Zum Inhalt springen


Chinablog

- Meine Reise nach China -

25. Januar 2011

Direkter Kontakt zu Xie Shifu

Auch im neuen Jahr gibt es wieder etwas neues zu berichten!

Mein Shifu hat mich gebeten seine Email-Adresse hier zu veröffentlichen, damit er bei Fragen direkt zur Seite stehen kann. Wenn es also um Kung Fu, der Schule oder sonst etwas geht, kann man sich hier direkt von einem Insider informieren lassen 🙂

Die Email-Adresse von Xie Dong lautet wie folgt:

ddxie723[at]yahoo[dot].cn

26. Dezember 2010

Neuigkeiten von Xie Shifu

Hallo!

Ich bin nun ja schon eine ganze Weile wieder in Deutschland, aber den Kontakt zu China habe ich nie verloren.

Ich halte den Kontakt mit einigen Personen, darunter auch mein Shifu (Xie Shifu oder mit seinen richtigen Namen Xie Dong). Erst einmal ein Wort vorweg:

Mein Shifu würde sich sehr freuen, wenn Ausländer die nach China kommen ihn als Shifu wählen 😉 Das sollte ich mal erwähnt haben meint er. Also falls das hier jemand liest, der vor hat nach China zu gehen und zufällig auch zur gleichen Schule geht (Die Schule heißt übrigens „Yuntai shan guo ji wen wu xiao“ oder auch „Yuntai Mountain International Culture And Martial Arts School“ genannt) möge er doch drum bitten in Xie Shifus Gruppe unterzukommen. Und ganz wichtig: Grüßt ihn von Thomas aus Deutschland (das bin ich!) 😀

Mein Shifu hat mich gebeten ein paar aktuelle Fotos von ihm hier hochzuladen. Er hat übrigens eine neue Frisur… seht selbst!

19. September 2010

Ankunft in Deutschland

Hallo zusammen!

Wie vorgenommen bin ich am 6. September gegen 18 Uhr wieder in Deutschland angekommen. Die letzten beiden Wochen musste ich mich erst einmal wieder einleben und hatte deswegen wenig Zeit mich um überhaupt etwas hier zu kümmern. Das erste was ich machte war übrigens in einem weichen Bett schlafen. Deutschland ist ziemlich kalt, wenn man es mal mit China vergleicht. Die ganzen Berichte von den letzten Tagen in der Schule bis über Peking und schließlich die Ankunft in Deutschland habe ich inzwischen nachgeholt. Auch die Umlautefehler, die durch den chinesischen Zeichensatz entstanden sind, habe ich behoben. Damit ihr nicht nur lesen müsst, gibt es wie eigentlich immer wieder Fotos.

Demnächst werdet ihr hier noch ein paar weitere Informationen zur Reise, sowie ein Fazit von mir finden können.

Mein Abenteuer ist hiermit zu Ende.

6. September 2010

Montag, 06.09.2010

Mein Wecker weckt mich zuverlässig gegen 7 Uhr. Auch die anderen sind schon halbwegs wach und beginnen mit dem packen. Sie hatten ihr gesamtes Gepäck mitgebracht, das überall im ganzen Zimmer verstreut lag. Wäre ich jetzt pingelig, würde ich es nun unordentlich nennen. Ich hingegen bin ja lediglich mit einem Rucksack angereist und hatte dementsprechend wenig zu packen. Nachdem ich mich für die Abreise fertig gemacht hatte (Duschen und so) nahmen Max und ich noch ein letztes Frühstück ein. Wir setzten uns dazu wieder in den Aufenthaltsraum des Hostels und ich bestellte mir wieder Cornflakes mit Milch. Ich gab mein Schließfach auf und bekam meine 100 Yuan Pfand wieder. An der Rezeption warteten wir dann noch ein bisschen auf Fabian, der noch umherstreifte und noch an den Computer wollte (es gab übrigens die ganze Zeit einen „Internetraum“, den er hätte benutzen können). Dann gingen wir mit Sack und Pack zur Hauptstraße, wo wir einige Taxen fanden. Auf meiner Nachfrage hin, wie man am besten zum Flughafen kommt, sagte mir die Frau von der Rezeption, dass man nämlich einfach zur Straße laufen müsse und da schon genug Taxen warten. So war es auch. Max fragte zunächst einen Fahrer, was es kosten würde zum Bahnhof zu kommen und erhielt einen recht hohen Preis als Antwort. Dann suchten wir ein weiteres Taxi, das anbot mit Taxameter zu fahren. Schnell stiegen die beiden ins Taxi und ließen mich alleine. Der Abschied war kurz und Schmerzlos. Wir hatten sowieso vor uns noch mal zu treffen. Ich schnappte mir darauf hin ein beliebiges Taxi, welches ebenfalls anbot mit Taxameter zu fahren (so sollte es eigentlich auch sein). Ich stieg ein und versuchte den Taxifahrer zu erklären wo ich nun hin möchte. Mit einer Flugzeuggeste verdeutlichte ich ihn dann erfolgreich, dass ich zum Flughafen möchte. Als wir losfuhren fragte er mich „Yi, Er, San?“ und ich wusste nicht weiter. Es ergab sich nach 10 Minuten, dass er mich nach dem Terminal fragte. Ich schaute auf mein Schließfachticket und wusste darauf hin, dass ich „San“ (also 3) antworten zu hatte. Der Taxifahrer freute sich offensichtlich einen Ausländer kutschieren zu dürfen, denn er schaute unregelmäßig immer nach hinten und grinste mir ins Gesicht. Als wir nach etwa einer Stunde am Flughafen ankamen, bezahlte ich den guten Mann mit 110 Yuan (die Skepsis am Donnerstag war also begründet!) und betrat das Flughafengebäude, welches mir bereits wohl bekannt war. Schließlich habe ich hier auf der Hinreise 8 Stunden verbracht. Da mich wieder der Hunger plagte machte ich einen Abstecher bei Mc Donalds. Da es noch sehr früh war (10 Uhr), gab es wie bei Mäcces üblich Frühstück. Da ich es noch nie zuvor ausprobiert hatte, bestellte ich mir ein typisches Mc Donalds-Frühstück und war danach immer noch hungrig. Zu wenig Fett! Dennoch suchte ich dann noch einmal das Postamt im Gebäude. Seltsamerweise fand ich es nicht mehr und musste 2x nachfragen, bis ich es im Erdgeschoss fand. Ich erkundigte mich zunächst nach den Preis ein 20 KG schweres Paket nach Deutschland zu schicken (Seeweg) und ging zufrieden mein Gepäck aus dem Schließfach holen um es anschließend zu verschicken. Ohne murren und knurren versanden Sie sogar meinen Zweitkoffer, den ich Randvoll mit Klamotten mache, die ich in Deutschland wohl erst mal nicht mehr brauchen würde (Sommerkleidung). Denn der Weg per See sollte bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen. Ich gab somit ein Gepäckstück auf, dass jedoch nur knapp 12 KG wog und ging anschließend zum Check-In-Schalter. Es hat ein wenig gedauert, bis ich meinen Schalter gefunden hatte, denn die Frau an der Information sprach so undeutlich, dass ich eine falsche Nummer verstanden hatte und wieder 10 Minuten umhergeirrt bin. Als ich mich da so in der Schlange anstellte, fragte mich irgendwann ein Deutscher, ob es Probleme mit seinem Gepäck geben könnte, da er doch recht viel dabei hatte. Er erzählte mir, dass er an einer Sanda-Meisterschaft hier in China teilgenommen hat und sein Zimmerkollege seine Tasche vergessen hatte, die er nun mitschleppen müsse. Er fragte nach was ich hier machte und erzählte ihn meine Kung Fu-Geschichte. Er war sichtlich begeistert und fragte neugierig nach allen möglichen Details. Dann bat er mich, nachdem ich fertig mit meiner Gebäckabgabe war noch etwas in der Nähe zu bleiben, da er kaum Englisch spricht und sicherlich Probleme beim Check-In haben wird. Als ich mein Gepäck auf die Waage legte erschrak ich innerlich erst mal. Die Waage zeigte über 40 KG an und ich wusste schon was nun kommen wird. Der Typ hinter dem Schalter überlegte kurz und sagte dann, dass auf meinem Ticket 20 KG drauf steht. Die Erklärung, dass ich ohne Probleme mit 30 KG nach China eingereist bin, schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. Schließlich sagte er mir den Preis: 5600 Yuan. Zu viel! Ich verabschiedete mich ohne mein Gepäck abgegeben zu haben und meinte, dass ich später wiederkommen werde. Er händigte mir aber schon mal mein Ticket aus und schrieb mir eine Deadline auf einen Zettel. Bis um die Uhrzeit wird das Gepäck angekommen. Genau eine Stunde Zeit… Ich wartete noch kurz auf den Deutschen, der nach seinen Reisepass gefragt wurde und nur Bahnhof verstand. Ich übersetzte „Passport“ für ihn ins Deutsche und er konnte daraufhin ohne Schwierigkeiten einchecken und sein Gepäck abgeben. Ich eilte danach schnell zum Geldwechsel-Schalter und suchte meine verbleibenden Euros aus meinem randvollen Koffer. Nach endlosen blinden wühlen fand ich es schließlich und wechselte es gegen Yuan. Denn mir war klar, dass es nicht gerade billig wird ein weiteres Packet zu verschicken. Im Postbüro angekommen packte ich meinen Koffer und meine Tasche aus und überlegte hektisch was ich bald brauche und was nicht. Die Dame von der Post musste alles mehr oder weniger inspizieren und packte mit mir die Kiste voll. Da ich wie gesagt viel Gepäck mit mir rumschleppte dauerte es auch eine ganze Weile. Schließlich kalkulierten Sie mir den Preis für den Luftweg (ich brauchte das meiste davon zu Hause so bald wie möglich). Er betrug 120 Euro für etwa 10 KG. Beim bezahlen fiel mir auf, dass mir sogar noch Geld fehlte und ich spurtete wieder ein Stockwerk höher. Wie immer musste ich eine gefühlte halbe Ewigkeit auf den Aufzug warten. Mit Blick auf die Uhr war mir klar, dass es verdammt knapp werden würde. Es war 5 vor 12. Um 12 Uhr sollte die Gepäckabgabe schließen. Ich hob umgerechnet 100 Euro von meinem Konto an, dass nun sichersicher überzogen war und eilte zurück, bezahlte und rannte mit meinem verbleibenden Gepäck zum Schalter. Mit 5 Minuten Verspätung konnte ich es dann aber doch noch problemlos aufgeben und musste nicht einmal, die 2 KG Übergepäck bezahlen (hatte nach dem Umpacken und Versenden noch  grob 22 KG). Mein Handgepäck war voll bis oben hin. Meine Waffentasche, die ich noch in der Schule mit der Luftpolsterfolie umwickelt hatte, war zu groß bzw. zu sperrig für den Gepäckschalter und ich musst deswegen den Sperrgepäckschalter ausfindig machen. Dort wurde der 2 Meter lange Batzen Waffen durchleuchtet und ich konnte dann endlich zum Gate aufbrechen. Schlagartig hörte der Stress und die Hektik auf und ich machte mich wieder gemütlich auf dem Weg zum Gate. Nachdem ich bei der Handgepäckkontrolle meinen Rucksack öffnen und für die Durchleuchtung auspacken musste, hatte ich erst einmal wieder einiges zu tun ihn wieder voll zu bekommen. Es war mir ein Rätsel wie ich es geschafft hatte das ganze Zeug da rein zu bekommen. Fakt war, ich trug anschließend eine Plastiktüte mehr mit mir rum, die einfach nicht hinein passen wollte. Der Duty-Free-Bereich war gewohnt langweilig und irgendwie nicht so billig wie man glauben mag. Deswegen beschloss ich direkt zum Gate zu gehen und auf das Boarding zu warten. Auf meinen Weg zum Gate machte ich eine erfreuliche Entdeckung: Pizza Hut! Ich wollte zunächst vorbeigehen, doch dann setzte sich mein Instinkt durch und ich beschloss den Laden einen Besuch abzustatten. Ich bestellte mir eine Pizza, die eine halbe Ewigkeit brauche zu einem völlig überzogenen Preis (10 Euro). Dann ging ich endgültig zum Gate und wartete noch kurz auf das Boarding. Ich stieg ins Flugzeug ein und traf an meinem Platz den Deutschen wieder, den ich beim einchecken geholfen hatte. Er saß auf meinen Fensterplatz und meinte es sei in Ordnung, dass wir tauschten. Meine Reaktion war: Hä? Ich saß nun in der Mitte; also den schlechtesten Platz von allen. Links und rechts neben mir 2 Deutsche. Der Flieger hob bald darauf ab und ich wurde immer durstiger. Dann endlich, nach einer guten Stunde gab es Essen und auch was zu trinken wurde serviert. Ich nahm direkt 2 Becher und exte Sie innerhalb von wenigen Sekunden. Der Deutsche fragte mich gelegentlich immer nach weiteren Details meiner Chinareise und vor allem dem Kung Fu und ich antwortete ihn natürlich in aller Güte. Den Großteil des Fluges verbrachte ich mit Dösen. Allerdings war es im Vergleich zum Hinflug viel zu unbequem und beengend. Ich hoffe einfach nur so schnell wie möglich anzukommen. Nachdem es 3 Stunden vor Ankunft noch einmal etwas zu essen gab und mein Hals schon wieder halb vertrocknet gewesen ist, setzte die Maschine schon bald zur Landung an. Der Flug verlief sehr ruhig. Zum ersten Mal seit über 3 Monaten betrat ich wieder deutschen Boden und war deswegen auch irgendwie Heilfroh.

Mein Abenteuer geht hiermit zu Ende.

Bald werde ich noch ein Fazit zur ganzen Aktion veröffentlichen.

5. September 2010

Sonntag, 05.09.2010

Nachdem wir ein wenig verschlafen hatten gingen wir erst einmal wieder zum Frühstück. Max und ich bestellten uns erst einmal ein Käse-Baguette vor, damit wir es mit zum Ausflug zur Großen Mauer nehmen konnten. Zum Frühstück aß ich endlich wieder Cornflakes mit echter Milch (keine Sojamilch!). Sehr lecker. Ich wollte dann eigentlich noch normales Wasser im Supermarkt kaufen gehen, da wir nur Wasser mit Geschmack hatten (eigentlich zu Süß). Der Supermarkt und viele andere Läden hatten aber noch geschlossen und ich wollte nicht so viele Miniflaschen mit mir rumschleppen, die es hier überall zu kaufen gab. Das alles ein wenig unter Zeitdruck, da wir ja ein paar Minuten zu lange geschlafen hatten. Denn eigentlich hatten Max und ich noch vor Morgens in den Park zu joggen und den Rentnern beim Tai Chi zuzuschauen. Daraus wurde aber nix, da wir einfach zu Müde waren. Grund dafür war, dass wir gestern noch so lange der weiblichen Gesellschaft Videos vorführen mussten, bevor Sie uns Eiskalt sitzen ließen. Wenn es nach mir gegangen wäre, wär ich erst gar nicht dazu gekommen und wär somit fitter gewesen. Aber nun ist es ja auch zu spät. Ich packte meinen Rucksack mit wichtigen Sachen voll und schlang mein Frühstück hinunter (wieder Cornflakes). Dann war es schon Zeit aufzubrechen und wir setzten uns noch für eine Minute an die Rezeption. Mit ein paar anderen Touristen ging es dann wieder Richtung Bus. Wir hatten einen halbwegs modernen Reisebus mit Klimaanlage. 3 Stunden Fahrt lagen vor uns, Zum Glück hatte ich einen Doppelsitz und damit eine bequemere Position als ein paar andere. Die Fahrt verlief wenig spektakulär. Erst als wir der Mauer näher kamen wurde es interessant. Durch die Fenster sah man wie sich die Große Mauer eindrucksvoll durch das Gebirge schlängelte. Ich wurde neugierig. Wenige Minuten später kamen wir an und stiegen aus. Wir haben unser Ziel erreicht: der antike Teil der Großen Mauer. Mit dem chinesischen Reiseführer vom Hostel ging es dann gemeinsam die Treppen rauf (vieeeele Treppen). Naja… nicht ganz: ein ziemlich breiter Kerl kam nämlich nicht mit dem Tempo klar und kam erst gut 5 Minuten später an. Zugegeben: es war nicht leicht; zumal die Sonne ordentlich pralle. Aber wir waren jetzt ja schon deutlich schlimmeres gewohnt. Der Führer erzählte uns ein paar Takte zur Mauer und der Geschichte und erklärte uns dann, dass wir Sie nun 3 Stunden lang selbstständig erkunden dürfen. Er gab uns noch eine Anleitung wie weit man in den 3 Stunden kommen kann, da man ja auch noch den Rückweg einplanen musste. Treffpunkt war nämlich wieder der Anfang, wo wir gerade standen. Wir drei eilten die vielen ungleichmäßigen Stufen empor und waren schnell mit Abstand am schnellsten. Alle paar hundert Meter stand ein kleiner Wachturm, den man als Orientierungspunkt nutzen konnte. Bis zu 6 Türme könnten wir in dem Tempo schaffen. Die Mauer war sehr unterschiedlich erhalten. Teilweise gut restauriert und teilweise nicht mehr als eine alte Ruine. Teilweise war sie dich bewachsen und dazu bis auf einer Reihe Steine total verfallen und teilweise halt nicht. Sieht man auf den Bildern glaub ich recht gut. Die Landschaft war wirklich schön. Oder besser gesagt die Mauer, wie Sie sich über die Hügel schlängelte. Genauso wie man es sich halt vorstellt. Nur halt noch eine Nummer cooler. Dagegen kann die Verbotene Stadt einpacken 😉

Es war aber auch recht anstrengend die Mauer ständig hoch und runter zu laufen, da der Zustand wie gesagt manchmal sehr zu wünschen übrig ließ. Irgendwann kamen wir an Turm 6 an und beschlossen hiernach umzukehren, da die Zeit auch schon fast um war und wir ja noch den Rückweg einplanen mussten. Nach und nach kamen die anderen Touristen nach. Ich muss dazu sagen, dass wir die einzigen Touristen weit und breit waren, da es ein antiker Teil der Mauer war. Hier kommen kaum Touristen hin, weil es ihnen zu anstrengend oder zu gefährlich ist (man kann hier leicht 10 Meter in die Tiefe stürzen). Wir machten Pause und ich aß eine Hälfte meines Baguettes. Wir machten wieder ein paar Posing-Fotos und gaben den anderen Ausländern Tipps zu Kung Fu-Posen (wir waren nun bekannt als die Kung Fu’ler). Max meinte, er müsse unbedingt einen Stein von der Großen Mauer runter werfen und nahm einen Stein in die Hand. Dann schleuderte  er ihn rüber auf die Mongolisch Seite und verlor dabei sein Armband. Denn als er den Stein mit all seiner Kraft schleuderte, dachte sich das Armband, dass es einfach mal mitfliegt. Es hat schon ein wenig gedauert, bis er realisiert hatte, dass sein schmuckes Armband nun im Gesträuch der Mongolischen Seite der Großen Mauer lag. Ich fands lustig und die anderen auch. Nur Max schien ein wenig bedrückt. Leb wohl, Armband.

Wir machten uns auf dem Rückweg und trafen noch auf die restlichen Touristen, die es nicht so weit geschafft hatten. Immer wieder hielten wir wieder für Fotos an. Fabian holte sich zuvor noch einen Dorn in die Finger, da er unachtsam von einer Anhöhe der Mauer in ein Dornengebüsch gesprungen war und war von nun an damit beschäftigt sich den Dorn aus dem Finger zu puhlen. Nach einer guten Stunde kamen wir wieder am Startpunkt an. Auch der dicke Tourist war da. Er hatte es sicher nicht einmal zum ersten Turm geschafft, da war ich mir sicher. Wir sammelten uns dort und der Reiseführer sagte uns nun, dass wir einen anderen Rückweg zum Bus nehmen und dann in ein Restaurant fahren um dort zu Mittag zu essen. Nach ein paar Minuten Wanderung fuhren wir ein paar Minuten zum Restaurant (wie vermutet ein Chinesisches). Ich kann Chinarestaurants nicht mehr sehen. Die anderen ausländischen Touristen waren natürlich begeistert chinesisches Essen zu bekommen. Uns ging es wirklich zum Hals raus. Es war ein typisches Restaurant: weiße Fliesen, irgendwie kahl und von der Atmosphäre her wie ein Badezimmer. Dazu dann das typische Essen. Als wir ankamen war alles schon direkt startklar. Alles wurde frisch aufgetischt und sah zu meiner Überraschung gar nicht mal so schlecht aus. Es wurde offensichtlich deutlich an westliche Bedürfnisse angepasst. So gab es auf Anfrage sogar Messer und Gabel und es gab keine ekeligen Ganz-Tier-Suppen, die sicherlich jeden hier abgeschreckt oder zum reiern bewegt hätten. Das Essen war einfach aber gut. Die anderen Ausländer waren wieder begeistert wie gut wir mit Stäbchen essen konnten. Tja. Ich fand es cool. Während alle mit ihren Stäbchen versuchten irgendwas von den Tellern in der Mitte zu picken konnte ich mir den Bauch vollschlagen. Wir plauderten mit einem älteren, bayrischen Ehepaar und dann ging es auch wieder los. Gut 2 ½ Stunden später kamen wir wieder in Peking City an und wurden nahe des Hostels raus gelassen. Zunächst war wieder duschen angesagt. Max und ich wollten den restlichen Tag noch unbedingt nutzen und noch einmal zum Schwarzmarkt und dann wirklich einzukaufen und anschließend noch zur Massage. Denn es war schon halb 6 und die Salons haben ja auch nicht bis in alle Ewigkeit offen. Nachdem wir alle fertig waren mit duschen, gingen wir wieder zur U-Bahn und fuhren zum Silkmarket (so nannte sich der Schwarzmarkt).Als wir da auf die nächste U-Bahn warteten, meinte Max zu Fabian, der ebenfalls ein Armband hatte, er soll mal so tun, als ob er einen Stein wirft. Zuvor hatte Fabian nämlich rumgeprahlt, dass das Armband  bombenfest sitzt und gar nicht abfliegen kann. Er holte zum Phantomwurf aus und zielte dabei auf ein Plakat auf der Insel zwischen den Gleisen. Wie vermutet sprang das Armband ab und schmetterte gegen das Plakat und prallte anschließend davon ab und kullerte auf die Schienen. Haha. Ich fand‘s geil. Nach gut 20 Minuten kamen wir an und stöberten diesmal fleißiger als noch gestern. Immerhin war heute unsere letzte Gelegenheit. Max wollte sich Schuhe kaufen und erzählte in seiner Naivität dem Verkäufer alles wahrheitsgemäß was er wissen wollte und hoffe dadurch wahrscheinlich einen guten Preis zu erzielen. Fehlanzeige. Jetzt hatte der Verkäufer ihn in seinen Händen. Ein entkommen war nicht mehr möglich. Fabian und mir wurde das zu langweilig und wir gingen auf eigene Faust los um weiter zu shoppen. Da in der ganzen Etage aber nur Schuhe und Taschen angeboten wurden, wollten wir bald darauf das Stockwerk wechseln. Dazu suchten wir Max auf, der nicht mehr an Ort und Stelle war. Der Verkäufer wies uns in eine Richtung, in der wir dann gingen. Ein anderer Verkäufer, der offenbar alles mitgehört hatte meine darauf „Maybe your friend has gone THIS way?“ und deutete dabei auf seinen Shop. Ein ganz schöner Witzbold 😉

Cool drauf sind die Leute hier ja wohl. Fabian und ich handelten dann noch ein wenig mit den jungen Verkäuferinnen und brachen dabei wieder tausend Herzen. Fabian und ich lassen sich aber nicht so leicht übers Ohr hauen wie es der Max so gerne tut und wir erzielten somit ganz gute Preise. Es machte uns einen Heidenspaß so lange mit den Verkäuferinnen zu diskutieren, bis sie klein bei gaben und uns einen guten Preis machten. So handelten wir jeweils ein Polyester-Fake-Shirt von ehemals 1200 Yuan auf jeweils 70 runter. Problem an der Sache ist nur, dass es immer recht lange dauert sie so weich zu kloppen. So verbringt man nicht selten 20 Minuten am gleichen Stand, obwohl es duzend weitere Stände mit dem gleichen Angebot gibt. Sowas könnte echt mein Hobby werden. Man merkt aber auch, dass alle Verkäufer hier verdammt gerissen und erfahren sind, wenn es um Preisverhandlungen geht. Weist man Sie auf Mängel hin, überdecken Sie es sogleich mit irgendeinem flotten Spruch oder dergleichen. Viele Ausländer lassen sich hier leicht übers Ohr hauen. Man muss aber auch tierisch aufpassen, da hier dicht gedrängt wird. Taschendiebe sind hier sicher auch viele dabei. Bei der Elektronik ist ebenfalls Vorsicht geboten. So erzählte mir Neu-Max vor ein paar Tagen noch, dass er sich einen USB-Stick mit 400 GB Speicherplatz gekauft hat. Als der Verkäufer ihm das Gerät vorführe schien tatsächlich alles zu klappen. Zuhause merkte er aber, dass der USB-Stick ihn verarsche. Er kopierte tatsächlich eine große Menge Daten. Allerdings sinnlos und auf dem Stick war im Nachhinein nur 2 GB Speicher, der mit Schrottdateien gefüllt war. Viele Elektrogeräte sind zudem gefälscht oder geklaut. Besser Finger weg! Ich kaufte mir ein paar T-Shirts, Polyester-Shirts, einen Trainingsanzug und schließlich ein traditionelles Gewand. Das war nämlich so. Wir waren gerade auf dem Rückweg, da die Geschäfte langsam aber sicher schlossen, da zerrte mich eine junge Verkäuferin frech in ihren Laden und fragte ob ich nicht auf China-Style stehe. Ein einfaches  „NEIN“ war offenbar zu kompliziert und so schaute ich gelangweilt auf die chinesischen Klamotten und tat ein wenig interessiert. Max und Fabian, die eigentlich schon vorgelaufen waren kamen zurück und schauten direkt mit. Max machte dann einen großen Fehler und zeigte Interesse an einem Stück. Er unterhielt sich in ruhiger Tonlage mit der alten Dame des Standes, die vermutlich die Mutter der jungen Dame war und hoffe offenbar wieder einen guten Preis zu bekommen. Ruck zuck kaufte er es und das nehm ich ihn echt übel. Denn ich hatte ebenfalls vor etwas zu kaufen und wie man Max so kennt, bezahlt er immer viel zu viel. Für ein chinesisches Hemd mit Hose bezahlte er sage und schreibe 150 Yuan!!! Damit stand der Preis fest und mir war klar, dass ich es unmöglich für weniger bekommen kann. Zumindest nicht hier, aber das Problem war, dass die anderen Läden gerade alle am schließen waren. Nur noch ein Bruchteil der Läden hatte offen. Ich sagte der alten Frau klipp und klar, was ich wollte und wie viel ich bereit war zu zahlen. Das passte ihr natürlich nicht, da der Preis deutlich unter den Preis von Max angesetzt war. Sie schickte mich weg und ich ging. Doch dann holte sie mich doch wieder zurück (war zu erwarten) und meinte wir sollten nochmal über den Preis sprechen. Im Nachhinein kaufte ich das Ding für 147 Yuan, was absoluter Wucher ist. Mehr als 50 war es nämlich definitiv nicht wert. Hätte Max mal einen besseren Preis raus gehandelt oder zumindest mir das Handeln überlassen wären wir sicher schon für 50 Kuai rangekommen. Wir machten uns dann durch die abgedunkelten Gänge zum Ausgang auf. Dabei trafen wir noch ein Israelisches Mädchen unseren Alters, die immer noch am Shoppen war (der Sicherheitsbeamte war schon kurz davor Stress zu machen). Wir fragen Sie nach dem Ausgang, da überall die Türen verschlossen waren. Nachdem Sie fertig geshoppt hatte begleiteten wir sie (oder Sie uns) zum Ausgang und wir gingen erst mal wieder nach Mäcces. Max und Fabian schmissen sich wieder voll an Sie ran. Total peinlich was Sie wieder alles von sich gaben. Eine alte Frau bettelte mich an eine sowas von eindeutig gefälschte Rolex von ihr zu kaufen und gab gar nicht mehr auf. Ich musste mich losreißen und davon rennen um sie los zu werden. Mit der U-Bahn näherten wir uns weiter dem Hostel. Auf den letzten paar hundert Metern besorgte ich mir den Schlüssel von Max, da er mit der Israelin noch am rumtrödeln war und ich einfach nur ins Bett wollte. Fabian versuchte sich mit Hilfe vom U-Bahn-Personal sein Armband von den Schienen zu fischen. Ich ging also schnellen Schrittes vor zum Hotel und haute mich nur noch ins Bett. Ich war Tod müde. Morgen steht meine Abreise an. Fabian und Max reisen morgen auch aus Peking ab und fahren mit dem Zug zurück nach Zhengzhou. Max muss darauf hin mit dem Flieger wieder zurück nach Peking fliegen um dann nach Hause zu fliegen, da er unbedingt beide Flüge in Anspruch nehmen muss. Fabian fliegt von dort aus weiter nach Australien um seine Schwester zu besuchen. So trennen sich unsere Wege.