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Chinablog

- Meine Reise nach China -

Sonntag, 22.08.2010

Es klingelt und wir gingen raus. Die Nacht hat es offensichtlich gut geregnet, denn die Straßen waren nass. Heute Morgen konnten wir zudem ein neues Mitglied in unserer Gruppe begrüßen: Alis(e). Er kommt aus der Schweiz, ist schätzungsweise um die 30 und Deutscher Meister in Boxen. Wir wärmten uns kurz auf und dann ging es los mit dem Laufen. Während wir die Runden zogen wurde der Regen immer heftiger. Nach dem ich 4 Runden gezogen hatte, wurde der Regen so stark, dass unser Shifu und natürlich auch die anderen Shifus das Morgentraining abbrachen. Wir konnten nun wieder auf unsere Zimmer gehen, sollten aber nicht schlafen… warum auch immer. Ich legte mich deswegen nur ins Bett und machte die Augen zu. Zum Frühstück saßen wieder die Kokser-Geschwister an unserem Tisch und gaben eine Liste rum, in der sich jeder Eintragen sollte mit Name, Email und Herkunftsland. Für Sie war es heute der letzte Tag. Sie verließen zum nächsten Meeting die Schule. Nach dem Frühstück lag ich im Bett und „wartete“ mit geschlossenen Augen auf das nächste Training. Als es dann soweit war, regnete es noch leicht draußen. Trotzdem gingen wir los. Unser Shifu hatte nämlich einen wunderbaren Regenschirm zur Hand, der allerdings zu klein war für 2 Personen. Der Teppichboden in der Halle war inzwischen halbwegs trocken, doch roch er noch ziemlich nass und muffig. Nach dem Aufwärmvorgang zeigte unser Shifu den Neuen die Grundstellungen, die wir natürlich auch mitmachen durften. Dann ging es wie erwartet mit den Kicks los. Schließlich sind das die äußersten Grundlagen. Ohne die, kann man schlecht mit was anderem anfangen. Während wir später zu den „fortgeschrittenen Kicks“ übergingen, durfte Alis Rumanda lernen. Danach war dann Pause. In der Pause unterhielt ich mich ein bisschen mit Alis und erfuhr dort auch, dass er Boxer ist. Ich massierte das Mädchen mit dem Zopf und holte mir so ebenfalls eine Massage ab. Danach ging das Training weiter und wir begannen nach dem kurzen Warm-Up mit den Formen. Alis durfte weiter Rumanda und einen anderen Basicmove lernen. Max hatte an einer Sprungrolle mit dem Säbel zu feilen und ich war mit der sauberen Bewegung des Schwertes beschäftigt. Am Ende sollte jeder dann noch seine Form vor der versammelten Mannschaft vorführen und dann war das Training vorbei. Als Christopher seine Stockform vorführte, verlor er bei einer mächtigen Drehung den Stock aus der Hand, der durch die halbe Halle flog. Da Christopher draußen trainieren musste (wo es regnete), wurde der Stock nass und damit glitschig. Durch den Regen gingen wir zur Schule zurück. Ich duschte wie immer und legte mich wieder ins Bett und schlief dabei fast ein, so dass ich gar nicht mehr zum Essen aufstehen wollte. Dennoch ging es dann runter zum Speisesaal. Unser Tisch war wieder voll und ich setzte mich mit Christopher an einen anderen Tisch. Nach dem ich meine 2 Schüssel Reis aufhatte kaufte ich uns noch 4 Eis. Wenn Christopher sich nämlich Eis kauft, schauen die Shop-Ladys immer ganz komisch und lachen dabei nicht selten. Er ist nämlich ein Eismonster. In der Pause schauten wir zunächst „Prince of Persia“ , machten ihn aber kurz darauf aus und ich gab Christopher lieber Sindbad – Herr der Sieben Meere, den wir uns anschauten. Wir wurden fast fertig mit dem Film und dann klingelte es zum Training. Wir lasen wieder den Satz und gingen gemeinsam los zur Halle. Wir wärmten uns auf, dehnten und gingen wieder die Kicks durch. Diesmal in schnelldurchlauf. Danach konnte jeder für sich die Form üben. Meine Form wird so langsam flüssig. Mit Max übte ich noch Sprungrollen, da eine bei ihm in der Form vorkommt und er Schwierigkeiten dabei hat. Alis(e) lobte mich noch für meine Form und fragte wie lange ich das mach. Als ich erwähnte, dass ich erst vor 2 Wochen damit angefangen bin, meinte er, dass es so aussieht, als ob ich es schon wesentlich länger mache. Wir machten uns dann auf dem Rückweg mit dem Sanda-Shifu und unser Shifu blieb mit dem Rest der Gruppe (den Chinesen) in der Halle. Perfekte Gelegenheit um Chinesisch zu schwänzen. Ich duschte mich und während ich mich grade abtrocknete klingelte es zum Unterricht. Hmm, ich bin einfach mal nicht hingegangen. Christopher sowieso nicht. Stattdessen schauten wir Fight Club und ich kochte gerade Wasser für ein Süppchen auf, als es an der Tür klopfte. Wir schreckten zusammen und ahnten fürchterliches. Als dann die Stimme unseres Shifus vor der Tür ertönte, war der Schreck am größten. Wir versteckten schnell den Wasserkocher (eigentlich verboten) und klappten Christophers Laptop zu und ich öffnete vorsichtig die Tür. Mein Shifu stand natürlich davor und der Rest unserer Gruppe um bzw. hinter ihn. Er fragte mich nur „No chinese class?“, ich zögerte und zwang ein simples „pain“ heraus und deutete auf meinen Bauch. Autsch! Blöder geht’s ja gar nicht. Warum wählte ich gerade den Bauch? Ich wette jetzt bekomm ich auch Eisverbot so wie Christopher. Denn heute Mittag hat mein Shifu mich wieder mit Eis in der Hand gesehen. Es kam was kommen musste: „really?“. Aber natürlich Herr Shifu! Er schaute mir ungläubig in die Augen und fragte dann Christopher. Er sagte ganz dreist „I don’t want to“. Unser Shifu dachte wohl er hätte sich verhört und hakte nochmal nach. Christopher wiederholte darauf seinen Satz. Unserem Shifu fiel die Kinnlade runter und fragte dann warum. Darauf hatte Christopher grade keine Antwort parat. Die Kinder standen um ihn herum und meinten zu Christopher „bu hao“ und mir schenkten sie seltsame und ebenso ungläubige Blicke. Daraufhin verließ unser Shifu unser Zimmer in Richtung Max. Wir wussten nicht ob er sauer war oder nicht. Nach einer Schweigeminute schauten wir den Film weiter und ich kochte meine Suppe zu Ende. Kurz darauf klopfte es erneut an der Tür. Ich schmiss mich wieder ins Bett während Christopher vorsichtig die Tür öffnete. Es war Max und er erzählte und, dass er ebenfalls Besuch von unserem Shifu bekommen hat. Er hatte angeblich mehr oder weniger Kopfschmerzen von den Rollen am Nachmittag. Er meinte aber, er sei nicht sauer gewesen. Wir beschlossen eine Suppenparty zu machen und er holte sein Besteck und sein Laptop und wir tauschten Videos per Bluetooth aus und schauten dabei Fight Club weiter. Zum Essen gingen wir gemeinsam runter und aßen. Max erklärte sich bereit Eis für uns zu kaufen. Wir (bzw. ich und Christopher sowieso nicht) konnten es nun nicht mehr riskieren. Ich gab ihn 10 Eis in Auftrag und wir gingen durch die Eingangshalle auf unser Zimmer zurück. Vorbei an unseren Shifu, der das ganze Eis mit großen Augen in Max Händen sah. Wir hatten 25 Minuten Zeit zu dritt 10 Eis zu essen. Dann war nämlich Meeting. Das Eis essen entwickeltes sich zu einem Wettbewerb, den Christopher und ich in einem Patt beendeten. Wir bekamen noch Unterstützung von Fabian, den Police Man, der auch ein Eis mitaß. Pünktlich wurden wir fertig und gingen runter. Wie vermutet fand kein Abendtraining statt, sondern wir schauten wieder einen Film im Speisesaal. Irgendein Kung Fu Film, wenn man es denn so bezeichnen mag. Es war eigentlich eher eine Art Interview… in Chinesisch. Keiner Verstand ein Wort und als Sie dann das Licht ausschalteten, war es für die meisten Schlafenszeit. Alle hingen nur noch in ihren Stühlen und schliefen. Ich anschließend auch. Das seltsame Kind sollte eigentlich seit heute schon zu Hause sein, doch es war immer noch da. Ich muss aber dazu sagen, dass seine Mutter auch da war. Denke mal Sie reisen morgen ab. Als uns die Schulglocke endlich erlöste und wir das Meeting hinter uns brachten fiel ich einfach nur noch tot ins Bett. Das Berichte schreiben wollte ich dann morgen nachholen… (mach ich übrigens grade).


Info:
Sonntag, 22.08.2010
Erstellt:
22. August 2010
Kategorien:
China
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