen westlich moderat. Andrew (ehemaliger Marine) schloss sein Gepäck ebenfalls ein. Er bleibt jedoch nur 2 Tag in Peking und hatte nur zwei Gepäckstücke aufzugeben. Dann setzten wir uns in den Mc Donalds rein, den ich auf der Reise nach China gar nicht entdeckt hatte und aßen uns erst einmal voll. Andrew verschlang unzählige Burger, so dass ich schon ein wenig überrascht war. Er musste wirklich großen Hunger haben. Dann beschlossen den Flughafen zu verlassen und ein Taxi nach Peking City zu finden. Wir wollten direkt ins Hotel einchecken und uns dann die Stadt anschauen. Draußen fanden wir einen großen Haufen von Taxen. Als ich den Zettel mit der Hoteladresse zeigte, kam direkt ein dicker Chinese an und quatschte ununterbrochen auf uns los und meinte er wisse wo das ist und wir sollten ihn folgen. Er nannte direkt einen Preis (380 Yuan) und klärte uns auf, dass es 50 KM wären und wir wahrscheinlich wegen des Traffic jams (Stau) eine Stunde brauchen würden. Uns erschien der Preis zu hoch und ich rechnete mit dem Preis, den wir für ein Taxi nach Jiaozou brauchten mehrfach nach. Ich kam zum Schluss, dass es nicht so teuer war wie erst angenommen. Wir folgten den etwas unseriösen Mann, der schnellen Schrittes ging zu einer Tiefgarage, wo sogleich ein großes schwarzes Taxi vorfuhr. Er sagte den Taxifahrer offenbar wohin und wir waren schon kurz davor umzudrehen und uns ein normales Taxi zu besorgen. Schließlich, nach langer und reiflicher Überlegung stiegen wir dann doch ein und fuhren durch die Dämmerung gen Peking. Wir brauchten gut 45 bis 50 Minuten und kamen dabei gut durch. In irgendeiner schmaleren Straße hielt das große, schwarze Auto an und der Fahrer erklärte uns irgendwie auf Chinesisch, dass wir zu Fuß weitergehen müssten, da er nicht direkt bis zum Hotel vorfahren kann. Wir glaubten ihn einfach mal, da mir Neu-Max, der zufällig auch schon in dem gleichen Hotel (bzw. Hostel tritt es eher) war und mir einiges drüber erzählt hat. Wir liefen eine bunte Straße entlang. Überall waren Touristen und dementsprechend viele Shops und nach wenigen hundert Metern kamen wir tatsächlich am Hostel an. Die Gegend war wirklich gemütlich und hatte eine tolle Atmosphäre. Das Hostel machte zunächst einen rustikalen Eindruck, der aber schon bald verflog. Es war ein wirklich gutes Hostel, das speziell auf westliche Touristen und Backpacker getrimmt war. Da Fabian das Zimmer erst für Morgen gebucht hatte, nahmen Andrew und ich uns ein Public-4-Bett-Zimmer (private Zimmer gab es nicht mehr) und schauten es uns sogleich erst mal von innen an. Das Zimmer war noch leer und wir warteten förmlich nur darauf bald noch weitere Personen aufs Zimmer zu bekommen. Also Fehlanzeige mit Wertsachen hier lassen. Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten, gingen wir zur Rezeption und nahmen ein Schließfach an uns (100 Yuan Pfand), indem wir unsere Wertsachen einschlossen. Mein Rucksack war leider zu groß für das Fach und ich gab ihn stattdessen einfach an der Rezeption ab. Dann erkunden wir die Stadt. Wir gingen zunächst die bunte Straße aus der wir hergekommen sind entlang und staunten nicht schlecht über die ganze Atmosphäre hier. Man fühlte sich überall eingeladen und irgendwie überhaupt nicht fremd. Wir gingen dann noch weiter in die Stadt hinein und es schien immer besser zu werden. Wir kamen auf einer neuen, breiten Einkaufsstraße an, die wie in Shandong Moderne und Tradition miteinander verband. Wirklich sehr, sehr schön. Das Preisniveau war allerdings eher Modern als Traditionell… sprich teuer. Trotzdem Schön. Alles war bunt beleuchtet und es flogen seltsame bunt beleuchtete Flugobjekte durch den Nachhimmel, die von Touristen oder Händlern losgeschossen wurden. Wir gingen bis zu einem bunten Springbrunnen und kehrten dann um und fanden einen Mc Donalds, den wir gleich wieder nutzen um uns einen Mc Flurry mit Oreo reinzuhauen. Dann machten wir uns auf dem Rückweg zum Hostel und fielen müde ins Bett. Wir hatten übrigens immer noch keine Zwangsgäste im Zimmer. Sehr erfreulich.

1. September 2010

Mittwoch, 01.09.2010

Der nächste Tag beginnt so wie die vielen anderen Tage: mit der Klingel. Beim Morgentraining zog ich zusammen mit Neu-Max 5 zügige Runden, während wir beide den Rest hinter uns ließen. Schon bevor wir loslegten, überlegten wir drei wie und wann wir unserem Shifu am besten zum Geburtstag gratulierten. Denn dieser Morgen unterschied sich eigentlich überhaupt nicht von den anderen. Einzig und allein vielleicht daran, dass unser Shifu manchmal ein wenig nervös und zappelig war. Er schien eindeutig auf uns zu warten. Wir ließen ihn aber Zwangsweise zappelt, da wir mit unseren Überlegungen noch zu keinem Schluss gekommen waren. Max (der alte) erzählte mir, dass er gestern angefangen hat einen Computer aus Pappe zu basteln, da er doch auf einen Computer spart. Nach dem Morgentraining und noch vor dem Frühstück (die Zeit die ich normalerweise zum Duschen nutzte) kam Max mit dem unfertigen Teil auf mein Zimmer und wir bastelten gemeinsam weiter. Der Computer bestand aus einer Pappschachtel den ich mit Tastatur und Bildschirm bemalte und ihm so das Aussehen eines Laptops einflößte. Max versuchte stattdessen ein Windowslogo zu zauber, das aber immer kacke aussah (Sorry, ist aber so 😉 ). Als es dann zum Frühstück klingelte, war mir sofort klar, dass wir das Vergessen konnten vor dem Frühstück fertig zu machen. Dazu fehlte einfach noch zu viel und unser zuvor ausgeheckter Plan, unserem Shifu das Geschenk beim Frühstück zu überreichen konnten wir erst einmal knicken. Also wir dann zum Frühstück eilten (waren etwas später dran als sonst) saß er da schon ein wenig eingeschnappt am Tisch und schaute ganz komisch. Nach dem Frühstück ging ich noch schnell Geld holen und bot Max an mit in den Waffenshop der Schule zu kommen, da ich mir noch ein paar Sachen aus dem Shop kaufen wollte. Mit unserem Shifu, den wir in der Eingangshalle trafen kaufen wir zusammen ein paar Sachen ein. Ich suchte mir einen Säbel mit Griffumwicklung und Tuch aus (bessere Qualität als Max sein Säbel) und kaufte mir noch eine Kettenpeitsche sowie Tape und Waffenzubehör (Tücher, Pommel, etc.). Dann war auch direkt Trainingsbeginn und wir waren noch mit dem Finanzmann am abrechnen. Unser Shifu eilte mit der Klingel los und machte sich zum Training geben bereit. Mit etwas Verspätung kamen wir dann dazu, da der Finanzmann nicht gerade der schnellste ist. Beim Vormittagstraining stand heute Akrobatik an. Wir machten uns also zunächst einmal mit den üblichen Bewegungen warm und gingen dann zu den richtigen Sachen über. Die Radschläge klappten bei mir heute wieder ausgesprochen fein und ich war zufrieden. Selbst die einhändigen klappten besser als sonst. In der zweiten Trainingseinheit lernten wir unsere Formen weiter. Max hat erfolgreich gedrängelt und uns wurden beide zwei weitere Teile der Form beigebracht. Nachträglich habe ich erfahren, dass ich mit meiner Form schon fast am Ende bin. Max hingegen hat nicht einmal die Hälfte gelernt. Alles rummosern von Max macht somit keinen Sinn, da er die Form eh nicht hätte beenden können.  Am Ende der Stunde durfte jeder von uns nochmal seine Form vorführen, was ich leider total verpatz habe. Hatte leider noch nicht genug Zeit die ganze Form am Stück zu üben und verhaspelte mich deswegen mehrfach. Aber was solls. Dafür bleibt später noch mal Zeit. Allerdings fiel mir auf, dass mein Shifu mir eine Zwischenbewegung vergessen hat zu zeigen. Denn er korrigierte mich mit einer Bewegung, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Kein Wunder das ich durcheinander gekommen bin. Ich klärte auf dem Rückweg mit meinem Shifu ab, wie und wann ich zur Post fahren kann um ein paar meiner Sachen zu verschicken. Alis hatte auch Interesse mitgenommen zu werden, da er in Fangshuang raus gelassen werden wollte, um dort neues Guthaben für seine chinesische SIM-Karte zu kaufen. Es ergab sich, dass ich am besten direkt nach dem Essen fahren sollte. Und zwar mit einem Schultaxi. Nach dem Training und damit vor dem Essen habe ich schon mal damit begonnen meinen Zweitkoffer zu packen, den ich nach Deutschland schicken wollte. Mein normaler Koffer wog 22 KG und ich entschied, dass es genug ist und packte meinen Zweitkoffer voll mit Kram den ich erst mal nicht benötigen werde in Deutschland. Meinen Koffer habe ich übrigens in Francois und Harrys Zimmer gewogen. Francois hat nämlich eine Wage… irgendwie seltsam oder? Jedenfalls habe ich mir bei der Gelegenheit direkt noch Harrys Email-Adresse besorgt. Beim Mittagessen schlang ich den Reis mit meinem restlichen Ketchup nur so in mich hinein und habe meinen Zweitkoffer noch zu Ende gepackt. Dieser ist übrigens nicht so voll geworden wie ich erst dachte. Knapp über 10KG waren es glaub ich. Mein Shifu kam währenddessen noch hinein, da er ja mit mir losfahren wollte. Ich brauchte aber noch ein wenig Zeit und er wollte solange in der Eingangshalle warten. Als ich fertig war, ging ich hinunter und traf da u.a. auch noch Yuen-Shifu, der sich erkundigte wie viel und was ich versenden wollte und meinte, ob ich sicher wär und das wirklich verschicken wollte und klärte mich ein wenig über die Preise auf, die mir längst bekannt waren. Dann rufte er noch bei EMS an (wo ich definitiv NICHT wieder hinwollte, weil Sie langsam in der Bearbeitung und zu teuer sind) und es ging natürlich keiner ran. Jedenfalls musste ich dann ne knappe Stunde für nichts warten. Ich wartete mit meinem Shifu in der Halle, während er irgendwann die Kinder für irgendwas bestrafte. Sie mussten alle aus den Zimmern antanzen (Gruppenstrafe) und im Ma-Bu in der Eingangshalle stehen und sich nicht rühren. Dann nach 5 Minuten brauchten Sie nur noch normal still stehen und sich nicht rühren. Nach etwa 15 Minuten schickte er mich aufs Zimmer weil er meinte es dauert noch. 5 bis 10 Minuten später schickte er eines der Kinder hoch um mich zu holen. Er meinte er könne nicht mitkommen, da ja gleich schon Meeting und damit Training wär. Ich wartete noch kurz auf den Fahrer und fuhr dann mit ihn los zu einer Post.  Wir kamen bei EMS an (GRRRR) und nach20 Minuten dort stellte sich heraus, dass wir hier falsch sind und fuhren zu einer Chinapost. Ich traf die ehemalige Übersetzerin dort, die wir scheinbar nur von EMS abholten und mit ihr machte ich mich daran meinen Krempel zu verschicken. Es dauerte wieder gewohnt lange und einige Teile konnten angeblich wieder nicht verschickt werden weil es das Gesetz nicht erlaubt (Blödsinn). Auch meinen Koffer wollten Sie nicht verschicken, weil er ja kaputtgehen könnte. Selbst ein „I don‘t care“ half da nicht. Ich vermute sie haben es einfach nur nicht verstanden. Ich fragte irgendwie nach Luftpolsterfolie, da mir Neu-Max empfohlen hat meine Waffen in Folie einzuwickeln und dann beim Flughafen als Sportgepäck aufzugeben. Es war ein riesen Akt denen zu erklären was ich wollte, denn keiner wusste was gemeint war, bis nach 20 Minuten einer der Damen von der Post zufällig einen Fetzen Luftpolsterfolie hinter den Theresen herholte und ich hektisch drauf zeigte. Sie meinten dann aber, dass Sie nur dieses eine Stück hätten. Enttäuscht fragte ich, ob Sie wissen, wo man sowas kaufen kann. Als Antwort kam nach einigen überlegen dann ein „i don’t know“. Als wir dann endlich losfuhren fragte ich nochmal den Taxifahrer, der die ganze Zeit dabei war ob er nicht wisse wo man sowas bekommt (war nicht einfach, könnt ihr mir glauben). Er fuhr ein paar Meter weiter und hielt an einem Rollerladen an. Zusammen gingen wir herein und durchwühlten die Verpackungen der Roller nach Verpackungsmaterial. Tatsächlich wurden wir fündig und bekamen einen Haufen Luftpolsterfolie geschenkt. Ich war zufrieden und es ging weiter. Ich verdeutlichte dem Fahrer noch, dass ich ein weiteres Zugticket kaufen wollte (für Fabian). Fabian gab mir nämlich Max sein Ticket mit und meinte er brauche das gleiche. Er rief Yuen an, der mir beim Übersetzen half. Es ging zu einem Ticketschalter irgendwo und er kaufte mir ein weiteres Zugticket für knapp 120 Yuan (Zhengzhou nach Peking). Auf dem Parkplatz stellte ich fest, dass der Taxifahrer den Schlüssel hat stecken lassen und die Türen verschlossen waren. Nun standen wir da und kamen nicht mehr ins Auto rein. Nach ein paar Minuten des Probierens irgendwie doch ins Auto zu kommen rief er dann mit dem Handy jemanden an und zeigte mir anschließend auf seinen Handy  den mit einem Übersetzungsprogramm geschriebenen Text „Waiting for“. Ich verstand, dass wir nun auf Hilfe warteten. Keine 5 Minuten später kam ein Chinese mit Tucktuck angefahren, bog einen Draht zurecht und fing an das Auto zu knacken. Sein umwelthassendes Gefährt war voll beladen mit Getränken, von dem ich einen Eistee spendiert bekommen habe (vom Taxifahrer). Ich wollte den Knackvorgang ganz gerne mit meiner Kamera aufnehmen, doch als ich die Linse auf ihn ansetzte lächelte er komisch und verdeutlichte mir, es nicht zu tun („No, no“). Ein wenig traurig aber genauso neugierig schaute ich zu wie er sein bestes gab das Auto aufzubrechen. Er  nahm die Dichtung aus dem Fenster hinaus und hebelte mit seinem Draht am Knopf der Tür, bis er es nach etwa 10 Minuten schaffte und wir endlich weiterfuhren konnten. Sowas nennt man wohl Schlüsseldienst in China. Wir mussten nicht einmal was bezahlen. Ich denke der Schlüsseldienst war ein Freund vom Taxifahrer, denn nicht einmal den Eistee musste er blechen. In der Schule angekommen packte ich ersteinmal mein Zeug weiter zusammen und nutzte die restliche Zeit (etwa eine Stunde), die noch vom Training über blieb am Schul-PC. Ich brauchte wieder ordentlich Zeit um meine wenigen Emails abzusenden (langsames Internet) und dann war die Zeit auch schon um. Für Skype reichte es nicht, dafür war die Verbindung zu langsam. Beim Essen gab ich Fabian seine Karte, die übrigens 5 Yuan mehr kostete, als er mir mitgab. Wir klärten ab, dass wir unserem Shifu das Geschenk vor dem Abendtraining übergeben wollten. Ich machte es noch schnell fertig (lag auf meinem Zimmer) und irgendwann kamen die beiden Maxe auf mein Zimmer und wir beluden das Geschenk mit dem Geschenk: ein T-Shirt mit der bekannten Aufschrift, Haribos, Schokolade und einen selbstgemachten Umschlag, in den jeder von uns ein wenig Geld gab, damit unser Shifu seinem Computer ein wenig näher kommt. Es befanden sich schließlich 250 Yuan im Umschlag. Neu-Max schrieb noch einen kleinen Text in chinesischer Sprache dazu und dann klingelte es schon zum Training. Wir gingen runter und stellten uns mit Geschenk auf dem Rücken versteckt erst einmal auf. Als wir dann losgehen wollten, übersetzte Max wieder und unterbrachen den Weg zum Platz. Wir sagten wir wollen ihn noch einmal in der Eingangshalle sehen, da dort die Lichtverhältnisse besser waren. Wir gingen also zurück und unser Shifu fing langsam an zu strahlen. Die ganzen Kinder kamen natürlich mit und in einer Geburtstagszeremonie überreichten wir ihn das Geschenk, das er dankend annahm. Entgegen den chinesischen Brauch das Geschenk alleine auf seinem Zimmer zu öffnen zwangen wir ihn das Geschenk hier und jetzt zu öffnen, was er auch tat. Er freute sich, doch fuhr kurz inne als er den Umschlag öffnete und murmelte auf Chinesisch (Max übersetzte), dass er das nicht annehmen könne. Er lud uns dann aber alle auf seinem Zimmer ein, das sich übrigens ebenfalls im Obergeschoss befand. Im kleinen Zimmer mit 15 Leuten war es ganz schön eng, doch fanden alle irgendwie Platz. Er packte eine große Chemo-Sahnetorte aus und verteilte an jedem ein Stück. Es war eine riesen Sauerrei, doch das scheint in China so üblich. Sein neuer „kleiner Bruder“, wie er ihn nennt (teilen sich ein Zimmer) spielte was mit der Flöte und dann begann die Tortenschlacht. Unser Shifu drückte zunächst dem Mädchen mit dem Zopf ein saftiges Stück Torte ins Gesicht, die sich gleich darauf rächte. Dann bekam auch der Rest was in Richtung Gesicht und hinterher sahen alle aus wie sau und hatten dabei ihren Spaß. Es war richtig lustig und ich habe alle noch nie so fröhlich und am toben erlebt. Ich ließ viele Fotos schießen (gab ja genug Chinesen die das viel zu gerne machen) und wir gingen mit eingesauten Gesichtern nach draußen. Dort blödelten wir noch ein bisschen weiter rum und posten für ein paar Fotos. Das Training ist somit komplett ausgefallen. Unser Shifu meinte dann auch irgendwann, dass wir schlafen gehen können, während die anderen Gruppen noch am trainieren waren. An Schlafen war in dem Moment aber nicht zu denken. Er wollte uns dann aber eben noch das Geld wiedergeben. Neu-Max und ich wollten auf mein Zimmer gehen und trafen im Flur auf unserm Shifu… mit dem Umschlag in der Hand. Er ging auf uns zu und streckte schon die Hand aus. Wir rannten nur noch davon und er uns Hinterher. Zum Glück war Max Zimmer in der anderen Richtung und Max stand auch gerade an der Tür. Wir gaben alles und kamen eher 2 Sekunden in Max Zimmer an und schlugen die Tür vor seiner Nase zu. Unser Shifu hämmerte an die Tür und meinte wir sollten aufmachen damit er uns das Geld wiedergeben kann. Wir blieben zäh und alberten ein wenig mit ihn auf der anderen Seite der Tür herum. Wir sagten ständig hier sei niemand und nach 10 Minuten gab er dann endlich auf und sagte nur noch mit  leicht drohender Stimme „Tommorow…“. Wir wuschen uns das Gesicht in Max Zimmer und warteten noch ein wenig ab. Wir waren uns einig, dass wir das Geld nicht mehr zurücknehmen würden. Nachdem ich dann geduscht hatte und das Mädchen mit dem Zopf noch über den Weg gelaufen war um mir ihre Email und QQ-Adresse (hab dich doch nicht!) zu geben (was sie auch tat), schrieb sie mir noch irgendwas in Pinyin auf einen Zettel, dass ich erst mal von Neu-Max übersetzen lassen musste. Dann setzten wir (Fabian, Fabian (Palm-Tree), Leonie, Niko, Andrew und beide Maxe ) uns wie vorgenommen noch zusammen in ein Zimmer (von Andrew und Fabian) und quatschten noch ein bisschen. Denn Max, Fabian, Andrew und ich werden Morgen die Schule verlassen. Es war heute also unser letzter ganzer Tag. Ich tauschte noch mit allen anwesenden die Email-Adressen aus und nach einer guten Stunde hieß es dann gute Nacht. Ich ging darauf ein letztes Mal ins Bett.

31. August 2010

Dienstag, 31.08.2010

Heute war ein echt seltsamer Tag. So verschieden wie sonst nie. Ich fang einfach mal an…

Heute machte mich zur Abwechslung mal nicht die Schulglocke wach, sondern ein seltsames piepen. Um halb 6 werde ich kurz wach und anschließend von einen ständigen, leisen piepen wach gehalten. Ich befürchtete schon etwas Bestimmtes und so kam es auch. Das piepen höre einfach nicht auf und irgendwann griff ich meine neue LED-Taschenlampe und leuchtete in die Richtung wo das piepen herkam. Ich vermutete zunächst, es sei mein Rasierer, den ich an die Ladestation gehangen hatte und dessen Batterie-Symbol die ganze Zeit aufleuchtete. Kurze Zeit später sah ich aber das was ich sehen musste: eine Maus. Eine kleine Maus hockte zwischen meinem 2. Koffer und dem Fernsehschrank auf dem Boden und schaute mich komisch an, bis Sie hinter meinen Koffer verschwand. Ich behielt die Fassung und dachte einfach nur „Hmm na toll“. Ich überlegte kurz wie ich nun fortfahren soll (schlafen oder auf Jagd gehen) und entschied mich dann doch lieber der Maus den gar aus zu machen. Ich räumte zunächst einmal alles vom Boden auf und packte alle meine Kabel aus der Ecke. Dabei leuchtete ich den ganzen Boden und alle Ecken ab. Nichts zu sehen. Ich zog dann vorsichtig den Koffer hervor und sah immer noch nichts. Die Maus müsste aber eigentlich hier stecken, denn ein Entkommen ohne dass ich es mit kriege schien mir unmöglich. Ich hob darauf den Koffer ein wenig an und *ZACK* huschte eine Maus in die Ecke. Ich hatte mich auf diesen Moment vorbereitet und schon meinen Stock bereit in der Hand gehalten und schlug nach der Maus. Die Maus war aber schneller als mein Arm und huschte von dort aus in die andere Ecke. Ein weiterer Hieb folgte und verfehlte die Maus nur knapp. Danach schlug ich noch einmal zu und trieb die Maus offenbar in Panik, denn Sie huschte von der einen Ecke zurück in die andre Ecke. Dann krabbelte Sie ganz schnell  aus der Ecke heraus (mein Schlag ging wieder ins leere) und in Richtung Mülleimer. Ich sammelte mich kurz und stocherte mit Christophers alten Stock in die Ecke hinterm Mülleimer. Nichts war zu sehen. Ich suchte die Maus wieder und sah Sie kurze Zeit später zwischen einer Spalte von meinem anderen Koffer und dem gleichen Schrank. Als ich mit der Taschenlampe hin leuchtete, verschwand Sie wieder im Schatten hinter dem Koffer. Ich zog ihn hervor und ohne dass ich es erwartete, rannte die Maus über meinen Zeh (ich war barfuß) zum Fenster hin. Ich sprang kurz erschrocken auf und gab einen seltsamen Laut von mir und versuchte die Fährte aufzunehmen. Ich verlor jedoch jede Spur von der Maus und auch eine weitere Suche blieb erfolglos. Ich legte mich darauf hin wieder ins Bett und wurde weiterhin von dem gelegentlichen piepen wachgehalten, das die Maus von sich gab. Das Piepen konnte ich diesmal keine Richtung zu ordnen und ich nahm daraufhin Vorsichtsmaßnahmen in Anspruch. Ich schon mein Bett ganz dich an die Wand um der Maus so eine weitere Versteckmöglichkeit zu nehmen. Ich versuchte halbwegs weiterzuschlafen, doch das Piepen schien nicht aufzuhören. Eine weitere Stunde schlief ich und ging danach mit wachsamen Blicken zum Frühstück. Im Flur traf ich auf Neu-Max und erzählte ihn von der Maus. Er war vorher schon mal ein Jahr in China und meinte das ist ganz normal. Er war wenig überrascht. Ich irgendwie auch, darauf, dass er nicht überrascht war. Am Tisch erzählte ich Fabian noch davon, der ganz außer sich vor Freude war. So lustig fand ich es dann doch nicht. Nach dem Frühstück machte ich mich wieder langsam fertig für die Stadt und überlegte noch, was ich alles brauchen kann. Neu-Max leistete mir dabei auf dem Zimmer Gesellschaft bis zum Klingeln und dann gingen wir runter, bezahlen unsere 20 Yuan und fuhren los, nachdem wir den stupiden Satz auf Chinesisch vorgelesen hatten. Die Fahrt war gewöhnlich turbulent, doch das kennt man ja inzwischen schon. Mit Max, Max, Fabian und Leonie (die Deutsche), sowie Nils den Holländer als Führer machten wir uns auf zum Mark in einer Seitenstraße, wo Sie angeblich unglaublich tolle gefälschte Markenklamotten verkauften. Wir fuhren Bus und gingen zu Fuß bis wir ankamen. Der Markt war eine echte Enttäuschung meiner Meinung nach und den anderen ging es scheinbar auch so. Deswegen machten wir und schnell auf und gingen ohne Nils weiter zum Mc Donalds. Endlich hatten Sie wieder diese gekringelten Pommes, die ich mir natürlich direkt kaufen musste. Auf dem Weg zum Mäcces bekamen wir noch von einer Frau so Rabattkärtchen in die Handgedrückt, die ich direkt einlösen konnte (Mc Flurry + Kringelpommes). Fabian war inzwischen schon zum Internetcafé aufgebrochen und wir warteten eigentlich auf den Palm-Tree-Fabian, der mit uns zum Waffenladen kommen wollte um uns dort zu beraten. Er tauchte jedoch nicht auf und wir gingen zum Internetcafé um dort nach ihn Ausschau zu halten. Doch dort war er auch nicht und wir 4 gingen daraufhin alleine weiter zum Waffenladen. Dort angekommen war erst mal Großeinkauf angesagt. Wir schauten uns eine ganze Weile im schmalen Lädchen um und entdeckten ein paar schöne Sachen. Neu-Max übersetzte immer schön fleißig, was die Chinesen uns sagten und was wir den Chinesen dort zu sagen hatten und ermöglichte uns somit einen guten Preis für alles. Ich für meinen Teil kaufte mir eine massive Speerspitze mit Flaum, robuste Tai-Chi-Kleidung (die Anprobe im Besenschrank war ein Spaß), eine Kettenpeitsche, einen Kung Fu-Fächer sowie last but not least ein richtiges Tai Chi-Schwert mit recht starrer Klinge und Scheide. Dazu noch eine Waffentasche und für alles nicht einmal 40 Euro bezahlt. In Deutschland hätte ich für das alles sicher weit über 250 Euro bezahlen müssen. Mit dem Bus fuhren wir ins Einkaufszentrum und suchten dort bei Adidas nach was passenden für Max. Er wurde fündig und kaufte sich das gleiche Shirt und die gleiche Hose wie ich letzte Woche. Voll der Nachkäufer. Während wir bei Adidas im großen Einkaufszentrum stöberten, fing Neu-Max ein Gespräch mit den Verkäuferinnen an. Sie fragten wie immer das gleiche (wo wir herkommen, was wir hier machen, blabla…) und dann sagte er ihnen, dass wir halt Kung Fu in Yuntai Shan trainieren. Die Verkäuferin hatte Interesse ihren Sohn dahin zu schicken und fragte mich wie ich es denn so finden würde. Max übersetzte natürlich alles und ich gab ihr meine Visitenkarte von der Schule. Weiter schauten wir im „Designer“-T-Shirt –Laden um die Ecke. Doch dieser hatte auf langweilige Winterkleidung umgestellt. Max und Max schauten während ich mit Leonie unterwegs war im DVD-Shop nach irgendwelchen seltsamen Filmen. Dann gingen wir zum Internetcafé und verbrachten dort eine gute halbe Stunde. Mehr war nicht übrig, denn Max drängelte erfolgreich, da wir noch zu einem anderen Adidas-Laden wollten. Viel Zeit im Cafe blieb mir also nicht und ich wurde eigentlich nicht ganz fertig. Sorry, wenn ich jemanden deswegen nicht geantwortet habe. Werde es so bald wie möglich nachholen. Max und ich gingen daraufhin die eine Hauptstraße entlang und kamen an 2 Läden vorbei. In einem kaufte ich mir von meinem restlichen Geld eine gute Jogginghose. Danach war ich übrigens pleite und konnte gerade mal 1,5 Yuan in meinem Portemonnaie vorweisen. Wir machten uns mit dem Bus auf zum Supermarkten und eilten noch mehr oder weniger durch alle Abteilungen. Ich kaufte mir Wasser mit Geschmack und ein ganz seltsames Getränk mit Kiwi-Geschmack. Es befanden sich kleine Körner in der Flasche, die sich ganz seltsam im Saft (war es Saft?) verhielten. Dazu noch eine 3er-Packung Oreos Standard und eine mit Schoko. Wir luden unseren Kram ins Schultaxi und ich spurtete noch alleine zur Bank um meinen Wolf (mein Portemonnaie) zu füttern. Auf dem Rückweg ging ich noch in eine öffentliche Toilette und traf dort zufällig einen der Amerikaner, den ich hier echt nicht vermutete. Dann traf ich noch Alis auf dem Rückweg, der ganz stolz erzählte, was er heute alles gemacht und erlebt hatte. Ich stieg ins Taxi und wir fuhren darauf hin los. Mit Max (alt) ging ich auf mein Zimmer, da Fabian (Palm-Tree), sein Zimmerkollege der den Schlüssel hatte noch nicht wieder zurück war. Wir quatschten wie immer ein bisschen bis es an der Tür klopfte. Yuen stand davor und wollte sich mein Kartenlesegerät ausleihen, das in Wirklichkeit Max gehörte. Max ging mit Yuen aus meinem Zimmer und stattdessen sah ich Neu-Max auf dem Flur in Richtung sein Zimmer laufen. Er kam dann noch mit auf mein Zimmer und wir redeten noch eine ganze Weile bis Fabian auch noch kurz dazu kam und nach Max suchte. Ich ging nachdem die beiden mein Zimmer wieder verlassen hatten Max suchen und fand ihn im Büro

und Schlafraum des Finanz-Mannes (Yan Lins Vater) wo ein Satz Passfotos von ihm für das Zertifikat gemacht wurden. 4 Stück = 10 Yuan. Unser Shifu der in der Halle war rief uns zu sich und fragte uns, ob es OK wäre, wenn wir mit 2 Chinesen (angeblich Lehrer), die heute die Schule verlassen (und die ich heute das erste Mal gesehen habe) ein paar Abschiedsfotos machen würden. Wir machten ein paar Fotos vor der Schule mit den beiden und Sie waren glücklich ein Foto mit Ausländern zu besitzen. Toll wie einfach man hier den Leuten eine Freude machen kann. Egal wo man ist, als Ausländer wird man hier immer angestarrt / bewundert und allgemein nahezu angehimmelt wie ein halber Gott. Wir sind mit Sicherheit ein weitaus größerer Touristenmagnet als alles andere hier 😉

Unser Shifu meinte, wir sollten noch mit Yan Lin reden, wegen der Geldgeschichte von gestern. Ich ging wieder hoch und traf Fabian im Computerraum (ich wollte eigentlich an den PC, der natürlich wie immer besetzt war). Wir redeten wieder und klärten noch einige Sachen wegen Peking ab. Also wann ich bzw. wir abreisen und wie und wo und alles halt. Sein amerikanischer Zimmernachbar Andrew sprach mich auch noch an, wann ich denn die Schule verlasse. Zufällig verlässt er die Schule am gleichen Tag wie ich und fragte mich, ob wir uns nicht das Taxi um Flughafen teilen wollten, sofern alles mit seiner Flugumbucherei klappt. Ich muss morgen unbedingt noch meinen Koffer versenden. Heute in Jiaozou habe ich übrigens die Gelegenheit genutzt und mit Neu-Max und seinen hervorragenden Sprachkenntnissen bei der Post nachgefragt was das alles so kosten würde. Der Koffer würde bei 20 Kg um die 50 Euro kosten. Aber das mit dem Schwertern versenden scheint nicht so einfach zu sein wie gedacht. Warum konnten Sie ihn aber auch nicht erklären. Irgendwas mit Gesetzt übersetze er mir. Hoffe das führt nicht zu Problemen. Dann wollte Fabian noch unbedingt Nudeln machen. Max, Max, Fabian und ich tragen uns noch ein Weilchen in Max (alt) sein Zimmer und machten uns dann auf um Nudeln zu kochen. Mein Zimmer wurde zur Nudelküche umfunktioniert. Wir kochten mit meinem Wasserkocher, den Neu-Max übrigens gerne nach mit übernehmen würde, drei Mal heißes Wasser auf und ließen die Nudeln so gut durch kochen. Es dauerte ein Weilchen aber es schmeckte himmlisch. Dazu hatten wir eine spezielle Tomatensoße!!! Kein Ketchup! Soße!!! Lange nicht mehr so gut und einfach gegessen. Bis zum Essen saßen wir 4 noch im Zimmer und hielten unsere Gespräch ab. Beim Essen traten Max (alt) und ich dann im Parnter-look auf (mit unseren Jet-Li-Shirts und der Jogginghose), was unser Shifu natürlich sofort bemerkte und uns einen Daumen hoch gab. Alle Kinder hatten heute übrigens eine Kopfrasur bekommen und rannten nun mit Glatze rum (bis auf das Mädchen mit dem Zopf natürlich). Ich konnte Sie darauf hin kaum noch auseinander halten. Auch Neu-Max hat sich schnell den Kopf kahl rasiert und war ganz begeistert von dem Gefühl. Bis zum Meeting saß ich mit Fabian und Max (beide im Wechsel) im computerraum und lies mir die Adresse von unserem Hotel in Peking aufschreiben. Neu-Max war übrigens letztes Jahr dort und ihm hat das Hotel nicht gut gefallen. Lag aber daran, dass dort eine große Baustelle war (hoffentlich nicht mehr). Die ganzen Gespräche kann ich leider nicht mehr alle so gut wiedergeben, wie ich Sie erfahren habe. Eigentlich schade, denn ich hab viel neues erfahren und auch viel mit den anderen über die Abreise und Peking geplant. Nach dem Meeting ging ich mit Neu-Max noch auf mein Zimmer und wir redeten wieder ein bisschen. Die Maus hat sich übrigens nicht mehr gemeldet. Hoffe das bleibt auch so…

Dann klopfte ein kleiner Chinese an die Tür und meinte „Meeeeeting“. Es war aber grade mal 20:15 Uhr und demnach noch 25 Minuten Zeit bis zum Meeting. Langsam trudelten unten alle ein und es fand ein wortloses Meeting statt. Ich war verwirrt und der Rest auch. Warum jetzt und nicht gleich so wie immer? Ich versuchte die Frage zu klären, doch keiner wusste die Antwort. Ich setzte mich mit Alt-Max in die Eingangshalle, der gerade seine Wäsche aus der Maschine holte um dann mit Yan Lin über die Geldsache zu reden. Er tauchte aber nicht auf. Stattdessen sahen wir unserem Shifu mit dem Second-Headmaster am Ende des Ganges reden. Nach einer Weile hörten wir nur noch ein wimmern und unser Shifu kam kurze Zeit später weinend den Gang entlang und ging auf seinen Zimmer. Max und ich wussten gar nicht was los war. War das der Grund für das vorgezogene Meeting? Was hat der Second-Headmaster zu ihm gesagt? Ging es um das Geld, dass Max nicht zahlen wollte? Wir stellten viele Vermutungen auf, kamen aber zu keinem Ergebnis. Wir saßen da und grübelten was los sei. Vielleicht muss er nun eine horrende Strafe zahlen, weil Max sich zunächst weigerte das Geld zu bezahlen, da er eine Quittung für einen ganzen Monat bekommen hat (oder so). War somit vielleicht sein Traum von einem Computer in weiter Ferne gerückt? Schon traurig, aber irgendwie total unwahrscheinlich. Es musste was anderes sein. Vielleicht werden wir es morgen erfahren. Wir gingen auf unsere Zimmer (Neu-Max zeigte noch vorher ein bisschen von seinem Tai Chi), ich schrieb meinen Tagesbericht und es klopfte an die Tür. Es war mein Shifu, der sich so als ob nichts gewesen war erkundigte ob ich schon im Bett sei. Hmmm… Das gibt mir jetzt noch mehr zu denken übrig, denn er hat schon lange nicht mehr gecheckt, ob wir in unseren Betten sind. Es muss was mit uns zu tun gehabt haben…

Hoffentlich kommt die Erleuchtung morgen, an seinem Geburtstag.