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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Mittwoch, 16.06.2010

Wie immer beginnt der Tag mit dem Morgentraining. Habe wieder gut geschwitzt. Nach dem üblichen Frühstück ging es dann sofort weiter mit dem Vormittagstraining. Zur Abwechslung gaben wir nach dem warm laufen und dem Dehnen ein kleines Fangspiel gespielt. Das Spiel geht so: Ein Fänger muss per Abklatschen jemanden fangen. Man rennt als Gejagter entweder weg order ruft „Bingau“ und bleibt wie angewurzelt stehen. Damit ist man nun „save“ und kann nicht abgeklatscht werden, darf sich dafür aber auch so lange nicht bewegen, bis man wieder von einem anderen Gejagten befreit wird (auch per Berührung). Wenn die dritte Person „Bingau“ ruft ist derjenige, der als erstes „Bingau“ gerufen hat der neue Fänger und alle anderen dürfen sich wieder bewegen. Das gleiche gilt auch, immer wenn der Fänger wechselt. Das Spielchen spielten wir bis zur Pause (ne gute dreiviertel Stunde). Dann gingen einige Ausländer und Chinesen mit Ihren Shifus zurück. Ich war auch dabei. Wie ich erfuhr, machten wir einen kurzen Ausflug in die naheliegenden Berge. Wir spurteten zurück zur Schule und jeder der hatte holte sich seine Kamera. Mein Shifu musste mir die Tür aufschließen, da mein Zimmernachbar Patrick den Schlüssel hatte und er nicht mit kam. Dann ging es in Eilschritt zum Bus, den wir gerade so erwischten. Mit dem fuhren wir gut 10 Minuten den Berg hoch. Zwischendurch stiegen wir einmal um. Oben angelangt (und auch schon aus dem Fenster des Busses) bot sich ein erstaunlicher Anblick, so dass ich viele Fotos schießen musste. Ich kann jeden so eine Aussicht empfehlen, der sich für die Landschaft Chinas interessiert. Steile Klippen, Hohe Berge, Wasserfälle, Urwaldähnliche Pfade und einen schönen Bergsee. Alles war dabei. Die Shifus waren gut drauf und der Rest der Truppe auch. So machten wir viele Posing-Fotos und verteilten anschließend Broschüren der Schule unter den anderen Touristen. Das war ganz witzig, dass Ausländer Werbung für fremde Anstalten machten und kam deswegen wohl auch ganz gut an. Obwohl der ganze Trip nur knapp 2 Stunden dauerte, war es schon ziemlich cool und ich machte in der Zeit ca. 300 Fotos und einige Videoaufnahmen. Dazu kommt noch, dass das Ganze für lau war. Nicht mal die Busfahrt hat Geld gekostet. Dann habe ich nach dem Mittagessen (es gab heute so Klebereis, der in einem großen Blatt eingewickelt war) etwas mit meinen MP3-Player Musik gehört. Leider ist er nun leer und ich habe im Moment keine Möglichkeit ihn aufzuladen, da der USB-Port an meinen Netbook wieder spinnt. Dann habe ich noch Fotos auf dem Computer gezogen und etwas geschlafen. Beim Nachmittagstraining heute hatte ich dann das erste Mal Sanda (Chinesisches Kickboxen) die erste Trainingshälfte haben wir uns fast nur (sehr intensiv) gedehnt. Danach hatte ich wirklich das Gefühl deutlich Beweglicher zu sein. Dann wurden Kicks geübt. Dann kam die typische Sanda-Hüpf-Bewegung dazu, die man vielleicht aus dem Boxen kennt. Sieht sehr ähnlich aus und ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Schließlich sollten wir Schläge am Boxsack üben. Erst ohne Boxhandschuhe und dann nachher mit und anschließend wieder ohne. War ganz cool und ich glaube die kurze Session hat meine Schlagtechnik schon deutlich verbessert. Zum Schluss des Trainings sollten wir dann reichlich Liegestützen machen. Und zwar in allen möglichen Variationen: Normale, Auf Fäusten, Arme dicht beim Körper, mit Klatschen in der Luft, etc. Alles in allem eine willkommende Abwechslung zum Kung Fu. Das Abendessen war nix außergewöhnliches, außer dass sich alle Eistee kauften, da man wenn man eine grüne Deckelinnenseite bei der Flasche hatte einen weiteren Eistee umsonst bekam. Die Gewinnquote war ausgesprochen hoch, so dass sich Patrick einen kaufte und nachher 5 getrunken hatte. Den anderen Ausländern ging es ähnlich. Coole Idee auf jeden Fall.  Morgen kauf ich mir auch einen! Nach dem Meeting habe ich Jochen gefragt, ob er mir auch so eine „Frisur“ verpasst wie es die anderen zurzeit alle haben (die Mustergeschichte vom Samstag). Ruck zuck waren wir auf dem Dach und fingen an zu rasieren. Meine Haare sind jetzt ab und es sieht ungewohnt aus und fühlt sich noch ungewohnter an. Damit ich mich daran gewöhn, kann ich wohl noch ein paar Wochen für einplanen. Aber ich habe hier ja Zeit. Mit Jochen und Patrick versteh ich mich von Tag zu Tag besser. Und wieder habe ich etwas Neues erfahren: Ganz in der Nähe stehen hier 2 Atomkraftwerke. Ich hoffe die gehen nicht hoch solange ich hier bin. Ein Deutscher (mir fällt der Name nicht ein) erzählte mir auch, dass weiter oben in den Bergen, in der Nähe vom Kraftwerk wohin das Auge blickt alles toter Matsch ist. Wenn man dort einen Stein reinwirft, blubbert es zu dem ganz komisch. Irgendwie macht mir das Angst… Morgens rennt man hier auch an brennendem Plastik vorbei. Schönes China! Ich fühl mich manchmal wie in einem Ghetto hier. Der Tag geht zu Ende und ich werde noch eine Folge meiner Serie gucken, die ich gestern angefangen habe und dann schlafen.


Info:
Mittwoch, 16.06.2010
Erstellt:
16. Juni 2010
Kategorien:
China
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