Erst mal war wieder ausschlafen angesagt. Also bis halb 7 geschlafen und dann ein wenig Aufgeräumt und zum Frühstück runter. Danach ruhte ich mich noch ein bisschen aus und zog per Bluetooth ein paar neue Lieder aufs Handy, die ich während der Taxifahrt hörte. Nach dem wir die 20 Yuan bei unserem Shifu bezahlt hatten ging es dann auch schon bald los. Rasch stiegen wir wieder in eins der Taxen und fuhren als erstes los. Für Peter (war doch sein Name oder?), dem 14-jährigen, war es der erste Ausflug in die Stadt und man merkte ihm seine Aufregung richtig an. In Jiaozou angekommen gingen Christopher und ich wie vorgenommen zuerst in den Supermarkt und ließen uns Zeit beim stöbern durch die Regale, da wir sonst immer in Eile sind. Morgens ist hier jedenfalls ein riesen Trubel bei den Früchten, wovon ich unbedingt ein Foto machen musste. Im Supermarkt Fotos zu schießen wird allerdings nicht so gerne gesehen. Aber erwischt wurde ich nicht. Wir gingen zunächst durch die Haushaltswaren-Abteilung und dann ein Stockwerk höher zur Lebensmittelabteilung. Dort schauten wir uns genauer um und packten unter anderem schon mal 10 Liter Orangensaft, 4 Packungen Toastbrot, Ketchup, Erdnussbutter, Chips und Teebeutel (die gibt’s ja doch hier). Als wir beim Tee standen, rempelte mich versehentlich (wobei ich mir da nicht so sicher bin) ein Chinese an. Er entschuldigte sich und dann quatschte er uns auf Englisch zu (mittelprächtiges Englisch) und fragte wo wir herkommen und erzählte irgendwas davon, dass er in Shanghai studiert hat und dort auch viele Ausländer seien. Allerdings überwiegend Schwarze. Dann fragte er uns noch nach unseren Email-Adressen. Zunächst wollten wir Sie ihm nicht geben (wozu auch?), doch dann überlegte ich ein wenig und kam auf den Trichter, dass es eventuell ganz witzig sein könnte Emails von ihm zu bekommen. Als er das erste Mal nach unserer Email-Adresse fragte, tat ich so als hätte ich keine und machte dabei einen auf „Ich-hab-das-Wort-nicht-verstanden“. Aber als ich zum Schluss gekommen bin, dass ich ihm Sie doch geben wollte, machte ich einen auf „Ach du meinst E-M-A-I-L… ja das habe ich natürlich“. Ich gab ihm meine Adresse und wir zogen weiter. Christopher war das zu seltsam. Wir gingen wieder indem wir wieder Richtung Erdgeschoss fuhren (Rolltreppe ohne Stufen), schauten uns nach Klamotten um (alles nicht mehr meine Größe oder einfach zu schäbig). Die Verkäuferinnen versuchen einem dabei immer irgendwelche Sachen aufzudrängen die man gar nicht haben will. Das kann irgendwann ganz schön nerven. Dann bezahlten wir und holten unsere Rucksäcke wieder (man muss die hier abgeben, bevor man den Markt betritt. Vermutlich, damit man nicht so einfach klauen kann) und nahmen ein Taxi zum Mc Donalds. Ich zeigte einem der Fahrer, der uns zu sich wank draußen ein Bild vom Mc Donalds-Logo und er rief einen Fahrer zu sich, der gerade aus dem Supermarkt angelaufen kam. Dieser fuhr uns dann wie versprochen zu Mäcces und wir schlugen uns dort erst mal den Bauch voll. Mit der englischen Bedienung keine große Schwierigkeit. Im Mc Donalds-Restaurant kam dann ein Teil der Tiger-Gruppe mit ein paar anderen Ausländern hinein. Sogar mit Shifus! Als ich mir nach dem Essen die Hände waschen ging traf ich am Waschbecken sogar den Tai Chi-Shifu. Seltsamer Zufall und ein seltenes Bild die Shifus hier in Jiaozuo zu treffen. Deswegen war es wieder Zeit für ein Foto. Dann gingen wir am Mc Donalds-Eisstand vorbei, ich kaufte mir einen Mc Flurry (übrigens eine Spezialsorte mit einen zerkrümelten, chinesischen Keks drin… naja immerhin Mc Flurry) und gingen weiter ins Internetcafé. Erst funktionierte mein USB-Anschluss wieder nicht, bis ich herausfand, dass ich meine Kamera und USB-Stick an den falschen Rechner anschloss (nämlich den von Christopher). Dann war wieder alles OK und ich erledigte meinen Kram. Recht früh verließen Christopher und ich wieder das Cafe und wollten uns ein Taxi zum Pizzaladen nehmen. Am Straßenrand machten wieder 2 Fahrer Pause. Wir zeigten ihn das Bild vom Pizzaladen, dass ich letztens geschossen hab und Sie schauten nur komisch und taten wieder so als ob Sie nicht wüssten wo es ist. Sicher waren Sie aber einfach nur zu faul uns da jetzt hin zu fahren. Jedenfalls wiesen Sie uns auf einen der Suicid- Bomber (die alten Motorroller mit Anhänger, die deswegen so heißen, weil die Überlebenschancen gleich 0 sind wenn man einen Unfall baut), der wenige Meter entfernt stand. Bedenklich stiegen wir ein. Wir fuhren zwar die ganze auf der falschen Spur und wir hatten somit permanent Gegenverkehr (gibt ein Video davon). Wir kamen aber halbwegs sicher an (er fuhr uns sogar direkt vor die Tür) und bezahlten die 3 Yuan. Ich denke er hat uns abgezogen, denn mit einem Taxi hätten wir auch grade mal 2 Yuan mehr bezahlt. Wir gingen in unserem Stamm-Pizzaladen und bestellten erst mal was. Christopher bestellte sich wieder Schnecken und dazu irgendwas seltsames, was aussah wie Meerestiere am Spieß, sowie eine Pizza. Ich bestellte mir nur eine große Pizza. Als das Essen dann kam, sahen die Wesen auf dem Spieß, den Christopher bestellte eher nach Käfern aus. Christopher aß Sie trotzdem und meinte sie schmeckten nicht so toll. Waren somit vermutlich wirklich Käfer (?). Als ich meine Pizza aß, entdeckte ich unten, am Boden der Pizza eine Fliege kleben (tot natürlich). Angewidert schaute ich Christopher an und zeigte ihm das Stück mit der Fliege. Er sprang direkt auf und weckte eine der Bedienungen, die immer hinter einer Ecke schliefen, wenn es nichts zu tun gab. Zunächst schaute Sie uns fragend an, als wir ihr das Stück zeigten. Dann wiesen wir Sie auf die Fliege hin und dann entschuldigte Sie sich und wir fragten nach, ob Sie nun die Pizza austauschen würden. Tatsächlich bekam ich eine neue, die sogar Fliegenfrei war. Christopher ließ sich wieder den Rest einpacken (checkte aber vorher nach Fliegen ab) und wir bezahlten. Wir rechneten schon damit die erste Pizza noch mit bezahlen zu dürfen, doch das war nicht der Fall. Als wir dann gingen, sagte man zum Abschied noch etwas wie, dass man hoffte uns bald wiederzusehen (das machen Sie sonst nicht). Vermutlich wegen den Vorfall mit der Fliege. Draußen nahmen wir aus Jux wieder einen der Suicide-Bomber anstatt eines Taxis und fuhren damit zum Supermarkt. Die Fahrer der Bomber, sind etwas schwerer von Begriff, wenn man ihn das Bild zeigt wo man hin will und man aufpassen, dass er einen nicht in die falsche Richtung fährt. Am Supermarkt angekommen stiegen wir direkt in ein fast volles Tai (war mit uns voll) und fuhren Heim. Während der Fahrt hörte ich wieder Musik. In der Schule angekommen packten wir erst mal unsere Taschen aus und hatten dann noch genug Zeit bis zum Abendessen. In der Pause, klopfte es an der Tür und unser Shifu kam mit guter Laune hinein und fragte ob er eine Kopie meiner Bilder haben kann. Es ging um die Posen von vor über einen Monat, wie er mich dabei korrigiert und von den Posen im Yuntai-Gebirge am Wasserfall. Ich zog die Bilder großzügig auf meine SD-Karte und dann auf Christophers Laptop, wo unser Shifu seinen USB-Stick anschließen konnte. Während wir kopierten, wollte er Bilder von meinem Zuhause sehen. Ich zeigte ihm ein paar Bilder von Zuhause und er schaute interessiert zu und gab zwischendurch Kommentare von sich wie „Beautiful“, „Cool“ oder „Taekwondo?“ (als ich ihn ein paar Bilder davon zeigte). War jedenfalls ganz witzig. Dann bedankte er sich und fragte nach dem Schulgeld, das bald anfiel. Ich holte die 3100 Yuan aus meinem Schuh heraus, gab Sie ihn in die Hand und wir gingen zusammen runter wegen der Quittung. Ich hatte mich verzählt und ihn 100 Yuan zu viel gegeben. Er gab Sie mir zurück (DAS würde nicht jeder Chinese tun) und meinte dann „Break“. Ich ging wieder aufs Zimmer und wenig später war Essen angesagt. Wir gingen runter und ich erfuhr, dass die Kinder, von denen ich glaubte Sie seinen Abgereist, wiederkommen, da Sie lediglich ihren freien Tag bei Ihrer Familie verbringen. Und ich hatte mich schon auf ein wenig Normalität gefreut. Nach dem Meeting kam noch ein kleiner Chinese aus unserer Gruppe aufs Zimmer und wollte irgendwas. Aber dann schaute er nur noch Fernsehen (hatte ich eigentlich eingeschaltet, weil zuvor ein Sanda-Kampf lief). Es lief eine blöde, chinesische Game-Show, in der ein Bulle geritten wurde. Dann wollte er doch noch irgendwas und schrieb es auf einen Zettel. Mit meinem Wörterbuch versuchte ich zu entziffern was er meinte, doch das war nicht möglich. Alles was ich entschlüsseln konnte bedeutete „Ich eins … spielen“. Dann sollte ich runter kommen zu meinem Shifu (ein Kind wurde geschickte und versuchte mir es deutlich zu machen). Er gab mir Geld wieder (800 Yuan), da ich ja nur 3 Wochen bleibe. Max hat sich drum gekümmert, da wir ja eine Woche eher Abreisen und ich somit weniger bezahlen muss. Ich hatte echt nicht dran gedacht. Dann war wieder Meeting (das Kind hockte bis zu dem Zeitpunkt immer noch auf unserem Zimmer). Unser Shifu kam zu spät und wir mussten auf ihn warten. Nach dem Meeting zeigte mir Christopher noch seine Musik, die er auf seinem Laptop hatte und bot mir an mir welche zu nehmen. Ich schaute seine ganze Musik durch (viel) und kopierte etwa 8 GB Musik auf meine SD- Karte und dann auf meinen Netbook. Der Vorgang dauerte knapp 2 Stunden und ich wurde immer müder und müder. Danach war dann direkt Schlafenszeit. Morgen geht es in die Yuntai-Berge (alles schon abgeklärt). Ich schaffte es übrigens nicht mehr meinen Tagesbericht zu schreiben. Ich nahm mir vor ihn morgen früh nachzuholen, während die anderen Morgentraining haben.