Die Nacht war ruhig, doch schlief ich irgendwie nicht so gut. Die Betten waren sogar härter als ich es aus der Schule gewohnt war. Als wir morgens aufwachten (natürlich zur gewohnten Zeit um 5:40), stellten wir fest, dass wir das Zimmer immer noch für uns hatten (auch wenn ich etwas anderes geträumt hatte). Ich machte mir ein paar Notizen der letzten Tage auf meinem Netbook und dann gingen wir erst mal Frühstücken. Wir gingen über die Straße und keine 50 Meter rief man uns schon „Breakfast?“ zu. Schultern zuckend gingen wir näher und betraten das kleine Restaurant. Es gab 2 Gerichte: Warme Teigtaschen mit Gemüse oder warme Teigtaschen mit Fleisch. Dazu konnte man Kaffee oder Tee bekommen. Wir nahmen jeweils eine Portion von den Teigtaschen und bezahlten dafür jeweils 10 Yuan. Noch hungrig verschlug es uns dann wieder weiter in die Stadt und wir machten Halt bei Mc Donalds und aßen wieder mal einen Mc Flurry. Diesmal bestellte Andrew und wir bekamen 2x Orangensaft und 1x Mc Flurry. Hmm, mussten wir uns einen Nachbestellen. Den Orangensaft wollten wir eigentlich gar nicht, doch haben wir ihn schließlich doch getrunken. Dann gingen wir die Straße entlang und kamen am Platz des Himmlischen Friedens an. Also zumindest sahen wir ihn von weitem und wussten nicht so recht wie wir hinkommen könnten. Denn dazwischen lag eine breite Straße, die umzäunt war. Wir fanden eine Unterführung und mussten daraufhin 2 weitere nehmen und kamen somit endlich auf dem Platz an. Überall gab es Sicherheitskontrollen und Rucksäcke mussten durchleuchtet werden. Polizei- und Militärpräsenz war allgegenwärtig. Einige der Soldaten rühren sich über Stunden hinweg kein bisschen. Voll der Drecksjob würd ich sagen. Es war heiß auf dem Platz, da es weit und breit keinen Schatten gab. Der Platz war natürlich rappelvoll mit Touristen. Man sah auch recht viele Ausländer hier. In der Ferne fanden wir dann die Verbotene Stadt, die wir uns aber erst mal nicht vornahmen. Auf dem Platz trafen wir noch einen chinesischen Reiseführer der Englisch mit uns Sprach und uns davon erzählte, dass man heute so eine Pagode hochgehen könne. Er fragte uns wo wir herkommen und was wir hier so in China machen. Wir erzählten ihn, dass wir seit 2 (Andrew) bzw. 3 (ich) Monaten in China sind um hier Kung Fu zu lernen und er fragte dann direkt ob wir Bruce Lee, Jet Li und Jackie Chan kennen würden. Dann zeigte er uns noch ein Video von einer Breakdance-Gruppe aus Amerika auf seinem Handy und sagte dazu immer wie toller das doch findet. Ein witziger Kerl… er führte uns dann zum Ticketschalter, wo wir 20 Yuan bezahlen konnten. War ja klar. Wir gingen die Pagode hoch und fanden im inneren eine Art Museum vor. Alles in allem sehr langweilig. Nicht mal die Aussicht hat wirklich gelohnt. Wir gingen wieder zurück zum Hotel um uns wieder auszuruhen. Ich schaute auf meinem Handy und erhielt vor einigen Stunden eine SMS, das Fabian und Max im Hotel angekommen sind und wir ein öffentliches Telefon benutzen sollten um Fabian auf sein Handy zu erreichen. Denn aus ungeklärter Ursache kann ich Fabian nicht mit meinem Handy anrufen (Max hat seins ja verloren). Wir suchten ein öffentliches Telefon und fanden es in einem kleinen Lädchen wo uns ein alter Mann half es zu bedienen (die Knöpfe klemmten). Ich erfuhr, dass Sie ganz in der Nähe des Hostels sind und gerade was essen wollten. Wir machten einen Treffpunkt aus und liefen uns auch tatsächlich über dem Weg. Für das Gespräch (1 Minute) bezahlte ich übrigens 8 Yuan. Wir gingen in ein Bar / Imbiss / Whatever und aßen seit langem wieder westliches Essen (wenn man mal von Mc Donalds absieht). Und ja verdammt! Ich habe mir eine Pizza bestellt 😀
Wir erzählten uns was wir auf dem Weg nach Peking alles erlebt hatten und ich erfuhr von den beiden, dass Sie in Jiaozou auf einem Chinesen getroffen sind, der Langweile hatte und Sie den ganzen Weg nach Peking begleitet und geleitet hat. So sind sie die Chinesen. Dann warf ich einen Blick in das 3-Bett-Zimmer und konnte endlich meinen Rucksack dort verstauen anstatt ihn ständig an der Rezeption hinterlegen zu müssen. Zusammen machten wir uns auf und suchten den Weg zum Schwarzmarkt, zu den die beiden unbedingt und auf alle Fälle hin wollten. Wir gingen zur U-Bahn-Station und nahmen insgesamt 3 Linien. Somit waren wir knapp 20 Minuten unterwegs. Max hatte von Max (den Neuen) eine Wegbeschreibung bekommen und an der Rezeption erhielten wir sogar eine Karte. Nachdem wir eine Weile durch die U-Bahnstationen gewandert sind, kamen wir auch schon an. Der Schwarzmarkt befand sich unterirdisch und ganz in der Nähe der U-Bahn. Zudem war er staatlich anerkannt und somit legal (hier zumindest). Überall und ständig wurde man angequatscht ob man nicht etwas kaufen möchte. Und das nicht nur in Englisch! Ich glaube es waren so ziemlich alle wichtigen Sprachen vertreten. Die Verhandlung an sich wurde dann aber in Englisch oder Chinesisch geführt. Hier sprach jeder gut Englisch. Die überwiegend weiblichen Verkäuferinnen, die mit Ihren engen Ständen dich beieinander standen (die Konkurrenz muss gewaltig sein) zerrten einen teilweise an den Armen in die „Läden“ (man muss es sich wie einen riesigen Trödelmarkt vorstellen). Ganz zu schweigen von den Angeboten die man bekam: „Do you want cheap bags? Very good quality? Or do you need a belt? Beautiful belts! Or you need a girl friend?” Mit solchen Angeboten wurde hier immer geworben. Einige Verkäufer waren durchaus echt witzig und hatten flotte Sprüche auf Lager. Doch irgendwann nervte es einfach nur, da man wirklich und ungelogen alle 2 Sekunden angesprochen wurde. Ich ging durch den engen Gang und gab fortlaufend immer „No“ von mir. Immer genau passend, denn jedes Mal wenn ich gerade „No“ ausgesprochen habe, kam die nächste Anfrage. Auf dem Markt gab es schlicht einfach alles zu kaufen. Von Kleidung aller Art, über Elektronik und Deko und einfach nur Ramsch gab es alles. Die Preise waren immer astronomisch hoch angesetzt. So wollte eine Verkäuferin tatsächlich über 1000 Yuan für ein gefälschtes Adidas-Shirt. Nachdem man aber eine halbe Stunde mit ihr gehandelt hat und ihr dabei angeblich 20x das Herz gebrochen hat und Sie jetzt überlegen muss wie Sie ihre Familie ernährt und ich nur den Preis bekomme, weil Sie mich so gut leiden kann, bekommt man es aber doch für 30 Kuai (=Umgangssprachlich für Yuan). Man muss nur hart bleiben und sich nicht übers Ohr hauen lassen. Max kann das leider gar nicht und bezahlt immer zu viel für seinen Kram. Dazu aber später mehr. Andrew wollte heute eigentlich die große Mauer sehen, doch Fabian meinte man brauche dafür unbedingt einen ganzen Tag bla bla bla… Ein halber hätte auch locker gereicht. Jedenfalls war das Andrews letzter Tag in China und er hat Sie jedenfalls nicht gesehen. Wir machten uns auf den Rückweg durch die Nacht und gingen noch kurz in einen Adidas-Laden in dem sich Max einen Pullover aus der Jet-Ji-Kollektion gekauft hat, den er die ganze Zeit so toll fand. Auf dem Schwarzmarkte kaufte er sich noch eine hässliche Nike (oder war es Adidas)-Jacke. Sie war Schwarz-Gelb. Wir machten Halt bei einem weiteren Mc Donalds und ich find an mich wieder vollzustopfen, während der Rest nur so dasaß. Max wollte ständig ein Eis von mir ausgegeben haben, da ich ihn noch Geld wegen dem T-Shirt für unseren Shifu schulde. Nachdem ich da so vor mir hin speiste, wurden die anderen auch hungrig und kauften sich doch noch was. Dann gingen wir zur MegaBox, einem chinesischen Kino, das sich in einem Kellergeschoss befand. Es gab Englische und Chinesische Filme zur Auswahl. Die Preise sorgten aber dafür, dass wir wieder umkehrten (billiges westliches Niveau). Dann machten wir uns mit der U-Bahn wieder auf dem Rückweg zum Hostel. Wir setzten uns noch kurz ins Obergeschoss des Hostels, wo Fabian und Andrew Billard spielten, während Max und ich mit unseren Computern im kostenlosen WLAN surften. Fabian wollte unbedingt noch AUCH noch zu Hause anrufen und empfand es als selbstverständlich meinen Computer benutzen zu dürfen und fing an zu drängeln. Ich ging ins Bett und überließ ihm mein Netbook. Andrew übernachtete bei uns im Zimmer. Er bekam die Decken von Max und Fabian, die Sie sich extra für die Zugfahrt gekauft hatten und legte sich damit auf dem Boden. Dann war Schlafenszeit. Die Betten hier waren viel bequemer als im 4-Bett-Public-Zimmer und die Zimmer besser ausgestattet. Auch das Bad war besser. Und dabei ist das Zimmer nur 20 Yuan teurer (pro Person). Mir geht langsam das Geld aus… muss wohl doch noch mal zur Bank.