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Chinablog

- Meine Reise nach China -

19. September 2010

Ankunft in Deutschland

Hallo zusammen!

Wie vorgenommen bin ich am 6. September gegen 18 Uhr wieder in Deutschland angekommen. Die letzten beiden Wochen musste ich mich erst einmal wieder einleben und hatte deswegen wenig Zeit mich um überhaupt etwas hier zu kümmern. Das erste was ich machte war übrigens in einem weichen Bett schlafen. Deutschland ist ziemlich kalt, wenn man es mal mit China vergleicht. Die ganzen Berichte von den letzten Tagen in der Schule bis über Peking und schließlich die Ankunft in Deutschland habe ich inzwischen nachgeholt. Auch die Umlautefehler, die durch den chinesischen Zeichensatz entstanden sind, habe ich behoben. Damit ihr nicht nur lesen müsst, gibt es wie eigentlich immer wieder Fotos.

Demnächst werdet ihr hier noch ein paar weitere Informationen zur Reise, sowie ein Fazit von mir finden können.

Mein Abenteuer ist hiermit zu Ende.

6. September 2010

Montag, 06.09.2010

Mein Wecker weckt mich zuverlässig gegen 7 Uhr. Auch die anderen sind schon halbwegs wach und beginnen mit dem packen. Sie hatten ihr gesamtes Gepäck mitgebracht, das überall im ganzen Zimmer verstreut lag. Wäre ich jetzt pingelig, würde ich es nun unordentlich nennen. Ich hingegen bin ja lediglich mit einem Rucksack angereist und hatte dementsprechend wenig zu packen. Nachdem ich mich für die Abreise fertig gemacht hatte (Duschen und so) nahmen Max und ich noch ein letztes Frühstück ein. Wir setzten uns dazu wieder in den Aufenthaltsraum des Hostels und ich bestellte mir wieder Cornflakes mit Milch. Ich gab mein Schließfach auf und bekam meine 100 Yuan Pfand wieder. An der Rezeption warteten wir dann noch ein bisschen auf Fabian, der noch umherstreifte und noch an den Computer wollte (es gab übrigens die ganze Zeit einen „Internetraum“, den er hätte benutzen können). Dann gingen wir mit Sack und Pack zur Hauptstraße, wo wir einige Taxen fanden. Auf meiner Nachfrage hin, wie man am besten zum Flughafen kommt, sagte mir die Frau von der Rezeption, dass man nämlich einfach zur Straße laufen müsse und da schon genug Taxen warten. So war es auch. Max fragte zunächst einen Fahrer, was es kosten würde zum Bahnhof zu kommen und erhielt einen recht hohen Preis als Antwort. Dann suchten wir ein weiteres Taxi, das anbot mit Taxameter zu fahren. Schnell stiegen die beiden ins Taxi und ließen mich alleine. Der Abschied war kurz und Schmerzlos. Wir hatten sowieso vor uns noch mal zu treffen. Ich schnappte mir darauf hin ein beliebiges Taxi, welches ebenfalls anbot mit Taxameter zu fahren (so sollte es eigentlich auch sein). Ich stieg ein und versuchte den Taxifahrer zu erklären wo ich nun hin möchte. Mit einer Flugzeuggeste verdeutlichte ich ihn dann erfolgreich, dass ich zum Flughafen möchte. Als wir losfuhren fragte er mich „Yi, Er, San?“ und ich wusste nicht weiter. Es ergab sich nach 10 Minuten, dass er mich nach dem Terminal fragte. Ich schaute auf mein Schließfachticket und wusste darauf hin, dass ich „San“ (also 3) antworten zu hatte. Der Taxifahrer freute sich offensichtlich einen Ausländer kutschieren zu dürfen, denn er schaute unregelmäßig immer nach hinten und grinste mir ins Gesicht. Als wir nach etwa einer Stunde am Flughafen ankamen, bezahlte ich den guten Mann mit 110 Yuan (die Skepsis am Donnerstag war also begründet!) und betrat das Flughafengebäude, welches mir bereits wohl bekannt war. Schließlich habe ich hier auf der Hinreise 8 Stunden verbracht. Da mich wieder der Hunger plagte machte ich einen Abstecher bei Mc Donalds. Da es noch sehr früh war (10 Uhr), gab es wie bei Mäcces üblich Frühstück. Da ich es noch nie zuvor ausprobiert hatte, bestellte ich mir ein typisches Mc Donalds-Frühstück und war danach immer noch hungrig. Zu wenig Fett! Dennoch suchte ich dann noch einmal das Postamt im Gebäude. Seltsamerweise fand ich es nicht mehr und musste 2x nachfragen, bis ich es im Erdgeschoss fand. Ich erkundigte mich zunächst nach den Preis ein 20 KG schweres Paket nach Deutschland zu schicken (Seeweg) und ging zufrieden mein Gepäck aus dem Schließfach holen um es anschließend zu verschicken. Ohne murren und knurren versanden Sie sogar meinen Zweitkoffer, den ich Randvoll mit Klamotten mache, die ich in Deutschland wohl erst mal nicht mehr brauchen würde (Sommerkleidung). Denn der Weg per See sollte bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen. Ich gab somit ein Gepäckstück auf, dass jedoch nur knapp 12 KG wog und ging anschließend zum Check-In-Schalter. Es hat ein wenig gedauert, bis ich meinen Schalter gefunden hatte, denn die Frau an der Information sprach so undeutlich, dass ich eine falsche Nummer verstanden hatte und wieder 10 Minuten umhergeirrt bin. Als ich mich da so in der Schlange anstellte, fragte mich irgendwann ein Deutscher, ob es Probleme mit seinem Gepäck geben könnte, da er doch recht viel dabei hatte. Er erzählte mir, dass er an einer Sanda-Meisterschaft hier in China teilgenommen hat und sein Zimmerkollege seine Tasche vergessen hatte, die er nun mitschleppen müsse. Er fragte nach was ich hier machte und erzählte ihn meine Kung Fu-Geschichte. Er war sichtlich begeistert und fragte neugierig nach allen möglichen Details. Dann bat er mich, nachdem ich fertig mit meiner Gebäckabgabe war noch etwas in der Nähe zu bleiben, da er kaum Englisch spricht und sicherlich Probleme beim Check-In haben wird. Als ich mein Gepäck auf die Waage legte erschrak ich innerlich erst mal. Die Waage zeigte über 40 KG an und ich wusste schon was nun kommen wird. Der Typ hinter dem Schalter überlegte kurz und sagte dann, dass auf meinem Ticket 20 KG drauf steht. Die Erklärung, dass ich ohne Probleme mit 30 KG nach China eingereist bin, schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. Schließlich sagte er mir den Preis: 5600 Yuan. Zu viel! Ich verabschiedete mich ohne mein Gepäck abgegeben zu haben und meinte, dass ich später wiederkommen werde. Er händigte mir aber schon mal mein Ticket aus und schrieb mir eine Deadline auf einen Zettel. Bis um die Uhrzeit wird das Gepäck angekommen. Genau eine Stunde Zeit… Ich wartete noch kurz auf den Deutschen, der nach seinen Reisepass gefragt wurde und nur Bahnhof verstand. Ich übersetzte „Passport“ für ihn ins Deutsche und er konnte daraufhin ohne Schwierigkeiten einchecken und sein Gepäck abgeben. Ich eilte danach schnell zum Geldwechsel-Schalter und suchte meine verbleibenden Euros aus meinem randvollen Koffer. Nach endlosen blinden wühlen fand ich es schließlich und wechselte es gegen Yuan. Denn mir war klar, dass es nicht gerade billig wird ein weiteres Packet zu verschicken. Im Postbüro angekommen packte ich meinen Koffer und meine Tasche aus und überlegte hektisch was ich bald brauche und was nicht. Die Dame von der Post musste alles mehr oder weniger inspizieren und packte mit mir die Kiste voll. Da ich wie gesagt viel Gepäck mit mir rumschleppte dauerte es auch eine ganze Weile. Schließlich kalkulierten Sie mir den Preis für den Luftweg (ich brauchte das meiste davon zu Hause so bald wie möglich). Er betrug 120 Euro für etwa 10 KG. Beim bezahlen fiel mir auf, dass mir sogar noch Geld fehlte und ich spurtete wieder ein Stockwerk höher. Wie immer musste ich eine gefühlte halbe Ewigkeit auf den Aufzug warten. Mit Blick auf die Uhr war mir klar, dass es verdammt knapp werden würde. Es war 5 vor 12. Um 12 Uhr sollte die Gepäckabgabe schließen. Ich hob umgerechnet 100 Euro von meinem Konto an, dass nun sichersicher überzogen war und eilte zurück, bezahlte und rannte mit meinem verbleibenden Gepäck zum Schalter. Mit 5 Minuten Verspätung konnte ich es dann aber doch noch problemlos aufgeben und musste nicht einmal, die 2 KG Übergepäck bezahlen (hatte nach dem Umpacken und Versenden noch  grob 22 KG). Mein Handgepäck war voll bis oben hin. Meine Waffentasche, die ich noch in der Schule mit der Luftpolsterfolie umwickelt hatte, war zu groß bzw. zu sperrig für den Gepäckschalter und ich musst deswegen den Sperrgepäckschalter ausfindig machen. Dort wurde der 2 Meter lange Batzen Waffen durchleuchtet und ich konnte dann endlich zum Gate aufbrechen. Schlagartig hörte der Stress und die Hektik auf und ich machte mich wieder gemütlich auf dem Weg zum Gate. Nachdem ich bei der Handgepäckkontrolle meinen Rucksack öffnen und für die Durchleuchtung auspacken musste, hatte ich erst einmal wieder einiges zu tun ihn wieder voll zu bekommen. Es war mir ein Rätsel wie ich es geschafft hatte das ganze Zeug da rein zu bekommen. Fakt war, ich trug anschließend eine Plastiktüte mehr mit mir rum, die einfach nicht hinein passen wollte. Der Duty-Free-Bereich war gewohnt langweilig und irgendwie nicht so billig wie man glauben mag. Deswegen beschloss ich direkt zum Gate zu gehen und auf das Boarding zu warten. Auf meinen Weg zum Gate machte ich eine erfreuliche Entdeckung: Pizza Hut! Ich wollte zunächst vorbeigehen, doch dann setzte sich mein Instinkt durch und ich beschloss den Laden einen Besuch abzustatten. Ich bestellte mir eine Pizza, die eine halbe Ewigkeit brauche zu einem völlig überzogenen Preis (10 Euro). Dann ging ich endgültig zum Gate und wartete noch kurz auf das Boarding. Ich stieg ins Flugzeug ein und traf an meinem Platz den Deutschen wieder, den ich beim einchecken geholfen hatte. Er saß auf meinen Fensterplatz und meinte es sei in Ordnung, dass wir tauschten. Meine Reaktion war: Hä? Ich saß nun in der Mitte; also den schlechtesten Platz von allen. Links und rechts neben mir 2 Deutsche. Der Flieger hob bald darauf ab und ich wurde immer durstiger. Dann endlich, nach einer guten Stunde gab es Essen und auch was zu trinken wurde serviert. Ich nahm direkt 2 Becher und exte Sie innerhalb von wenigen Sekunden. Der Deutsche fragte mich gelegentlich immer nach weiteren Details meiner Chinareise und vor allem dem Kung Fu und ich antwortete ihn natürlich in aller Güte. Den Großteil des Fluges verbrachte ich mit Dösen. Allerdings war es im Vergleich zum Hinflug viel zu unbequem und beengend. Ich hoffe einfach nur so schnell wie möglich anzukommen. Nachdem es 3 Stunden vor Ankunft noch einmal etwas zu essen gab und mein Hals schon wieder halb vertrocknet gewesen ist, setzte die Maschine schon bald zur Landung an. Der Flug verlief sehr ruhig. Zum ersten Mal seit über 3 Monaten betrat ich wieder deutschen Boden und war deswegen auch irgendwie Heilfroh.

Mein Abenteuer geht hiermit zu Ende.

Bald werde ich noch ein Fazit zur ganzen Aktion veröffentlichen.

5. September 2010

Sonntag, 05.09.2010

Nachdem wir ein wenig verschlafen hatten gingen wir erst einmal wieder zum Frühstück. Max und ich bestellten uns erst einmal ein Käse-Baguette vor, damit wir es mit zum Ausflug zur Großen Mauer nehmen konnten. Zum Frühstück aß ich endlich wieder Cornflakes mit echter Milch (keine Sojamilch!). Sehr lecker. Ich wollte dann eigentlich noch normales Wasser im Supermarkt kaufen gehen, da wir nur Wasser mit Geschmack hatten (eigentlich zu Süß). Der Supermarkt und viele andere Läden hatten aber noch geschlossen und ich wollte nicht so viele Miniflaschen mit mir rumschleppen, die es hier überall zu kaufen gab. Das alles ein wenig unter Zeitdruck, da wir ja ein paar Minuten zu lange geschlafen hatten. Denn eigentlich hatten Max und ich noch vor Morgens in den Park zu joggen und den Rentnern beim Tai Chi zuzuschauen. Daraus wurde aber nix, da wir einfach zu Müde waren. Grund dafür war, dass wir gestern noch so lange der weiblichen Gesellschaft Videos vorführen mussten, bevor Sie uns Eiskalt sitzen ließen. Wenn es nach mir gegangen wäre, wär ich erst gar nicht dazu gekommen und wär somit fitter gewesen. Aber nun ist es ja auch zu spät. Ich packte meinen Rucksack mit wichtigen Sachen voll und schlang mein Frühstück hinunter (wieder Cornflakes). Dann war es schon Zeit aufzubrechen und wir setzten uns noch für eine Minute an die Rezeption. Mit ein paar anderen Touristen ging es dann wieder Richtung Bus. Wir hatten einen halbwegs modernen Reisebus mit Klimaanlage. 3 Stunden Fahrt lagen vor uns, Zum Glück hatte ich einen Doppelsitz und damit eine bequemere Position als ein paar andere. Die Fahrt verlief wenig spektakulär. Erst als wir der Mauer näher kamen wurde es interessant. Durch die Fenster sah man wie sich die Große Mauer eindrucksvoll durch das Gebirge schlängelte. Ich wurde neugierig. Wenige Minuten später kamen wir an und stiegen aus. Wir haben unser Ziel erreicht: der antike Teil der Großen Mauer. Mit dem chinesischen Reiseführer vom Hostel ging es dann gemeinsam die Treppen rauf (vieeeele Treppen). Naja… nicht ganz: ein ziemlich breiter Kerl kam nämlich nicht mit dem Tempo klar und kam erst gut 5 Minuten später an. Zugegeben: es war nicht leicht; zumal die Sonne ordentlich pralle. Aber wir waren jetzt ja schon deutlich schlimmeres gewohnt. Der Führer erzählte uns ein paar Takte zur Mauer und der Geschichte und erklärte uns dann, dass wir Sie nun 3 Stunden lang selbstständig erkunden dürfen. Er gab uns noch eine Anleitung wie weit man in den 3 Stunden kommen kann, da man ja auch noch den Rückweg einplanen musste. Treffpunkt war nämlich wieder der Anfang, wo wir gerade standen. Wir drei eilten die vielen ungleichmäßigen Stufen empor und waren schnell mit Abstand am schnellsten. Alle paar hundert Meter stand ein kleiner Wachturm, den man als Orientierungspunkt nutzen konnte. Bis zu 6 Türme könnten wir in dem Tempo schaffen. Die Mauer war sehr unterschiedlich erhalten. Teilweise gut restauriert und teilweise nicht mehr als eine alte Ruine. Teilweise war sie dich bewachsen und dazu bis auf einer Reihe Steine total verfallen und teilweise halt nicht. Sieht man auf den Bildern glaub ich recht gut. Die Landschaft war wirklich schön. Oder besser gesagt die Mauer, wie Sie sich über die Hügel schlängelte. Genauso wie man es sich halt vorstellt. Nur halt noch eine Nummer cooler. Dagegen kann die Verbotene Stadt einpacken 😉

Es war aber auch recht anstrengend die Mauer ständig hoch und runter zu laufen, da der Zustand wie gesagt manchmal sehr zu wünschen übrig ließ. Irgendwann kamen wir an Turm 6 an und beschlossen hiernach umzukehren, da die Zeit auch schon fast um war und wir ja noch den Rückweg einplanen mussten. Nach und nach kamen die anderen Touristen nach. Ich muss dazu sagen, dass wir die einzigen Touristen weit und breit waren, da es ein antiker Teil der Mauer war. Hier kommen kaum Touristen hin, weil es ihnen zu anstrengend oder zu gefährlich ist (man kann hier leicht 10 Meter in die Tiefe stürzen). Wir machten Pause und ich aß eine Hälfte meines Baguettes. Wir machten wieder ein paar Posing-Fotos und gaben den anderen Ausländern Tipps zu Kung Fu-Posen (wir waren nun bekannt als die Kung Fu’ler). Max meinte, er müsse unbedingt einen Stein von der Großen Mauer runter werfen und nahm einen Stein in die Hand. Dann schleuderte  er ihn rüber auf die Mongolisch Seite und verlor dabei sein Armband. Denn als er den Stein mit all seiner Kraft schleuderte, dachte sich das Armband, dass es einfach mal mitfliegt. Es hat schon ein wenig gedauert, bis er realisiert hatte, dass sein schmuckes Armband nun im Gesträuch der Mongolischen Seite der Großen Mauer lag. Ich fands lustig und die anderen auch. Nur Max schien ein wenig bedrückt. Leb wohl, Armband.

Wir machten uns auf dem Rückweg und trafen noch auf die restlichen Touristen, die es nicht so weit geschafft hatten. Immer wieder hielten wir wieder für Fotos an. Fabian holte sich zuvor noch einen Dorn in die Finger, da er unachtsam von einer Anhöhe der Mauer in ein Dornengebüsch gesprungen war und war von nun an damit beschäftigt sich den Dorn aus dem Finger zu puhlen. Nach einer guten Stunde kamen wir wieder am Startpunkt an. Auch der dicke Tourist war da. Er hatte es sicher nicht einmal zum ersten Turm geschafft, da war ich mir sicher. Wir sammelten uns dort und der Reiseführer sagte uns nun, dass wir einen anderen Rückweg zum Bus nehmen und dann in ein Restaurant fahren um dort zu Mittag zu essen. Nach ein paar Minuten Wanderung fuhren wir ein paar Minuten zum Restaurant (wie vermutet ein Chinesisches). Ich kann Chinarestaurants nicht mehr sehen. Die anderen ausländischen Touristen waren natürlich begeistert chinesisches Essen zu bekommen. Uns ging es wirklich zum Hals raus. Es war ein typisches Restaurant: weiße Fliesen, irgendwie kahl und von der Atmosphäre her wie ein Badezimmer. Dazu dann das typische Essen. Als wir ankamen war alles schon direkt startklar. Alles wurde frisch aufgetischt und sah zu meiner Überraschung gar nicht mal so schlecht aus. Es wurde offensichtlich deutlich an westliche Bedürfnisse angepasst. So gab es auf Anfrage sogar Messer und Gabel und es gab keine ekeligen Ganz-Tier-Suppen, die sicherlich jeden hier abgeschreckt oder zum reiern bewegt hätten. Das Essen war einfach aber gut. Die anderen Ausländer waren wieder begeistert wie gut wir mit Stäbchen essen konnten. Tja. Ich fand es cool. Während alle mit ihren Stäbchen versuchten irgendwas von den Tellern in der Mitte zu picken konnte ich mir den Bauch vollschlagen. Wir plauderten mit einem älteren, bayrischen Ehepaar und dann ging es auch wieder los. Gut 2 ½ Stunden später kamen wir wieder in Peking City an und wurden nahe des Hostels raus gelassen. Zunächst war wieder duschen angesagt. Max und ich wollten den restlichen Tag noch unbedingt nutzen und noch einmal zum Schwarzmarkt und dann wirklich einzukaufen und anschließend noch zur Massage. Denn es war schon halb 6 und die Salons haben ja auch nicht bis in alle Ewigkeit offen. Nachdem wir alle fertig waren mit duschen, gingen wir wieder zur U-Bahn und fuhren zum Silkmarket (so nannte sich der Schwarzmarkt).Als wir da auf die nächste U-Bahn warteten, meinte Max zu Fabian, der ebenfalls ein Armband hatte, er soll mal so tun, als ob er einen Stein wirft. Zuvor hatte Fabian nämlich rumgeprahlt, dass das Armband  bombenfest sitzt und gar nicht abfliegen kann. Er holte zum Phantomwurf aus und zielte dabei auf ein Plakat auf der Insel zwischen den Gleisen. Wie vermutet sprang das Armband ab und schmetterte gegen das Plakat und prallte anschließend davon ab und kullerte auf die Schienen. Haha. Ich fand‘s geil. Nach gut 20 Minuten kamen wir an und stöberten diesmal fleißiger als noch gestern. Immerhin war heute unsere letzte Gelegenheit. Max wollte sich Schuhe kaufen und erzählte in seiner Naivität dem Verkäufer alles wahrheitsgemäß was er wissen wollte und hoffe dadurch wahrscheinlich einen guten Preis zu erzielen. Fehlanzeige. Jetzt hatte der Verkäufer ihn in seinen Händen. Ein entkommen war nicht mehr möglich. Fabian und mir wurde das zu langweilig und wir gingen auf eigene Faust los um weiter zu shoppen. Da in der ganzen Etage aber nur Schuhe und Taschen angeboten wurden, wollten wir bald darauf das Stockwerk wechseln. Dazu suchten wir Max auf, der nicht mehr an Ort und Stelle war. Der Verkäufer wies uns in eine Richtung, in der wir dann gingen. Ein anderer Verkäufer, der offenbar alles mitgehört hatte meine darauf „Maybe your friend has gone THIS way?“ und deutete dabei auf seinen Shop. Ein ganz schöner Witzbold 😉

Cool drauf sind die Leute hier ja wohl. Fabian und ich handelten dann noch ein wenig mit den jungen Verkäuferinnen und brachen dabei wieder tausend Herzen. Fabian und ich lassen sich aber nicht so leicht übers Ohr hauen wie es der Max so gerne tut und wir erzielten somit ganz gute Preise. Es machte uns einen Heidenspaß so lange mit den Verkäuferinnen zu diskutieren, bis sie klein bei gaben und uns einen guten Preis machten. So handelten wir jeweils ein Polyester-Fake-Shirt von ehemals 1200 Yuan auf jeweils 70 runter. Problem an der Sache ist nur, dass es immer recht lange dauert sie so weich zu kloppen. So verbringt man nicht selten 20 Minuten am gleichen Stand, obwohl es duzend weitere Stände mit dem gleichen Angebot gibt. Sowas könnte echt mein Hobby werden. Man merkt aber auch, dass alle Verkäufer hier verdammt gerissen und erfahren sind, wenn es um Preisverhandlungen geht. Weist man Sie auf Mängel hin, überdecken Sie es sogleich mit irgendeinem flotten Spruch oder dergleichen. Viele Ausländer lassen sich hier leicht übers Ohr hauen. Man muss aber auch tierisch aufpassen, da hier dicht gedrängt wird. Taschendiebe sind hier sicher auch viele dabei. Bei der Elektronik ist ebenfalls Vorsicht geboten. So erzählte mir Neu-Max vor ein paar Tagen noch, dass er sich einen USB-Stick mit 400 GB Speicherplatz gekauft hat. Als der Verkäufer ihm das Gerät vorführe schien tatsächlich alles zu klappen. Zuhause merkte er aber, dass der USB-Stick ihn verarsche. Er kopierte tatsächlich eine große Menge Daten. Allerdings sinnlos und auf dem Stick war im Nachhinein nur 2 GB Speicher, der mit Schrottdateien gefüllt war. Viele Elektrogeräte sind zudem gefälscht oder geklaut. Besser Finger weg! Ich kaufte mir ein paar T-Shirts, Polyester-Shirts, einen Trainingsanzug und schließlich ein traditionelles Gewand. Das war nämlich so. Wir waren gerade auf dem Rückweg, da die Geschäfte langsam aber sicher schlossen, da zerrte mich eine junge Verkäuferin frech in ihren Laden und fragte ob ich nicht auf China-Style stehe. Ein einfaches  „NEIN“ war offenbar zu kompliziert und so schaute ich gelangweilt auf die chinesischen Klamotten und tat ein wenig interessiert. Max und Fabian, die eigentlich schon vorgelaufen waren kamen zurück und schauten direkt mit. Max machte dann einen großen Fehler und zeigte Interesse an einem Stück. Er unterhielt sich in ruhiger Tonlage mit der alten Dame des Standes, die vermutlich die Mutter der jungen Dame war und hoffe offenbar wieder einen guten Preis zu bekommen. Ruck zuck kaufte er es und das nehm ich ihn echt übel. Denn ich hatte ebenfalls vor etwas zu kaufen und wie man Max so kennt, bezahlt er immer viel zu viel. Für ein chinesisches Hemd mit Hose bezahlte er sage und schreibe 150 Yuan!!! Damit stand der Preis fest und mir war klar, dass ich es unmöglich für weniger bekommen kann. Zumindest nicht hier, aber das Problem war, dass die anderen Läden gerade alle am schließen waren. Nur noch ein Bruchteil der Läden hatte offen. Ich sagte der alten Frau klipp und klar, was ich wollte und wie viel ich bereit war zu zahlen. Das passte ihr natürlich nicht, da der Preis deutlich unter den Preis von Max angesetzt war. Sie schickte mich weg und ich ging. Doch dann holte sie mich doch wieder zurück (war zu erwarten) und meinte wir sollten nochmal über den Preis sprechen. Im Nachhinein kaufte ich das Ding für 147 Yuan, was absoluter Wucher ist. Mehr als 50 war es nämlich definitiv nicht wert. Hätte Max mal einen besseren Preis raus gehandelt oder zumindest mir das Handeln überlassen wären wir sicher schon für 50 Kuai rangekommen. Wir machten uns dann durch die abgedunkelten Gänge zum Ausgang auf. Dabei trafen wir noch ein Israelisches Mädchen unseren Alters, die immer noch am Shoppen war (der Sicherheitsbeamte war schon kurz davor Stress zu machen). Wir fragen Sie nach dem Ausgang, da überall die Türen verschlossen waren. Nachdem Sie fertig geshoppt hatte begleiteten wir sie (oder Sie uns) zum Ausgang und wir gingen erst mal wieder nach Mäcces. Max und Fabian schmissen sich wieder voll an Sie ran. Total peinlich was Sie wieder alles von sich gaben. Eine alte Frau bettelte mich an eine sowas von eindeutig gefälschte Rolex von ihr zu kaufen und gab gar nicht mehr auf. Ich musste mich losreißen und davon rennen um sie los zu werden. Mit der U-Bahn näherten wir uns weiter dem Hostel. Auf den letzten paar hundert Metern besorgte ich mir den Schlüssel von Max, da er mit der Israelin noch am rumtrödeln war und ich einfach nur ins Bett wollte. Fabian versuchte sich mit Hilfe vom U-Bahn-Personal sein Armband von den Schienen zu fischen. Ich ging also schnellen Schrittes vor zum Hotel und haute mich nur noch ins Bett. Ich war Tod müde. Morgen steht meine Abreise an. Fabian und Max reisen morgen auch aus Peking ab und fahren mit dem Zug zurück nach Zhengzhou. Max muss darauf hin mit dem Flieger wieder zurück nach Peking fliegen um dann nach Hause zu fliegen, da er unbedingt beide Flüge in Anspruch nehmen muss. Fabian fliegt von dort aus weiter nach Australien um seine Schwester zu besuchen. So trennen sich unsere Wege.

4. September 2010

Samstag, 04.09.2010

Nachdem Andrew in aller Früh (5 Uhr?) seine Sachen gepackt hat und sich dann bei uns verabschiedet hat, während wir noch im Halbschlaf in den Betten lagen, hieß es erst einmal Frühstück. Wir setzten uns in den großen und gemütlichen Aufenthaltsraum des Leo-Hostels und ließen uns westliches Frühstück servieren. Ich probierte das Käse –Baguette während die anderen beiden Nudeln und Reis aßen. Das Baguette war ganz gut und sehr groß. Preis-Leistung lag recht hoch denke ich. Danach machten wir uns wieder auf und gingen durch die Straßen Pekings. Wieder gingen wir auf den Platz des Himmlischen Friedens und begutachteten die große, fette Säule, die permanent von Soldaten bewacht wird. So toll fand ich die jetzt nicht. Auch Mao grinste uns von weitem an, denn sein Portrait hing an den Mauern zur verbotenen Stadt, die vom ohne Schwierigkeiten vom Platz aus sehen konnte. Den Platz kannte ich zudem schon von gestern, wo ich hier mit Andrew war. Die beiden Chaoten konnte ich somit noch vor der langweiligen Palast-Pagode bewahren. Dann gingen wir in Richtung der Verbotenen Stadt. Nach einer Unterführung mit automatisierter Gepäckkontrolle ging es dann rein und es wurde erst mal nach einem Ticketschalter gesucht. Zunächst sind wir nämlich halb blind dran vorbeigelaufen und direkt zum Eingang gekommen, wo schon Tickets verlangt worden. Also ein paar Meter zurück gegangen und ein Ticket besorgt (60 Yuan). Dann ging es hinein und wir konnten die Verbotene Stadt bestaunen. Naja, im Prinzip habe ich es mir ein wenig spannender vorgestellt: es gab große Plätze und immer wieder mehr oder weniger große Gebäude, von denen man von außen hineinschauen durfte (aber nicht rein!). Das fanden die Chinesen offenbar super interessant und es war jedes Mal eine riesen Menschenmenge vor den Abgezäunten Eingängen, die Fotos schossen. Max als Viertel-Chinese war natürlich auch ganze vorne mit dabei 😉

Ich mein wenn man jetzt neu in China ist und das hier zum ersten Mal sieht, ist es vielleicht ganz interessant. Aber nach 3 Monaten hier scheint es doch kaum Unterschiede zu geben. Ich fand es öde. Ist zwar cool zu sagen „Ich war in der Verbotenen Stadt“, aber toll war sie nicht. Nach ein paar Stunden waren wir auch fertig und kämpften uns gegen den Strom zum Ausgang zurück. Wir machten noch Handstände in der Verbotenen Stadt und ich spielte ein Spiel mit Max: Nicht verbotene Dinge in der Verbotenen Stadt. Zum Beispiel: Rückwärts durch eine Tür gehen. Oder noch besser: Von einer Treppe springen. Das Ganze war witziger als es vielleicht klingen mag und wurde selbstverständlich alles auf Video aufgenommen. Dann als wir wieder am Hotel ankamen, beschlossen wir erst einmal wieder was zu essen. Wir gingen zunächst in ein chinesisches Restaurant (auf Wunsch von Fabian) und durchblätterten die bunte Speisekarte. Schnell wurde uns klar, dass und wirklich nichts daraus ansprach und schnurstracks verließen wir das Restaurant wieder und gingen auf meinen Vorschlag doch lieber im Hostel essen. Die hatten dort nämlich Pizza 😉

Wir bestellten uns jeder was und vertrieben uns die durchaus lange Wartezeit mit Fluch der Karibik 3, der auf einen Großbildfernseher im Aufenthaltsraum lief. Zuvor hatten wir noch eine Show über die Rezeption gebucht: Kung Fu. Fabian hatte darauf kein Bock und beschloss am Hotel zu bleiben. Die Show sollte heute Abend losgehen. Da das Essen auch eine gute Zeit gedauert hat (bestimmt etwas über einer Stunde) war es kurz darauf auch schon Zeit sich dafür fertig zu machen. Ich duschte HEIß und war damit startklar für die Show. Max und ich setzten uns vor die Rezeption und warteten darauf, dass es los ging. Zusammen mit ein paar anderen Ausländern aus dem Hotel gingen wir dann Richtung Taxi, dass extra auf uns wartete. Wir tauschten uns gegenseitig aus und so erfuhren die anderen, dass wir schon eine ganze Weile in China sind und schon Erfahrungen in Kung Fu sammeln konnten. Die Reaktionen der Leute ging von Überrascht über Ehrfürchtig und Neidisch bis hin zu Begeistert und Gleichgültig. Es war aber ganz cool den Leuten aus aller Herren Länder zu erzählen was man hier bereits erlebt hat. Keiner konnte da mithalten. Aber während ich mich beherrschte, plauderte Max wieder schön aus dem Nähkästchen und erzählte seine halbe Lebensgeschichte und gab damit so einige Sachen preis, die man Fremden besser nicht anvertraut. Ganz schön Naiv von Max, aber so ist er halt. Das Großraumtaxi war voll und hielt zunächst an der Akrobatik-Show. Dann hielt es an der Oper-Vorstellung und schließlich bei der Kung Fu-Vorführung, wo wir ausstiegen. Im Eingangsbereich waren reichlich Souvenirstände zu völlig überzogenen Preisen (westliches Niveau). So kostete eine CD mit der Vorführung 100 Yuan. Im Shaolin-Tempel hatte Sie gerade Mal 10 gekostet. Bald schon ging die Vorführung los und wir nahmen unsere Plätze ein (zugewiesen). Die Vorführung inkl. Transport kostete übrigens 18 EUR. Für das Geld wurde uns aber auch einiges geboten. Leider war es nicht gestattet Fotos oder gar Videos aufzunehmen. Schade. Denn die Show war wirklich gut. Es wurde eine Geschichte erzählt von einem Jungen, der von seiner Mutter ins Kloster abgegeben, damit aus ihm mal was wird. Er wächst im Kloster heran und wird einer der besten Mönche dort. Die Moral von der Geschicht: hab ich vergessen. War jedenfalls ne gute Show. Dann war wieder Abfahrt und wir sammelten den Rest ein. Max flirtete wieder mit einer deutlich älteren Frau und erzählte die andere Hälfte seiner Lebensgesichte. Interessant kann es kaum gewesen sein, denn die Geschichten waren mir schon alle bekannt und nicht gerade spannend. Ich begann schon das Fremdschämen und konnte es teilweise nicht mehr ertragen. Als wir endlich ankamen war ich müde und wollte eigentlich nur noch ins Bett. Da wir heute mit der Show auch einen Trip zur großen Mauer buchten, der Morgen früh losgehen sollte. Gingen wir noch fix was im Supermarkt nebenan einkaufen und ich nahm noch eine Dusche, bevor ich mich ins Bett hauen wollte. Fabian ist die ganze Zeit nicht vom Hostel weggekommen und flirtete ebenfalls mit einem älteren Kaliber. Er hatte sich übrigens wieder mein Netbook geborgt während wir weg waren und wollte damit wohl wieder zu Hause anrufen. Als ich also gerade fertig mit duschen war und schon so halb im Bett lag, kam Max ganz euphorisch ins Zimmer gestürmt und erzählte irgendwas von „Fotos, Videos, hast du sie?“. Nicht ganz sicher was er von mir wollte begriff ich dann aber doch was los war: er wollte, dass ich mitkomme und mit meinem Netbook ein paar Fotos und Videos vor der weiblichen Kundschaft vorführe um Sie damit zu beeindrucken. Naja. Ich wollt mal nicht so sein und zog mir wieder was Festes an und ging in den Aufenthaltsraum, wo Max  und Fabian mit vielen anderen Ausländern saßen. Max quatsche die ganze Zeit mit 2 älteren Damen.  Ich setzte mich dazu und führte alles Mögliche vor, während Max seinen Senf dazu gab. Irgendwann kamen ein paar Männliche Mitstreiter dazu und riefen irgendwas davon, dass Sie noch in einen Club wollten. Schnell sprangen beide Mädchen auf und ließen Max sitzen. War ja klar. Ich ging daraufhin ins Bett. Max kam etwa 20 Minuten später nach. Fabian machte noch bis 4 oder 5 Uhr durch und streifte mit den anderen Fremden durch irgendwelche Bars und hatte seinen Spaß. Morgen ist mein letzter richtiger Tag in Peking, denn Übermorgen bin ich schon in Deutschland.

3. September 2010

Freitag, 03.09.2010

Die Nacht war ruhig, doch schlief ich irgendwie nicht so gut. Die Betten waren sogar härter als ich es aus der Schule gewohnt war. Als wir morgens aufwachten (natürlich zur gewohnten Zeit um 5:40), stellten wir fest, dass wir das Zimmer immer noch für uns hatten (auch wenn ich etwas anderes geträumt hatte). Ich machte mir ein paar Notizen der letzten Tage auf meinem Netbook und dann gingen wir erst mal Frühstücken. Wir gingen über die Straße und keine 50 Meter rief man uns schon „Breakfast?“ zu.  Schultern zuckend gingen wir näher und betraten das kleine Restaurant. Es gab 2 Gerichte: Warme Teigtaschen mit Gemüse oder warme Teigtaschen mit Fleisch. Dazu konnte man Kaffee oder Tee bekommen. Wir nahmen jeweils eine Portion von den Teigtaschen und bezahlten dafür jeweils 10 Yuan. Noch hungrig verschlug es uns dann wieder weiter in die Stadt und wir machten Halt bei Mc Donalds und aßen wieder mal einen Mc Flurry. Diesmal bestellte Andrew und wir bekamen 2x Orangensaft und 1x Mc Flurry. Hmm, mussten wir uns einen Nachbestellen. Den Orangensaft wollten wir eigentlich gar nicht, doch haben wir ihn schließlich doch getrunken. Dann gingen wir die Straße entlang und kamen am Platz des Himmlischen Friedens an. Also zumindest sahen wir ihn von weitem und wussten nicht so recht wie wir hinkommen könnten. Denn dazwischen lag eine breite Straße, die umzäunt war. Wir fanden eine Unterführung und mussten daraufhin 2 weitere nehmen und kamen somit endlich auf dem Platz an. Überall gab es Sicherheitskontrollen und Rucksäcke mussten durchleuchtet werden. Polizei- und Militärpräsenz war allgegenwärtig. Einige der Soldaten rühren sich über Stunden hinweg kein bisschen. Voll der Drecksjob würd ich sagen. Es war heiß auf dem Platz, da es weit und breit keinen Schatten gab. Der Platz war natürlich rappelvoll mit Touristen. Man sah auch recht viele Ausländer hier. In der Ferne fanden wir  dann die Verbotene Stadt, die wir uns aber erst mal nicht vornahmen. Auf dem Platz trafen wir noch einen chinesischen Reiseführer der Englisch mit uns Sprach und uns davon erzählte, dass man heute so eine Pagode hochgehen könne. Er fragte uns wo wir herkommen und was wir hier so in China machen. Wir erzählten ihn, dass wir seit 2 (Andrew) bzw. 3 (ich) Monaten in China sind um hier Kung Fu zu lernen und er fragte dann direkt ob wir Bruce Lee, Jet Li und Jackie Chan kennen würden. Dann zeigte er uns noch ein Video von einer Breakdance-Gruppe aus Amerika auf seinem Handy und sagte dazu immer wie toller das doch findet. Ein witziger Kerl… er führte uns dann zum Ticketschalter, wo wir 20 Yuan bezahlen konnten. War ja klar. Wir gingen die Pagode hoch und fanden im inneren eine Art Museum vor. Alles in allem sehr langweilig. Nicht mal die Aussicht hat wirklich gelohnt. Wir gingen wieder zurück zum Hotel um uns wieder auszuruhen. Ich schaute auf meinem Handy und erhielt vor einigen Stunden eine SMS, das Fabian und Max im Hotel angekommen sind und wir ein öffentliches Telefon benutzen sollten um Fabian auf sein Handy zu erreichen. Denn aus ungeklärter Ursache kann ich Fabian nicht mit meinem Handy anrufen (Max hat seins ja verloren). Wir suchten ein öffentliches Telefon und fanden es in einem kleinen Lädchen wo uns ein alter Mann half es zu bedienen (die Knöpfe klemmten). Ich erfuhr, dass Sie ganz in der Nähe des Hostels sind und gerade was essen wollten. Wir machten einen Treffpunkt aus und liefen uns auch tatsächlich über dem Weg. Für das Gespräch (1 Minute) bezahlte ich übrigens 8 Yuan. Wir gingen in ein Bar / Imbiss / Whatever und aßen seit langem wieder westliches Essen (wenn man mal von Mc Donalds absieht). Und ja verdammt! Ich habe mir eine Pizza bestellt 😀

Wir erzählten uns was wir auf dem Weg nach Peking alles erlebt hatten und ich erfuhr von den beiden, dass Sie in Jiaozou auf einem Chinesen getroffen sind, der Langweile hatte und Sie den ganzen Weg nach Peking begleitet und geleitet hat. So sind sie die Chinesen. Dann warf ich einen Blick in das 3-Bett-Zimmer und konnte endlich meinen Rucksack dort verstauen anstatt ihn ständig an der Rezeption hinterlegen zu müssen. Zusammen machten wir uns auf und suchten den Weg zum Schwarzmarkt, zu den die beiden unbedingt und auf alle Fälle hin wollten. Wir gingen zur U-Bahn-Station und nahmen insgesamt 3 Linien. Somit waren wir knapp 20 Minuten unterwegs. Max hatte von Max (den Neuen) eine Wegbeschreibung bekommen und an der Rezeption erhielten wir sogar eine Karte. Nachdem wir eine Weile durch die U-Bahnstationen gewandert sind, kamen wir auch schon an. Der Schwarzmarkt befand sich unterirdisch und ganz in der Nähe der U-Bahn. Zudem war er staatlich anerkannt und somit legal (hier zumindest). Überall und ständig wurde man angequatscht ob man nicht etwas kaufen möchte. Und das nicht nur in Englisch! Ich glaube es waren so ziemlich alle wichtigen Sprachen vertreten. Die Verhandlung an sich wurde dann aber in Englisch oder Chinesisch geführt. Hier sprach jeder gut Englisch. Die überwiegend weiblichen Verkäuferinnen, die mit Ihren engen Ständen dich beieinander standen (die Konkurrenz muss gewaltig sein) zerrten einen teilweise an den Armen in die „Läden“ (man muss es sich wie einen riesigen Trödelmarkt vorstellen). Ganz zu schweigen von den Angeboten die man bekam: „Do you want cheap bags? Very good quality? Or do you need a belt? Beautiful belts! Or you need a girl friend?” Mit solchen Angeboten wurde hier immer geworben. Einige Verkäufer waren durchaus echt witzig und hatten flotte Sprüche auf Lager. Doch irgendwann nervte es einfach nur, da man wirklich und ungelogen alle 2 Sekunden angesprochen wurde. Ich ging durch den engen Gang und gab fortlaufend immer „No“ von mir. Immer genau passend, denn jedes Mal wenn ich gerade „No“ ausgesprochen habe, kam die nächste Anfrage. Auf dem Markt gab es schlicht einfach alles zu kaufen. Von Kleidung aller Art, über Elektronik und Deko und einfach nur Ramsch gab es alles. Die Preise waren immer astronomisch hoch angesetzt. So wollte eine Verkäuferin tatsächlich über 1000 Yuan für ein gefälschtes Adidas-Shirt. Nachdem man aber eine halbe Stunde mit ihr gehandelt hat und ihr dabei angeblich 20x das Herz gebrochen hat und Sie jetzt überlegen muss wie Sie ihre Familie ernährt und ich nur den Preis bekomme, weil Sie mich so gut leiden kann, bekommt man es aber doch für 30 Kuai (=Umgangssprachlich für Yuan). Man muss nur hart bleiben und sich nicht übers Ohr hauen lassen. Max kann das leider gar nicht und bezahlt immer zu viel für seinen Kram. Dazu aber später mehr. Andrew wollte heute eigentlich die große Mauer sehen, doch Fabian meinte man brauche dafür unbedingt einen ganzen Tag bla bla bla… Ein halber hätte auch locker gereicht. Jedenfalls war das Andrews letzter Tag in China und er hat Sie jedenfalls nicht gesehen. Wir machten uns auf den Rückweg durch die Nacht und gingen noch kurz in einen Adidas-Laden in dem sich Max einen Pullover aus der Jet-Ji-Kollektion gekauft hat, den er die ganze Zeit so toll fand. Auf dem Schwarzmarkte kaufte er sich noch eine hässliche Nike (oder war es Adidas)-Jacke. Sie war Schwarz-Gelb. Wir machten Halt bei einem weiteren Mc Donalds und ich find an mich wieder vollzustopfen, während der Rest nur so dasaß. Max wollte ständig ein Eis von mir ausgegeben haben, da ich ihn noch Geld wegen dem T-Shirt für unseren Shifu schulde. Nachdem ich da so vor mir hin speiste, wurden die anderen auch hungrig und kauften sich doch noch was. Dann gingen wir zur MegaBox, einem chinesischen Kino, das sich in einem Kellergeschoss befand. Es gab Englische und Chinesische Filme zur Auswahl. Die Preise sorgten aber dafür, dass wir wieder umkehrten (billiges westliches Niveau). Dann machten wir uns mit der U-Bahn wieder auf dem Rückweg zum Hostel. Wir setzten uns noch kurz ins Obergeschoss des Hostels, wo Fabian und Andrew Billard spielten, während Max und ich mit unseren Computern im kostenlosen WLAN surften. Fabian wollte unbedingt noch AUCH noch zu Hause anrufen und empfand es als selbstverständlich meinen Computer benutzen zu dürfen und fing an zu drängeln. Ich ging ins Bett und überließ ihm mein Netbook. Andrew übernachtete bei uns im Zimmer. Er bekam die Decken von Max und Fabian, die Sie sich extra für die Zugfahrt gekauft hatten und legte sich damit auf dem Boden. Dann war Schlafenszeit. Die Betten hier waren viel bequemer als im 4-Bett-Public-Zimmer und die Zimmer besser ausgestattet. Auch das Bad war besser. Und dabei ist das Zimmer nur 20 Yuan teurer (pro Person). Mir geht langsam das Geld aus… muss wohl doch noch mal zur Bank.