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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Samstag, 03.07.2010

Ich wache auch und fühlte mich trotz einer kühlen und ruhigen Nacht kein bisschen erholt. Müde und kaputt zog ich eine Trainingssachen an und ging zusammen mit Christopher runter. Tobias setzte heute Morgen wieder aus, da er Bauchschmerzen hatte. Tristian sowieso mit seinen Rücken. Die ganzen kleinen Kinder waren auch wieder mit von der Partie. Beim Laufen kam es dann: wir sollten alle in einer Reihe hintereinander laufen. Der kleine, fette Junge konnte aber nach einer halben Runde nicht mehr und die restlichen Kleinen waren auch schon am japsen. Dann sollten wir noch auf sowas Rücksicht nehmen und stehenbleiben und warten. Erst machte ich widerwillig mit, doch nach dem 3. Mal lief ich einfach weiter. Was soll denn der kack. Schließlich habe ich dafür bezahlt hier trainiert zu werden und nicht auf die kleinen Kinder aufzupassen. Ich lief also meine schnellen Runden und dann ging’s ans Geländer zum Dehnen. Dann liefen wir noch ein paar Mal unsere Form und das war‘s dann. Müde und ausgelaugt ging ich zum Frühstück. Tobias war nicht am Tisch. Dann folgte das Vormittagstraining und ich hatte sowas von keinen Bock. Ich wollte einfach nur schlafen. Da alles zieren und maulen aber nicht hilft, machte ich mich fertig und ging herunter. Halb am schlafen wartete ich auf der Treppe, dass es los ging. Diesmal waren nur Christopher und ich in der Gruppe. Die kleinen Kinder hatten wohl Schulunterricht (wenn es das hier überhaupt gibt) und die anderen beiden setzten immer noch aus. Ich fühlte mich wie ein leer getrunkenes Glas und lief auch demensprechend, aber regte mich über die ganzen neuen faulen Leute wie die Amerikanerin auf, die keinen Finger beim Training krumm machen und nur aussetzten, rumsitzen und höchstens mal eine Runde GEHEN während sich die anderen die Lunge aus dem Leib laufen. Auch der Australier pimmelt nur noch rum. Angeblich ist er verletzt, aber seine Tricks kann er komischerweise noch. Vielleicht tu ich ihn auch unrecht, aber für mich sieht es eher nach Faulheit aus. So kam es, dass mich diese Leute passiv zum schneller laufen anregten und ich überholte wie (fast) immer wieder den Großteil der Gruppe, da Sie einfach zu langsam liefen. Beim Dehnen gab ich ebenfalls mehr als sonst und nach dem Dehnen ging es mit Akrobatik weiter. Leider war ich so verdammt ausgelaugt und meine Sprunggelenke taten mir wieder von den ganzen rumgehopse weh, dass ich kaum eine der Übungen vernünftig nachmachen konnte. In der Pause legte ich mich einfach nur auf dem Teppich und hielt mich ein wenig warm, damit es mir nach der Pause nicht ganz so schwer fallen würde wieder aufzustehen. Nach der Pause folgte wieder warmmachen und ein intensiveres Dehnen und dann unsere Form. Um Kraft für die Vorführung heute Nachmittag zu sammeln, sollten wir sie langsam und ohne Kraft laufen und hatten zudem noch viele Pausen. Bei der Performance heute Nachmittag, werden alle (erfahreneren) Kung Fu-Schüler zeigen, was Sie in den letzten Wochen gelernt haben. Zum Mittagessen gab es heute mal neben den Reis so seltsame Sesambällchen mit irgendeiner Pastete und dazu gezuckerte Honigmelone. Ich kaufte mir im Anschluss ein Eis und auf dem Zimmer, brachte Christopher eine neue, dänische Ausländerin mit, die uns dänische Lakritz-Bonbons gab und mir der wir ein wenig plauderten. Danach gingen Christopher und ich hier ins Dorf und kaufen so gestampfte Erdnüsse, die wieder mit Zucker zusammengepresst wurden. Sehr lecker, aber wir wurden glaub ich völlig über das Ohr gehauen, da ich für 1 KG von den Zeug 50 Yuan bezahlte. Das sind Preise wie in Deutschland. Dann war erst mal wieder Schlafenszeit. Wie immer wache ich kurz vor dem Klingeln auf und habe noch etwas Zeit meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen, indem ich mit aufrecht hinsetzte, etwas trinke und mir ggf. Muffins reinschiebe. Christopher war tief und fest am schlafen und wachte selbst von der Klingel nicht auf, so dass ich ihn „sanft“ weckte, indem ich an seine Matratze rüttelte. Nun war es Zeit für die Performance. In der Halle angekommen machten wir uns wie gewohnt warm und hatten dann ne Art freies Training. Dann liefen wir unsere Form ein Mal vor unserer Gruppe probe und dann war es irgendwann so weit und alle stellten sich auf. Dann durften sich die meisten wieder hinsetzen und gespannt dem Schauspiel der ersten Gruppe folgen. Es war wie normales Training, nur dass alles Still war und es mehr Zuschauer als sonst hab. Ich schaute also mit den anderen gespannt bei der Vorführung zu (Grundtechniken, Stellungen, Kicks, Formen und Akrobatik) und machte dazu ein langes Video, soweit es meine Kamera zu ließ. Denn schnell war meine Speicherkarte voll, da die Vorführung über eine Stunde ging. Es wechselte einmal die Gruppe, die dann fast das gleiche noch einmal machte und dann waren wir an der Reihe. Also Tobias, Christopher und ich. Da wir das ganze nie zuvor durchgegangen sind, wussten wir alle nicht so recht, was wir nun machen sollten und was nicht. Ein Shifu machte die ganze Zeit eine Videoaufnahme vom Spektakel. Wir begannen mit leichtem Stretching gefolgt von Kicks und kamen dann zu unserer Form.  Die ganze Zeit unter Beobachtung der Masse, gab man sich natürlich besonders Mühe. Der Tai Chi-Shifu begann zwischendurch immer wieder mit dem anfeuern, was einem die Nervosität raubte. Besonders Christopher merkte man die Nervosität förmlich an, da er ja noch nicht so lange dabei ist. Danach war auch schon Ende und wir gingen wieder rauf. Ich erfuhr heute zudem, dass Tristian in 4 Tagen nach Hause fährt (meinte unser Shifu zumindest). Beim Abendessen erfuhr ich aber, dass er sich eine andere Schule ausgesucht hat. Bleibt abzuwarten. Ein Franzose ist heute irgendwann abgehauen. Bin froh drum, da er etwas beschränkt und sich dazu noch vor jedem Training drückte. Er meinte selbst, dass er kein Bock hat und setzte deswegen immer aus. Besser das er weg ist. Ich konnte ich zudem nicht leiden. Dann sah ich wieder eine neue Person: eine Frau. Mehr weiß ich aber nicht. Beim Abendtraining drehte ich meine Runde mit äußert vollem Magen und hatte damit zu kämpfen, nicht von dem kleinen, dicken Jungen überholt zu werden. Christopher fand das wohl ziemlich lustig, denn er lachte sich die ganze Zeit drüber kaputt wie ich damit zu kämpfen hatte nicht langsamer zu werden 😀 Beim Stretchen an den Tischtennisplatten waren wieder reichlich Touristen anzutreffen, die Fotos machen wollten. Zunächst nur mit dem ganzen Kindergarten aus unserer Gruppe, dann auch später mit uns. Verrückte Welt. Da ich vollgefressen war wie sonst was, lies ich es langsam gehen und machte mit Tobias und Christopher eigentlich die ganze Zeit nur Sit-Ups und Liegestützen auf der dreckigen Straße, während die kleinen Kinder ihre Form und so übten. Der Inderjunge mischt sich überall ein und kein keinen Respekt, läuft einem ständig vor die Füße und steht nur im Weg rum und kann zudem nix, meint aber Ratschläge geben zu müssen. Beim nächsten Mal kick ich ihn um, wenn er mir noch mal auf die Nerven geht. Die anderen Kinder stören mich nicht, da Sie immerhin die Fresse halten. Nach dem Abendtraining sah ich in der Halle wieder jemand neues stehen: Ein älterer Mann um die 50-60, westlicher Herkunft, stabil gebaut und dem Look von einem Knastbruder (auch dem grimmig, bösen Blick besaß er). Ohne zu zögern ging ich schnell weiter auf mein Zimmer und duschte direkt, während sich Christopher von Tobias über Taekwondo belehren lies. Ich schrieb meine Berichte und war damit wieder bereit zum entspannen und schlafen. Gegen kurz nach 10 kam unser Shifu noch mal aufs Zimmer um zu schauen ob wir auch schlafen (Klopft laut an die Tür und fragt „Sleep?“). Dann kam er herein und wir saßen mit unseren Laptops in unseren Betten. Christopher schaute sich ein Film an und ich guckte mir die Bilder die ich heute geschossen hatte an. Unser Shifu war ganz begeistert von den Fotos auf meinem Netbook und wir schauten uns gemeinsam ein paar Bilder an. Dann schaute ich mir noch ne Serie an und ging endlich schlafen.


Info:
Samstag, 03.07.2010
Erstellt:
3. Juli 2010
Kategorien:
China
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