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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Dienstag, 31.08.2010

Heute war ein echt seltsamer Tag. So verschieden wie sonst nie. Ich fang einfach mal an…

Heute machte mich zur Abwechslung mal nicht die Schulglocke wach, sondern ein seltsames piepen. Um halb 6 werde ich kurz wach und anschließend von einen ständigen, leisen piepen wach gehalten. Ich befürchtete schon etwas Bestimmtes und so kam es auch. Das piepen höre einfach nicht auf und irgendwann griff ich meine neue LED-Taschenlampe und leuchtete in die Richtung wo das piepen herkam. Ich vermutete zunächst, es sei mein Rasierer, den ich an die Ladestation gehangen hatte und dessen Batterie-Symbol die ganze Zeit aufleuchtete. Kurze Zeit später sah ich aber das was ich sehen musste: eine Maus. Eine kleine Maus hockte zwischen meinem 2. Koffer und dem Fernsehschrank auf dem Boden und schaute mich komisch an, bis Sie hinter meinen Koffer verschwand. Ich behielt die Fassung und dachte einfach nur „Hmm na toll“. Ich überlegte kurz wie ich nun fortfahren soll (schlafen oder auf Jagd gehen) und entschied mich dann doch lieber der Maus den gar aus zu machen. Ich räumte zunächst einmal alles vom Boden auf und packte alle meine Kabel aus der Ecke. Dabei leuchtete ich den ganzen Boden und alle Ecken ab. Nichts zu sehen. Ich zog dann vorsichtig den Koffer hervor und sah immer noch nichts. Die Maus müsste aber eigentlich hier stecken, denn ein Entkommen ohne dass ich es mit kriege schien mir unmöglich. Ich hob darauf den Koffer ein wenig an und *ZACK* huschte eine Maus in die Ecke. Ich hatte mich auf diesen Moment vorbereitet und schon meinen Stock bereit in der Hand gehalten und schlug nach der Maus. Die Maus war aber schneller als mein Arm und huschte von dort aus in die andere Ecke. Ein weiterer Hieb folgte und verfehlte die Maus nur knapp. Danach schlug ich noch einmal zu und trieb die Maus offenbar in Panik, denn Sie huschte von der einen Ecke zurück in die andre Ecke. Dann krabbelte Sie ganz schnell  aus der Ecke heraus (mein Schlag ging wieder ins leere) und in Richtung Mülleimer. Ich sammelte mich kurz und stocherte mit Christophers alten Stock in die Ecke hinterm Mülleimer. Nichts war zu sehen. Ich suchte die Maus wieder und sah Sie kurze Zeit später zwischen einer Spalte von meinem anderen Koffer und dem gleichen Schrank. Als ich mit der Taschenlampe hin leuchtete, verschwand Sie wieder im Schatten hinter dem Koffer. Ich zog ihn hervor und ohne dass ich es erwartete, rannte die Maus über meinen Zeh (ich war barfuß) zum Fenster hin. Ich sprang kurz erschrocken auf und gab einen seltsamen Laut von mir und versuchte die Fährte aufzunehmen. Ich verlor jedoch jede Spur von der Maus und auch eine weitere Suche blieb erfolglos. Ich legte mich darauf hin wieder ins Bett und wurde weiterhin von dem gelegentlichen piepen wachgehalten, das die Maus von sich gab. Das Piepen konnte ich diesmal keine Richtung zu ordnen und ich nahm daraufhin Vorsichtsmaßnahmen in Anspruch. Ich schon mein Bett ganz dich an die Wand um der Maus so eine weitere Versteckmöglichkeit zu nehmen. Ich versuchte halbwegs weiterzuschlafen, doch das Piepen schien nicht aufzuhören. Eine weitere Stunde schlief ich und ging danach mit wachsamen Blicken zum Frühstück. Im Flur traf ich auf Neu-Max und erzählte ihn von der Maus. Er war vorher schon mal ein Jahr in China und meinte das ist ganz normal. Er war wenig überrascht. Ich irgendwie auch, darauf, dass er nicht überrascht war. Am Tisch erzählte ich Fabian noch davon, der ganz außer sich vor Freude war. So lustig fand ich es dann doch nicht. Nach dem Frühstück machte ich mich wieder langsam fertig für die Stadt und überlegte noch, was ich alles brauchen kann. Neu-Max leistete mir dabei auf dem Zimmer Gesellschaft bis zum Klingeln und dann gingen wir runter, bezahlen unsere 20 Yuan und fuhren los, nachdem wir den stupiden Satz auf Chinesisch vorgelesen hatten. Die Fahrt war gewöhnlich turbulent, doch das kennt man ja inzwischen schon. Mit Max, Max, Fabian und Leonie (die Deutsche), sowie Nils den Holländer als Führer machten wir uns auf zum Mark in einer Seitenstraße, wo Sie angeblich unglaublich tolle gefälschte Markenklamotten verkauften. Wir fuhren Bus und gingen zu Fuß bis wir ankamen. Der Markt war eine echte Enttäuschung meiner Meinung nach und den anderen ging es scheinbar auch so. Deswegen machten wir und schnell auf und gingen ohne Nils weiter zum Mc Donalds. Endlich hatten Sie wieder diese gekringelten Pommes, die ich mir natürlich direkt kaufen musste. Auf dem Weg zum Mäcces bekamen wir noch von einer Frau so Rabattkärtchen in die Handgedrückt, die ich direkt einlösen konnte (Mc Flurry + Kringelpommes). Fabian war inzwischen schon zum Internetcafé aufgebrochen und wir warteten eigentlich auf den Palm-Tree-Fabian, der mit uns zum Waffenladen kommen wollte um uns dort zu beraten. Er tauchte jedoch nicht auf und wir gingen zum Internetcafé um dort nach ihn Ausschau zu halten. Doch dort war er auch nicht und wir 4 gingen daraufhin alleine weiter zum Waffenladen. Dort angekommen war erst mal Großeinkauf angesagt. Wir schauten uns eine ganze Weile im schmalen Lädchen um und entdeckten ein paar schöne Sachen. Neu-Max übersetzte immer schön fleißig, was die Chinesen uns sagten und was wir den Chinesen dort zu sagen hatten und ermöglichte uns somit einen guten Preis für alles. Ich für meinen Teil kaufte mir eine massive Speerspitze mit Flaum, robuste Tai-Chi-Kleidung (die Anprobe im Besenschrank war ein Spaß), eine Kettenpeitsche, einen Kung Fu-Fächer sowie last but not least ein richtiges Tai Chi-Schwert mit recht starrer Klinge und Scheide. Dazu noch eine Waffentasche und für alles nicht einmal 40 Euro bezahlt. In Deutschland hätte ich für das alles sicher weit über 250 Euro bezahlen müssen. Mit dem Bus fuhren wir ins Einkaufszentrum und suchten dort bei Adidas nach was passenden für Max. Er wurde fündig und kaufte sich das gleiche Shirt und die gleiche Hose wie ich letzte Woche. Voll der Nachkäufer. Während wir bei Adidas im großen Einkaufszentrum stöberten, fing Neu-Max ein Gespräch mit den Verkäuferinnen an. Sie fragten wie immer das gleiche (wo wir herkommen, was wir hier machen, blabla…) und dann sagte er ihnen, dass wir halt Kung Fu in Yuntai Shan trainieren. Die Verkäuferin hatte Interesse ihren Sohn dahin zu schicken und fragte mich wie ich es denn so finden würde. Max übersetzte natürlich alles und ich gab ihr meine Visitenkarte von der Schule. Weiter schauten wir im „Designer“-T-Shirt –Laden um die Ecke. Doch dieser hatte auf langweilige Winterkleidung umgestellt. Max und Max schauten während ich mit Leonie unterwegs war im DVD-Shop nach irgendwelchen seltsamen Filmen. Dann gingen wir zum Internetcafé und verbrachten dort eine gute halbe Stunde. Mehr war nicht übrig, denn Max drängelte erfolgreich, da wir noch zu einem anderen Adidas-Laden wollten. Viel Zeit im Cafe blieb mir also nicht und ich wurde eigentlich nicht ganz fertig. Sorry, wenn ich jemanden deswegen nicht geantwortet habe. Werde es so bald wie möglich nachholen. Max und ich gingen daraufhin die eine Hauptstraße entlang und kamen an 2 Läden vorbei. In einem kaufte ich mir von meinem restlichen Geld eine gute Jogginghose. Danach war ich übrigens pleite und konnte gerade mal 1,5 Yuan in meinem Portemonnaie vorweisen. Wir machten uns mit dem Bus auf zum Supermarkten und eilten noch mehr oder weniger durch alle Abteilungen. Ich kaufte mir Wasser mit Geschmack und ein ganz seltsames Getränk mit Kiwi-Geschmack. Es befanden sich kleine Körner in der Flasche, die sich ganz seltsam im Saft (war es Saft?) verhielten. Dazu noch eine 3er-Packung Oreos Standard und eine mit Schoko. Wir luden unseren Kram ins Schultaxi und ich spurtete noch alleine zur Bank um meinen Wolf (mein Portemonnaie) zu füttern. Auf dem Rückweg ging ich noch in eine öffentliche Toilette und traf dort zufällig einen der Amerikaner, den ich hier echt nicht vermutete. Dann traf ich noch Alis auf dem Rückweg, der ganz stolz erzählte, was er heute alles gemacht und erlebt hatte. Ich stieg ins Taxi und wir fuhren darauf hin los. Mit Max (alt) ging ich auf mein Zimmer, da Fabian (Palm-Tree), sein Zimmerkollege der den Schlüssel hatte noch nicht wieder zurück war. Wir quatschten wie immer ein bisschen bis es an der Tür klopfte. Yuen stand davor und wollte sich mein Kartenlesegerät ausleihen, das in Wirklichkeit Max gehörte. Max ging mit Yuen aus meinem Zimmer und stattdessen sah ich Neu-Max auf dem Flur in Richtung sein Zimmer laufen. Er kam dann noch mit auf mein Zimmer und wir redeten noch eine ganze Weile bis Fabian auch noch kurz dazu kam und nach Max suchte. Ich ging nachdem die beiden mein Zimmer wieder verlassen hatten Max suchen und fand ihn im Büro

und Schlafraum des Finanz-Mannes (Yan Lins Vater) wo ein Satz Passfotos von ihm für das Zertifikat gemacht wurden. 4 Stück = 10 Yuan. Unser Shifu der in der Halle war rief uns zu sich und fragte uns, ob es OK wäre, wenn wir mit 2 Chinesen (angeblich Lehrer), die heute die Schule verlassen (und die ich heute das erste Mal gesehen habe) ein paar Abschiedsfotos machen würden. Wir machten ein paar Fotos vor der Schule mit den beiden und Sie waren glücklich ein Foto mit Ausländern zu besitzen. Toll wie einfach man hier den Leuten eine Freude machen kann. Egal wo man ist, als Ausländer wird man hier immer angestarrt / bewundert und allgemein nahezu angehimmelt wie ein halber Gott. Wir sind mit Sicherheit ein weitaus größerer Touristenmagnet als alles andere hier 😉

Unser Shifu meinte, wir sollten noch mit Yan Lin reden, wegen der Geldgeschichte von gestern. Ich ging wieder hoch und traf Fabian im Computerraum (ich wollte eigentlich an den PC, der natürlich wie immer besetzt war). Wir redeten wieder und klärten noch einige Sachen wegen Peking ab. Also wann ich bzw. wir abreisen und wie und wo und alles halt. Sein amerikanischer Zimmernachbar Andrew sprach mich auch noch an, wann ich denn die Schule verlasse. Zufällig verlässt er die Schule am gleichen Tag wie ich und fragte mich, ob wir uns nicht das Taxi um Flughafen teilen wollten, sofern alles mit seiner Flugumbucherei klappt. Ich muss morgen unbedingt noch meinen Koffer versenden. Heute in Jiaozou habe ich übrigens die Gelegenheit genutzt und mit Neu-Max und seinen hervorragenden Sprachkenntnissen bei der Post nachgefragt was das alles so kosten würde. Der Koffer würde bei 20 Kg um die 50 Euro kosten. Aber das mit dem Schwertern versenden scheint nicht so einfach zu sein wie gedacht. Warum konnten Sie ihn aber auch nicht erklären. Irgendwas mit Gesetzt übersetze er mir. Hoffe das führt nicht zu Problemen. Dann wollte Fabian noch unbedingt Nudeln machen. Max, Max, Fabian und ich tragen uns noch ein Weilchen in Max (alt) sein Zimmer und machten uns dann auf um Nudeln zu kochen. Mein Zimmer wurde zur Nudelküche umfunktioniert. Wir kochten mit meinem Wasserkocher, den Neu-Max übrigens gerne nach mit übernehmen würde, drei Mal heißes Wasser auf und ließen die Nudeln so gut durch kochen. Es dauerte ein Weilchen aber es schmeckte himmlisch. Dazu hatten wir eine spezielle Tomatensoße!!! Kein Ketchup! Soße!!! Lange nicht mehr so gut und einfach gegessen. Bis zum Essen saßen wir 4 noch im Zimmer und hielten unsere Gespräch ab. Beim Essen traten Max (alt) und ich dann im Parnter-look auf (mit unseren Jet-Li-Shirts und der Jogginghose), was unser Shifu natürlich sofort bemerkte und uns einen Daumen hoch gab. Alle Kinder hatten heute übrigens eine Kopfrasur bekommen und rannten nun mit Glatze rum (bis auf das Mädchen mit dem Zopf natürlich). Ich konnte Sie darauf hin kaum noch auseinander halten. Auch Neu-Max hat sich schnell den Kopf kahl rasiert und war ganz begeistert von dem Gefühl. Bis zum Meeting saß ich mit Fabian und Max (beide im Wechsel) im computerraum und lies mir die Adresse von unserem Hotel in Peking aufschreiben. Neu-Max war übrigens letztes Jahr dort und ihm hat das Hotel nicht gut gefallen. Lag aber daran, dass dort eine große Baustelle war (hoffentlich nicht mehr). Die ganzen Gespräche kann ich leider nicht mehr alle so gut wiedergeben, wie ich Sie erfahren habe. Eigentlich schade, denn ich hab viel neues erfahren und auch viel mit den anderen über die Abreise und Peking geplant. Nach dem Meeting ging ich mit Neu-Max noch auf mein Zimmer und wir redeten wieder ein bisschen. Die Maus hat sich übrigens nicht mehr gemeldet. Hoffe das bleibt auch so…

Dann klopfte ein kleiner Chinese an die Tür und meinte „Meeeeeting“. Es war aber grade mal 20:15 Uhr und demnach noch 25 Minuten Zeit bis zum Meeting. Langsam trudelten unten alle ein und es fand ein wortloses Meeting statt. Ich war verwirrt und der Rest auch. Warum jetzt und nicht gleich so wie immer? Ich versuchte die Frage zu klären, doch keiner wusste die Antwort. Ich setzte mich mit Alt-Max in die Eingangshalle, der gerade seine Wäsche aus der Maschine holte um dann mit Yan Lin über die Geldsache zu reden. Er tauchte aber nicht auf. Stattdessen sahen wir unserem Shifu mit dem Second-Headmaster am Ende des Ganges reden. Nach einer Weile hörten wir nur noch ein wimmern und unser Shifu kam kurze Zeit später weinend den Gang entlang und ging auf seinen Zimmer. Max und ich wussten gar nicht was los war. War das der Grund für das vorgezogene Meeting? Was hat der Second-Headmaster zu ihm gesagt? Ging es um das Geld, dass Max nicht zahlen wollte? Wir stellten viele Vermutungen auf, kamen aber zu keinem Ergebnis. Wir saßen da und grübelten was los sei. Vielleicht muss er nun eine horrende Strafe zahlen, weil Max sich zunächst weigerte das Geld zu bezahlen, da er eine Quittung für einen ganzen Monat bekommen hat (oder so). War somit vielleicht sein Traum von einem Computer in weiter Ferne gerückt? Schon traurig, aber irgendwie total unwahrscheinlich. Es musste was anderes sein. Vielleicht werden wir es morgen erfahren. Wir gingen auf unsere Zimmer (Neu-Max zeigte noch vorher ein bisschen von seinem Tai Chi), ich schrieb meinen Tagesbericht und es klopfte an die Tür. Es war mein Shifu, der sich so als ob nichts gewesen war erkundigte ob ich schon im Bett sei. Hmmm… Das gibt mir jetzt noch mehr zu denken übrig, denn er hat schon lange nicht mehr gecheckt, ob wir in unseren Betten sind. Es muss was mit uns zu tun gehabt haben…

Hoffentlich kommt die Erleuchtung morgen, an seinem Geburtstag.


Info:
Dienstag, 31.08.2010
Erstellt:
31. August 2010
Kategorien:
China
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