Erst mal war ausschlafen angesagt. Das heißt konkret bis 7 Uhr im Bett liegen bleiben. Um 10 nach 7 klingelte es zum Frühstück aber ich schlief beinahe wieder ein. Um 7:17 Uhr raffte ich mich dann aber auf und ging zum Frühstück runter (ohne Christopher). Max, Harry, Christian und die beiden Engländer saßen mit am Tisch. Die beiden „English Boys“ hatten heute ihren letzten Tag hier und werden direkt in Jiaozou bleiben und den Zug Richtung Peking nehmen. Und zwar „Hartsitzer“-Plätze. Das ist die unterste Preisklasse, wo man unter anderem Tieren wie Ziegen mitfahren darf. Also alles andere als Luxus. Dann machte ich mich fertig für die Stadt. Wieder klopfte es an der Tür und ein kleiner Chinese stand davor und wollte wieder spielen. Aber ich konnte ihn abwimmeln, indem sich Christopher schlafend stellte und ich sagte, dass Christopher noch am schlafen sei und er sonst aufwachen würde. Das hatte er sogar erstaunlich schnell gerafft und verließ das Zimmer. Christopher war ganz schön froh. Dann ging es in die Stadt. Vorher schrieb ich noch eine SMS an meine Schwester, die heute Geburtstag hatte. Die Fahrt war so wie immer. In Jiaozou angekommen gingen Christopher und ich erst mal wieder in den Supermarkt und ich schaute mich primär nach einer neuen Geldbörse um. Doch die Exemplare im Supermarkt waren nicht der Renner. So gingen wir ein Stockwerk höher und kauften stattdessen Schokolade (um die Dampfbrötchen schmackhafter zu machen) und Christopher kaufte einen 2,5 Liter Kanister Orangensaft, der sich aber als Flop rausstellte, da es ganze Orangen waren (also mit Schale). Schmeckte seiner Meinung nach grausam. Wir fuhren mit dem Taxi weiter zum Mc Donalds. Wir wurden auf der anderen Straßenseite herausgelassen und mussten erst mal eine Brücke über die Straße nehmen. Vor dem Mc Donalds war eine Art Straßenfußballfeld aufgebaut und ein paar Chinesen spielten Fußball. Scheinbar gab es wohl Autos zu gewinnen, denn es standen viele neue Kleinwagen drum herum (Chinesische Marken). Dazu stand dann noch ein Kaufpreis dran. Ein chinesischer Kleinwagen kostet umgerechnet grad mal 3000 – 4000 EUR. Lachhaft billig. Wir fraßen uns voll und gingen in das nahegelegene Shopping-Center um weiter Ausschau nach einem neuen Portemonnaie für mich zu halten. Wir durchquerten alle 6 Stockwerke aber fanden außer seltsamen Marken und noch viel seltsameren Kopien von Weltmarken (z.B. gab es so feine Marken wie „Dancing Wolf“ oder Boss Unwen anstatt Hugo Boss). Sehr fragwürdig. Nur hier findet man so seltsame Bekleidungsläden. Leider war das Fotografieren hier verboten, sonst hätte ich Fotos geschossen. Da wir aber nix passendes für mich fanden (wir fanden aber Geldbörsen mit dem Logo einer Katze und einen hässlichen tropischen Vogel drauf), gingen wir weiter und entdeckten ein Kellergeschoss in dem Einkaufszentrum. Dort war ein gewöhnlicher Supermarkt, der normale Preise anbot. Denn die Preise im restlichen Einkaufszentrum waren westlich angesiedelt. Wir gingen durch und ich wurde irgendwann auch fündig und kaufte mir ein cooles Portemonnaie der Marke „North Wolf“ mit einem Wolf drauf. Sehr fesch. Wir gingen noch ein wenig durch den Supermarkt und entdeckten die Fisch-Food-Abteilung. Neben lebendigen Fischen wurden hier auch Schildkröten verkauft. Lebendig… Man fühlte sich ein wenig wie in einer Zoohandlung aber all diese Tiere waren zum Essen gedacht 🙁 Nebenan gab es noch tote Tiere zu kaufen. Langgezogene Hühner (glaub ich zumindest), Tintenfische, riesige Shrimps und anderes Getier. Schnell gingen wir auf meinem Wunsch weiter und gingen durch den Mc Donalds, um uns ein Eis auf die Hand zu kaufen. Mc Flurry mit den chinesischen Keksen war wieder angesagt. Dann gingen wir zum Internetcafé. Ich lud meine Bilder und Artikel hoch und dann telefonierte ich noch mit Freunden und Familie. Gegen halb 4 war es dann höchste Zeit zu gehen, denn wir wollten bevor wir abreisen noch was essen gehen bei Mc Donalds. Wir eilten hin und bestellten uns ein paar Kleinigkeiten die wir runterschlangen. Wir schnappten uns dann in Windeseile ein Taxi und kamen mit 20 Minuten Verspätung am Supermarkt an. Zu unserer Überraschung warteten nicht irgendwelche Ausländer auf uns, sondern Yuen, der Sanda-Shifu, der Second-Headmaster mit Freundin und die Frau von der Rezeption. Yuen war ein wenig angepisst und meinte nur, ob wir wissen, dass wir spät dran sind. Natürlich wussten wir das aber Christopher hatte die perfekte Ausrede: Er sagte er musste noch dringend auf die Toilette. Yuen wollte das nicht akzeptieren und moserte ein wenig rum, bis Christopher sagte, was er denn sonst machen soll; in einer Tüte kacken während er im Taxi sitzt? Dann war Yuen ruhig und sagte kein Wort mehr. Wir sollten einstiegen und fuhren Wortlos zurück. Er war baff. Hoffentlich gibt das keinen Ärger. Der Second-Headmaster fuhr zurück und wir kamen über die Bergroute sicher an der Schule an. Wieder stiegen wir Wortlos aus dem Schultaxi und gingen auf unser Zimmer hoch. Im Empfang erwartete uns schon das Psychokind und versuchte uns anzugrapschen. Wir entkamen aber und hatten endlich unsere Ruhe. Ich stopfte mein neues Portemonnaie voll und zeigte dabei Christopher ein paar alte Passfotos von mir. Er glaubte mir nicht, dass ich es bin, wenn ich es ihn nicht gesagt hätte. Zum Essen gingen wir dann runter und tauschten mit Christian und Harry aus wo wir denn waren. Harry, Christian und die beiden Engländer waren heute in einen Massagesalon und hatten für 40 Yuan eine dreiviertelstündige Massage bekommen. Zu ihren bedauern aber nicht von Mädchen, sondern von männlichen Zeitgenossen. Nur einer der Engländer bekam eine Chinesin ab. Jedenfalls ging es nach dem Essen hoch und Christopher und ich schauten ein wenig chinesisches TV-Programm. Neben einen seltsamen und langweiligen „Wushu-Kampf“ schalteten wir auf einen verdammt seltsamen Film um (natürlich chinesischer Produktion). Der Film war so seltsam und billig gemacht, dass wir es schon bald nicht mehr ertragen konnten. Zum Glück läutete die Glocke und wir mussten zum Meeting runter. Unser Shifu war nicht da und der Second-Headmaster grüßte mit uns ab. Wir erfuhren irgendwie, dass unser Shifu in Fangshuang ist und irgendwas mit seinem Knie los ist. Vermutlich ist er im Krankenhaus. Irritiert gingen wir wieder aufs Zimmer und wir schauten zusammen „Brunö“, den Nachfolger von „Borat“. Ein sehr seltsamer Film kann ich nur sagen. Während wir den Film gucken klopfte es an die Tür. Diesmal machten wir nicht auf und hörten nach einer Weile nur eines der Kinder nach uns schreien. Doch wir taten so als würden wir es nicht hören, da die Lautstärke des Films auch sehr laut eigestellt war. Wir verpassten aber das anschließende Meeting, da wir beide die Klingel nicht hören. Ein Chinese wurde geschickt um uns zu holen und wir eilten runter. Unser Shifu war wieder da und grüßte mit uns ab. Wir hatten aber vergessen zu fragen was los gewesen ist. Wir guckten den Film zu Ende und ich find dann endlich meinen Tagesbericht an, den ich auch direkt zu Ende schrieb. Dann war Schlafen angesagt. Die Zimmertemperatur beträgt nun 19,5 °C und ich bin ziemlich am frieren. Klimaanlage klappt also wieder hervorragend. So kalt war es hier noch nie seit ich hier bin.