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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Sonntag, 25.07.2010

Wie vermutet beginnt der Tag mit Husten, Schnupfen und einem schlechten Gefühl im Kopf. In der Nacht habe ich zwar dafür das ich Krank war recht gut geschlafen, doch heute Morgen traf es mich wieder wie ein Hammerschlag. Christopher war nach eigenen Angaben sehr müde und hatte kaum geschlafen. Auch seine Nase läuft ständig. Jedoch nicht so sehr wie meine. Hoffe mal nicht, dass ich ihn angesteckt habe. Jedenfalls setzten wir beide das Training aus und schliefen weiter. Beim Frühstück musste ich mich beeilen, da mir ständig die Nase lief und ich meine Papiertücher (Toilettenpapier) vergessen hatte. Vor meinem Bett steht schon ein ganzer Sack voll mit gebrauchtem Papier. Als mein Shifu das gestern Abend gesehen hatte, zeigte er auf mich, ich nickte und dann fing er an zu lachen. Nach dem Frühstück wollte ich mir den Film „Fearless“ mit Jet Li von Max besorgen. Max sagte mir, dass Niko seine DVD-Sammlung hat. Bei Niko meldete sich zunächst keiner. Ich versuchte es 10 Minuten später und er sagte mir, dass Harry die Sammlung hat. Bei Harry fand ich Sie dann schließlich vor und lieh Sie mir aus. Da die DVD Kopiergeschützt war,  konnte ich Sie nur auf Christophers Laptop angucken, da mein Netbook ja kein Laufwerk hat und auch der USB-Anschluss für ein optisches Laufwerk nicht brauchbar ist. Während Christopher zum Vormittagstraining ging, schaute ich in der Zeit den Film. Pünktlich zum Trainingsende war ich damit fertig und Christopher kam herein. Ich legte mich dann wieder ins Bett und mir ging’s wieder so schlecht wie nie. Bis zum Mittagessen schlief ich, wenn ich mir nicht gerade die Nase putze oder am Husten war. Christopher musste mich sogar zum Essen aufwecken, da ich sonst verpennt hätte. Er machte sich mit dem Tauchsieder von Max eine seiner Fertiggerichte und ich ging mit Schale, Stäbchen und Ketchup (und diesmal auch mit Papiertüchern bewaffnet) in den Speisesaal. Nach dem ich etwas gegessen hatte, ging ich wieder hoch und schlief direkt weiter bis zum Nachmittagstraining. Beim Meeting ging ich wie immer mit und lies mich Blicken. Ich wurde wieder aufs Zimmer hochgeschickt und ruhte mich weiter im harten Bett aus. So langsam kommt das schlechte Gewissen dazu, da ich nun schon 1 ½ Tage Pause gemacht habe. Heute werde ich auch noch komplett aussetzen und je nach Gesundheitszustand versuchen morgen weiter zu trainieren. Immerhin bin ich nicht hier her gekommen um Krank im Bett zu liegen. Christopher erzählte mir noch, dass die Shifus eine neue Waffe in der Trainingshalle haben: Eine Peitsche, die sich so anhört, wie Gewehrschüsse aus der Ferne. Würd ich gern mal sehen. Die 2 Inderbrüder, die eigentlich keine sind, haben heute beim Training gespart. Mit Boxhandschuhen droschen die beiden aufeinander los. Der ältere hat den jüngeren immer wieder zwischen die Beine getreten. Max hat das ganze angeblich aufgenommen.  An dem Video wäre ich interessiert 😉

Auf dem Rückweg wurde Max von den kleinen Inderjungen (Owen ist sein Name) mit dem Stick geschlagen und auch die Kronjuwelen haben was abbekommen. Das fand Max nach Christophers Erzählungen wohl nicht so witzig und sie meldeten es unseren Shifu, der direkt ziemlich sauer wurde. Auch der Shaolin-Shifu (auch Pan-Shifu genannt), der der Shifu von Owen ist, hat sich ihn am Ohr geschnappt und davon geschliffen. Die beiden sind frech wie sonst was. Aber schon am Donnerstag reisen die beiden mit Ihren Vater wieder nach einer Insel in der Nähe von Madagaskar ab. Während die anderen Nachmittagstraining hatte, lag ich wie üblich im Bett. Da heute aber Chinesischunterricht ist, kam Christopher und der Rest der Truppe schon nach 1 ½ Stunde wieder. Wie üblich drückte er sich vor dem Unterricht und befürchtete, dass der Sanda-Shifu diesmal gucken kommt, da er es wieder angekündigt hatte. Aber nichts passierte. Zum Abendessen ging es mir wieder kacke. Es gab die Dampfbrötchen, die ich mit Schokolade aß. Bevor ich zum Essen runter ging, brachte ich den Müll raus und traf dabei meinen Shifu, der sich im Vorbeigehen nach meinen Zustand erkundigte.  In der Zeit nach dem Essen und vor dem Training, versuchte ich zum 4. Mal heute mein Glück an der Waschmaschine. Es wurde nämlich höchste Zeit die Wäsche zu waschen, die sich angesammelt hat. Vor allem aber die Trainingskleidung. Sie klebt schon so sehr, dass ich Sie besser nicht auf mein Bett werfe sollte. Anschließend ist mein Bett nämlich klebrig und gelb vom eingetrockneten Schweiß. Ich war jedenfalls leider 1 Minute zu spät an der Maschine. Ben hatte Sie gerade beladen und gestartet. Beim Abendmeeting (das Training fiel heute für den Rest auch aus), bat ich Ben mir Bescheid zu sagen, wenn er runter geht um die Maschine zu leeren. Christopher öffnete mit meinem Taschenmesser eine Dose Würstchen, die er zugeschickt bekommen hat und warf die Dose, da Sie fürchterlich stank aus dem Fenster in das Reisfeld hinter der Schule. Dazu brachte er den Spruch „Take that, Chinese Farmer!“. Tja, so wird das hier gemacht in China. Müll wirft man nicht selten einfach aus dem Fenster. Eine Stunde, nach dem Ben die Maschine gestartet hatte, klopfte es an der Tür und Ben stand davor und sagte, dass er jetzt runter geht. Ich ging mit ihm runter und nahm dabei meine Wäsche mit. Unten angekommen, war seine Wäsche total nass, da das Wasser nicht richtig abgelaufen war. Ich schmiss meine Klamotten in die übrig gebliebene Suppe, schüttete etwas Waschpulver drüber und steckte 2 Yuan in den Münzeinwurf. Ich fragte mich, ob es diesmal mit rechten Dingen zugehen wird und mir nicht das gleiche Schicksal blüht wie Ben. Um halb 10 ging ich noch mal gucken und stellte fest, dass eine Chinesin meine Wäsche aus der Waschmaschine geladen hatte und in ein Wäschefass gegeben hat. Während ich meine (größtenteils) trockene Wäsche in meine Tüte packte, wusch Sie ein Kleinkind in der Waschschüssel. Sie half mir noch, indem Sie meine Tüte hielt und ich einfach nur mein Zeug rein schütten musste und ging rasch hoch, da eigentlich schon Bett ruhe war. Hätte mich mein Shifu gesehen, hätte er bestimmt etwas wie „No Sleep? Tomorrow Kung Fu!“ gesagt. Aber irgendwann muss ich ja auch mal waschen. Ich hing meine Sachen ans Fenster / an die Wand und schreib meinen Artikel zu Ende. Dann war auch schon Schlafen angesagt.


Info:
Sonntag, 25.07.2010
Erstellt:
25. Juli 2010
Kategorien:
China
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