Die Nacht war äußerst heiß und lies mich nicht gut schlafen. Ich stand schließlich um 6 Uhr auf und hörte Musik um mir die Zeit bis zum Frühstück zu vertreiben. Christopher schlief noch etwas und war dann aber auch wach. Beim Frühstück lies ich es mir schmecken (es gab aber das gleiche wie immer: Dampfbrötchen, rote Suppe, Kartoffelstreifen mit Chili) und plauderte mit Christian (so war der Name von dem neuen Deutschen). Netter Kerl auf jeden Fall. In Deutschland geht er ins Fitnessstudio (welch Wunder bei dem Körperbau…), Laufen und macht seit einem Jahr Escrima. Dann ging es dann ne Stunde später in die Stadt. Heute ging es mal zügig los, so dass ich fast überrascht war wie schnell wir da waren. Auch die Route war wieder die alte und wir fuhren nur ne gute halbe Stunde nach Jiaozou (Name der Stadt). Dann nahmen wir (Tobias, Christopher, Lex aus Holland und ich) ein Taxi zum Mc Donalds. Doch leider verstand uns der Taxifahrer nicht richtig und fuhr uns zum KFC (Kentucky Fried Chicken). Den Rest des Weges mussten wir dann laufen. Das waren etwa 10 Minuten, die bei der Hitze gestern echt zur Qual wurden. Durchgeschwitzt kamen wir bei Mäcces an und bestellten uns erst mal was zu essen. Heute wurde ich zum ersten Mal richtig verstanden und bekam auch das was ich bestellt hatte. Lex, der ein wenig Chinesisch spricht, frage zudem noch mal nach meiner Bestellung, da ich zunächst vermutete, wieder 3x Ketchup oder so zu bekommen. Dann gingen wir vorbei an Holiland und ich deckte mich mit Gebäck ein. Weiter ging es dann zügig in Richtung Internetcafé. Tobias und ich zeigen lediglich unsere Plastikkarte vom letzten Mal vor und konnten direkt lossurfen. Lex und Christopher hatten sich jedoch wie wir bei letzten Mal einer fast 1 Stündige Prozedur mit Pass und allen drum und dran unterziehen müssen. Ich checkte zunächst wieder mal Postfach, stellte meine Berichte online, lud Fotos hoch und telefonierte schließlich etwas mit Skype herum. Um Lex scharrten sich 2 jüngere Chinesen und Sie unterhielten sich mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms fast die ganze Zeit. Lex war ganz stolz, dass er chinesische „Freunde“ gefunden hatte und verabredete sich für nächste Woche zur gleichen Zeit hier mit Ihnen. Zum Schluss, als wir gingen, wollten Sie noch ein Foto machen und drückten Ihn anschließend eine Werbebroschüre in die Hand. Haha, so sind Sie die Chinesen. Ich bin ja mal gespannt, was da nächste Woche läuft. Zu viert gingen wir wieder zum Mc Donalds zurück um erneut zu essen. Da trafen wir Niko (Schweiz) mit den wir anschließend zum DVD Store (wie auf dem Trödelmarkt, nur das hier überwiegend Raubkopien verkauft wurden) und zum Gitarrenladen gingen (Tobias wollte sich eine billige Gitarre kaufen). Am Gitarrenladen angekommen, hatte dieser zu und es war auch schon Zeit wieder aufzubrechen weil wir ja noch alle shoppen wollten. Also gingen wir zunächst zur Bushaltestelle, da Niko wusste, welche Buslinie man nehmen muss um zurück zu kommen. Wir stiegen nach kurzer Wartezeit und einer (lebensgefährlichen) Straßenüberquerung in Linie 21 ein und verfuhren uns. Gut gemacht Niko. Falsche Linie erwischt. Dann nahmen wir ein Taxi , ich zeigte mit meiner Kamera den Fahrer ein Bild vom Supermarkt und wir stiegen zu fünft ins Taxi. Die Fahrt kostete uns 10 Yuan und war eigentlich abzocke. Aber da 10 Yuan grad mal ein Euro sind bezahlten wir einfach und waren eigentlich glücklich angekommen und vor allem am Leben zu sein. Bevor wir vom Mc Donalds wieder zurück gingen, machten wir noch ein Foto vom Logo von Mc Donalds, damit wir es beim nächsten Mal einfach dem Taxifahrer zeigen können. Die Idee stammte übrigens von mir 😉
Im Supermarkte kaufte ich mir ein lustiges T-Shirt, einen Klebestift für die Postkarten, Batterien für meine Taschenlampe und deckte mich mit Äpfeln, Muffins und Schokopilzen ein. Da die Zeit knapp war und unser Fahrer uns sogar im Supermarkt suchte (hatte es wohl eilig), hatte ich keine Zeit mehr mich im Postamt um die Ecke nach den Preisen für Packte zu informieren. Naja, dann halt beim nächsten mal. Die Engländerin hatte sich in der Stadt die Haare schneiden lassen und Niko war in einer Art Tabledancebar, chinesischer Art. Ganz Stolz sagte er, er hätte eine hübsche Chinesin kennengelernt und zeigte uns Ihre Visitenkarte, wie wohl jeder Tourist bekommt 😀
In der Schule angekommen, packte ich erst einmal meine Tasche aus, jagte ein paar Fliegen und dann war quasi Essenszeit. Am Tisch saß heute wieder ein Neuer. Sein Name war Harry, er kommt aus den USA und spielt dort Football. Beim Abendmeeting, vernahm ich, dass er Tai Chi wählte. Das passte irgendwie nicht zusammen fand ich. Ich hätte eher auf Sanda getippt. Nach dem Meeting, lieh ich mir den Haartrimmer (Rasierer?) von einem Franzosen aus, dessen Namen ich nicht schreiben kann. Aussprechen ist kein Thema, doch ich hab keine Ahnung wie man das schreibt. Naja jedenfalls stellte ich mich dann mit der Waschschüssel vorm Spiegel und versuchte mein Glück. Als dann der Strom ausfiel und damit auch das Licht, war das Drama perfekt. Ich fragte Christopher, ob er mir zur Hand gehen konnte und ich leuchtete mit der Taschenlampe, während er den Job übernahm. Nach ein paar Minuten war er fertig, ich hielt meinen Kopf unter die Dusche und wir jagten gemeinsam Mücken und Fliegen und waren sehr überrascht wie viele es doch waren. Kurz vor dem letzten Meeting, wir hatten gerade so gut wie alle Insekten getötet, kam Yuen herein und fragte Christopher nach seinen Reisepass, da Yan Lin Ihn für morgen benötigt, um sein Gepäck vom Flughafen abzuholen. In dem Moment wo ich die Tür öffnete, kamen bestimmt 10 neue Mücken herein und ich biss mir innerlich in die Hand. Beim Meeting anschließend, kam Tristian zu spät und musste deswegen 100 Kniebeugen machen. Wieder auf dem Zimmer angekommen, killten wir wieder die Mücken, ich duschte und dann quatschen Christopher und ich noch ne ganze Weile und er erzählte mir was von sich und seiner „Vergangenheit“. Nach der Schule machte er eine Art Ausbildung, so wie es in Deutschland üblich ist. Und zwar als Farmer. Er hatte viel mit Tieren wie Hühner, Schweinen, Kühen und Schafen zu tun und musste sich auch um die Ernte und das Sähen kümmern. Er erzählte mir auch, dass er in der Zeit alleine in einer Art Baracke gewohnt hat und er nur selten Kontakt zu anderen Menschen hatte. Er meint er weiß auch nicht warum er sich das alles antat und er würde es definitiv nicht nochmal machen, aber er hat in der Zeit auch viel Brauchbares fürs Leben gelernt. So schaute er sich die Lampe bei uns im Bad an und meinte zu mir, dass er Sie mit den passenden Werkzeug so manipulieren kann, dass man lediglich den Lichtschalter betätigen muss und nicht alle 30 Sekunden Geräusche von sich geben muss, damit das Licht an bleibt. Zudem meinte er, er hat in der Zeit viel geraucht und getrunken und in der Schule war er dann irgendwann auch nicht mehr, hat aber vor einen Monat komplett damit aufgehört und ganz knapp seine Abschlussprüfung bestanden. Jetzt versucht er sein „Glück“ hier in China und er weiß, dass er kein Farmer werden möchte. Etwas später als sonst schlief ich ein und wachte aber die ganze Nacht durchgehend auf, da es viel zu warm war. Jedenfalls bin ich aufgewacht und das T-Shirt, das ich trug, war klatsch nass. Glaube das war die heißeste Nacht die ich je erlebt habe.