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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Montag, 07.06.2010

Der Abschied in Frankfurt ging schneller als gedacht. Nach der Ticket- und Passkontrolle war ich schon auf mich allein gestellt. Ich kam direkt zur Gebäckkontrolle. Sehr routiniert wurde mein Gepäck durchleuchtet. Alles OK. Ich kam in der Duty-Free-Zone an, in der es jede Menge steuerfreie Geschäfte gab. Ich schaute mich noch ein wenig um und machte Fotos und rief dann direkt noch mal meine Eltern an. Dann ging es Richtung Gate. Am Gate waren schon die ersten Chinesen zu sehen. Ich nahm Platz und telefonierte mit verschiedenen Leuten um meine Nervosität zu bekämpfen. Nach gut 20 weiteren Minuten Verspätung (der Flieger hatte eh schon eine Stunde Verspätung) ging es dann mit dem Bus zum Flugzeug. Eine Boeing 747 P400; Sehr eindrucksvoll. Ich stieg ein und telefonierte ne ganze Weile weiter. Mein Platz war eher hinten und in der Mitte des Ganges angesiedelt. Aber ich hatte 2 Plätze für mich, was den Komfort etwas steigerte. Aufgeregt wie ich war und ebenso fassungslos, dass ich nun wirklich nach China fliege, telefonierte ich so lange, bis mich eine Stewardess bat, das Handy auszuschalten. Der Flieger hob sich in die Lüfte. Ich hofft in dem Moment nur den nächste Tag erleben zu dürfen. Dann gab es direkt Abendessen im Flugzeug. Ich hatte zwar nicht verstanden was es gab, aber ich aß das was ich identifizieren konnte und auch mochte. Irgendwann wurden die Fenster geschlossen und das Licht geloschen und ich habe wie fast alle versucht zu schlafen.  Es war sehr unbequem aber meine Luftnackenstütze aus dem „Notfallpaket“ hat mich vor dem schlimmsten bewahrt. Ich habe von den gut 10 Stunden Flug etwa 1 Stunde richtig geschlafen. Und die nicht mal gut; dafür umso mehr gedöst. Irgendwann gab es dann Frühstück. War so ähnlich wie das Abendessen. Typisch chinesisch halt. Dann war wieder Schlafenszeit und wir waren auch schon kurz vor Peking. Das Flugzeug setzte zur Landung an und ich muss sagen, dass ich von dem Landevorgang selber absolut nix mitbekommen habe. Ich dachte nur: „Wie? Das war‘s?“. Wir mussten dann noch ne weile im Flugzeug warten, weil das Gepäck wohl noch nicht so weit war. Mit Blick auf die Uhr wusste ich schon, dass ich meinen Inlandsflug vergessen konnte. Der ging nämlich in 20 Minuten und ich saß noch im Flugzeug. Also eine Stewardess gefragt wie es weiter geht und die meinte ich soll zum Air China-Schalter gehen. Aber erst einmal das Flugzeug verlassen und den Ankunftsteil des Flughafens begutachten. Ich stelle mich an einen Schalter mit den Namen Air China  an, doch die sagten mir dort, dass ich für Inlandsflüge zu einem anderen Schalter müsste. Also weiter geht’s. Dann kam ich an einer Art Landesgrenze im Flughafen an. Also eine Schleuse wo man Reisepass und Visum zeigen musste. Die Schlange war sehr lang. Aber ich kam durch. Dann ging es mit einer U-Bahn weiter zum Terminal (zu Fuß gab es keinen Weg). Am Terminal angelangt, war auch schon die Gepäckausgabe zu sehen. Ich wartete kurz auf meine beiden Gepäckstücke und ging zum Check-in-Schalter. Die Schlange war lang und ich wartete fast eine Stunde, bis ich dran war. Dann sagte man mir dort, dass ich zum Nebenschalter musste (da gab es die ganze zeit keine Schlange)… Grrr… Erst hörte sich es nach einen Problem an einen Ersatzflug zu bekommen, doch dann ging es doch ohne weitere Schwierigkeiten. Nur musste ich 8 Stunden auf meinen Flug warten. Aber besser so als durch den Flughafen zu hetzen. Ich stellte mich wieder am Check-in-Schalter an (die Schlange war nun viel kleiner) und gab mein Gepäck ab. Dann machte ich erst einmal Pause in einem Cafe. Die Bedienung war Chinesin und verstand mich nicht; aber ich bestellte irgendwie eine Milch. Diese war warm und ekelig und dazu noch teuer aber noch das billigste auf der Karte!  Ich packte mein Netbook aus und suchte nach WLAN-Netzen. Ich fand zwar viele Netze, doch waren alle verschlüsselt oder Hot-Spots die man bezahlen sollte. Kostenlose sollte es zwar nach einer Infoseite auch geben, doch suchte ich vergeblich. Ich schaute mich zunächst weiter im Flughafen um und fand schließlich mehrere Informationen, an den ich nach kostenlosen Internet fragte. So wurde ich langsam aber sicher zu einer Frau gelotst, die wohl dafür zuständig war. Doch wusste sie selbst nicht was sie sagen wollte, da ihr Englisch äußert gebrochen war. Aber ich erfuhr nach einem langen und intensiven Gespräch mit Händen und Füßen, dass gerade heute kein kostenloses Internet zur Verfügung stand. *kotz*

Ich ging in ein Star Buck-Cafe und hoffte dort fündig zu werden. Obwohl einige Laptop-Benutzer da waren und wohl auch im Internet surften, fand ich keine Möglichkeit ins Netz zu kommen. Ich entschloss erstmal nach einer Steckdose zu fragen. Erst vergeblich, dann fiel mir ein, dass einer der Laptop-Chinese im Star Bucks sein Gerät am Stromnetz angeschlossen hatte. Ich ging zurück und fragte die Bedienung. Zu meinem Glück zeigte sie auf eine (seltsam aussehende) Steckdose die aber tatsächlich funktionierte (mit Adapter). Ich lud mein Handy und Netbook auf und probierte dort weiter ins Internet zu kommen. Irgendwie, nach vielen versuchen, habe ich es geschafft einen Hot-Spot-Zugang für 10 US-Dollar zu kaufen. Dieser sollte für 24 Stunden halte. Ich war sehr froh und rief direkt per Skype ein paar Leute an. Da ich noch nicht viel gegessen hatte schaute ich mich dann anschießend weiter um und entdeckte einen Burger King. Ich bestellte was, doch beim bezahlen  merkte ich, dass ich keine chinesische Währung besaß. Also fix Geld gewechselt (100 Euro) und meine Bestellung abgeholt und verzehrt. Nach einigen Fotos und Besichtigungen ging ich dann durch die Sicherheitsschleuse Richtung Gate. Bei der Kontrolle wurde man schon etwas schroffer behandelt als in Deutschland, aber sonst genau das gleiche Spiel. Die Duty-Free-Zone anschließend war kleiner als in Frankfurt. Ich schaute mich gemütlich um und suchte nebenbei mein Gate. Mir fiel auf, dass auf meinem Ticket gar kein Gate eingetragen war und fragte deshalb an einer Information nach meinem Gate. Es war Nacht und der Flughaften war wie leer gefegt. Fast wie eine Geisterstadt. Ich fühlte mich ein wenig einsam. Der Weg zum Gate war lang und dauerte etwa 10 Minuten. Und kaum Menschen zu sehen. Es war echt nix los da. Ich war wohl der erste am Gate. Ich packte mein Netbook auf und nutzte meinen Hot-Spot-Zugang weiter aus. Es tat gut wieder mit jemanden reden zu können. Langsam erschienen immer mehr Chinesen am Gate, aber erst 5 Minuten vor Abflug kamen die restlichen 50% der Passagiere. Ich war der einzige Ausländer weit und breit. Im Flugzeug fühlte ich mich irgendwie unwohl. Es war eine kleine Maschine voller Chinesen. Und ich mitten drin. Irgendwie machte ich Bekanntschaft mit einem jüngeren Chinesen, der wohl nach Kanada ausgewandert ist und nun seine Familie in China besucht. Er sprach gut Englisch und wir wechselten ein paar Worte miteinander. Neben mir saß eine junge Chinesin mit Flugangst. Beim Abflug hatte sie richtig Angst, dass merkte man auch. In der Luft dann, als das Flugzeug in kleinere Turbulenten kam, schrie sie leise und griff nach meinen Arm. Ich lächelte sie kurz an und sie zurück. Dann gab es einen Imbiss der mir besser schmeckte als der Fraß im Flugzeug nach Peking. Es gab süße Brötchen, Orangensaft, Muffins und Reis. Mein chinesischer „Kumpel“  übersetzte mir, was mir die Chinesin sagte: Sie hatte Angst. Ah ja. Nach einen Gespräch zwischen uns drei (der Chinese diente als Übersetzter in beide Richtungen) war es Schlafenszeit (es wurde dunkel im Flugzeug). Dann nach einer guten Stunde Flug waren wir schon da. Die Landung war echt der Horror, so hart und plötzlich. Ich dachte wir stürzen ab. Genau das gleiche dachte ich auch manchmal beim Flug an sich, so dass ich die Flugangst der Chinesin gut  nachvollziehen konnte. Aber ich habe es ja doch überlebt. Der Flughafen in Zhengzhou war komplett leer (fast). Ich wartete ca. 10 Minuten auf mein Gepäck, verabschiedete mich von meinen Kumpel und wurde dann am Ausgang vom Headmaster Yan Lin und einen anderen Chinesen empfangen. Erster Eindruck: nett, bedacht und unheimlich. Yan Lin sprach gut englisch. Sie nahmen mir mein Gepäck ab und ich ging noch mal kurz zur Toilette. Es war eine nach chinesischer Bauart. Also mit Loch und so. Nicht so schön. Wir gingen zu seinem Auto und fuhren los. Manchmal hatte ich echt Angst um mein Leben. Einmal gab es keine Sicherheitsgurte + Kopfstützen und scheinbar keine Verkehrsregeln. Die Fahrt auf er chinesischen Autobahn war echt schrecklich. Fahren konnten die Chinesen aber wohl. Die Fahrt dauerte gut eine Stunde und wir sprachen nicht viel, eigentlich gar nicht. Es war eine unheimliche Atmosphäre. Je länger wir fuhren, umso schlimmer wurden meine Vorstellungen. Als wir dann mitten auf der Autobahn angehalten sind, dachte ich mein letztes Stündlein hätte geschlagen, weil ich befürchtete jetzt verschleppt zu werden. Aber war nur eine Pinkelpause mit Fahrerwechsel. Trotzdem dachte ich nur: „Wo bin ich hier nur gelandet“.  Seltsamer Ort. Wir kamen an und es war 2 Uhr Nachts. Ich wollte in dem Moment nicht hier sein, aber ich war es ja leider. Wir gingen rein und Yan Lin brachte mich auf mein Zimmer. Er weckte Patrick, einen Deutschen und von nun an mein Zimmernachbar, wir begrüßten uns kurz und ich ging um ihn nicht weiter zu stören direkt ins Bett zum schlafen. Zu dem war ich ja auch sehr müde und hatte seit fast 1 ½ Tagen nicht richtig geschlafen. Es war ein seltsames Gefühl hier, mitten in China zu liegen…


Info:
Montag, 07.06.2010
Erstellt:
7. Juni 2010
Kategorien:
China
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