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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Dienstag, 08.06.2010

Mit der Glocke bin ich aufgestanden und direkt mit meinen Zimmergenossen (Patrick) zum Frühstück runter in den Speisesaal. Dort warteten die anderen Ausländer und Shifus (Trainer) und waren am essen. Es gab je Tisch einen Teller mit Gemüse und einen mit nochmal Gemüse (leider nicht identifizierbar). Teigbrötchen (liegen wie Steine im Magen) lagen auf einen Tablett im Raum und Teigtaschen (Inhalt unbekannt) und Reissuppe. Ich bekomme eine Schale und ein paar Essstäbchen und habe mich dann vorsichtig ans essen gewagt. Erst ein Brötchen in die Schale genommen und dann die Suppe da drüber, da ich keine Hand mehr frei hatte. War irgendwie blöd. Ein Shifu fischte anschließend in meiner Suppe nach den Brötchen… Seltsame Geste. Viel erfahren habe ich nicht, nur dass es gleich in die Stadt geht (8:10 Uhr). Noch kurz mit einigen Deutschen unterhalten und dann aufs Zimmer zurück gegangen. Kurz geduscht (kalt! Und außerdem kommt kaum Wasser aus der Leitung) und dann schnell runter in die Eingangshalle. Dort mussten sich alle, die in die Stadt wollten eintragen. Als ich mich eintragen wollte kam ein sehr junger Shifu zu mir (schätze ihn auf 16 Jahren) und versuchte mir zu erklären, dass er mich rumführen wollte, da es ja mein erster Tag sei. Dann habe ich ihn versucht zu erklären, dass mein Zimmergenosse den Zimmerschlüssel hat. Da er ja bis abends in die Stadt wollte, wäre ich sonst nicht aufs Zimmer gekommen. Daraufhin sagte mir der Shifu, dass er dann gleich aufs Zimmer kommt. Dort habe ich mir seit Tagen dann das erste Mal wieder die Zähne geputzt. Danach wollte ich nicht länger warten und bin in runter in die Eingangshalle gegangen. Da kam der Shifu zu mir und wollte wohl  fragen ob ich in die Stadt will (um Geld oder so abzuheben). Daraufhin hat er mich das Formular ausfüllen lassen und mich in einen mit zu den anderen Ausländern geschickt. Die Fahrt zur großen Stadt war echt grausam. In China gibt es tatsächlich keine Verkehrsregeln wie es scheint. Frei nach dem Motto „das größere Fahrzeug gewinnt“. Beim überholen (links oder rechts, das ist hier egal) wird aber grundsätzlich laut gehupt. Ich denke das ist zur Warnung. Der Straßenzustand ist auch sehr dürftig. So musste ich mich manchmal echt festhalten wenn wir über einen Huckel fuhren, damit ich nicht mit dem Kopf an die Decke stoße. In der Stadt wurden wir von dem Taxifahrer dann vor einem Einkaufszentrum abgesetzt. Treffpunkt war hier um 16 Uhr, wie ich später erfuhr. Ein deutscher gab mir den Tipp, ein Foto vom Einkaufszentrum zu machen, damit ich später, falls ich mal auf mich allein gestellt bin, einen Taxifahrer zeigen kann wo er hin fahren soll. Gute Idee muss ich sagen. Ich habe mich einer 2er gruppe angeschlossen, die aus einem deutschen (Jochen) und einen Schweizer bestand (Ruffy). Wir sind erst mal durch das Einkaufzentrum gegangen und haben Knabberzeug gekauft. Sehr billig hier… für ein paar Kekse, und Schokoladendinger sowie etwas nicht Definierbares (wurde mir aber empfohlen) habe ich grade mal 25 Cent bezahlt. Dann gingen wir weiter zur Bäckerei, um unser Frühstück auszuweiten. Die Bäckerei hieß „Holiland“ und verkaufte eigentlich nur süße, kleine Brötchen und Keks-artiges Gebäck. Dann ging’s weiter zu einem Internetcafé. Das Internetcafé war recht groß und sehr abgedunkelt. Es standen rund 150 Rechner zur Verfügung, die auch gar nicht mal so langsam waren, wie ich vermutete. Es liefen jedenfalls recht aktuelle Spiele drauf, die die Chinesen wohl gerne den ganzen Tag spielen. Zu den Computern gab es Kopfhörer und einige hatten sogar eine Webcam angeschlossen. Dort habe ich erst einmal einen Blogeintrag gemacht, Emails abgerufen und beantwortet und ein par Nachrichten hinterlassen. Da ich noch sehr müde war und die Nacht nicht viel geschlafen habe, lud die dunkle Atmosphäre dort zu einen Schläfchen ein. So nutzte ich die restliche Zeit dort. Weiter ging’s dann zu Fuß zum Pizza essen. Das Restaurant war amerikanisch getrimmt von der Speisekarte her, bot aber auch chinesische Speisen an. Die Pizza war zwar nicht so gut, doch immerhin war es Pizza. Dort habe ich das erste Mal seit meiner Ankunft richtig gelacht, weil sich der Schweizer seinen bestellten Obstsalat beschwerte. Das Dressing hatte seiner Meinung nach sehr viel Ähnlichkeit mit einer gewissen Flüssigkeit vom Mann und der Geschmack war auch nicht ganz seine Richtung. Anschließend sind wir noch mal einkaufen gegangen und ich habe mir so eine Art Muffins und ne große Flasche Wasser gekauft (mit Griff!). In China gibt es echt für alles Personal. Beim einlaufen hat man ständig jemanden hinter sich her rennen und in der Bäckerei, gab es extra Personal zum einpacken der gekauften Waren. Dann sind wir mit etwas Verspätung, weil einige Ausländer noch so lange einkaufen waren, zurück zur Schule gefahren. In der Schule habe ich dann erst mal meinen Koffer ausgepackt und für etwas Ordnung gesorgt. Dann gab es Abendessen (fast das gleiche wie beim Frühstück) und fing an meine Erlebnisse auf Papier festzuhalten. Nach dem Essen stand ein so genanntes „Meeting“ auf dem Programm. Dazu finden sich alle Schüler und Shifus in der Eingangshalle zusammen, gehen raus auf dem Vorhof und dann wird sozusagen ab gegrüßt. Jeder Schüler geht zu seinen Shifu (3er bis 8er Gruppen), Stellen sich in eine Reihe vor Ihn auf, klatschen auf Kommando 4 mal, gehen einen kleinen Schritt nach vorne, nehmen eine Faust in die Hand und halten Sie vor dem Kinn und verbeugen sich dabei. Mein vermutlich künftiger Shifu erklärte mir, dass in einer Stunde ein weiteres Meeting anstand. Als ich nach Trainingskleidung fragte, schickte er mich zu einem anderen Shifu. Dieser sagte mir, dass diese 100 Yuan kostet (etwa 10 Euro) und fragte direkt ob ich Kung Fu, Tai Chi oder Sanda (=chinesisches Kickboxen) machen wollte. Ich wählte Kung Fu. Dann sollte ich Geld aus meinen Zimmer holen… doch leider hatte ich die Tür beim rausgehen zugemacht und der Schlüssel lag noch drin. Also mit Patrick gesprochen, der auch unten war und dann gemeinsam ab zum Shifu und uns die Tür aufschließen lassen. Ich sagte, dass ich zunächst für einen Monat bleiben wollte und dann wollte er auch direkt das Geld für einen Monat haben sowie für die Klamotten. Problem war nur, dass ich nicht genug Bargeld bei hatte.  Also habe ich erst mal einen Teil bezahlt, was mir auch lieber war. Noch wusste ich ja nicht wie lange ich hier tatsächlich bleiben wollte. Dann führte er mich durch die Schule und erklärte mir dabei direkt, dass es mir die ersten 10 Tage richtig dreckig gehen wird, da sich mein Körper erst an die neuen Belastungen gewöhnen muss. Ich müsste aber durchhalten, denn danach ginge es besser und in 2 Wochen sei dann das meiste normal erträglich. Beim Rundgang durch die Schule zeigte  er mir den Shop, der sich im Speisesahl befand, einen Ort wo man warmes Wasser her bekam (gut zu wissen, doch das war so halb draußen in einer Art Innenhof), den Waschmaschinenraum (Kostenpunkt 2 Yuan), sowie den Computerraum mit Internetanschluss. Im Computerraum gab es einen Computer, mit UMTS-Stick sowie einen Fernseher mit DVD-Player. Den werde ich mir morgen erst mal anschauen. Zum Schluss kamen mir an sein Zimmer vorbei und er sagte mir, dass wenn etwas ist, ich nur klopfen brauch. Dann wies er mich noch auf das ausstehende Meeting hin und ich ging auf mein Zimmer. Ein wenig stolz war ich schon, die Trainingskleidung zu besitzen und freute mich nun erst mal aufs Training…

Dann war das Meeting. In der Halle spielten zwei Ausländer ausgesprochen gut Gitarre, die Sie sich wohl heute in der Stadt gekauft haben. Ein Franzose (mein künftiger Trainingspartner) tanzte dazu einen seltsamen Tanz. Dann hieß es auch schon 4x Klatschen, einen Schritt vor und verbeugen. Alles in allen ganz nette Leute… auch wenn manche etwas komisch sind. Es ist 21:09 und in 6 Minuten läutet die Glocke ein letztes Mal vor heute und dann ist Bettruhe. Ich habe etwas angst vor den morgigen Tag, weil noch vieles unklar für mich ist und ich auch nicht weiß, was mich hier erwartet. Mein Heimweh hält sich aber in Grenzen. Aber ein paar Leute vermisse ich schon… und das ist hier wohl mit das schlimmste. Etwas mehr Kommunikation zur Außenwelt wär echt toll. Aber vielleicht ist der Internet-PC ja meine Rettung. Ein paar Sachen die mir grad einfallen: Chinesische Toiletten sind scheiße! Fließendes Wasser ist zwar vorhanden, doch kommt einfach zu wenig aus den Hähnen. Und: Wenn hier etwas kaputt ist, dann bleibt es auch so. Das scheint die Chinesen nicht zu jucken. Ich werde mir jetzt etwas Magnesium + Kalzium + Vitamine rein zimmern, damit es mich morgen nicht ganz so schlimm erwischt und je nachdem wann mein Zimmernachbar wiederkommt dann auch schlafen gehen.


Info:
Dienstag, 08.06.2010
Erstellt:
8. Juni 2010
Kategorien:
China
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