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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Freitag, 25.06.2010

Der Tag beginnt und der Lauf den Berg rauf war ganz passabel. Mit etwas schweren Beinen gingen wir dann weiter zum Powertraining. Wir machten Kniebeugen, Liegestützen, Wadenheben, Treppensteigen, Kurze Sprünge, Schnelle Ausfallschritte und das ganze direkt Mehrfach. Am Ende des Trainings tat mir einfach nur das linke Sprunggelenk weh. Jetzt ist mein linkes Bein total im Sack… Nach dem Frühstück trug ich mich in die Liste ein, damit ich mit in die Stadt fahren konnte. Wir vertrieben uns die Wartezeit auf das Schultaxi indem wir uns über die Shifus unterhielten. So habe ich erfahren, dass mein Shifu den Vogel von gestern umgebracht hatte. Das ganze lief dann so: Nachdem ich mit meinem heißen Wasser oben im Zimmer war, rief unser Shifu Tobias zu sich und zeigte ihn den Vogel, der offenbar nicht mehr fliegen konnte. Dann drehte er ihm den Hals ruckartig um und brach ihm so das Genick und machte eine scherzhafte Trauergeste indem er so tat als würde er sich die Tränen abwischen. Kranker Scheiß. In dem Punkt sind die Chinesen echt gestört. Genauso wie er die Hornissen in der Trainingshalle immer zu Boden schlägt und ihnen dann bei lebendigen Leib die Flügel ausreißt und Sie so weiterleben lässt. Dann habe ich noch ein paar Namen erfahren, wie die Shifus hier teilweise genannt werden. So heißt der Tai Chi-Shifu auch manchmal Legolas (wegen den Elfenohren), Yuen heißt auch Baby-Shifu (weil er so jung aussieht), dann ein andere Kung Fu-Shifu (dessen Namen ich gar nicht kenne) Shaolin-Shifu (weil er 11 Jahre im Shaolin-Kloster war) und das beste: unser Shifu heißt auch Mäuse-Shifu 😀

In der Stadt angekommen, kaufte ich mir reichlich Süßigkeiten (vielleicht sogar zu viel), eine größere Schale und einen chinesischen Löffel. Die beiden Dinge brauchte ich für meine Tütensuppe, da die Schul-Schale zu klein ist und wir keine Löffel haben. Es geht zwar auch ohne, aber so ist es bequemer.  Dann gingen wir weiter Richtung Internetcafé. Auf dem Weg machten wir Halt an einen Essensstand an der Straße, an dem es frittierte Teigtaschen mit Zucker gab. Sehr lecker und 6 Stück kosten grade mal 3 Yuan (30 Cent). Im Internetcafé benutze ich Skype, machte meine Blogeinträge, schrieb Emails und surfte schließlich noch ein wenig im Internet. Wikipedia ist aus China übrigens sehr langsam. Ich wette da wird beim Aufruf der Seiten erst einmal dick zensiert. Tobias und ich nahmen uns ein Taxi zurück zur Schule und bezahlten dafür 15 Yuan. Später sagte Jochen uns, dass 10 Yuan mehr als genug gewesen wären. Naja was soll‘s. In der Schule angekommen, stand mit ein paar anderen Chinesen ein Mönch in der Eingangshalle. Auch beim Essen habe ich ihn wieder gesehen. Er trug eine braune Mönchskutte und dazu ein hölzernes (glaube ich zumindest) Armband bestehend aus dicken Kugeln. Dann erfuhr ich noch, dass die Klimaanlage wieder kaputt sei. Die Reparatur wird wieder einige Tage bis Wochen in Anspruch nehmen… ich glaub ich werde verglühen.

Das Nachmittagstraining war erst verdammt Anstrengend, da wir viele Sprünge machten (auch neue). Dabei versagten beinahe meine Sprunggelenke. So ließ nach und nach meine Kraft in den Beinen nach und ich war nicht mehr in der Lage zu springen. Aber dann war auch endlich Pause. Wir machen anschließend weiter mit Stellungen und ich hatte komischerweise keine Schmerzen mehr und sogar wieder etwas Energie. Tristian hatte sich in der Pause übergeben und setzte den restlichen Tag aus. Man sah der fertig aus. Dann gab es Powertraining. Und das nicht zu kurz. Zwischendurch kam Yan Lin in die Halle mit einem neuen Ausländer im Schlepptau. Es hieß wieder Nationalitäten rate. Ich tippte auf Belgien, doch es stellte sich heraus, dass er aus Dänemark kommt. Glücklich aber fertig machten wir uns auf dem Rückweg. Der neue heißt Christopher und ist mein neuer Zimmernachbar. Ich hatte nämlich bevor wir zur Halle gingen meinen Zimmerschlüssel auf der Treppe liegen lassen und er wurde vom Hausmeister oder jemanden anderes aus der Schule gefunden und dann wohl direkt an Christopher übergeben. Auch den Mönch sah ich wieder in der Halle spazieren gehen. Aber er fährt auch ne flotte Karre (chinesisches Modell). Mönch muss man hier wohl sein. Beim Abendessen passierte nix außergewöhnliches. Nach dem Essen gab ich meinen Shifu die 6 Yuan für einen Stab und ich durfte mir einen aus der „Waffenkammer“ aussuchen. Ich nahm einen schönen, geraden, der nicht zu dick und auch nicht zu dünn war. Danach gingen Tobias und ich zusammen nochmal in die „Waffenkammer“ und kauften uns ein paar Dinge für Zuhause. Ich kaufte mir 2x Wintertrainingsklamotten, 1x Sommertrainingsklamotten, Tai Chi-Kleidung, ein Tai Chi-Schwert und dazu Tape um es zu fixieren. Kostenpunkt für alles: 280 Yuan. Lächerlich. In Deutschland bezahlt man dafür mindestens das 10-fache. Dann war schon Trainingszeit und ich zog mich schnell um und ging herunter zum Training. Nach einer lockeren Runde laufen und anschließendes Dehnen, vollendete ich meine Form (Shao-Form heißt Sie) und begann mit meinen neuen Stab zu üben. Nur ein paar kreisende Bewegungen, aber diese gehen verdammt auch die gesamte Armmuskulatur. Morgen geht es dann sicher weiter. Mein Shifu flirtete noch mit einer jungen, chinesischen Touristin und ich ging anschließend auf mein Zimmer. Dort wartete Christopher schon und wir plauderten ein wenig. Ich erzählte ihn wie es hier so läuft und beantwortete seine Fragen. Patrick hat mir ja nicht so viel erzählt, also wollte ich das besser machen. Ist mir glaub ich auch gelungen. Morgen muss ich noch meinen Stock kürzen und dann kann ich endlich durchstarten. Hoffe ich kann morgen die Form noch…


Info:
Freitag, 25.06.2010
Erstellt:
25. Juni 2010
Kategorien:
China
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