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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Sonntag, 27.06.2010

Ich stehe auf, ziehe mich an und gehe zum Training. Tobias setzt heute aus, weil Sonntag ist und er so Gläubig ist, dass er Sonntag unbedingt ruhen muss. Tristian hat Rückenprobleme, da er gestern vom Shifu überstreckt worden ist. Also hatte unser Shifu Christopher und mich ganz für sich alleine…

Nach dem Laufen ging es ans Dehnen und dann folgten Basisstellungen, Grundschläge und zwischendurch immer wieder Liegestützen. Bei Christopher versagten erst die Beine und anschließend der Kreislauf. Er ging zurück auf Zimmer und ich wurde alleine weitertrainiert. Alleine ist das echt doof, da man so die volle Aufmerksamkeit genießen darf und somit die Intensität des Trainings deutlich angehoben wird. Müde machte ich mich nach dem Training auf dem Weg zum Zimmer. Christopher lag wie halb Tot im Bett und trank Wasser. Ihm ging es aber schon wieder besser. Zum Frühstück gab’s wieder Fladenbrot. Diesmal sogar noch leckerer als sonst und so kam es wie es kommen musste: ich aß zu viel. Mit Bauchschmerzen ging es dann zum nächsten Training weiter. Tristian und Tobias setzten wieder aus, Christopher hat sich wieder erholt. Zum Glück hatten wir dann Tai Chi und ich musste mich nicht ganz so sehr quälen lassen wie sonst. Auf dem Weg zur Halle quatschte mich die englische Frau zu, da Sie ja auch Tai Chi macht und erzählte irgendwas von Ihren Flug nach China, was mich aber nicht sonderlich interessierte. Jedenfalls nahm das erst ein Ende, als wir in der Halle waren und das Training begann. Nach einen kurzen Aufwärmprogramm ähnlich… nein quatsch… exakt wie das vom Kung Fu, begannen wir wieder mit der ersten, typischen Tai Chi-Handbewegung. Erst die linke Hand, dann die Rechte, dann Beide. Dann sollte ich, während Christopher die Bewegung weiter verinnerlichte eine neue Bewegung lernen. Diese Bewegung ist Bestandteil einer Form aus dem Tai Chi. Man hebt langsam sein linkes Knie an, setzt es langsam etwa Schulterbreit wieder ab, rutscht dann auf der Ferse etwa 1 ½ Schulterbreiten weiter in eine tiefere Position, wechselt aus der Position in die Gum-Bu-Stellung (lange, tiefe Stellung), bewegt aber dabei das Knie nur ganz langsam und geschmeidig. Dann lehnt man sich etwas mit dem Oberkörper zurück, und lässt das vordere Bein so weit vom Boden abheben, dass nur noch die Ferse den Boden berührt. Dann verlagert man sein Körpergewicht etwas nach vorne und setzt dabei den vorderen Fuß schräg wieder auf dem Boden auf und hebt anschließend (mit einen großen Schritt) wieder das Knie an. Dann macht man das ganze mit der anderen Seite und dann wieder mit der vorherigen Seite und so weiter. Also immer erst nach links die Bewegung ausführen und dann steht man automatisch richtig, damit man die Bewegung mit Rechts ausführen kann. Das Ganze ist entweder endlos oder geht solange, bis die Form etwas anderes sagt. Aber so weit bin ich noch nicht. Jedenfalls folgte anschließend wieder die Startbewegung mit den Händen und dann wurde uns die Bewegung kampfmäßig demonstriert. Sie ist nämlich dafür da, einen Gegner zu Boden zu werfen. In der Pause, quatschte mich die Engländerin wieder voll. Ich wollte mich doch nur ausruhen. Sie erzählte irgendwas davon, dass Sie das Chi spüren kann und so nen Müll. Völliger Schwachsinn. Dann quatschte Sie aber Christopher zu und ich hatte meine Ruhe. Leider war die Pause auch schon kurz danach zu Ende 🙁

Als wir nach der Pause mit der „Selbstverteidigung“ des Tai Chi fortfuhren, fing Sie uns auch noch an zu belehren wie man es denn richtig (also falsch) macht. Wir übten noch unsere Bewegungen und zum Schluss förderte ich noch meine Beweglichkeit in der Hüfte, in dem ich mich dort intensiv dehnte. Zum ersten Mal seit ich hier bin, habe ich das Gefühl, endlich etwas beweglicher geworden zu sein. Einmal in der Hüfte, dank den Dehnen heute und dann noch etwas der Vorwärtsspagat sowie die Sehnen und Bänder in den Kniekehlen, die z.B. für das Fassen der Zehen erforderlich sind. Das kommt aber glaube ich davon, dass unser Shifu sich immer auf unsere Rücken setzt, wenn wir die Zehen fassen sollen. Das tut zwar verdammt weh und man hat kurz das Gefühl nie wieder laufen zu können, doch einige Zeit später merkt man dann doch Fortschritte. Man kann es aber auch echt übertreiben … siehe Tristian. Dann ging es halt zurück und Christopher war wieder gut fertig von dem bisschen Tai Chi. Ich frage mich ob er die nächsten Tage durchhält. Im Moment sieht es nämlich nicht danach aus. Christopher ist übrigens erst 17. Heute gibt es wieder einen neuen: Lex aus Holland und gebürtiger Russe. Er ist 16 Jahre alt. Nach dem Mittagsschlaf ging es wieder zum Training in die Halle. Heute war es wieder recht warm. Da nur die Hälfte der Leute trainiert, da der Rest erst mal Chinesisch hat, spielten wir heute wieder das „Bingau“-Spiel. Die kleinen Chinesen gingen dabei richtig ab und hatten Ihren Spaß wie Ich es noch nie zuvor erlebt habe. Ganz zum Schluss trainierten wir dann doch noch ein wenig und dann ging es wieder hoch und die andere Gruppe hatte Training. Dann hörte ich, dass wir eventuell einen neuen Chinesisch-Lehrer  bekommen, da die erste Gruppe heute Unterricht bei 3 Lehrern gleichzeitig hatte und Sie dann entscheiden dürfen wer der neue Lehrer wird. Leider hatten wir Unterricht bei der alten Lehrerin und der Unterricht war so langweilig wie noch nie. Hoffe sie verschwindet bald. Ein Monat Chinesischunterricht und man dreht durch oder ist anschließend ein Pflegefall. Während des Unterrichts schlich sich Uli aus dem Klassenraum, da er es nicht mehr ertragen konnte. Kurze Zeit später versuchte mich die Lehrerin zu fragen wohin er verschwunden ist (schon blöd wenn man kein Englisch spricht, ne?) und ich zuckte nur mit den Schultern. Dann schickte Sie einen Chinesen los um Ihn zu suchen, aber ohne Erfolg. Dann kam der Sanda-Shifu rein und versuchte mich ebenfalls auszufragen. Irgendwie meinte er dann, ob er Bauchschmerzen hatte und deswegen gegangen ist und ich nickte nur mit dem Kopf. Dann ging alles wie gewohnt weiter. Bin mal gespannt was das gegeben hat. Zum Abendessen stopfte ich mich voll und hatte ein schlechtes Gewissen, da ja noch Training auf dem Plan stand. Als dann die Glocke zum Training läutete, hieß es, dass das Abendtraining heute ausfällt. Ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig und bin erst mal duschen gegangen. Heute Abend spielt Deutschland gegen England. Allerdings erst um 22 Uhr (hier zumindest) und das ist normal die Zeit wo ich ins Bett gehe. Aber eigentlich interessiert es mich eh nicht so. Mir reicht das Ergebnis 😉


Info:
Sonntag, 27.06.2010
Erstellt:
27. Juni 2010
Kategorien:
China
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