Zum Inhalt springen


Chinablog

- Meine Reise nach China -

Samstag, 07.08.2010

Aufstehen war angesagt. Wieder bin ich erst mit der Klingel aufgewacht und musste mich deswegen ein wenig beeilen. Unten angekommen, ist unsere Gruppe (nur die Kinder) bereits vorgegangen und stand auf den Parkplatz. Wir kamen dazu und wärmten uns ein wenig auf. Dann war laufen mit den Kindern angesagt. Nach 5 oder 6 Runden dehnten wir uns an den Tischtennisplatten. Wir übten Ma-Bu / Gum-Bu und dann die Shao-Form. Im Anschluss die Stickform. Heute Nachmittag steht wieder der monatliche Test an, bei dem jeder zeigen muss, was er die letzten Wochen gelernt hat. Deswegen lag der Schwerpunkt heute auf den Formen. Nach dem Morgentraining, duschte ich und ging dann mit Christopher zum Frühstück runter. Dann ging es weiter im Programm: Vormittagstraining. Vorher war noch kurz ausruhen angesagt und ich fing an meine Postkarten vorzubereiten, indem ich die Adress-Sticker raussuchte und ausschnitt. Nach dem Vorlesen des Spruch des Tages gingen wir runter zur Halle und fingen nach dem Dehnen mit den Kicks an. Heute war Power angesagt, da unser Shifu sehen wollte, ob wir auch alles können, so wie es aussehen soll. Ich gab mir Mühe aber irgendwann ging mir die Energie aus. Wir gingen eigentlich alles durch, was wir so bisher gemacht haben. Kicks, Sprungkicks, Fußfeger, gedrehte Kicks. In der Pause dehnte ich mich endlich mal wieder und merkte dabei, dass ich heute nicht sehr beweglich war. Das ist aber hin und wieder normal und deshalb brauch ich mir auch keine Sorgen zu machen, dass ich Rückschritte gemacht hab oder so (hoff ich zumindest). Nach der Pause übten die die Shao-Form, so wie die Stickform. Wenn ich meinen neuen Stick auf den Boden donner, gibt er aber leider nicht so einen schönen Knall von sich wie mein Alter. Ich verbog meinen Stick ein wenig, so dass er ein wenig mehr knallt und war halbwegs zufrieden. Denn bei der Performance heute muss ich es knallen lassen 😉

Nach 250 Sit-Ups grüßten wir ab und gingen wieder hoch. Nach dem Duschen war irgendwie total Müde und ruhte mich erst mal bis zum Mittagessen aus. Zuvor schüttelte ich aber die Filter der Klimaanlage aus, die voll mit Staub saßen. Da ich nicht alles rausbekommen habe, lies ich den Filter einfach weg und testete die Anlange. Es wurde nun deutlich schneller kühler. Also war der Grund, warum unsere Klimaanlage nicht mehr so powerte wie sonst gefunden und ausgemerzt. Tatsächlich wurde es wieder unter 25°C im Zimmer. Lang, lang ist es her. Zum Mittagessen gab es wieder Reis, zumindest solange bis keiner mehr da war. Abhilfe schafften nur die Brötchen von heute Morgen, die serviert wurden. Nein danke! Gut das ich nicht so hungrig war. Nach dem Essen war wieder schlafen angesagt. Um kurz vor Trainingsbeginn wachte ich wieder auf und brauchte schon mal mein Kreislauf wieder in Schwung, indem ich mich aufrecht hinsetzte und meine Trainingsklamotten zusammensuchte. Ich tapte mir noch den die Stellte zwischen Daumen und Zeigefinger, da die Haut seit dem neuen Stock wieder sehr dünn bzw. ganz Wund geworden ist. Gemeinsam mit allen gingen wir in die Halle, machten uns warm, dehnten uns und gingen die Formen einmal durch. Dann kamen alle zusammen und stellten sich auf und die Performance ging los. Zu meinen bedauern, waren wir mit den Kindern die erste Gruppe, die am Start war. Wir stellten uns vor dem Rest auf, grüßten an und begannen mit den Stellungen und kurzes Dehnen.  Dann kamen die Kicks dran: Gerader Kick, Inside-Outside, Outside-Inside, sowie Sidekick. Wir stellten uns dann mit den Kindern in einer 3er Reihe auf und begannen mit der Form. Es gab wie vermutet Platzmangel und die Form endete bei mir mit einem Bein auf der Stufe und einem Bein auf festen Boden. Dann ging es dennoch weiter mit der Stockform. Diesmal standen nur Christopher, Max und ich vorne… in einer Reihe. Einfach zu eng! Wir alle mussten aufpassen, dass wir uns nicht die Stöcker über die Rübe hauen, während wir die Form liefen. Demensprechend liefen wir sie vorsichtig und dementsprechend schlecht. Dafür wurde aber keiner dabei verletzt. So ein Stock hat nämlich eine mächtige Reichweite. Unzufrieden schauten wir den Kindern bei Ihrer Form zu und grüßten wieder ab. Dann setzten wir uns hin und schauten den anderen Gruppen bei ihrer Performance zu. Zunächst kamen alle Kindergruppen dran. Praktisch das gleich wie bei uns. Dann kam Yuans Gruppe, die wie immer am meisten machte. Warum weiß keiner. Vielleicht wollen Sie einfach zeigen was sie alles können. Zieht sich jedenfalls immer ewig hin mit denen. Dann war erst mal eine kurze Pause und danach kam die Gruppe vom Pan-Shifu an die Reihe. Sie liefen ebenfalls ihre Formen durch (neben den ganzen Rest, den wir auch machten). Der kleine Jin Da Bao war auch dabei. Dann kam die Sanda-Gruppe dran, die in der Luft boxte und trat und dann noch ein paar Würfe demonstrierten. Christian sagte mir später beim Essen, dass sie darauf völlig unvorbereitet waren. Hat man aber als Zuschauer gar nicht so wahrgenommen. Dann kam die letzte Gruppe dran: Tai Chi. In Gegensatz zu den anderen Gruppen, war es hier sehr still. Sie zeigten neben den Basics noch einen Teil ihrer Form. Die ganze Form war nicht möglich, da die Tai Chi-Formen echt ewig lang sind. Ewig lang meint etwa 10 bis 20 Minuten. Zudem konnte Sie noch keiner ganz soweit ich weiß. Dann war die Performance zu Ende und es war wieder Pause, während die Shifus Meeting hatten. Die ganze Vorführung filmten Christopher und ich natürlich. Auf dem Rückweg war unser Shifu ziemlich sauer auf die Kinder, da Sie wohl bei der Form versagt hatten und er dementsprechend Anschiss bekommen hat. Jedenfalls schrie er Sie wieder an. Als wir dann auf dem Zimmer waren, schaute ich auf die Uhr und bemerkte, dass wir eine knappe halbe Stunde überzogen hatten. Essen war offiziell schon seit über 20 Minuten im Gange. Wir flitzten deswegen runter in die Dinning hall und fanden Sie fast leer vor. Es hatte also noch nicht angefangen. Wir nahmen Platz und kurz darauf wurden die gefüllten Brötchen mit Bohnenzeug serviert. Nicht gerade mein Lieblingsessen hier. Aber der Hunger trieb es rein. Als ich nach dem Essen aufs Zimmer hoch ging, begegnete ich noch dem Sanda-Shifu der mich mit „Hello, full *zeigt auf seinen Bauch*“ grüßte. Der Sanda-Shifu ist ein wirklich sehr weiser Mann… schon witzig. 5 Minuten später war wieder Training. Unser Shifu war gar nicht mehr sauer und er meinte, wir haben heute Abend freies Training und wir sollten nicht so schnell rennen, da wir ja gerade erst gegessen haben und wir sonst „Pain“ haben. Christopher und ich gingen dann mit unserem Shifu 2 Runden spazieren und sprachen dabei miteinander in Engrisch (Chinesisch-Englisch). Er erzählte uns so allerlei Sachen: Er fragte, was Christopher denn macht, wenn er nach Hause fliegt. Er wusste es nicht aber er erzklärte unserem Shifu irgendwie, dass er vorher ein Farmer war. Ich half ihm beim erklären, indem ich eine Kuh nachahmte. Hat jedenfalls funktioniert. Dann erzählte er uns noch, dass er Geld bezahlen muss, weil Max eher geht und Christopher ebenso. Insgesamt 200 Yuan. Er erzählte uns auch, als Tobias uns so spontan verlassen hat, wollte Tobias ihn noch 100 Yuan geben, da er auch für Tobias eine Strafgebühr  bezahlen muss. Er lehnte aber ab. Christopher will ihn einem Kuvert mit 100 Yuan hinterlassen, den er erst öffnen darf, wenn er abgereist ist. Dazu dann ein Zettel mit den Worten „No speak Yuen“. Weil ich eine Woche eher gehe, muss er aber keine Strafe bezahlen. Warum weiß ich auch nicht. Wir sollen aber Yuen nichts davon erzählen. Dann fragte er mich noch, ob ich ihm meine Email-Adresse gebe, bevor ich nach Hause fliege. Er sagte auch, dass er an uns denken wird, wenn wir wieder nach Hause aufbrechen. Das sagte er ungefähr so: „You go home, me think“. Das hat er lieb gesagt. Aber ich werde ihn auch vermissen. Er sagte auch, dass er die Emails dann mit dem Computer von Englisch nach Chinesisch und umgekehrt „changen“ wird. Also übersetzen. Das habe ich mir fast gedacht 😉 Dann fragte er noch wann Christopher denn wieder kommt. Zudem erzählte er uns, dass er in 2 Jahren für 10 Monate in Deutschland ist und dort Kung Fu unterrichten wird sowie seinen großen Bruder wiedersieht, der seit einiger Zeit in Deutschland ist (macht ebenfalls Kung Fu). Er will mir dann Bescheid sagen (per Mail), damit wir uns wiedersehen können und er mein Zimmer prüfen kann, ob auch alles ordentlich ist. So wie bei der Room Inspection halt. Dann fing er an zu lachen 😀

Die Unterhaltung war sehr witzig und cool und ich habe meinen Shifu mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Zudem habe ich abgeklärt, dass ich Übermorgen mit dem Schwert (Jian) anfangen kann. Dann liefen wir noch eine Runde richtig, dehnten uns und trainierten mit den Stick, während Max wieder nur plauderte. Nenene, so geht das nicht. Kurz vor Schluss hörte ich noch, wie 4 Shifus hitzig über etwas diskutierten. Dann holten Sie mich dazu und ich raffte, worüber Sie so eifrig sprachen. Es ging um das englische Wort „Wasser“, also „Water“. Jeder der Chinesen meinte etwas anderes. Der Pan-Shifu zog mich in die Runde und fragte mich „What?“. Ich raffte erst gar nix, bis ich verstand, dass er „Water“ meinte. War schon irgendwie lustig.   Nach dem Training duschte ich zunächst wieder und Christopher und ich tauschten unsere Bilder aus. Nachdem ich meinen Tagesbericht geschrieben hatte war dann auch für mich schlafen angesagt.


Info:
Samstag, 07.08.2010
Erstellt:
7. August 2010
Kategorien:
China
Trackback:
Trackback URI

Keine Kommentare

No comments yet.

Kommentar-RSS: RSS feed for comments on this post.


Leave a comment