Nachdem Andrew in aller Früh (5 Uhr?) seine Sachen gepackt hat und sich dann bei uns verabschiedet hat, während wir noch im Halbschlaf in den Betten lagen, hieß es erst einmal Frühstück. Wir setzten uns in den großen und gemütlichen Aufenthaltsraum des Leo-Hostels und ließen uns westliches Frühstück servieren. Ich probierte das Käse –Baguette während die anderen beiden Nudeln und Reis aßen. Das Baguette war ganz gut und sehr groß. Preis-Leistung lag recht hoch denke ich. Danach machten wir uns wieder auf und gingen durch die Straßen Pekings. Wieder gingen wir auf den Platz des Himmlischen Friedens und begutachteten die große, fette Säule, die permanent von Soldaten bewacht wird. So toll fand ich die jetzt nicht. Auch Mao grinste uns von weitem an, denn sein Portrait hing an den Mauern zur verbotenen Stadt, die vom ohne Schwierigkeiten vom Platz aus sehen konnte. Den Platz kannte ich zudem schon von gestern, wo ich hier mit Andrew war. Die beiden Chaoten konnte ich somit noch vor der langweiligen Palast-Pagode bewahren. Dann gingen wir in Richtung der Verbotenen Stadt. Nach einer Unterführung mit automatisierter Gepäckkontrolle ging es dann rein und es wurde erst mal nach einem Ticketschalter gesucht. Zunächst sind wir nämlich halb blind dran vorbeigelaufen und direkt zum Eingang gekommen, wo schon Tickets verlangt worden. Also ein paar Meter zurück gegangen und ein Ticket besorgt (60 Yuan). Dann ging es hinein und wir konnten die Verbotene Stadt bestaunen. Naja, im Prinzip habe ich es mir ein wenig spannender vorgestellt: es gab große Plätze und immer wieder mehr oder weniger große Gebäude, von denen man von außen hineinschauen durfte (aber nicht rein!). Das fanden die Chinesen offenbar super interessant und es war jedes Mal eine riesen Menschenmenge vor den Abgezäunten Eingängen, die Fotos schossen. Max als Viertel-Chinese war natürlich auch ganze vorne mit dabei 😉
Ich mein wenn man jetzt neu in China ist und das hier zum ersten Mal sieht, ist es vielleicht ganz interessant. Aber nach 3 Monaten hier scheint es doch kaum Unterschiede zu geben. Ich fand es öde. Ist zwar cool zu sagen „Ich war in der Verbotenen Stadt“, aber toll war sie nicht. Nach ein paar Stunden waren wir auch fertig und kämpften uns gegen den Strom zum Ausgang zurück. Wir machten noch Handstände in der Verbotenen Stadt und ich spielte ein Spiel mit Max: Nicht verbotene Dinge in der Verbotenen Stadt. Zum Beispiel: Rückwärts durch eine Tür gehen. Oder noch besser: Von einer Treppe springen. Das Ganze war witziger als es vielleicht klingen mag und wurde selbstverständlich alles auf Video aufgenommen. Dann als wir wieder am Hotel ankamen, beschlossen wir erst einmal wieder was zu essen. Wir gingen zunächst in ein chinesisches Restaurant (auf Wunsch von Fabian) und durchblätterten die bunte Speisekarte. Schnell wurde uns klar, dass und wirklich nichts daraus ansprach und schnurstracks verließen wir das Restaurant wieder und gingen auf meinen Vorschlag doch lieber im Hostel essen. Die hatten dort nämlich Pizza 😉
Wir bestellten uns jeder was und vertrieben uns die durchaus lange Wartezeit mit Fluch der Karibik 3, der auf einen Großbildfernseher im Aufenthaltsraum lief. Zuvor hatten wir noch eine Show über die Rezeption gebucht: Kung Fu. Fabian hatte darauf kein Bock und beschloss am Hotel zu bleiben. Die Show sollte heute Abend losgehen. Da das Essen auch eine gute Zeit gedauert hat (bestimmt etwas über einer Stunde) war es kurz darauf auch schon Zeit sich dafür fertig zu machen. Ich duschte HEIß und war damit startklar für die Show. Max und ich setzten uns vor die Rezeption und warteten darauf, dass es los ging. Zusammen mit ein paar anderen Ausländern aus dem Hotel gingen wir dann Richtung Taxi, dass extra auf uns wartete. Wir tauschten uns gegenseitig aus und so erfuhren die anderen, dass wir schon eine ganze Weile in China sind und schon Erfahrungen in Kung Fu sammeln konnten. Die Reaktionen der Leute ging von Überrascht über Ehrfürchtig und Neidisch bis hin zu Begeistert und Gleichgültig. Es war aber ganz cool den Leuten aus aller Herren Länder zu erzählen was man hier bereits erlebt hat. Keiner konnte da mithalten. Aber während ich mich beherrschte, plauderte Max wieder schön aus dem Nähkästchen und erzählte seine halbe Lebensgeschichte und gab damit so einige Sachen preis, die man Fremden besser nicht anvertraut. Ganz schön Naiv von Max, aber so ist er halt. Das Großraumtaxi war voll und hielt zunächst an der Akrobatik-Show. Dann hielt es an der Oper-Vorstellung und schließlich bei der Kung Fu-Vorführung, wo wir ausstiegen. Im Eingangsbereich waren reichlich Souvenirstände zu völlig überzogenen Preisen (westliches Niveau). So kostete eine CD mit der Vorführung 100 Yuan. Im Shaolin-Tempel hatte Sie gerade Mal 10 gekostet. Bald schon ging die Vorführung los und wir nahmen unsere Plätze ein (zugewiesen). Die Vorführung inkl. Transport kostete übrigens 18 EUR. Für das Geld wurde uns aber auch einiges geboten. Leider war es nicht gestattet Fotos oder gar Videos aufzunehmen. Schade. Denn die Show war wirklich gut. Es wurde eine Geschichte erzählt von einem Jungen, der von seiner Mutter ins Kloster abgegeben, damit aus ihm mal was wird. Er wächst im Kloster heran und wird einer der besten Mönche dort. Die Moral von der Geschicht: hab ich vergessen. War jedenfalls ne gute Show. Dann war wieder Abfahrt und wir sammelten den Rest ein. Max flirtete wieder mit einer deutlich älteren Frau und erzählte die andere Hälfte seiner Lebensgesichte. Interessant kann es kaum gewesen sein, denn die Geschichten waren mir schon alle bekannt und nicht gerade spannend. Ich begann schon das Fremdschämen und konnte es teilweise nicht mehr ertragen. Als wir endlich ankamen war ich müde und wollte eigentlich nur noch ins Bett. Da wir heute mit der Show auch einen Trip zur großen Mauer buchten, der Morgen früh losgehen sollte. Gingen wir noch fix was im Supermarkt nebenan einkaufen und ich nahm noch eine Dusche, bevor ich mich ins Bett hauen wollte. Fabian ist die ganze Zeit nicht vom Hostel weggekommen und flirtete ebenfalls mit einem älteren Kaliber. Er hatte sich übrigens wieder mein Netbook geborgt während wir weg waren und wollte damit wohl wieder zu Hause anrufen. Als ich also gerade fertig mit duschen war und schon so halb im Bett lag, kam Max ganz euphorisch ins Zimmer gestürmt und erzählte irgendwas von „Fotos, Videos, hast du sie?“. Nicht ganz sicher was er von mir wollte begriff ich dann aber doch was los war: er wollte, dass ich mitkomme und mit meinem Netbook ein paar Fotos und Videos vor der weiblichen Kundschaft vorführe um Sie damit zu beeindrucken. Naja. Ich wollt mal nicht so sein und zog mir wieder was Festes an und ging in den Aufenthaltsraum, wo Max und Fabian mit vielen anderen Ausländern saßen. Max quatsche die ganze Zeit mit 2 älteren Damen. Ich setzte mich dazu und führte alles Mögliche vor, während Max seinen Senf dazu gab. Irgendwann kamen ein paar Männliche Mitstreiter dazu und riefen irgendwas davon, dass Sie noch in einen Club wollten. Schnell sprangen beide Mädchen auf und ließen Max sitzen. War ja klar. Ich ging daraufhin ins Bett. Max kam etwa 20 Minuten später nach. Fabian machte noch bis 4 oder 5 Uhr durch und streifte mit den anderen Fremden durch irgendwelche Bars und hatte seinen Spaß. Morgen ist mein letzter richtiger Tag in Peking, denn Übermorgen bin ich schon in Deutschland.