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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Freitag, 30.07.2010

Es klingelt, ich ziehe mich an und gehe mit Christopher runter zum Meeting. Schnell neben den Kindern aufgestellt und dann machten wir uns mit Kniebeugen warm. Unser Shifu schickte uns mit den anderen Gruppen auf den Berg zum Laufen, während er sich wieder um die Kinder kümmert. Also gemächlich zum Fuß des Berges gelaufen und dann schnell hoch (ich zumindest). Wie immer machten sich einige daraus einen Spaziergang. Vorbei an den ganzen Faulpelzen kam ich dann auch schon kurz darauf an der Spitze an und ging wieder langsamen Schrittes abwärts. Jin Da Bao und Max kamen mir entgegen und so wie ich erfuhr, hat sich der kleine Jin Da Bao wieder auf die Fresse gelegt. Das passiert ihm aber auch ständig. Trotzdem läuft er weiter, auch wenn er danach etwas zerknirscht im Gesicht aussieht. So muss das! Daran könnten sich z.B. die Kasachen oder der Wannabe-Chinese ein Beispiel nehmen. Denn Sie fangen ja nicht mal an zu laufen. Als ich unten an kam (der Rest meiner Gruppe rannte runter, was ich meinen Sprunggelenken nicht mehr antue), hatte es Max und Christopher nicht für nötig gehalten zu warten, wie eigentlich üblich und sind schon vor gegangen. Ich kam dann etwas später bei der Gruppe an, während Sie schon mit dem Stick am rumhantieren waren. Danke Ihr Arschlöcher. Ich werde in Zukunft auch keine Rücksicht mehr auf euch nehmen. Ich schnappte mir meinen Stick und übte meine Form weiter. Meinen Ärger konnte man scheinbar nicht spüren, aber ich war ziemlich sauer und dementsprechend sah auch meine Form aus. Ich scheute nicht alle Techniken mit Power durchzuziehen, doch ständig stand mir jemand im Weg, wenn ein weiter Schwung mit dem Stab anstand. Bei einem Manöver, bei dem man den Stick mit voller Wucht auf den Boden schlägt, traf ich versehentlich meinen entzündeten Zeh. Der Schmerz machte mich nur noch aggressiver und ich machte einfach wie gehabt weiter. Mein Shifu zeigte mir noch eine neue Bewegung (1 ½  gesprungene Drehung mit Stockhieb), die ich weiter üben konnte. Nach dem das Training beendet war und mein Shirt wieder schweißgetränkt war (immerhin hatte ich im Gegensatz zum Rest unter voller Belastung trainiert), zeigte mein Shifu auf mein Shirt, dass sich die Kinder ansehen sollten. Dann rief er zum Applaus auf und alle Kinder applaudierten, während Max und Christopher nur lachten. Lacht ihr nur… Ihr werdet so nie drankommen.

Dann duschte ich, packte meinen Rucksack und ging zum Frühstück. Es gab das „gute“ Brot, was aber nicht gut war und Honig hatte ich auch nicht, da Max nicht zum Frühstück erschienen ist. Jedenfalls ging es nach dem Meeting und dem Text lesen, der heute im Fenster ausgestellt war mit dem Taxi zur Stadt. Während der Fahrt erzählte mir „der Polizist“ (weiß seinen Namen grad nicht), dass wir Deutschen und eventuell die Holländer und Engländer uns nächstes Jahr in Deutschland treffen wollen um uns wiederzusehen und auszutauschen. Ich bin jedenfalls dafür. In der Stadt ging es zuerst in den Supermarkt und ich kaufte mir mit Christopher 10 Liter Orangensaft. Dann kaufte ich mir noch Schokolade und eine Packung Chips. Am Brotstand an der Straße kaufte ich mir noch 6 der kleinen, runden Fladenbrote und ich ging mit Christopher weiter zur Bank, da Max noch Geld brauchte. Ich werde nächste Woche auch wieder das Schulgeld bezahlen müssen (3100 Yuan) und hob deswegen insgesamt 8000 Yuan ab. Die Chinesen staunten nicht schlecht und ich versteckte das Geld lieber sicher in meinem Rucksack. Dann ging es ins Internetcafé. Kurz nach der Ankunft, kam Max hinein und ich gab ihn sein Geld. Dann surfte ich wie gewöhnlich und machte meine Einträge und lud dazu Fotos und das erste Mal ein kurzes Video hoch. Gegen kurz vor 12 gingen wir hinaus und zum Taxistand. Aber es war nur ein Taxi da und der Fahrer konnte unsere Visitenkarte nicht lesen, wo die Adresse der Schule drauf stand. Oder, was wahrscheinlicher ist, er hatte kein Bok uns zu fahren. Bei der Affenhitze heute (nach 5 Minuten, die wir draußen herumgingen, schwitzen wir beide wieder wie sau), gingen wir die Straße runter und ich hoffte ein Taxi zu finden. Kurz darauf kam uns das Schultaxi entgegen. Der Second Headmaster saß drin und nahm uns mit. Nachdem der Fahrer den Second Headmaster an einer Tanke abgeliefert hat, fuhr er uns zurück zur Schule, wir bezahlten 15 Yuan und gingen direkt zum Essen, das schon angefangen hatte. Dann war ausruhen angesagt. Ich war aber die ganze Zeit mit Schreiben und Serie gucken beschäftigt und fühlte mich gar nicht so müde. Deswegen schlief ich nur eine halbe Stunde und bereute danach, so wenig geschlafen zu haben. Zum Training gingen nur Max und ich (sowie die Kinder natürlich). Christopher war es heute zu warm zum trainieren. Es war aber wirklich sehr heiß heute. So gingen nach dem wir Buddha in der Trainingshalle begrüßt hatten direkt weiter unter die Brücke, wo schon der Rest (fast alle) Pause machte. Das erzeugte natürlich einen gewissen Platzmangel. Die Kinder hatten Pause und wir (Max und ich) „Free Practise). Wir kletterten den steilen Abhang runter und trainierten als einzige. Wir schwangen unsere Stocker (meiner zerfällt so langsam) und übten unsere Formen. Dann unterbrachen wir das geschehen und benutzten unsere Stöcker als Speere und warfen Sie uns einander zu und versuchten Sie zu fangen. Max „verletzte“ sich bei einem Fangversuch den Daumen und ich musste einen Wurf knapp ausweichen, da er sonst meinen Kopf getroffen hätte. Die Kinder schauten uns dabei gespannt von oben zu. Ich übte irgendwann auch noch die Schraube mit dem Stock (die 1 ½-fache Drehung), was mir auch halbwegs gelang. Nur an der Ladung muss ich noch arbeiten, da ich mich dabei immer fast auf die Fresse gelegt hätte. Der Trick war, dass der Stock so geschwungen wird, dass er den Oberkörper mitreißt. Dann muss man nur noch hoch genug springen. Pünktlich zur Pause gingen wir mit den Kindern zur Schule zurück und hatten dann 20 Minuten Pause, die wir auf unseren Zimmern verbringen konnten. Max kam noch mit rein und zapfte sich ein wenig Wasser ab. Ich füllte meine 1,5 Liter-Flasche wieder auf. 1,5 Liter in 1 ½ Stunden ist fast schon neuer Rekord bei mir. Im ganzen Nachmittagstraining hab ich fast 3 Liter Wasser verbraucht. Das ist heftig. Aber es war auch so warm die schon lange nicht mehr und ich habe Pausenlos geschwitzt. Nach der Pause liefen wir erst einmal mit den Kindern ein paar Runden. Nach kurzer Zeit waren diese wieder außer Atem und riefen uns beiden zu, dass wir doch langsamer laufen sollten. Wir erfüllten ihnen den Wunsch solange, bis unser Shifu zu uns sagte, dass wir schneller laufen sollten. Bald schon war ich wieder der einzige weit und breit und dann war auch dehnen angesagt. An den Tischtennisplatten. Dann übten wir Shao-Form mit den Kindern zusammen und durften dann weiter mit dem Stick üben. Xie Tung (mein Shifu) zeigte mir noch ein paar neue Bewegungen und ich merkte, dass das Ziel (die Form vollenden) in greifbarer Nähe rückt. Nachdem meine Hände so nass waren (vor Schweiß), dass ich meinen Stock nicht mehr halten konnte (abtrocknen ging auch nicht, da meine ganzen Klamotten ebenso nass waren),  war auch schon bald Ende. Die letzten Worte unseres Shifus waren dann nur noch „Evening Kung Fu Power, ok?“. Ha ha, was mach ich denn schon den ganzen Tag? Irgendwann muss ich es auch mal „slow“ angehen lassen. Nach dem Duschen fing ich bei 31.5 °C im Zimmer direkt wieder an zu schwitzen und dann war auch Essenszeit. Ich schwitzte genauso weiter und schnappte mir schnell ein paar Brötchen und ging wieder hoch und aß Sie vor der Klimaanlage. Anders war es nicht auszuhalten. Beim Essen saß ein neuer Typ bei uns am Tisch. Er heißt Peter, ist 14 (ich traute erst meinen Ohren nicht), ist etwas schüchtern und kommt aus Deutschland und macht halbtags Chinesisch und Kung Fu. Ach ja! Und er bleibt 1 Monat hier. Ja und dann war WIEDER Trainingszeit. Mit Gun und Wasserflasche bewaffnet ging es runter und wir liefen direkt ein paar lockere Runden. Dann hieß es doch auf einmal „slow“ und bloß nichts überstürzten, da wir ja sonst morgen krank werden und nicht mehr weiter trainieren können. Also hatten wir freies Training, das darin bestand, dass wir mit unseren Stöckern unsere Form üben sollten. Irgendwann, als ich mich sicher vor den Augen unseres Shifus fühlte, übte ich lieber ein paar Taekwondo-Formen, um Sie nicht völlig zu vergessen. Das wurde natürlich entdeckt und mein Shifu meinte zu mir, ich solle den Stick üben. Dann schaute er sich meine Form mal etwas genauer an und korrigierte einige meiner Stellungen (waren natürlich nicht tief genug). Wieder war ich nass und das Training vorbei. Mein Körper fühlte sich wieder so müde wie noch nie an. Ich duschte wieder zum 4. Mal heute  (das geht mir ganz schön auf die Nerven, weil es die schöne Freizeit frisst, die man besser zum Schlafen gebrauchen kann), schrieb meine Berichte und ging direkt und ohne zu zögern pennen. Ich glaube ich bekomme wieder Muskelkater in den Schultern, Armen und Händen (!) und zwar vom vielen Stocktraining. Auch meine Beine fühlen sich wieder an die Blei. Morgen wird bestimmt lustig den ganzen Tag zu Trainieren (Morgen stehen 8 Stunden an). Ich hoffe das Kreatin von Christopher hilft den Muskelkater ein wenig zu mildern.


Info:
Freitag, 30.07.2010
Erstellt:
30. Juli 2010
Kategorien:
China
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