Oh mein Gott! Heute ist Freitag der 13. Hoffentlich passiert nichts schlimmes… 😉
Zu spät, denn heute ging es wieder den Berg rauf. Komischerweise fühlte sich mein rechtes Bein schwerer an als mein linkes. Das macht es nicht gerade einfach. Harry war wieder bei uns mit in der Gruppe, da der Tai Chi-Shifu wieder Krankheitsbedingt aussetzt. Wenn es selbst die Chinesen erwischt, muss echt was mit dem Essen nicht stimmen. Einen anderen Grund als das Essen kann es wohl kaum geben. Jedenfalls rannten wir wieder den Berg rauf. Heute erklomm ich ihn mal lieber etwas langsamer, denn für mehr war ich nicht zu begeistern. Oben angekommen ging ich wieder runter. Christopher und Harry rannten den Weg noch weiter (wie weit weiß ich nicht). Max kam etwas später auch oben an und wir gingen zusammen runter. Als wir unten waren schauten wir uns den Berg an und wir hatten beide das Gefühl, dass er sich von uns wegbewegt. Grund war vermutlich der Nebel, der immer noch nicht verschwunden war. Wir gingen durch die Straßen in Richtung der Schule und als wir uns umdrehten kamen Harry und Christopher an. Wir entschlossen noch auf Sie zu warten, damit wir gemeinsam zurück zu unseren Shifu gehen konnten. Als Sie uns gerade eingeholt hatten, flüsterte mir Christopher zu, ich soll mich mal umdrehen. Am anderen Ende der Straße stand unser Shifu in einer ziemlich miesen Laune. Sein Blick war zwar nicht böse, aber seine Haltung sagte alles. Wir waren wohl spät dran… Die Kinder waren schon fleißig am Stock schwingen. Wir dehnten uns zunächst (war absolut notwendig, denn ich war steif wie ein Brett) und dann war es schon so weit und es klingelte und das Training war damit beendet. Unser Shifu kam während wir uns dehnten noch zu uns und wir erzählten uns irgendwas. Er war doch nicht schlecht gelaunt. Nur die Kinder gingen ihn wieder auf die Nerven. Das betont er immer und immer wieder. Er gab uns noch die Checkout-Liste, in der wir uns für Fangshuang eintrugen und dann gingen wir hoch aus unsere Zimmer. Nach einer kalten Dusche ging ich zum Frühstück runter. Ein Tisch wurde aufgelöst und alle Beteiligten setzten sich zu uns am Tisch (inzwischen relativ leeren Tisch). Es wurde nämlich für einen Tisch weniger das Gammelgemüse serviert. Eigentlich kein Problem, da das eh so gut wie keiner frisst. Nach dem Frühstück suchte ich schnell ein paar Fotos raus und packte Sie auf meine Speicherkarte, packte meinen Rucksack und wartete auf das Meeting. Als ich aus dem Fenster schaute, waren die Kinder aus unserer Gruppe damit beschäftigt das Dach zu reinigen. Voll die Sklavenarbeit. Wenig später fand sich auch mein Shifu auf dem Dach ein und rief nach mir. Ich öffnete das Fenster und er grinste mich gewohnt an und meinte ich soll rüber zu ihm aufs Dach springen. Haha. Ich bot ihn an zu mir ins Zimmer zu springen, aber dann wollte er dann doch nicht mehr 😉 Dann ging es nach Fangshuang. Anstatt das Taxi mit 7 Personen (wie sonst auch) zu besetzen, durften auf einmal nur noch 5 Leute hinein. Am Ende mussten wir deswegen auch jeder 3 Yuan anstatt den üblichen 2 bezahlen. Den Sinn dahinter versteh ich nicht. Vermutlich hatten Sie ein Taxi zu viel bestellt und wollten es nicht wieder zurück schicken. Schnurstraks ging ich zum Supermarkt und deckte mich mit einer Flasche Ketchup, einer Flasche Cola und 2 kleinen Tafeln Schokolade ein. Nach einem kurzen Halt am Backbrotstand ging ich dann weiter zum Internetcafé (mit Christopher im Schlepptau). Nach den gewohnten Aufgaben im Internet fuhr ich dann gegen halb 11 alleine mit einem Taxi zurück, da ich schon fertig war und einfach nur noch schlafen wollte. Ich fand sofort ein Taxi, dessen Fahrer sogar von der Ferne erkennen konnte wo ich hin wollte. Er sagte mir auch direkt einen Preis. 10 Yuan. Das ist billig. Sonst bezahl ich immer 15 für die Strecke. Ich stieg ein und dann war ich mir nicht mehr so sicher, ob er nicht doch 30 meinte, da er das Handzeichen für 10 (sieht in China anders aus als in Europa; man kreuzt beide Zeigefinger) dreimal hintereinander zeigte. Ich zeigte ihm während der Fahrt einen 10-Yuan-Schein und tatsächlich wollte er nicht mehr haben. Glück gehabt… An der Schule angekommen ging ich erst mal direkt aus Zimmer und packte meinen Rucksack aus. Ich war nicht mehr so müde wie zuvor und beschloss auf dem Dach eine meiner Kettenpeitschen auszuprobieren. Nach 5 Minuten ging ich aber schon wieder aufs Zimmer und haute mich bis zum Mittagessen aufs Ohr. Allerdings wurde ich dabei von einem lauten klopfen an der Tür gestört. Ich dachte zunächst es sei Christopher, doch als ich die Tür öffnete, kam direkt ein kleiner Chinese herein (vielleicht 5 Jahre alt) und schaute sich im Zimmer um. Dann fragte er nach irgendwas mit „Hodie“, also Max. ich sagte ihn die Zimmernummer von Max auf Chinesisch (2030 = Er Ling San Ling) und er war zufrieden und ging zu seinem Zimmer. Ich wusste aber, dass er noch in der Stadt im Resteraunt essen war. Naja was soll’s. Ich hatte jedenfalls danach meine Ruhe. Beim Essen war es wie je den Freitag recht leer. Ich aß eine Portion Reis und kaufte mir dann eine Cola und ging wieder aufs Zimmer um mein Tagesbericht anzufangen. Christopher kam gegen 2 Uhr wieder und war erst mal Hungrig, so dass wir uns eine Suppe machten. Im Zimmer waren es angenehme 18.5 °C und ich fror wie am Spieß. Will gar nicht wissen wie ich frier wenn ich wieder in Deutschland bin. Wir schauten den Film von gestern Nacht zu Ende (Ip Man). Sehr cool übrigens, aber die Story ist ein bisschen dünn. Dann war wieder Training. Als wir aus unserem kalten Zimmer nach draußen gingen, wurden wir förmlich von der Hitze erschlagen. Mit den Kindern ging es wieder runter zur Halle und wir begannen nach dem Laufen mit gründlichen Stretchen. Heute übten wir wieder die Brücke. Nur Christopher kann Sie. Ich fall dabei immer fast auf meinen Kopf. Aber es wird langsam etwas besser. Mit ein bisschen Übung krieg ich sie bestimmt auch bald hin. Dann gingen wir die Kicks und Ma-Bu / Gum-Bu durch. Christopher und ich schwitzen wie die bekloppten und ich glaub ich hab noch nie so viel Wasser in so kurzer Zeit verloren. Mein Energieverbrauch war mindestens doppelt so hoch wie normal und mich Verliesen nach und nach die Kräfte. Max kam übrigens später nach, da er noch was zu erledigen hatte und dehnte sich lediglich. In der Pause schmiss ich mich einfach nur noch auf dem Teppich und machte gar nix mehr. Die Kinder aus unserer Gruppe kamen dann wieder zu uns und quatschen uns zu. Wir legten uns auf den Bauch und Christopher und ich ließen uns eine sogenannte „Shifu-Massage“ geben, indem die Kinder auf unseren Rücken herumliefen. Das ganze entwickelte sich sogar zu einer richtigen Massage, da die beiden kleinen Chinesen, die die Aufgabe übernahmen freiwillig nachlegten und dabei sogar richtig Freude hatten. Das ging die ganze Pause so (20 Minuten) und danach fühlte ich mich wie neu geboren. Wenn Sie beim nächsten Mal an der Tür klopfen, werde ich Sie garantiert rein lassen, damit Sie uns wieder massieren können. Warum bin ich da nicht eher drauf gekommen. Bezahlung erfolgt dann in Form von Computerspielen (falls überhaupt nötig). Nach der Pause gingen wir unter die Brücke und hatten freies Training. Die Kinder ebenso. Ich machte zwischendurch einen Handstand auf den mit Steinen übersäten Boden und riss mir dabei die linke Hand an einen scharfen Stein auf. Es blutete stark und als Christopher das sah, erzählte ich ihn, dass ich von einer Schlange gebissen worden sei. Er glaubte es mir und meinte ich soll besser ins Krankenhaus, da Sie ja giftig gewesen sein könnte. Ich zeigte meine tropfende Hand lieber nicht meinen Shifu, da er sich sonst nur wieder Sorgen macht. Ich wusch mir das Blut an der Wasserquelle ganz in der Nähe ab und klärte dabei Christopher über die Entstehung der Wunde auf. Nach dem wir weiter unter der Brücke unsere Stöcker schwangen, zeigte ich einen der Kleinen die folgenden Teile der Stockform und dann zog innerhalb von 5 Minuten ein übles Unwetter auf. Unser Shifu rief nur noch „Go Room“, als er die dunklen Wolken in Windeseile auf uns zukommen sah und wir gingen zurück zur Halle um Max dort vom Stretchen abzuholen. Auf dem Rückweg fing es heftig an zu Regnen und zu Gewittern. Der Himmel sah seltsam aber schön aus. Rechtzeitig zum Unwetter waren wir wieder in der Schule und wie vermutet war der Strom natürlich weg. Ich sah kaum etwas in dem Gängen oder im Zimmer, denn der Himmel war so dunkel wie Nachts. Ich nah meine Taschenlampe und duschte kurz. Das Gewitter wurde immer heftiger und auch der Regen hörte gar nicht mehr auf. Schnell waren die Straßen komplett überschwemmt und es war klar, dass das Abendtraining ausfallen würde. Vor der Schule stand über 30cm hoch Wasser und ein Ende war noch nicht in Sicht. Dann war aber erst mal Essen, das wie gewohnt stattfand. Das Gewitter wurde milder und zog vorbei und auch der Himmel klarte auf. Der Regen blieb jedoch bestehen. Nach dem ich fertig gegessen hatte, fragte ich unseren Shifu nach dem Abendtraining. Er lachte nur und meinte „Nein“. Yan Lin, der direkt daneben stand (hatte ihn gar nicht bemerkt) lachte nur. Kurz darauf holte ich meine Kamera und machte ein paar Fotos von den überfluteten Straßen. Draußen spielten die Kleinen im Regen und hatten ihren Spaß. Jin Da Bao war auch dabei, sowie der kleine dicke Junge aus unserer Gruppe. Später kam sogar das Psychokind dazu, das sich aber ungewohnt zurück hielt. Beim Meeting anschließend erfuhren wir dann, dass wir schlafen gehen konnten und kein Meeting mehr stattfindet. Der Strom war immer noch weg und alles war stock duster. Ohne Taschenlampe konnte man nichts mehr auf den Fluren erkennen. Trotzdem irrten reichlich Leute herum. Unser Shifu kam uns aufs Zimmer besuchen und sagte nochmal, dass wir schlafen können da kein Meeting mehr ist. Er konnte aber Max nicht Bescheid sagen, da er nicht die Tür öffnete. Ich sagte scherzhaft, dass er bei der Französin auf dem Zimmer ist und dann wollte er wissen wo ihr Zimmer ist. Das wusste ich jedoch nicht und ich ging auf seinen Wunsch hin mit suchen. Ich klopfte an seiner Tür und niemand öffnete. Dann trafen wir im Dunkeln noch 3 Ausländer die ich nach dem Zimmer der Französin fragte. Keiner wusste aber Bescheid. Kurz darauf öffnete sich gegenüber von Max Zimmer die Tür und Max und die Französin kommen raus. Ich sagte nur noch „Bu Hao“ und unser Shifu war schockiert und wendete sich direkt ab und konnte nicht mehr sprechen. Ich musste Max dann erklären, dass kein Meeting mehr ist und er schlafen gehen. Die Reaktion unseres Shifus war aber sehr schockiert und er zog dann schnell von dannen, nachdem er sich bei mir bedankt hatte ihm beim suchen zu helfe. Wieder auf dem Zimmer liehen Christopher und ich uns noch Kung Fu Panda von Harry aus und schauten die ersten 20 Minuten. Dann war nämlich der Akku von Christophers Laptop leer und wir saßen im Dunkeln dar. Ohne Klimaanlage (wurde wieder wärmer), Wasser (auch abgestellt) und Strom war es ziemlich öde und außer schlafen war nicht viel mehr möglich. Ich schrieb mit meiner verbleibenden Akkulaufzeit noch meinen Bericht zu Ende und hoffte auf Strom während ich im Halbschlaf im Bett lag.