Wieder wache ich erst mit der Klingel auf und geh bewaffnet mit Stock und Wasserflasche herunter zum Training. Mein Muskelkater ist schon deutlich besser geworden, aber noch nicht vollständig verschwunden. Da heute Montag ist und wir montags immer den Berg hoch laufen, bereitete ich mich Mental auf einen schwierigen aufstieg vor. Tobias, hatte mal wieder nicht gecheckt dass wir heute den Berg hochlaufen und hatte wieder nicht seine richtigen Schuhe an. Schlimm, schlimm. Irgendwann muss er es doch mal merken, wann wir den Berg hochlaufen und wann nicht. Das gleiche gilt für Buddhismus und Chinesisch. Aber ich denke das kommt davon, weil er ja häufig ausgesetzt hat. Jedenfalls ging es dann mit etwas weniger Speed den Berg hinauf. Diesmal ging ich als 3. Ins Ziel. Erster war Pit und zweiter war ein Chinese. Viele schenkten sich das Laufen und machten daraus lieber einen Spaziergang. Seit dem so viele Neue hier sind, ist das Training nicht mehr das was es einmal war. Wenn man sich nicht selber pusht, macht es nämlich keiner mehr. Zu viele Neue jammern ständig wegen irgendwelchen Kleinigkeiten herum und kommen damit durch. Das wären z.B. viele bis alle der Frauen hier, der Australier (der immer so tut als würde er so viel trainieren, aber beim Training keinen Finger krumm macht und nur rumsitzt), „Football“, der ja solche Schmerzen haben muss (Vorsicht: Ironie) aber tatsächlich das Training nicht packt, die kleinen Ausländerkinder sowieso, sowie noch ein paar andere. Prozentual gesehen sind es über die Hälfte der Ausländer. Sie ziehen das Trainingslevel deutlich nach unten. Viele von Ihnen haben noch nie zuvor Sport gemacht und flennen jetzt ständig herum, wenn Sie mal eine Runde mehr laufen müssen. So, jetzt hab ich genug rumgemeckert. Jedenfalls lief die Sanda-Gruppe den Berg zwei Mal hinauf. Unsere Gruppe ging anschließend zu unserem Shifu. Dort stand Wandsitzen an, an dem ich aber nicht beteiligt war, da ich auf die Toilette musste. Dann war auch schon Schluss. Beim Frühstück bekam ich nicht viel herunter. Ich fang langsam wieder an das Essen zu hassen. Den Reis kann ich schon nicht mehr sehen und auch die Brötchen nicht mehr… ganz zu schweigen von den Fraß auf den Tellern in der Tischmitte. Gut das wir morgen nach Mc Donalds gehen. Nach der Frühstückspause ging es weiter mit dem freien Training vor der Schule (Alternative wäre Basketball). Ich lies mir von Niko (er ist der erste Schüler in der Schule hier gewesen) einen neuen Trick mit dem Stock zeigen und übte ihn fast die ganze Zeit (neben den ganzen anderen Tricks). Am Stockschwingen hab ich echt Gefallen gefunden. Zwischendurch lies ich mir von Max noch die erste Poomsae aus dem Taekwondo (schreibt man das so?) zeigen. Max macht nämlich seit 13 Jahren Taekwondo. Nach dem freien Training war Buddha Class. Vorher duschte ich mich noch und zog saubere bzw. trockene Sachen an. Beim Buddhismus ging fast die Luft im Raum aus. Zum Glück stand ich recht weit „vorne“ (also am Beginn des Halbkreises) und konnte dadurch den Raum etwas eher verlassen als der Rest (auch wenn es nur ein paar Minuten waren). Hungrig machte ich mir eine Suppe mit grade mal lau warmen Wasser. Natürlich wurde die Suppe wieder gelb und hat auch nicht gut geschmeckt, da sich das Pulver wieder nicht bei den Temperaturen auflösen konnte. Deswegen schob ich meinen letzten Müsliriegel von Max nach. Irgendwann war dann Mittagessen. Natürlich gab es wieder Reis, den ich nicht mehr sehen konnte. Ich zwang mir meine 2 Schüsseln Reis hinein, um beim Training genug Energie zu haben und kaufte mir anschließend 2 kleine Snickers, sowie ein zerbrochenen und verschmolzenes Eis (ist mir natürlich erst später aufgefallen). Nach der Pause ging es ohne Tobias zum Training mit den Kids. Als wir ankamen, hieß es erst einmal „Break“. Dann aber durften wir schon wieder Unkraut jährten. Diesmal vor der Halle, wo die Kühe manchmal grasen. Die ganzen kleinen Kinder mussten auch mithelfen. Mit der Armee, ging das ganze sogar recht schnell von statten. Die Shifus halfen heute mal auch mit und auch der Vize-Schulleiter packte mit an. Ein seltsames Bild war es trotzdem. Die Tai Chi-Gruppe versteckte sich unter der Brücke, die Sanda-Group saß auf Steinen und eine der anderen beiden Kung Fu-Gruppen machte ebenfalls nix. Max kam sich auch schon etwas verarscht vor. Ich machte Fotos und Videos von dem ganzen Schauspiel und dann gingen wir auf mein Verlangen zu der Wasserquelle um unsere Hände zu waschen, da Max auch ein Ausschlag plagte. Leider kamen alle Kinder mit und es wurde zu einem riesen Gedränge. Nach einiger Zeit kamen wir dann auch ans Wasser ran und dann brachen wir wieder in die Trainingshalle auf. Weiter ging es mit Pause! Etwas gelangweilt, saßen wir rum, beschäftigten uns selber und mehr passierte die ganze Zeit auch nicht wirklich. Unser Shifu war draußen und brachte den Kindern Disziplin bei, während wir Räder schlugen, Rollen machten oder einfach nur rumsaßen. Etwas öde. Auch sonst machte keiner so wirklich was. Ein bisschen neidisch bin ich jetzt ja schon auf die Tigerleute (So nenn ich jetzt die Solo-Unterrichts-Brüder). Sie lernen immerhin permanent dazu und haben immer (Spezial-)Training. Das Training wird bei uns nämlich von Tag zu Tag lascher. Das gefällt mir nicht. Auch die anderen stört es. Ein paar Pausen tun zwar mal ganz gut, aber in letzter Zeit ist es zu viel des guten. Wenn ich mich nicht immer selber motivieren würde, würde es sicher wieder abwärts mit mir gehen. Zum Pause machen bin ich nämlich nicht nach China gekommen. Beim Abendessen anschließend wurde komischerweise ein richtiges Festmahl serviert. Es gab neben 3 guten Tellern mit Gemüse, Kartoffeln und Nudeln noch Fisch und Ente. Die beiden letzten Speisen sahen aber nicht gut aus und nach Meinung der anderen (insbesondere Christopher), schmeckten Sie auch abscheulich. Dazu gab es für jeden Tisch eine 2-Liter-Flasche Cola. Ob das wohl so bleibt? Wüsste nicht das heute ein Feiertag sei. Da keiner einen Becher oder so für die Cola hatte, machte ich es vor, wie man das Problem löst, indem ich meine Schale benutzte. Das Training fiel dann wieder aus (hab es mir irgendwie fast gedacht). Ich hoffe aber, dass passiert nicht mehr allzu häufig. Zudem habe ich seit dem Morgentraining nicht mehr richtig geschwitzt. Irgendwie ein schlechtes Gefühl. Ich sprach noch mit Tobias über die aktuellen Trainings- und Essenszustände und ging dann auf mein Zimmer. Mit Christopher unterhielt ich mich noch eine ganze Weile über alles Mögliche und schrieb dann meine Berichte fertig und bereitete meine Kamera für morgen vor. Ich hab tierischen Heißhunger auf eine Pizza. Ich muss nur noch 7 Wochen aushalten…