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Chinablog

- Meine Reise nach China -

27. August 2010

Die letzten Tage brechen an…

Meine Zeit hier ist nun fast vorüber. Ich bleibe nur noch gut 5 Tage in der Schule und knapp 3 Tage in Peking. Der Ausflug zum Konfuzius-Tempel, -Grab und -Haus und natürlich zum Tai-Shan (Sonnenberg) war sehr cool aber auch sehr anstrengend. Ich habe wenig geschlafen (ingesamt vielleicht4 Stunden) und hatte auch keine Gelegenheit meine Tagesberichte zu schreiben. Deswegen muss ich das die nächsten Tage nachholen. Ob ich meine Schwertform noch zu Ende lernen kann weiß ich nicht, da ich nicht weiß wie viel mir noch fehlt. 5 Tage hört sich aber verdammt knapp an. Trotzdem gibt es heute (reichlich) Bilder zu begutachten. Hoffe Sie gefallen euch…

26. August 2010

Donnerstag, 26.08.2010

Nach gut 3 Stunden machten wir die erst richtige Pause. Auf dem Weg war etwa jeder erste bis zweite Kilometer ein Souvenirstand zu finden. Die Leute, die hier ihr Zeug bei Nacht und Regen verkauften, taten mir schon ein wenig Leid. Sie schienen hier förmlich zu leben. Es brannte elektrisches Licht, teilweise Feuer, Planen schützen vor dem Regen und ihre dicken Wintermäntel vor der Kälte. Denn es war deutlich kühler als unten. Ich fror in meinem nassen T-Shirt, wenn ich längere Zeit anhielt. Wir machten wie gesagt an einer Art Tempel Pause, wo ich mit der Französin auf Yan Lin, Niko (Schweizer sind halt nicht so schnell) und meinem Shifu wartete. Unser Shifu trug die ganze Zeit sehr große Räucherstäbchen mit sich rum (ca. 1 Meter lang), von denen ich dachte, dass es ein großer Regenschirm wäre. Yan Lin zündete eins am Feuer an und verneigte sich in einer Art Buddhistischem Gebet vor einen Altar und steckte den Räucherstab in den Sand. Danach gingen wir zusammen weiter. Eine gute Stunde später machten wir eine weitere Rast. Yan Lin spendierte uns gelbe Äpfel, die er an einem der Stände kaufte und er organisierte irgendwie Hocker von dem Verkäufer, der mit seinem Laptop und Fernseher unter einem Abdach saß und über Internet ein simples Spiel zockte. Wir setzten uns zu ihm und schauten ein wenig in die Glotze und aßen dabei Unsere Äpfel auf. Yan Lin rückte dann noch mit Erdnüssen heraus und wir machten etwa eine halbe Stunde Rast. Es wurde langsam richtig kalt und ich begann zu frieren. Yan Lin war aber dagegen, dass wir unsere nassen Klamotten wechselten. Er meinte, es wäre besser bis oben zu warten und dort die trockenen Klamotten anzuziehen, damit Sie jetzt auf dem Weg nicht auch noch nass werden. Niko peilte mal wieder gar nix und zog sich einfach um. Ich ließ mein T-Shirt an und erhöhte das Tempo, um schnell auf Temperatur zu kommen und nicht mehr zu frieren. Die Treppen fielen mir ungewohnt einfach. Hatte einfach schon zu viel Übung darin glaube ich (man denke an Yuntai). Ich fand die Treppen hier übrigens wesentlich einfacher, da es nicht steil bergauf ging, sondern alle 10 bis 30 Stufen (zumindest in der Regel) ein paar Meter Eben waren. In Yuntai sah es damit ganz anders aus: Stufen bis zum abwinken. Zudem gab es dort keine Souvenirstände alle paar Kilometer. Bevor ich es vergesse: Auf der anderen Seite des Berges konnte man eine Seilbahn hoch nehmen. Das war uns bewusst und wir wählten absichtlich den schwereren Weg, da es einfach cooler ist. Denn Seilbahn kann ja jeder. 5 Stunden einen Berg hochlaufen und das in völliger Dunkelheit und dazu noch die ganze Zeit Regen traut sich nicht jeder. Nach etwa weiteren 2 Stunden kamen wir endlich oben an. Es war sehr nebelig und man konnte die Hand kaum vor Augen sehen. Ich schenkte es mir Fotos zu schießen, da es ersten viel zu dunkel und zweitens viel zu nebelig war. Wir suchten den Rest der Truppe, die eigentlich schon längst hätten wir sein sollen. Zufällig trafen wir Francois und Alis, die wohl weiter oben waren. Die oberste Plattform war offenbar gesperrt bzw. nicht passierbar. Alis erzählte ganz voller Aufregung, dass er ganz alleine und verlassen war und echt schiss hatte, bis Francois aus dem Neben auftauchte und ihn sozusagen rettete. Seltsamer Typ, aber meistens ganz nett. Sie wussten aber auch nicht wo der Rest war. Niko fand Sie zufällig in der Eingangshalle eines Hotels sitzen. Wir gingen herein und der Pförtner empfing uns. Wir sollten doch bitte leise sein. Der Rest sitze dort und schlürfte Tee, den Sie für wirklich viel Geld gekauft hatten (240 Yuan). Ich bekam auch eine Tasse ab. Ich zog die schlimmsten Sachen aus (Schuhe, Regencape) und bereitete mich zum trocknen vor. Yan Lin organisierte dann aber Betten, damit wir ein wenig schlafen konnten. Er buchte 4 Dreierzimmer und teilte zu jedem Zimmer 4 Leute zu. Dass hieß, einer hatte kein Bett. Ich kam mit Harry, Jochen und Francois auf ein Zimmer und es gab sogar eine heiße (!!!) Dusche, Die Zimmer waren klein aber sauber. Jochen brachte ein Opfer und verzichtete auf ein Bett und setzte sich stattdessen lieber in einen der Sessel. Wir duschten alle nacheinander (natürlich heiß!!!) und legten uns Schlafen. Das war die erste heiße Dusche seit fast 3 Monaten. Ein geiles Gefühl! Meine nassen Sachen legte ich irgendwo hin, wo Platz war und lies sie so gut wie möglich trocknen. Schnell schlief ich ein und wachte gegen halb 6 wieder auf. Sie Sonne war schon aufgegangen und der Rest schlief noch. Bis auf Jochen, der schon (oder noch?) war wach. Wir waren einer Meinung und hatten vor uns mal nach den anderen umzusehen. Wir zogen uns wieder an und schlichen leise aus dem Zimmer. Keiner war draußen zu sehen und es war immer noch verdammt nebelig. Wir warteten eine Weile in der Eingangshalle und hofften jemand würde auftauchen. Doch nichts geschah. Jochen und ich entschlossen wieder zu den Zimmern zu gehen und mal an einer der Türen zu klopfen, von den wir wussten, dass Sie zu uns gehörten. Im Assi-Zimmer (mit Alis) wurden wir unfreundlich empfangen und gingen daraufhin wieder hinaus. Peter kam allerdings später raus und checkte ebenfalls die Lage. Da keiner von uns wusste, wo das Zimmer von Yan Lin oder meinem Shifu war, mussten wir wieder warten. Irgendwann trafen wir auf Nils, der wusste wo das Zimmer von Yan Lin, Max und Mathild war. Wir klopften und scheuchten Sie aus den Betten. Der Rest wurde dann irgendwann ebenfalls von Yan Lin aus den Betten gescheucht und dann checkten wir im Hotel aus. Draußen sah man die Hand vor Augen nicht und die Sonne stand eh schon am Horizont. Deshalb entschlossen wir uns den Berg wieder hinunter zu gehen. Oder besser gesagt die Seilbahn zu nehmen, denn keiner hatte mehr so wirklich Lust die ganzen Stufen hinunterzulaufen. Nach ein paar hundert Metern kamen wir an der Seilbahn-Station an. Gesperrt und damit geschlossen. Damit blieb uns nur eine Möglichkeit: die Treppen zu nehmen. Ich schoss noch ein paar Fotos auf dem Rückweg (sofern es der Neben zuließ) und verlor damit wieder an Anschluss an der Gruppe. Mit Yan Lin und Niko (Schweizer sind eben nicht die schnellsten) stieg ich den Berg hinab. Weiter unten lichtete sich der Nebel und es wurde auch wieder etwas angenehmer (=wärmer). Wir gingen gut 1 ½ Stunden den Berg hinunter und kamen an eine Busstation, die den restlichen Weg bewältigt. Niko und ich warteten dort auf Yan Lin und kauften uns dann für 30 Yuan ein Ticket hinunter. Im Bus zeigte mir Yan Lin eine Art Schweizer Taschenmesser in Kreditkartenform, dass er offensichtlich aus der Schweiz hat. Der Bus fuhr eine ganze Weile und als wir dann ausstiegen, landeten wir in irgendeiner Stadt und mussten einen Bus zurück zu unserem Taxibus nehmen, da wir irgendwo anders rausgekommen sind (vermutlich auf der anderen Seite des Berges). Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir dann endlich an. Wir waren fast die letzten am Bus. Wir warteten auf die anderen und fuhren dann los. Yan Lin meinte, wir fahren nun zunächst einmal Essen. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir an einem Ort umgeben von Maisfeldern an. Erinnerte mich ein wenig an Deutschland. Dort standen 2 oder 3 Pavillons und in der Mitte war ein netter Garten angelegt. Yan Lin erwähnte dann, dass er hier einen alten Kung Fu-Bruder trifft und das. wir hier etwas zu essen bekommen. Wir folgten ihn in dem Keller und man servierte uns an einen edlen Tisch reichlich Essen. Das Essen war wie immer natürlich Chinesisch. Es gab viel zu viel ekeliges (ich war nicht der einzige mit der Meinung) und viel zu wenig „normales“ Essen, wovon man auch satt werden kann. Fazit war, dass nicht alle satt wurden, obwohl es wirklich viel zu essen gab und wie immer mehr als die Hälfte übrig blieb. Mit meinem Shifu und den restlichen Ausländern gingen wir nach Draußen zum Taxibus und durften dort knapp 2 Stunden auf Yan Lin warten, der mit seinen Kung Fu-Bruder ein wenig feierte. Jedenfalls rochen Sie danach nach Rauch und Alkohol (zumindest sein Kung Fu-Bruder mit der Sippe). Dann machten wir noch ein Foto mit den Köchen und den Kung Fu-Bruder und fuhren endlich weiter. In der Pause kam nämlich ganz schön Langeweile auf. Alle waren müde und manche noch hungrig. Ich setzte mich in der Pause in den Bus und unterhielt mich mit ein paar anderen. Einige übten ihre Formen und der Taxifahrer und unser Shifu machten währenddessen den Taxibus von außen sauber. Dann fuhren wir wieder ein Stückchen weiter und kamen bei Yan Lins Elternhaus an, dass in Mitten einer dreckigen, Slum-ähnlichen Stadt / Dorf lag. Wir passierten das Tor und kamen in einen typischen kleinen Hof, wo wir von seiner Mutter und ein paar anderen Chinesen (Verwandtschaft denke ich mal) empfangen wurden. Wir wurden ins Wohnzimmer gebeten und bekamen Sojamilch die keiner trinken wollte und heißes Wasser (heißes Wasser wird hier teilweise anstelle von Tee getrunken). Wir konnten kurz Fernsehen schauen und dann bereitete die Familie draußen im Hof einen Tisch vor, wo wir uns versuchen konnten Teigtaschen herzustellen. Der Tisch war schnell voll und ich ging mit den anderen, die keinen Platz mehr bekamen wieder ins Haus und chillte auf dem Sofa. Im Wohnzimmer hangen Bilder. Auf einigen de Bilder konnte ich einen Mann erkennen, den ich schon mal gesehen hatte: der Finanz-Mann aus der Schule. Es ist Yan Lins Vater. Ich hing anschließend nur noch im Sofa und schlief irgendwann ein. Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber irgendwann wurde ich wach, da jemand zum Essen rief. Ich ging raus und setzte mich im Hof an den niedrigen Tisch auf einen niedrigen Hocker. Auf dem Tisch standen reichlich Teigtaschen (mit Bohnen) und später wurden noch andere Speisen serviert. Ich aß meine Schale auf und war danach sogar wirklich satt. Das Essen war deutlich besser als das im Restaurant. Yan Lin war währenddessen im Haus und schlief. Nach dem Essen lies unser Shifu ihn wecken, damit wir aufbrechen konnten. Wir stiegen wieder in das Auto und fuhren schließlich nach zurück zur Schule. Während der Fahrt wurde es dunkel und die Umgebung lud zum schlafen ein. Es war zwar verdammt ungemütlich und eng, aber die Müdigkeit machte es möglich. Nach 3 oder 4 Stunden machten wir noch einen kurzen Stopp an einer Autobahn-Raststätte. Dort kaufte ich mir eine Packung Kekse und dann ging es weiter. Knapp 3 Stunden später kamen wir an der Schule an. Auf den letzten Kilometern gab der Taxifahrer Richtig Gas und wir bangten schon um unser Leben. Denn anders als in Deutschland fährt man hier ohne Verkehrsregeln. Wer hupt hat recht. Das einzig praktische daran ist, dass man in der Regel immer sehr vorsichtig und mit Rücksicht auf andere fährt. Das klappt allerdings nicht, wenn man rast wie ein Bekloppter. Die fehlenden Sicherheitsgurte und die zu niedrigen Kopfstützen (wenn Sie denn da waren) machten das Ganze nicht erträglicher. Dennoch kamen wir wie gesagt lebendig an. Ich war tot müde und ging rasch hoch in mein leeres Zimmer. Es war inzwischen 22 Uhr, ich packte meine Tasche aus und hing die nassen Klamotten auf Kleiderbügel zum trocknen, lud meine Geräte wieder auf und fiel halb tot ins Bett. Der Trip war sehr anstrengend, da wir nur sehr wenig geschlafen hatten und wenn wir geschlafen haben, war es ziemlich unbequem. Dazu kam das Wetter, dass ab Donnerstag irgendwie scheiße war (permanenter Regen + dichter Nebel + Kalt). Dennoch habe ich viel erlebt und gesehen. So weiß ich nun z.B. wie eine normale chinesische Familie lebt. Morgen geht es regulär mit dem Training weiter.

25. August 2010

Mittwoch, 25.08.2010

Ein weiterer Tag beginnt mit meinem Wecker. Ein paar Minuten vor dem eigentlichen Klingeln wache ich dank meines Weckers auf und rüste mich für den Tag. Meinen Rucksack hatte ich gestern Abend ja schon fertig gepackt und so musste ich nur noch meine Klamotten anziehen und meine elektrischen Geräte von der Ladestation in meinen Rucksack stecken. Mein Shifu klopfte kurz nach dem Klingeln sanft an meiner Tür und meinte ich sollte mich beeilen. Als einer der ersten war ich unten und konnte dann noch eine ganze Weile auf den Rest warten. Viele Shifus hatten heute auch verschlafen und kamen zu ihrem Meeting zu spät. Ich packte unten in der Halle noch meinen Rucksack ein wenig um und riss dabei ein Bändchen vom Reißverschluss ab. Irgendwie ärgerlich. Da noch Zeit war, ging ich schnell aufs Zimmer und tapte es wieder fest. Tape ist echt ein Wundermittel. Dann gingen wir nach draußen und hatten eine Lagebesprechung mit Yuen, während die anderen, die nicht mit auf dem Ausflug kamen, mit dem Training begannen. Man sagte uns, dass wir nachts den Tai-Shan (Sonnenberg?) erklimmen werden und es kein Licht geben wird. Dazu noch vieles weitere, doch das meiste davon war sowieso klar. Dann ging es in einen großen Taxibus. Wir waren insgesamt 14 Leute und der Bus damit randvoll. Als Begleitpersonen kamen Yan Lin (Oho!) und mein Shifu mit. Den Taxibus fuhr ein wahrscheinlich extra dafür gemieteter Taxifahrer. Die Fahrt dauerte knapp 7 Stunden. Auf dem Weg machten wir kurz Halt in einem Fangshuang-ähnlichem Dorf (also es sah dementsprechend grottig aus) und Yan Lin besorgte von einem der Fressstände einen Imbiss für jeden. Sozusagen unser Frühstück. Es gab für jeden zwei große, warme Teigtaschen mit Bohnenfüllung (waren es Bohnen?). Eigentlich gar nicht mal so schlecht, aber mein Lieblingsessen bleibt nach wie vor Pizza. Kurz nach dem Stopp gab es eine weitere kurze Pause, an einer Tanke um dort Wasser zu lassen. Der arme Harry hatte leider Durchfall und durfte dort in eines der Löcher machen, während die Hälfte dabei zuguckte. Er brauchte so lange, dass Yan Lin ihm in der Toilette besuchte und nachschaute. Es gab übrigens, wie in China üblich, keine Kabinen. Wäre ja auch zu viel Luxus. Gegen Mittag machten wir eine weitere Pause und besuchten dazu ein Restaurant. Die Küche war offen einsehbar und versprach nicht sehr viel. Jeder Restaurant-Tester in Deutschland würde sich auf der Stelle übergeben und danach schreiend davonlaufen. Und WIR haben dort sogar gegessen. Wenn es in China Fleisch gibt, dann kann man sicher sein, dass das ganze Tier verwertet wurde. Sprich man zerstückelt z.B. ein Huhn und wirft es in einem Topf. Suppe drüber und warm machen. Voila! Max hatte nämlich das Glück und konnte den Hühnerkopf in der Schüssel finden. Mhhhh… zum Glück gab es auch nicht nur ekelige Sachen. Ach ja! Gedärme isst man übrigens gerne mit. So ist es keine Seltenheit, dass man in der Suppe Lungenflügel oder Teile der Speiseröhre findet. Da wir inzwischen in einer anderen Provinz waren (Irgendwas mit S), gab es auch Provinztypische Spezialitäten wie Hauchdünnes Brot mit Geschmack nach … tada: Nichts. Im Speisesaal lief ein sehr kleiner Hund rum und zudem lief die ganze Zeit laut Tom & Jerry. Nach dem Essen fuhren wir ein kurzes Stückchen weiter und kamen am Konfuzius-Tempel an. Wir gingen zu Fuß die Touristenpromenade entlang und man wurde direkt wieder begafft wie die Tiere im Zoo. Yan Lin besorgte die Eintrittskarten und eine Reiseführerin. Während er beim Taxi wartete, gingen wir mit Xie Shifu (mein Shifu) und der Reiseführerin in die Tempelanlage. Es gab mittelprächtige Gärten und gewöhnliche, chinesische Tempel zu sehen. Da hatte der Wanshan-Tempel bisher mehr zu bieten. Wir machten ein paar Gruppenfotos und gingen den Tempel durch. Das Wetter war übrigens durchzogen und Regen schien sich anzubahnen. Im Inneren der Pagoden waren meist immer Souvenirstände angesiedelt. Alle verkauften Sie den gleichen Kram und immer wurde versucht den Ausländern was anzudrehen. Mein Shifu wollte ständig, dass ich Fotos von ihm mache. Er war offensichtlich sehr in Fotolaune. Kung-Fu-Posen wollte er aber vermeiden. War ihn offensichtlich peinlich oder so. In einem der Häuser konnte man sich gegen Geld traditionelle Edelmanns-Gewänder ausleihen um ein Foto damit zu schießen. Alis ließ sich das nicht nehmen und lies sich den Fummel anziehen und setzte sich dann auf einen Thron und war damit bereit für das Foto. Dann verließen wir den Tempel und gingen zu Fuß zu Konfuzius sein Haus. Man musste wieder die Tickets vorzeigen und dann konnte man eine Straße entlang gehen und kam durch Gärten und Hütten zu seinem Haus, dass wie ein Museum mit chinesischen Schriftrollen war, dessen Inhalt mir verborgen blieb. Zwischendurch nutzte unser Shifu immer wieder die Gelegenheit ein Foto von sich oder von unserer kleinen Truppe (wir hatten uns inzwischen aufgeteilt) machen bzw. machen zu lassen. Er wird bestimmt bald nach den Fotos fragen. Am Ende des Rundganges gab es noch einen schönen Garten mit Rosen und ein wenig Wildwucher. Sah nicht schlecht aus. Max versuchte übrigens im Tempel eine Treppe runter zu sliden und legte sich dabei voll auf die Schnauze, da die Pflastersteine nass und damit rutschig waren. Dann gingen wir zum Taxibus zurück und fuhren ein paar Minuten weiter und wurden an Konfuzius Grab raus gelassen. Yan Lin wartete wieder im Taxi mit dem Fahrer und wir gingen durch die Ticketkontrolle eine lange, gepflasterte Straße entlang und kamen darauf hin auf einen Waldweg, der uns vorbei an vielen Gräbern führte. Bei Nacht bestimmt gruselig. Wessen Gräber das waren ist uns aber verborgen geblieben. Schließlich, nach einer Wanderung durch den Wald, kamen wir an Konfuzius Grabmal an. Hätte ich mir persönlich eindrucksvoller vorgestellt. Es war ein großer Stein mit einem Grab davor. Und davor befand sich ein Kissen, wo man sich zum Beten hinknien kann, sowie ein Spendenkasten. Bescheiden war er jedenfalls, der Herr Konfuzius. Nach einem kurzen Rundgang auf einem Platz, vor dem Ticketcenter, ging es dann wieder ab in den Bus. Wir fuhren weiter zum Tai-Shan und nach ein paar Stunden Fahrt landeten wir in einer wirklich sehr schönen Stadt. In der Stadt wurden wir dann raus gelassen und wir hatten eine Stunde Zeit um uns umzusehen. Danach wollten wir etwas Essen fahren und dann weiter zum Berg. Mit Max und Matild (die Französin) gingen wir die Hauptstraße entlang und erst mal in einem Adidas-Shop. Hier in China hat Jet Li eine eigene Kollektion bei Adidas, die zurzeit verkauft wird. Max suchte schon seit er hier ist nach einem bestimmten T-Shirt, was auch der Grund war, warum wir in den Shop gingen. Tatsächlich wurde Max fündig und fand das gesuchte Shirt… allerdings war es eine Nummer zu groß. Genau meine Größe! Obwohl ich nicht nach gesucht hatte, kaufte ich das Shirt, weil es mir gefiel. Der Preis war eindeutig westlichen Ursprungs, denn ich bezahlte mal eben 240 Yuan dafür. Allgemein war die Stadt sehr westlich angedeutet. Sie gehörte eindeutig auch zu einer der wohlhabenderen Städte Chinas. Man hat bei der Architektur der Stadt traditionelle Bauten mit Modernen Style gekreuzt. Äußerst gut gelungen muss ich sagen. Man fühlte sich in der Stadt direkt wohl und kein bisschen Fremd. Die Fußgängerzone war die wohl schönste die ich je gesehen habe. Max war jedenfalls ganz schön neidisch, dass ich nun das Shirt hatte, was er gesucht hatte. Zudem weil er nach gesucht hatte und es nicht in seiner Größe verfügbar war. Wir gingen danach in einer Art großen Kramladen und trafen zuvor noch Niko in der Fußgängerzone, der sich uns anschloss. Im Krammarkt gab es irgendwie alles und nichts zugleich. Ich entdeckte eine hochwertigere Kettenpeitsche, die jedoch nur 8 anstatt 9 Glieder besaß. Schade. Eine andere war zu schwer und massiv. Max kaufte sich eine kitschige Kappe und ein chinesisches Schachbrett. Dann war die Stunde fast vorbei und wir machten uns auf dem Rückweg. Wir gingen noch kurz in den Li-ing-Laden (?) hinein, wo Max sich nach einer coolen Jogginghose umsah. Dann ging es zurück zum Treffpunkt. Es wurde langsam dunkel und wir fuhren nach kurzer Wartezeit zum gleichen Restaurant zurück, dass nur einige Minuten entfernt war. Im Bus war es übrigens ziemlich eng und die fehlende Beinfreiheit machte die Fahrt zum kleinen Horror. Im Restaurant gab es zur Hälfte nur Mistessen und ich wurde sagen wir mal nicht wirklich satt. Nach einer kurzen Rast am Restaurant ging es mit dem Taxibus dann endgültig zum Fuße des Berges. Vor einigen Souvenirständen hielten wir an und rüsteten uns für den langen aufstieg bei Dunkelheit, Kälte und Regen. Es regnete nämlich und war inzwischen dunkel geworden. Und auf dem Berg sollte es recht kalt sein. 1500 Höhenmeter waren zu bezwingen… in Form von Treppen. Vermutete Zeit dafür betrug 5 Stunden. Ich kaufte mir an einem der Souvenirstände eine kleine LED-Taschenlampe und Yan Lin versorgte uns noch mit billigen Regenmänteln, einem kleinen Lunchpaket bestehend aus einer Packung Keksen, einer seltsamen Wurst, einem langen Brötchen und einer Flasche Wasser. Dann ging es los. Bei der Dunkelheit hier konnte man teilweise keine 2 Meter weit sehen und ich war froh die Taschenlampe gekauft zu haben. Trotzdem versuchte ich sie so wenig wie möglich zu benutzen, da ich nicht wusste, wie lange die Batterie halten würde. Außerdem gewöhnten sich die Augen mit der Zeit an die Dunkelheit und man sah mehr als man zunächst glauben wollte. Wir waren nicht die einzigen Verrückten, die sich in dieser Nacht vornahmen den Berg zu erklimmen. Immer wieder trafen wir auf Chinesen jeden Alters. Von jungen Leuten bis alten Menschen mit Gehhilfe war alles dabei. Während ich meine Jacke auszog, da mir schon nach wenigen Metern Treppe zu warm geworden war, verlor ich den Anschluss an der Hauptgruppe und ging daraufhin mit meinem Shifu, Yan Lin und der Französin weiter. Der Regen hörte nicht auf und mir war klar, dass ich sehr bald sehr nass sein würde.

Fortsetzung folgt… (nächster Tag)

24. August 2010

Gute Reise, mein Freund!

Heute reist Christopher, mein Zimmernachbar ab. Er ist deswegen nicht mit nach Jiaozou gekommen. Stattdessen nimmt er ein Taxi zum Flughafen in Zhengzhou und macht dann einen Monat Urlaub in Thailand, bevor er zurück nach Dänemark reist.

Ich habe nun wahrscheinlich für ein paar Tage ein Einzelzimmer. Zumindest so lange bis ein neuer Ausländer anreist und in meinen Zimmer gesteckt wird. Wir hatten zusammen eine gute Zeit und haben uns vorgenommen uns bald irgendwo zu treffen.

Ansonsten gibt es nicht so viel neues zu berichten. Morgen und Übermorgen machen wir einen Ausflug. Es geht unter anderem zum Konfuziustempel und wir werden Nachts einen Berg hochklettern um den Sonnenaufgang zu sehen.

Dienstag, 24.08.2010

Heute Morgen reißt mich zur Abwechslung mal mein Wecker aus dem Schlaf anstelle der Schulglocke. Um 6:20 Uhr stehe ich auf und tute das, was ich mir gestern Nacht vorgenommen habe: Meinen Tagesbericht zu Ende schreiben. Ich benötigte fast die gesamte Zeit bis zum Frühstück dafür, jedoch suchte ich desweiteren auch ein paar Bilder für das Internetcafé heute heraus. Mit Christopher ging ich zum Frühstück runter. Für ihn war es die letzte Mahlzeit an dieser Schule. Beim Frühstück war es leer wie immer, denn die meisten wollten wie immer in der Stadt Frühstücken. Als wir dann zurück aufs Zimmer wollten, sahen wir noch einen dreckigen Trash-Dog (also einen Hund, der den ganzen Tag im Müll wühlt und dementsprechend riecht) in der Eingangshalle rumliegen. Der Gamer-Chinese versuchte ihn mit seltsamen Lauten aus der Halle zu locken, doch er reagierte so gut wie gar nicht darauf. Jin Da Bao kam auch noch dazu und versuchte den Hund mit seiner Essensschale vom Fleck zu bewegen. Nichts passierte und selbst Jin Da Bao gab fast auf. Dann packte der Gamer-Chinese den Hund und schleppte ihn vor die Tür. Er schloss die Tür hinter sich und man sah den Hund vor der gläsernen Tür herumstreunen. Jin Da Bao verabschiedete sich noch gebührlich mit seinem Hintern von uns und ging auf sein Zimmer. Wir taten das gleiche und tauschen noch die restlichen Bilder aus, die wir gestern nicht mehr geschafft hatten. Ich gab ihn meine Blog- und Email-Adresse und er mir seine (jedoch nur Email, da er keinen Blog führt). Während ich meine Sachen zusammen suchte kopierte Christopher die Bilder auf seinen Computer. Dann klingelte es zum Meeting und wir gingen runter. Wir verabschiedeten uns alle nochmal (mehrmals) und sagten Goodbye. Max und ich mussten dann auch zum Taxi, da wir ja nach Jiaozou wollten. Wir gingen aber noch mal schnell aufs Zimmer und sagen noch ein letztes Mal Tschüss. Christopher und ich hatten übrigens den Schlüssel im Zimmer liegen lassen und deswegen musste ihn unser Shifus Dad die Tür aufschließen. Dann ging es auch im Eiltempo zu dem Schultaxi und wir fuhren los. Unser Shifu sagte uns noch, dass wir zusammen mit Alis durch die Stadt wandern sollten. Doch wir hatten da beide kein Bock zu. Er erfüllt bisher übrigens jedes Klischee eines Boxers. Er sagt aber auch von sich selbst, dass er ein Spätzünder ist. Nach der Ankunft am Supermarkt der Stadt Jiaozou ging ich mit Max, Matilde (die Französin), einer Deutschen, dessen Namen ich nicht weiß und Fabian zunächst zur Bank und holte Max sein Geld ab. Mit einem Taxi fuhren wir dann zu einer anderen Kung Fu Schule, dessen Adresse Fabian (der Palm-Tree-Guy) auf einen Zettel stehen hatte. Wir wollten dort nämlich Waffen kaufen. 18,5 Yuan weiter kamen wir dann auch tatsächlich an. Fabian sagte der Taxifahrerin, dass sie doch bitte warten soll, da hier vermutlich weit und breit kein Taxi vorbeikommen würde. Wir gingen durch die Schranke und wurden kurz darauf von einer Art Hausmeister angesprochen. Fabian und Matilde übernahmen das Reden, da Sie die einzigen waren, die sich auf Chinesisch verständigen können. Wir wurden in eine Art Wartezimmer geführt und sollten kurz warten. Der Hausmeister quatschte die ganze Zeit irgendwas auf Chinesisch und dann erfuhren wir, dass wir eine Tai Chi-Vorführung bekommen sollten. Nicht schlecht, ich war überrascht. Die Schule war übrigens größer als unsere und auf Tai Chi spezialisiert. Jiaozou ist schließlich eine bekannte Stadt in Tai Chi-Kreisen, da hier ein bestimmter Stil gegründet wurde. Wir gingen mit dem Hausmeister zusammen zu einer der Trainingshallen. Die Halle war etwa 4 bis 5x so groß wie unsere und hier wurde hauptsächlich der Ringkampf geübt. Jedoch bekamen wir hier auch die Tai Chi Darbietung von einer jungen Chinesin die uns eine waffenlose Form und eine Schwertform vorführte. Die Französin versuchte stattdessen einer englischsprachigen Frau zu erklären, dass wir hier nicht bleiben wollten sondern nur Waffen kaufen wollten. Nach ein paar Minuten warten (sie suchten offenbar einen Schlüssel) gingen wir zu einem großen Container. Neben den Container war ein Hundezwinger in dem 3 oder 4 Hunde (kann mich nicht mehr genau erinnern) an Knochen nagten. Im Container wurden die ganzen Waffen und Kleidungen gelagert. Die Deutsche, die hier eigentlich nach grauer Shaolin-Kleidung suchte, wurde nicht fündig. Fabian wollte hingegen eine Flagge kaufen, um damit später eine Flaggen-Form zu lernen. Allerdings verlangten Sie für die einfache Flagge 20 Yuan, was ihn eindeutig zu viel war. Ansonsten lagerten die Leute hier eigentlich nur das gleiche Zeug, das man überall sonst auch kaufen konnte. Jedoch war die Qualität sogar noch ein bisschen weiter unten angesiedelt. Ein paar Sachen lagen hier wohl schon seit Jahren drin. Als wir dann gehen wollten, machten Sie ihn die Flagge und eine weitere aber noch zum Geschenk (for free). Dann gingen wir zum Eingang zurück und 2 der Chinesen von der Schule wollten noch ein Foto mit uns. Wir waren ganz offensichtlich die ersten Ausländer, die jemals das Grundstück der Schule betreten haben. Wir kauften uns noch jeder ein T-Shirt und dann ging es ab. Das Taxi war wie vermutet nach über einer Stunde nicht mehr da und wir mussten den Bus zurück nehmen. Billiger, aber dauert entsprechend länger. Egal wie weit man mit dem Bus fährt, man bezahlt immer 1 Yuan. Eigentlich ein ganz gutes System, da man eh nicht nachvollziehen kann wer wo austeigen müsste. Der Bus fuhr uns fast direkt vor den Mc Donalds und wir statteten diesen einen dringenden Besuch ab (=essen). Nachdem wir alle satt waren, folgten wir Fabian, der uns zu einem kleinen Klamottenladen lotste. Dort kauften Max und ich ein T-Shirt für unseren Shifu mit de Aufschrift „Good (durchgestrichen), Better (durchgestrichen), the Best (nicht durchgestrichen). Schließlich hat er bald Geburtstag und wir wollte ihn was Cooles schenken. Mit Fabian ging ich dann zum Internetcafé. Denn die anderen drei wollten noch in weitere Klamottenläden schauen. Wir machten kurz halt an einem DVD-Laden und fanden unter anderem DVDs mit Tai Chi-, Kung Fu- und Yoga-Formen bzw. –Übungen, die wir uns jedoch nicht kauften. Fabian musste sich zunächst einmal eine Internet-ID-Card machen, während ich meine einfach vorzeigte und lossurfen konnte. Nach ein paar Problemen mit dem Internet (teilweise sehr langsam) konnte ich dann endlich meine Berichte und Bilder hochladen, sowie ein paar nötigste Informationen nachschlagen und sehr kurz zu Hause anrufen. Ich erfuhr, dass der Ocean-Shifu (der große Bruder unseres Shifus) vermutlich im Moviepark Bottrop Shows gibt. Und zwar bis Ende Oktober, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Max und ich nahmen uns vor, ihn mal zu besuchen, wenn wir wieder in Deutschland sind und ihm dann ein Bild seines kleinen Bruders (unser Shifu) zu zeigen. Max und ich gingen danach noch einige Sportbekleidungsgeschäfte (Adidas, Nike, …) durch und suchten ein paar passende Klamotten. Es handelte sich nicht um Fakes, sondern um Originalwaren. Dementsprechend hoch waren auch die Preise angesiedelt. Ohne was gekauft zu haben (nur gucken erst mal) gingen wir dann zurück Richtung Supermarkt. Wir nahmen für die letzten Kilometer noch den Bus zurück und gingen noch mehr oder weniger gemütlich im Supermarkt shoppen. Ich kaufte mir endlich einen 4 Liter Wasserkanister, den ich mir schon immer kaufen wollte, seit ich hier bin (keine Ahnung wieso). Außerdem ein kleines Lederetui für Karten, neuen Ketchup, neue Schokolade, ein paar Getränke (Eines davon sah so verdammt seltsam aus, dass ich es nicht beschreiben kann. Es befanden sich körnerähnliche Dinge in der Flaschen, die niemals ihre Position veränderten) sowie eine Stange Mentos. In chinesischen Supermärkten gibt es echt den schrägsten Scheiß zu kaufen. So fanden wir z.B. einen Spazierstock mit Griff in Form eines Drachen, der eine alberne Murmel im Maul hatte. Sehr kitschig. Auch Spazierstöcke mit eingebauten Klappstuhl oder sogar Toilettendeckel gab es. Ich schaute noch fix in der Klamottenabteilung nach ein Polyestershirt, wurde jedoch nicht fündig. Max drängelte schon, denn es wurde Zeit für die Abfahrt. Wir warteten noch kurz auf Alis, der noch Waschmittel kaufen wollte und dann ging es ab zur Schule. Alis verhält sich irgendwie seltsam asozial, kindisch, coolgeberisch und Hau-drauf-mäßig. Ein komischer Mix der da zusammenkommt. An der Schule angekommen, wollte ich erst einmal den Zimmerschlüssel ab, den mir Christopher an der Rezeption hinterlassen wollte. Als ich das Zimmer betrat, roch es erst mal übelst nach Fisch… OK kleiner Scherz am Rande. Es roch so wie immer. Sein Bett war abgezogen und das Zimmer ungewöhnlich leer und ordentlich hinterlassen. Im Bad war es unnatürlich sauber. Jemand hatte definitiv unser Bad geputzt, denn das Spülbecken habe ich noch nie so sauber gesehen. Dafür war der Spiegel aber immer noch dreckig. Ich konnte übrigens keinen Fisch in meinem Bett finden. Hab ich ja noch mal Glück gehabt. Stattdessen fand ich im Bett ein Zettel liegen. Ich öffnete ihn und las heraus, dass ich unseren Shifu doch 100 Yuan geben soll, die im Zettel versteckt waren. Kurze Erinnerung: Unser Shifu muss 100 Yuan bezahlen, weil er einen Monat eher die Schule verlässt, als er zu Yuen gesagt hat. Christopher fand es nur mehr als fair ihn das Geld zurückzugeben, dass er seinetwegen zu bezahlen hat. Jedoch nahm er das Geld offensichtlich nicht an und nun liegt es an mir es ihn unterzuschieben. Auf dem (leeren) Wasserkanister fand ich zudem 7 Yuan. Sie waren eindeutig von Christopher, denn er war an der Reihe neues Wasser zu besorgen. Sehr nett daran gedacht zu haben. Ansonsten war das Zimmer so wie immer. Nur halt ein bisschen ordentlicher. Ich räumte noch ein bisschen mehr auf und hatte am Ende ein schön sauberes Zimmer. Christopher hinterließ mir zudem seine restlichen Tütensuppen, echter Instant-Kaffee, Cracker, Honig, unser gemeinsames Müsli und last but not least seinen Gun. Seltsames Gefühl wieder alleine zu sein. Er müsste jetzt inzwischen in Thailand angekommen sein. Ich kopierte die Fotos von heute auf mein Netbook und ging anschließend zum Abendessen. Es gab das Fladenbrot von heute Morgen (zäh wie Gummi) und Reis. Später gab es noch die normalen Brötchen, doch für mich war es zu spät und ich war mit dem zähen Brot beschäftigt. Nach dem Essen wollte ich noch einen neuen Kanister Wasser kaufen, doch waren Sie wieder alle ausverkauft. Wegen des vielen Regens, konnten wohl keine eingekauft werden. Das sagte mir zumindest Fiona, die Shopfrau. Nach dem Essen fing ich an meine Berichte zu schreiben und ging dann zum Meeting. Ich bezahle bei der Gelegenheit die 300 Yuan für meine Visaverlängerung und gammelte danach noch bis fast zum nächsten Meeting in der Eingangshalle rum (Langeweile). Irgendwann durfte ich auch noch 2 Formulare ausfüllen und damit war alles mit meinen Visa geregelt… zumindest für heute. Max hatte unseren Shifu übrigens davon erzählt, dass wir von seinem Bruder in Deutschland gehört hatten. Er freute sich und meinte, wir müssen an seinem Geburtstag ein Foto für seinen Bruder machen, dass wir ihn dann zeigen können. Auch eines der ehemaligen Kindern aus unserer Gruppe (der große, dicke) tauchte halbwegs plötzlich in der Eingangshalle auf und grinste uns an. Wenn ich daran denke, dass er wohl am meisten geschlagen und getreten wurde, wundert es mich, dass er überhaupt nochmal zu diesem Ort zurückkam. Irgendwann ging ich dann doch aufs Zimmer und machte mir noch eine Suppe. Beim nächsten Meeting erfuhren wir dann, dass wir morgen direkt beim ersten Meeting losfahren werden (5:40) und anders als gedacht ein Hotelzimmer haben werden. Wir sollten lange Sachen mitnehmen, da es sehr kalt werden kann. Ich schrieb danach meinen Bericht zu Ende und packte schon mal meinen Rucksack für morgen. Hoffe mal, dass meine Kamera lange genug durchhalten wird. Vielleicht nehm ich auch mein Netbook und Kameraladegerät mit. Denn falls wir ein Zimmer haben, haben wir vielleicht auch Strom.