Der Tag beginnt und die Nacht war unerträglich warm. 29,5°Celsius im Zimmer. Und das bei Nacht. Das Morgentraining war mäßig anstrengend: Laufen, Dehnen, Basics und ein wenig Form üben. Auch Kniebeugen und Push-Ups standen heute auf dem Programm. Dann war es schon vorbei und es gab Frühstück. Zu meiner Freude wieder das leckere Fladenbrot mit etwas Lauch. Deswegen habe ich mich seit langem mal wieder richtig satt gegessen. Gutes Gefühl mal wieder satt zu sein. Nach einem Verdauungsschläfchen ging es dann weiter zum Vormittagstraining. Beim Meeting vorher meinte mein Shifu, das wir heute Tai Chi haben und zeigte dabei auf den (dicklichen) Tai Chi-Shifu. Ich habe ihn schon in Aktion gesehen und wei0, dass ihn sein Gewicht nicht dran hindert blitzschnelle Bewegungen auszuführen. Das muss man erst mal schaffen. Beim Tai Chi sind seine Bewegungen sanft und geschmeidig; beim Sanda schnell und hart. Es hieß wie beim Kung Fu erst einmal warm laufen in der Halle, stretchen. Dann ging es los. Der Schweizer (Ruffy) zeigte uns unsere erste Bewegung und der Shifu korrigierte Sie bei uns: Beine 1 ½ Schultern breit auseinander, etwas in die Knie gehen, eine Hand an die Hüfte und eine mit fast ausgestreckten Ellenbogen seitlich mit den Ellenbogen übers Knie halten. Dann wird der Arm langsam in einer Halbkreisbewegung bewegt. Der Blick folgt dabei der Hand. Das ganze Spiel wurde dann auch mit den anderen Arm und schließlich beiden gleichzeitig erklärt. Die Bewegung an sich ist nicht so anstrengend, doch die ganze Zeit die Arme oben und die Beine gebeugt zu halten schlägt ganz schön auf das Gemüt. Wir machten diese Übung (mit kurzen Lockerungspausen) die ganze Zeit lang, die wir in der Halle waren (3 Stunden). Zwischendurch übten wir einfache Würfe, damit es nicht zu langweilig wurde. In der Halle wurde es immer wärmer und wärmer und als wir schließlich den Rückweg antraten, war es draußen unerträglich warm geworden. Die Luft war etwas klarer, denn ich konnte die Berge sehen, die man sonst nicht sah, da sie von Smog bedeckt waren. Schön anzusehen, doch etwas kühler wär mir lieber gewesen. Hoffe die Temperaturen legen sich noch bis heute Nachmittag. Im Zimmer sind im Moment noch 28,5°C. Ich trinke viel und deswegen ist unser Wasserspender nur noch zu 1/3 gefüllt. Hoffe es gibt Nachschub. Meine erste Woche hier ist bald um und die Zeit vergeht im Moment flotter. Gut so. Wenn ich die Zeit habe, tippe ich meine ganzen handgeschriebenen Texte weiter auf dem Netbook ab, packe Sie als Datei auf die Speicherkarte meiner Kamera und kopiere Sie dann bei Gelegenheit auf meinen Blog. Ich habe mir endlich den Splitter aus den Fuß gezogen, den ich mir vor ca. 3 Wochen auf der Vereinsfahrt zugezogen habe. Die Stelle hat sich minimal entzündet, sollte aber nicht weiter schlimm sein. Die Hitze hier macht mich noch müder als ich schon bin. Nach dem Mittagessen habe ich mich deswegen erst mal wieder aufs Ohr gelegt. Im Zimmer war es wieder unerträglich warm. Aaaaaber: Die Klimaanlage funktioniert endlich wieder! Also hat mein Kollege diese eingeschaltet und wir legten uns schlafen. Das Zimmer war anschließend angenehm kühl, so dass ich nach dem Nickerchen sogar tatsächlich mal erholt war. Beim Nachmittagstraining (nur bis zur Pause, dann Chinesisch) stand heute ein wenig Akrobatik auf dem Programm. Der Chinesischunterricht war gewohnt langweilig. Ich las in meinem Büchlein und lernte die Zahlen von 1 bis 10 zu zeigen. Das ist ganz nützlich, wenn es um darum geht, kleine Preise auszudrücken (z.B. beim Verhandeln mit den Taxifahrer) oder Stückzahlen zu zeigen. Denn die Chinesen zählen anders. Wenn man die Zahl „Zwei“ wie gewohnt bei uns zeigt, meint man hier nämlich Acht. Dann spurtete ich direkt nach dem Unterricht direkt zum Computer, bevor der wieder besetzt war. Ich hatte Glück und war erster. Also startete ich den Computer und loggte mich in meinem E-Mail-Postfach ein. Ich brauchte 20 Minuten um 2 E-Mails zu beantworten… blödes Internet. Dann war Essenszeit und hoffte, dass es keine Dampfbrötchen gab. Ich bog um die Ecke zum Speisesaal und sah einen Shifu mit einen Tablett daher laufen, auf dem KEINE Dampfbrötchen lagen. Aber was es war erfuhr ich erst als ich im Speisesaal war: Gebratene Brotscheiben. Verdammt Lecker die Dinger. Ich aß davon 15 Stück und war zufrieden. Einen Vorteil hat das warme Wetter ja: Das Leitungswasser wärmt sich auf und die Dusche ist nicht ganz so kalt. Heute Abend habe ich das erste Mal richtig mein Handy ausprobiert. Es klappt jetzt doch mit dem SMS senden und empfangen. Auch telefonieren geht, ist aber verdammt teuer. Für eine SMS nach Deutschland bezahl ich 40 Cent. Recht moderat. Hoffe so kann ich besser in Kontakt bleiben. Nach einen 11 minütigen Telefonat mit meinen Eltern begann ich meine Berichte weiter abzutippen. Kostenpunkt für das Gespräch lag bei über 20 Euro. Zum Glück haben mir dann meine Eltern aus Deutschland das Guthaben wieder aufgeladen.